Der gegenseitige Beschimpfungsthread

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realchris
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von realchris »

stephy hat geschrieben:cool! Und dann auch noch eine Vorlesung aus Tübingen, an der Uni, an der ich studiert habe! :D
Auf einige Werke aus der Antike ist genau diese Theorie auch anwendbar. Z.B. "Antigone" und "Ödipus". Natürlich lag das bestimmt nicht im Sinne der damaligen Dramaturgen. Glaube ich zumindest. :D
Ich finde den philosophischen Standpunkt sehr, sehr schwer. Aber das mag auch daran liegen, daß ich nur ein Semester lang in einem Seminar war, in dem man in aller Schnelle die wichtigsten Philosphen und philosophischen Standpunkte durchgenommen hat (auch so Sachen wie Utilitarismus). Hieß bei uns EPG-Schein, den man machen mußte. Ansonsten konnte ich Lessing immer wesentlich einfacher folgen als z.B. Schiller mit seiner Ästhetik des Scheins. Und wenn dann auch noch die Schönheit dazu kommt, ist bei mir die Verwirrung perfekt! :D
Bei Aristoteles haben wir den Fokus auf die Katarsis gelegt, wenn ich das recht in Erinnerung habe. Man, ist das alles schon lange her... :(

Übrigens, lustige Anekdote: In einer Vorlesung gerade zu "Faust" las mein Dozent ausversehen vor:
"Bin weder Fräulein weder schön
kann unbekleidet nach Hause gehn"
Seitdem muß ich dauernd daran denken, wenn ich dieses Zitat höre. :mrgreen:

Im Grunde ganz Einfach. Das Idealschöne ist nur eine Idee, die der Mensch nur anstreben, jedoch nicht erreichen kann. Das Idealschöne ist die Symbiose von formtrieb und Stofftrieb. Du als Mensch bist ja einerseits etwas bleibendes (Deine Person) und etwas in der Zeit sich befindendes (Du alterst, bewegst DIch usw.). Auch wenn Dein Zustand wechselt bleibst Du dennoch dieselbe Person. Zur Person gehört der Formtrieb (Vernunfttrieb) und zum Zustand der Stofftrieb (Sinntrieb). Der Vernunfttrieb will die Zeit aufheben und alles ewig sein lassen (Ist dem Begrifflichen dem Denken zugewandt. Will die Person und Materie im wechselnden Zustand bleibend machen). Der Stofftrieb will das die Zeit einen Inhalt hat und ist dem Materiellen zugewandt. Gefüllte Zeit heißt bei Schiller Empfindung. Diese (Denken und Empfindung) stehen nun in einem Gegesatz.

Bei einigen Menschen überwiegt die Vernunft und bei anderen Trieb. Diese Einseitigkeit ist aber schlecht, da entweder intellektuelle Erschlaffung (Mangel an Lebenb) oder Wildheit.

Das Idealschöne ist die Symbiose der beiden. Breide sind gleichstark. Dies wird durch einen dritten Trieb ermöglicht. Dem Spieltrieb. (Einleuchtend: Wenn Du spielst (Pferdefarm z.B) bist Du frei von den Naturgesetzen, abewr auch frei vom Begrifflichen. Für Schiller bist Du nur im Spiel ein ganzer Mensch.Nur hier stehen Formtrieb und Stofftrieb in einem schönen Verhältnis. Dem Idealschönen.(Lebende Gestalt)

Hach: Nur so kann sich auch die Freiheit äußern. Die Person gründet sich aus sich selbst heraus. (Freiheit) Doch ohne den Stoff, kann die Person ihre Freiheit nicht veräußern. Der Stoff gründet sich in der Zeit. Wir sind eben kein Gott bei dem alles zusammenfällt. Um die Gestalt (Gegenstand des Formtriebs) und das Leben (Gegenstand des Stofftriebs) zu vereinen, benötigen wior eben den Spieltrieb. Nur im Spiel sehen wir frei und sehen unser Potential Ganze Menschen zu sein. So! Das ist wichtig. Deswegen machen wir den Mist ja.

Das ist aber nur das Schöne in der Idee.

Das Schone aus der Erfahrung mach ich morgen. Müde.

Man muss auch sagen, dass Schiller hier auf Kant aufbaut und diesem (unzulässig, wie ich finde) ergänzt. Am Anfang soll die KUnst nur ein MIttel zur Moralisierung sein und am Ende redet er überhaupt nicht mehr davon und propagiert den ästhetischen Staaat, der aber aleide nur in kleinen erlesenen Zirkeln und Intellektuellentreffen gespielt werden kann. Insofern, ein recht unnützes Unterfangen.
Zuletzt geändert von realchris am 04.05.2011, 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von stephy »

Das ist sehr interessant! Für mich klingt es - weil ich es so detailliert entweder zum ersten Mal höre oder schlicht vergessen habe - aber doch recht kompliziert, wenn auch nicht völlig unbekannt. So genau hatten wir das natürlich in unseren Seminaren nicht angesprochen (oder wir haben's und ich habs nur wieder vergessen). Das mit dem Spieltrieb kommt mir bekannt vor, muß also angesprochen worden sein. Und auch die Sache mit dem Ideal ist mir fern geläufig. :D Den "ganzen Menschen" wollte Schiller dann in "Wallenstein" darstellen, wo er beides, Ideal und Trieb (?), zusammenbringen wollte.
Wobei wir einen Dozenten hatten, der auch Philosoph war und sehr gut erklären konnte. :) Wahrscheinlich hab ich einfach vieles vergessen. Ist wie gesagt jetzt über ein Jahr her. :(
Wir mussten ja auch Walter Benjamin und noch viele mehr durchkauen... :D
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von realchris »

In der Germanistik machen die das auch nicht so detailliert. Ich musste sogar mal einen Dozenten dort korrigieren. (In Bezug auf Schiller den Philosophen)

Benjamin. Klar. Alles durchgekaut. Eine meiner mündlichen Prüfungen gewesen. Um Schiller richtig durchzukauen, muss man auch ein eigenes Seminar machen (Mal eben so Husch Husch ist auch nicht das Ware), genau wie W. Benjamin.


War das bei Euch ein Seminar über Populärkultur oder Kunsttheorien? So mit Horkheimer, Adorno, Toqueville, Benjamin Leslie Fielder etc.
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von stephy »

realchris hat geschrieben: War das bei Euch ein Seminar über Populärkultur oder Kunsttheorien? So mit Horkheimer, Adorno, Toqueville, Benjamin Leslie Fielder etc.
Nein. Das, was ich von Philosophie direkt mitgekriegt habe, war aus dem EPG-Schein, den man bei uns machen mußte, wenn man auf Lehramt studiert. Ich hab damals noch auf Lehramt studiert, daher saß ich in dem Seminar. Hat man alles sehr stark vereinfacht und nur oberflächlich behandelt. Von Aristoteles bis Kant quasi. :D

Den Rest an Philosophie haben wir nur in Bezug auf die Tragödientheorien gelernt. Also mehr als an der Oberfläche kratzen war da nicht. Und das ging dann auch über Aristoteles bis hin zu Walter Benjamin; wir haben praktisch jeden, der irgendwann mal seinen Senf zur Tragödie zugegeben hat, behandelt (höchstens 2 Situngen lang pro Theorie). Und das waren eine Menge Leute. Ein Glück, daß das nicht so Goethes Thema war, sonst hätten wir den auch noch machen müssen. :D
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von Tweety »

Die Idee (also ich meine die ursprüngliche die man aus dem Threadtitel herauslesen kann :D ) finde ich gar nicht mal schlecht.

Man sieht aber wie friedlich wir doch eigentlich alle sind (mal abgesehen von dieser recht ausufernden Diskussion deren Ausgang ja schon am Anfang hätte klar sein müssen- das hat ja mittlerweile schon was von einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung").

Oder hat mir hier jemand was zu sagen?

Falls ja, sage ich nur Bild :D :D :D
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von MarTenG »

Leckere Hand ;)
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von Nomadenseele »

Sven hat geschrieben:
Ich glaub mehr sage ich dazu jetzt nicht mehr... Nur ist es in den letzten 2 Jahren irgendwie immer schlimmer hier geworden. Gibt es denn nur noch Streit? Das artet echt solangsam aus. Und dabei war der AT immer so schön und ruhig. Im Gegensatz zu einem anderen Forum... Warst nicht du mal diejenige, die einen Fred eröffnet hat, wie toll es hier ist.
Ich kenne dich so gar nicht. Oder liegt es an Wow? Ich werfe dir bei leibem nicht vor süchtig zu sein, aber Sucht verändert... Kann verändern.
Ich habe noch mal nachgedacht, und ich glaube es liegt daran, dass ich wesentlich unzufriedener bin, als vor ein paar Jahren. Früher habe ich in der Stadt gelebt, was zwar unsagbar schlecht für mich war, aber das hat damals die Uni kompensiert bzw. ich war ausgelastet. Jetzt nach dem Umzug habe ich meinen geliebten Odenwald in der Nähe (vielleicht 30 Minuten Fahrt mit dem Auto) und der Wunsch ganz dort zu wohnen ist wieder lebendig geworden. Nur, dass meine Mutter immer abblockt und mich immer an einen Schäferhund erinnert, dem die Schafherd abhanden zu gehen droht.

Auch wenn hier natürlich niemand etwas für diese Unzufriedenheit kann, mancht es einen nicht gerade zu einem netteren Menschen, wenn wenn man immer vor Augen hat, was man gerne haben möchte und nicht bekommt.
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von stephy »

Nomadenseele: Aber da Du finanziell keine Sorgen hast und inzwischen auch erwachsen bist, kannst Du doch hinziehen wohin Du möchtest.
Ich würde das niemals von meinen Eltern abhängig machen. Man muß seinen eigenen Weg gehen.
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von realchris »

Ich denke dass das Grundproblem nichts mit dem Ort zu tun hat, an dem man lebt. Ich würde mir überlegen, ob ich mir jemanden Suche, der vielleicht helfen kann. Das ist nichts schlimmes und in Amerika ganz normal einen Berater zu haben.
Nomadenseele

Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von Nomadenseele »

realchris hat geschrieben:Ich denke dass das Grundproblem nichts mit dem Ort zu tun hat, an dem man lebt. Ich würde mir überlegen, ob ich mir jemanden Suche, der vielleicht helfen kann. Das ist nichts schlimmes und in Amerika ganz normal einen Berater zu haben.
Also ich führe es ganz klar auf ständig steigende Unzufriedenheit zurück, wobei ich mich auch täuschen kann. Das man dannnicht gerade Leute leiden kann, die vor Zufriedenheit strahlen, kann man sich vorstellen.
Dazu kommt noch eine ziemlich Impulsivität, die ich von meinem Vater geerbt habe :? .

Edit
stephy hat geschrieben:Nomadenseele: Aber da Du finanziell keine Sorgen hast und inzwischen auch erwachsen bist, kannst Du doch hinziehen wohin Du möchtest.
Ich würde das niemals von meinen Eltern abhängig machen. Man muß seinen eigenen Weg gehen.
Nagut. aber daraus erwächst auch eine gewisse Abhängigkeit. Und meine Mutter meint immer, ich (in Wirklichkeit meint sie sich selbst), würde auf dem Land nie glücklich werden. Aber ich gehe so selten, ins Konzert (wenn dann 1-2 Jahr ins Ballett), ein Sushi-Lokal in Laufnähe zu haben ist zwar nett, aber auch nicht lebensnotwenig für mich. ich habe schließlich kein aufwendiges Leben, da leben einige hier im Forum schon abwechslungsreicher, ich will einfach nur an der frischen Luft sein und ein bißchen lesen, das ist mein idealer Tag.

So ganz unrecht hat sie auch nicht, ich finde es auch schön, mal kurz zu meinen Eltern rüberzufahren, das ginge natürlich dann nicht mehr so spontan.
Zuletzt geändert von Nomadenseele am 05.05.2011, 22:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von Loma »

Unzufriedenheit ist keine Ursache, sondern eine Auswirkung...
Ich denke, also spinn' ich.
Ich spinne, also mal' ich.
Ich male, also denk' ich.

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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von stephy »

Nomadenseele: Es ist ja nicht so, als könntest Du nicht mehr zurück, wenn Dir das Leben dann doch nicht gefällt. ;)
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von Nomadenseele »

stephy hat geschrieben:Nomadenseele: Es ist ja nicht so, als könntest Du nicht mehr zurück, wenn Dir das Leben dann doch nicht gefällt. ;)
Sage das mal meiner Mutter, die Wohnunh hier läuft schließlich nicht weg. Vor allem werde ich in 20, 30 Jahren, wenn die Startbahn Süd gebaut wird, ohnehin hier wegziehen müssen, da der Lärm dann unerträglich wird.
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von stephy »

Aber wo ist dann das Problem? Du machst es einfach und sie wird sich an Deine Entscheidung gewöhnen müssen. ;)
Und ne halbe oder Stunde Fahrt ist jetzt auch nicht die Welt. Gibt Leute, die fahren an die 2 Stunden zur Arbeit. ;)
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Re: Der gegenseitige Beschimpfungsthread

Beitrag von Simon »

Wie wäre es mit einer Ferienwohnung da? Die Woche über wärst du dann im Dunstkreis deiner Mutter und am Wochenende in deiner Natur.
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