Simon hat geschrieben:Nicht ganz on-topic: Aber in letzter Zeit scheinen einige "Lost Places" in Flammen aufzugehen (Spreewald-Park, Harzburger Hof, Soundgarden). Da waren doch bestimmt auch einige Caches dabei? Bilde ich mir das ein, oder wird Vandalsmus ein immer grösseres Problem?
Nein, es gab in keinem der drei Objekte eine Dose. Letztes Jahr fand ein großes Cachertreffen im Spreewald-Park statt aber das wars auch schon. Allerdings hat es hier um die Ecke in der Geisterstadt im Oertelsbruch (
http://www.youtube.com/watch?v=1sIrfjRpD3Q) und nördlich von Berlin in einer großen Fabrik gebrannt. An beiden Stellen gab es Caches. Den Oertelsbruch hab ich erst letzten Monat noch zwei mal besucht und mir ein Bild davon gemacht. Zum Glück war hier nur eins der zahlreichen Gebäude betroffen.
Die Firma Groundspeak versucht sich auch nach und nach von solchen Objekten zu verabschieden. Dieses Jahr fand zumindest hier in Thüringen ein großes Lost Place sterben statt. Da reicht schon der kleinste Anlass und der Cache wird geschlossen. Es wurde hier z.B. bei einer alten, verlassenen Lungenheilstätte von besorgten Anwohnern die Polizei gerufen weil sich dort Personen herumtrieben. Diese Heilstätte wird außer von Cachern auch regelmäßig von Lost Place Entdeckern, Fotografen, Party Leuten, Schrottdieben etc. heimgesucht. Im Polizeibericht wurde allerdings erwähnt das es VIELLEICHT Geocacher waren. Das hat schon gereicht und am nächsten Tag wurde der Cache geschlossen. Da ist man inzwischen sehr sensibel geworden und versucht sich Schritt für Schritt von solchen unliebsamen Objekten zu trennen. Dabei hatte Groundspeak in den alten Werbevideos genau mit solchen Lost Place Caches geworben.
Man bekommt auch keine neuen Dosen in solchen Objekten oder nur in der Nähe davon mehr freigeschaltet. Das hat aber weniger mit dem Vandalismus zu tun. Ich behaupte mal das in den wenigsten Fällen Geocacher dafür verantwortlich sind. Wer randaliert schon und trägt sich dann daneben ins Logbuch ein?
Hier will sich die Firma eher absichern was z.B. das unerlaubte Betreten von Privatbesitz anbelangt. Es gibt da immer wieder Ärger bis hin zu Anzeigen. Deshalb will man bei solchen Objekten jetzt eine Genehmigung sehen und die kann der Cache Owner in der Regel nicht vorlegen.
Was nun den Vandalismus bis hin zu Brandstiftung betrifft... Cacher werden nur gern als Problem vorgeschoben weil man hier die exakten Koordinaten für solche Objekte frei Haus geliefert bekommt. Schaut man sich aber mal in den Objekten um dann treiben sich hier alle möglichen Gruppen herum. Schrottdiebe, Paintballer, Partyvolk, Graffitisprayer, Fotografen, Dealer, Obdachlose etc. Viele von denen stammen direkt aus der Umgebung (um mit den Kumpels ein Bier zu trinken oder ein paar Scheiben zu zerschmettern fährt keiner hunderte Kilometer quer durchs Land) und kennen die Objekte auch so. Ich mein, ich kenn auch die ganzen leerstehenden Fabriken, Villen etc. rund um meinen Heimatort ohne das ich dafür eine extra Seite mit GPS Koordinaten benötige. Und wenn dort jemand für ein paar Euro die Kabel klaut dann stammt der Dieb sicher aus der Region und ist nicht extra ein paar Stunden mit dem Auto angereist. Sehr oft gibt es von den Lost Places auch nicht direkt die Koordinaten sondern es ist ein Rätsel vorgeschaltet oder man landet erst am Ende von einem Multi dort. Um den Ort nicht zu spoilern werden auch im Listing/Logbuch keine Fotos eingestellt. Ich hatte schon Dosen bei denen ich überhaupt nicht wusste das ich am Ende in einem Lost Place lande. Erst kürzlich hab ich z.B. einen Multi gemacht bei dem ich am Ende in einem unterirdischen, alten Stasi Bunker rauskam. Da war plötzlich mitten im Wald ein Einstiegsluke.
Ich denke mal ein viel größeres Problem sind nicht die Geocacher sondern die zahlreichen Urban Explorer. Also jene Personen die einfach nur solche Objekte erforschen, fotografieren und später endlose Galerien online stellen und mit den tollen Fotos anderen den Mund wässrig machen. Die meisten Objekte hab ich inzwischen nicht durchs Geocaching sondern durch die zahlreichen Urban Explorer Seiten kennengelernt. Bei vielen versteckten und weniger bekannten LP Caches findet man wie gesagt keine Fotos im Listing und man weiss gar nicht was einen dort erwartet (z.B. der Bunker oder ein altes Sägewerk welches ich kürzlich besucht habe). Auf diesen Urbex Seiten dagegen wird offen mit den Fotos für die Objekte geworben. Zwar wird dort inzwischen auch meist ein Geheimnis aus der genauen Anschrift gemacht aber irgendwer verplattert sich immer bzw. kann man sehr oft aus Details aus den Fotos den Ort ermitteln. Erst diese Woche hab ich z.B. wieder den Standort eines verlassenen Hotels ermittelt weil man auf einem Foto eine Zahl entdecken konnte. Das war am Ende die Nummer von einer Buslinie und ich musste nur noch die Orte entlang der Route absuchen.
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