Ein ERNSTHAFTER Kriegsfilm (nicht Antikriegsfilm) muss keine moralische Note haben, um gut zu sein. Apokalypse Now ist zum Beispiel ein Kriegsfilm, der die Schönheit des Krieges ebenso anpreist wie das Grauen und das Erwachsenwerden wie ein Initiationsritus.Das entlastet den Film nur, wenn wir in erster Linie von Unterhaltungsprodukten sprechen und nicht von ernsthaften Filmen zum Thema Krieg. Die Nähe zur Realität passt sich schließlich bei Bedarf problemlos komplett der gewünschten Dramaturgie an und die politische Motivation der Mission wirft das gesamte Werk in ein fragwürdiges Licht, außer die Pflege der Heldenrolle von Soldaten steht nicht zur Diskussion.
Der Soldat James Ryan ist eben ein "Familienfilm" über Krieg. So ganz kommt Spielberg von seinen früheren Filmen nicht immer los. Und als reine Unterhaltung funktioniert er perfekt.
Gute Antikriegsfilme mit moralischer Keule sind z.B. Platoon, Waltz with B. oder Wege zum Ruhm.
Full Metal Jacket ist z.B. weniger ein Antikriegsfilm. Kubrick interessiert sich in seinen Filmen mehr für den Menschen, seine Abgründe, ohne diese zu stark zu werten. Die von kalten kausalen Prozessen bestimmte Welt, in der Krieg und Frieden nur Worthülsen sind. Deswegen auch das Peace-Zeichen auf dem Helm und der dokumentarische Stil seiner Filme. Gott ist tot wie in 2001 etc.