Der Philosophier-Thread
- sinus
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Re: Der Philosophier-Thread
Hier der Link zum Essay:
http://www.kultkino.ch/kultkino/besonde ... deinkommen
Ansonsten ist auch der Film Workingman's Death sehr sehenswert!
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- BENDET
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Re: Der Philosophier-Thread
Ich stimme Dir zu, dass die oberen Schichten genau so ausbeuten, wie man den notorischen Sozialhilfeschnorrern die Schnorrerei nachsagt... deswegen finde ich ja meine Idee mit der Einkommensbegrenzung so toll. Alles was darüber hinaus geht ist abzuführen.
Ich persönlich wäre auch für die Gewinnbegrenzung in Unternehmen. Und zwar abhängig von den tatsächlichen Kosten. Das wäre in meinen Augen ein Anreiz, die Kosten nicht immer nur zu kürzen, sondern an mancher Stelle, seine Personalkosten zu erhöhen um mehr Gewinne einfahren zu können. Aber das ist natürlich erst einmal spekulativ.
Beim Grundeinkommen denke ich auch nicht, dass sich ALLE auf die faule Haut legen würden. Aber ich denke, es gäbe genug. Ich kenne ausreichend viele Leute, die sich mit 400 bis 800 € locker arrangieren könnten. Und da ich genug solche Leute kenne, extrapoliere ich einfach mal auf die Gesellschaft.
Mir würde mehr Zeit für mich auch gefallen, aber es hindert mich ja niemand daran, nur eine 80 % Stelle zu besetzen.
Ich denke aber das Hauptproblem ist, dass jeder mehr verdienen will, aber immer weniger bereit ist, geleistete Arbeit angemessen zu bezahlen. Lebensmittel sind da ein gutes Beispiel. Milch hält sich konstant um 50 Cent. In viele Lebensmittel wird heute so viel reingepanscht, nur um die Kosten zu "senken" (eigentlich konstant zu halten, aber Inflation halt) damit nicht schon wieder ein Aufschrei durch die Bevölkerung geht, weil Essen ja so teuer ist.
Naja, ich schweife ab. Ich wiederspreche Dir nicht, dass die Mächtigen die Massen gerne still halten und diese am Besten alles schlucken sollen, was sie sich ausdenken. Und Geld ist eh der Sklaventreiber der Neuzeit.
Dennoch bin ich dagegen, allen ein festes Einkommen zu schenken, einfach deswegen, weil man (aus eigener Erfahrung) viel mehr zu schätzen weis, wofür man (hart) gearbeitet hat.
Ich persönlich wäre auch für die Gewinnbegrenzung in Unternehmen. Und zwar abhängig von den tatsächlichen Kosten. Das wäre in meinen Augen ein Anreiz, die Kosten nicht immer nur zu kürzen, sondern an mancher Stelle, seine Personalkosten zu erhöhen um mehr Gewinne einfahren zu können. Aber das ist natürlich erst einmal spekulativ.
Beim Grundeinkommen denke ich auch nicht, dass sich ALLE auf die faule Haut legen würden. Aber ich denke, es gäbe genug. Ich kenne ausreichend viele Leute, die sich mit 400 bis 800 € locker arrangieren könnten. Und da ich genug solche Leute kenne, extrapoliere ich einfach mal auf die Gesellschaft.
Mir würde mehr Zeit für mich auch gefallen, aber es hindert mich ja niemand daran, nur eine 80 % Stelle zu besetzen.
Ich denke aber das Hauptproblem ist, dass jeder mehr verdienen will, aber immer weniger bereit ist, geleistete Arbeit angemessen zu bezahlen. Lebensmittel sind da ein gutes Beispiel. Milch hält sich konstant um 50 Cent. In viele Lebensmittel wird heute so viel reingepanscht, nur um die Kosten zu "senken" (eigentlich konstant zu halten, aber Inflation halt) damit nicht schon wieder ein Aufschrei durch die Bevölkerung geht, weil Essen ja so teuer ist.
Naja, ich schweife ab. Ich wiederspreche Dir nicht, dass die Mächtigen die Massen gerne still halten und diese am Besten alles schlucken sollen, was sie sich ausdenken. Und Geld ist eh der Sklaventreiber der Neuzeit.
Dennoch bin ich dagegen, allen ein festes Einkommen zu schenken, einfach deswegen, weil man (aus eigener Erfahrung) viel mehr zu schätzen weis, wofür man (hart) gearbeitet hat.
- Möwe
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Re: Der Philosophier-Thread
Ich habe mir jetzt für ein Jahr den Luxus geleistet, auf 75% zu gehen.BENDET hat geschrieben:I
Mir würde mehr Zeit für mich auch gefallen, aber es hindert mich ja niemand daran, nur eine 80 % Stelle zu besetzen.
Nur für ein Jahr. Denn länger kann ich es mir finanziell nicht leisten. Aber das ist so ein Unterschied. Man hat so viel Freizeit. Und infolgedessen fängt man an, andere Prioritäten insgesamt im Leben zu setzen. Eine wertvolle Erfahrung. Übrigens verdiene ich nicht nur 75% meines vorigen Gehaltes, denn dadurch, dass ich weniger verdiene, werden auch viel weniger Steuern abgezogen.
Es lohnt sich auf jeden Fall auf vielen Ebenen vom Geldtripp mal Abstand zu nehmen, und sei es auch nur zeitlich begrenzt.
Mach mit beim AT-Wichteln und ärgere oder erfreue einen ATler.
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- sinus
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Re: Der Philosophier-Thread
@BENDET: Ich stimme dir auch 99%ig zu, insbesondere bei den Wertschätzungen von Produkten und Dienstleistung. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, nach Möglichkeit nur ökologisch und ethisch korrekte Produkte zu kaufen, was oft genug schwierig bis unmöglich ist und zudem auch leicht teuer. Dafür fahre ich auch "nur" Fahrrad, was ja auch zu einem einigermaßen verantwortlichen Lebensstil gehört. Die meisten Leute mit Karosse könnten sich so einen Lebenstil vermutlich gar nicht leisten. Die Leute sehen - grob umrissen - nur den Preis und kaufen auch danach. Oftmals ist es den meisten egal, welches Kind den Zehnerpack neuer Unterhosen unter welchen Bedingungen hergestellt hat. Ich arbeite in einem Musikgeschäft und da erlebe ich das auch, wenn auch nicht ganz so krass wie in der Textilbranche oder der Lebensmittelindustrie. Aber ich schweife ab ...
Um noch mal zum Thema Grundeinkommen zurückzu-kommen: Wem würde es schaden, wenn ein Teil der Bevölkerung "auf der faulen Haut" läge? Ich sage mal, es würde nicht den Weltfrieden bringen, aber das Prinzip des Grundeinkommens könnte vieles verbessern, insbesondere auch den gigantischen Verwaltungsapparat, der die derzeitigen auf sie angewiesenen mehr schlecht als recht bezahlt und in Knebelverträge einwickelt und sie zu Untermenschen degradiert.
Es ist echt krass, was auf den Ämtern abgeht. "Sie sind arbeitslos? Dann strengen Sie sich mal an!" "Sie haben keinen Führerschein ... aber ein Alkoholproblem?" "Sie wollen den Job beim NPD-Callcenter nicht, na dann verrecken Sie doch, wir zahlen Ihnen jedenfalls nichts" etc. pp.
Das ist alles ziemlich unwürdig und das Grundeinkommen würde, glaube ich, die Menschenwürde wieder ein wenig etablieren.
Edith: Eine Obergrenze wäre glaube ich noch viel schwieriger anzuwenden und würde Unternehmen dazu bewegen, in andere Rechtssysteme auszuwandern.
Um noch mal zum Thema Grundeinkommen zurückzu-kommen: Wem würde es schaden, wenn ein Teil der Bevölkerung "auf der faulen Haut" läge? Ich sage mal, es würde nicht den Weltfrieden bringen, aber das Prinzip des Grundeinkommens könnte vieles verbessern, insbesondere auch den gigantischen Verwaltungsapparat, der die derzeitigen auf sie angewiesenen mehr schlecht als recht bezahlt und in Knebelverträge einwickelt und sie zu Untermenschen degradiert.
Es ist echt krass, was auf den Ämtern abgeht. "Sie sind arbeitslos? Dann strengen Sie sich mal an!" "Sie haben keinen Führerschein ... aber ein Alkoholproblem?" "Sie wollen den Job beim NPD-Callcenter nicht, na dann verrecken Sie doch, wir zahlen Ihnen jedenfalls nichts" etc. pp.
Das ist alles ziemlich unwürdig und das Grundeinkommen würde, glaube ich, die Menschenwürde wieder ein wenig etablieren.
Edith: Eine Obergrenze wäre glaube ich noch viel schwieriger anzuwenden und würde Unternehmen dazu bewegen, in andere Rechtssysteme auszuwandern.
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- Sternchen
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Re: Der Philosophier-Thread
Ich kann mich mit doppel ss auch nicht anfreunden mir ist das alte ß lieber.
Meine Meinung und damit Basta.
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Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.
Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.
Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.
Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
- Möwe
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Re: Der Philosophier-Thread
Oder Baßta.
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Re: Der Philosophier-Thread
Sehe ich ähnlich, lieber etwas weniger verdienen und dafür mehr vom Leben haben. Na ja, im Moment arbeite ich auch nur 80%, praktisch jedoch so viel wie vorher, da einfach zu viel zu tun ist. von den gut 25 zusätzlichen Urlaubstagen habe ich nur zwei genommen…Möwe hat geschrieben:Ich habe mir jetzt für ein Jahr den Luxus geleistet, auf 75% zu gehen.BENDET hat geschrieben:Mir würde mehr Zeit für mich auch gefallen, aber es hindert mich ja niemand daran, nur eine 80 % Stelle zu besetzen.
Aber im Prinzip ist selbst das (darüber nachzudenken, ob man lieber weniger verdient um mehr Zeit zu haben) ein Luxusproblem, denn viele können sich, und so hat Möwe das für sich ja auch angedeutet, das eben nicht leisten oder haben in ihrem Job keine entsprechende Möglichkeit.
Zum Thema Grundeinkommen: Es ist schon ein wenig her, dass ich mich damit beschäftigt habe. Es hatte schon einige sehr interessante Ansätze, aber es ist schlicht nicht durchführbar, ebenso wie BENDETs Vorschlag, einer Begrenzung. Speziell in letzterem Fall würden nämlich entweder Hintertürchen ausgenutzt werden, oder einige Spitzenverdiener würden einfach abwandern, um in einem anderen Land ihr Geld zu verdienen. Im Prinzip sind Spitzenverdiener auch kein Problem, wer viel leistet und einen Job übernimmt, den sonst keiner machen kann oder will, der soll auch viel verdienen. Allerdings sollte es im Gegenzug auch eine entsprechende Verantwortung geben und es sollte nicht zu pervers werden – so dürfte ein Manager, der schlecht wirtschaftet, nicht mit ein paar Millionen zum Gehen veranlasst werden etc.
Hm, jetzt habe ich allerdings das Gefühl, dass das doch schon sehr weit vom Philosophieren weg ist.
„Es müsste immer Musik da sein, bei allem was du machst. Und wenn's so richtig Scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle, wo's am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“ (Floyd, Absolute Giganten)
- BENDET
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Re: Der Philosophier-Thread
Ganz ehrlich, wer gehen will, soll gehen! Es ist nicht so, dass es zu wenige qualifizierte für Management-Positionen gäbe.
Posten, die einige Räumen, weil sie eine Gehaltbegrenzung bekommen, werden durch andere ausgefüllt.
Vielmehr habe ich den Eindruck, dass es ein deutsches Problem ist, sich nicht zu trauen, sich von bekannten Führungskräften zu lösen und neue die Arbeit übernehmen zu lassen.
Aber meine Vorstellung einer funktionierenden Gesellschaft macht nur im Gesamtkontext Sinn, den ich hier nicht erfassen kann. Insofern ist es wohl auch vergebene Liebesmüh' zu versuchen, meine Vorstellung zu erklären.
Posten, die einige Räumen, weil sie eine Gehaltbegrenzung bekommen, werden durch andere ausgefüllt.
Vielmehr habe ich den Eindruck, dass es ein deutsches Problem ist, sich nicht zu trauen, sich von bekannten Führungskräften zu lösen und neue die Arbeit übernehmen zu lassen.
Aber meine Vorstellung einer funktionierenden Gesellschaft macht nur im Gesamtkontext Sinn, den ich hier nicht erfassen kann. Insofern ist es wohl auch vergebene Liebesmüh' zu versuchen, meine Vorstellung zu erklären.