Forenspiel: Wortjagd
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Es waren die schwersten Krawalle in der Stadt seit den Rassenunruhen von 1992. Der Gouverneur von Kalifornien verhängte den Ausnahmezustand über Los Angeles, und der US-Präsident schickte die Nationalgarde. Während es in weiten Teilen der Stadt erstaunlich ruhig blieb, zogen Banden von Hollywood-Stars marodierend durch Beverly Hills. Sie plünderten Villen mithilfe skrupelloser Anwälte, bewarfen die aufmarschierten Sicherheitskräfte mit Silikonkissen und schossen mit Kaffeekapseln um sich.
Erst jetzt erkannten auch die Stadtoberen die Gefahr, die von dem Wort ausging, das Unbekannte weithin sichtbar über der Stadt aufgestellt hatten. Wann genau das passiert war, konnte niemand sagen, denn wochenlang hatte gar keiner die Veränderung bemerkt. Erst das Foto, das ein japanischer Tourist von dem Schild gemacht und per Twitter veröffentlicht hatte, brachte den Stein ins Rollen und startete eine Kontroverse, die schließlich in den massiven Ausschreitungen im Nobelviertel gipfelte.
Schließlich entschied der Bürgermeister, das Wort entfernen und den alten Schriftzug wiederherzustellen zu lassen. Die Ausschreitungen ebbten umgehend ab, und recht bald hielt das normale Leben wieder Einzug. Die Anwälte sorgten für die Straffreiheit der Stars, die Silikonkissen kamen dahin, wo sie hingehören, und die Kaffeekapseln wurden wie vorgesehen aufgebrüht, um anschließend in der Wohlstandsmülltonne zu enden.
Um sicherzustellen, dass sich derlei Ereignisse nicht wiederholen konnten, plädierten die Politiker dafür, das Wort nach Fort Knox zu bringen und dort auf ewig sicher zu verwahren. Doch unter Berufung auf den "Freedom of Information Act" gelang es mir, seine Freilassung zu erzwingen. Jetzt liegt es in meinem klimatisierten Schweizer Bankschließfach und lässt es sich gutgehen.
Erst jetzt erkannten auch die Stadtoberen die Gefahr, die von dem Wort ausging, das Unbekannte weithin sichtbar über der Stadt aufgestellt hatten. Wann genau das passiert war, konnte niemand sagen, denn wochenlang hatte gar keiner die Veränderung bemerkt. Erst das Foto, das ein japanischer Tourist von dem Schild gemacht und per Twitter veröffentlicht hatte, brachte den Stein ins Rollen und startete eine Kontroverse, die schließlich in den massiven Ausschreitungen im Nobelviertel gipfelte.
Schließlich entschied der Bürgermeister, das Wort entfernen und den alten Schriftzug wiederherzustellen zu lassen. Die Ausschreitungen ebbten umgehend ab, und recht bald hielt das normale Leben wieder Einzug. Die Anwälte sorgten für die Straffreiheit der Stars, die Silikonkissen kamen dahin, wo sie hingehören, und die Kaffeekapseln wurden wie vorgesehen aufgebrüht, um anschließend in der Wohlstandsmülltonne zu enden.
Um sicherzustellen, dass sich derlei Ereignisse nicht wiederholen konnten, plädierten die Politiker dafür, das Wort nach Fort Knox zu bringen und dort auf ewig sicher zu verwahren. Doch unter Berufung auf den "Freedom of Information Act" gelang es mir, seine Freilassung zu erzwingen. Jetzt liegt es in meinem klimatisierten Schweizer Bankschließfach und lässt es sich gutgehen.
Die kostenlosen Adventures der "Argonauts":
Me and the Robot (2020), Welcome to the Funky Fair (2020), IMAGinE (2021), MVEM: A Druidic Adventure (2021), Oh My God (2022), Under the Sea (2023), Only in Yazoria (2024)
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Zwei Umstände tun mir sehr leid, da ich den Thread super finde:
1. Den Faden erst so spät entdeckt zu haben *meaculpa* *schüppeaufkopfhau*
2. Als ich ihn entdeckt hatte, nicht bis zur letzten Seite gelesen zu haben. *meaculpa* *schüppenochmalheftigaufkopfhau*
Ich habe ihn also aus Versehen nur bis zum Ende der Seite 2 gelesen.
Daraufhin habe ich aber, also zum vorletzten Beitrag von Anke, eine Antwort geschrieben, voller Herzblut. Ich möchte das nicht "in die Tonne treten". Ich erlaube mir mal, diese Antwort zu posten, da hier offenbar momentan schon länger Stille herrscht. Vorschlag: Weiter geht's da, wo es paßt? [-o<
Antwort zu Anke:
Es ist so eine Sache mit „hervorragenden Ideen“ oder fetten Buchstaben aus Holz. Als Zimmerfrau hatte ich mal wieder die langweiligste Aufgabe bekommen, die ich mir vorstellen konnte. Nämlich zu helfen, die Lettern dieser Touristenfalle in einen einigermaßen respektablen Zustand zu versetzen. Papa wollte mich wohl am liebsten nicht auf einem Dachstuhl sehen, das war wohl eher der Grund.
Dank Hugh und seiner Freunde war dieser „Erbhof für Handwerker“ immer ein sicheres Ziel und ständiger Auftrag unseres Familienbetriebs gewesen. Ich, Maria Apendyck, folgte hier deshalb nur meiner, mir vorbestimmten Profession, so öde sie meistens auch war.
Interessant fand ich dabei eigentlich immer nur den Ort, wo damals diese Schauspielerin vom „H“ in den Tod gestürzt war. Da steckte, seit 1932, immer noch ein Stab im Sand und zwar wohl seit den Ermittlungen damals. Daneben war ein komischer, fettiger rostbrauner Fleck im Sandboden. Das machte irgendwie ein bisschen ehrfürchtig.
Heute ging es beim Auftrag um das erste „O“. Davon handelt meine Geschichte. Wegen der schwierigen Form sprödet das Holz dieses Buchstabens besonders oft und die Beplankung platzt schneller ab. Es ist allerdings relativ einfach, da hoch zu klettern.
Auf einem Stahlrohr stehend, nahm ich mein Smartphone und steckte es auf den Selfie-Stick, um die Arbeit für uns und den Auftraggeber zu dokumentieren.
Wieder unten schlitterte ich wieder, wie im Zwang, den Hang hinab zu Peggys letzter Ruhestätte, die für mich hier war. Ich prostete ihr, wie immer, liebevoll gedenkend zu und kippte den Rest meines Energy-Drinks über den Fettfleck. Den Blick hangaufwärts wendend, fiel mir dann plötzlich ein „Knubbel“ auf dem ersten „L“ auf.
Ich checkte meine Fotos. Da war wirklich eine dicke Erhebung auf dem Weiß des „L“. Ich musste das prüfen und kletterte wieder rauf. So gelangte ich in den Besitz des Wortes. Es war in einer, mit gummiartiger Masse festgeklebten Schmalfilmdose verborgen, die mit matter, weißer Ölfarbe übertüncht war.
Das war bestimmt Peggys Vermächtnis, das wurde mir spontan klar. Es würde mir jedenfalls bestimmt kein Glück bringen, es gelesen zu haben. Da musste sofort ein Experte her, um diese negative Macht zu neutralisieren.
Zuhause goss ich die Dose mit dem Wort in schwerflüssiges Gießharz, packte den Block später ein und sandte sie an meinen, in spirituellen Dingen verständnisvollen Großonkel aus Großheide. Nach Deutschland also, zusammen mit einem inständigen Bittbrief an ihn, das „Böse“ ohne Verzögerung ins Ewige Meer zu werfen.
Dieser See war, wie ich mich von einem Besuch bei ihm her erinnern konnte, abgrundtief. Das Wasser brackbraun, schwärzlich. Undurchsichtig und so sauer, dass seit Ewigkeiten weder Mensch noch Tier in ihm schwimmen wollten.
1. Den Faden erst so spät entdeckt zu haben *meaculpa* *schüppeaufkopfhau*
2. Als ich ihn entdeckt hatte, nicht bis zur letzten Seite gelesen zu haben. *meaculpa* *schüppenochmalheftigaufkopfhau*
Ich habe ihn also aus Versehen nur bis zum Ende der Seite 2 gelesen.
Daraufhin habe ich aber, also zum vorletzten Beitrag von Anke, eine Antwort geschrieben, voller Herzblut. Ich möchte das nicht "in die Tonne treten". Ich erlaube mir mal, diese Antwort zu posten, da hier offenbar momentan schon länger Stille herrscht. Vorschlag: Weiter geht's da, wo es paßt? [-o<
Antwort zu Anke:
Es ist so eine Sache mit „hervorragenden Ideen“ oder fetten Buchstaben aus Holz. Als Zimmerfrau hatte ich mal wieder die langweiligste Aufgabe bekommen, die ich mir vorstellen konnte. Nämlich zu helfen, die Lettern dieser Touristenfalle in einen einigermaßen respektablen Zustand zu versetzen. Papa wollte mich wohl am liebsten nicht auf einem Dachstuhl sehen, das war wohl eher der Grund.
Dank Hugh und seiner Freunde war dieser „Erbhof für Handwerker“ immer ein sicheres Ziel und ständiger Auftrag unseres Familienbetriebs gewesen. Ich, Maria Apendyck, folgte hier deshalb nur meiner, mir vorbestimmten Profession, so öde sie meistens auch war.
Interessant fand ich dabei eigentlich immer nur den Ort, wo damals diese Schauspielerin vom „H“ in den Tod gestürzt war. Da steckte, seit 1932, immer noch ein Stab im Sand und zwar wohl seit den Ermittlungen damals. Daneben war ein komischer, fettiger rostbrauner Fleck im Sandboden. Das machte irgendwie ein bisschen ehrfürchtig.
Heute ging es beim Auftrag um das erste „O“. Davon handelt meine Geschichte. Wegen der schwierigen Form sprödet das Holz dieses Buchstabens besonders oft und die Beplankung platzt schneller ab. Es ist allerdings relativ einfach, da hoch zu klettern.
Auf einem Stahlrohr stehend, nahm ich mein Smartphone und steckte es auf den Selfie-Stick, um die Arbeit für uns und den Auftraggeber zu dokumentieren.
Wieder unten schlitterte ich wieder, wie im Zwang, den Hang hinab zu Peggys letzter Ruhestätte, die für mich hier war. Ich prostete ihr, wie immer, liebevoll gedenkend zu und kippte den Rest meines Energy-Drinks über den Fettfleck. Den Blick hangaufwärts wendend, fiel mir dann plötzlich ein „Knubbel“ auf dem ersten „L“ auf.
Ich checkte meine Fotos. Da war wirklich eine dicke Erhebung auf dem Weiß des „L“. Ich musste das prüfen und kletterte wieder rauf. So gelangte ich in den Besitz des Wortes. Es war in einer, mit gummiartiger Masse festgeklebten Schmalfilmdose verborgen, die mit matter, weißer Ölfarbe übertüncht war.
Das war bestimmt Peggys Vermächtnis, das wurde mir spontan klar. Es würde mir jedenfalls bestimmt kein Glück bringen, es gelesen zu haben. Da musste sofort ein Experte her, um diese negative Macht zu neutralisieren.
Zuhause goss ich die Dose mit dem Wort in schwerflüssiges Gießharz, packte den Block später ein und sandte sie an meinen, in spirituellen Dingen verständnisvollen Großonkel aus Großheide. Nach Deutschland also, zusammen mit einem inständigen Bittbrief an ihn, das „Böse“ ohne Verzögerung ins Ewige Meer zu werfen.
Dieser See war, wie ich mich von einem Besuch bei ihm her erinnern konnte, abgrundtief. Das Wasser brackbraun, schwärzlich. Undurchsichtig und so sauer, dass seit Ewigkeiten weder Mensch noch Tier in ihm schwimmen wollten.
Laß mich den Aberglauben eines Volkes schaffen, und mir ist es gleich, wer ihm seine Gesetze oder seine Lieder gibt.
Mark Twain
Nostalgische Serien Quiz-Liste:
https://www.adventure-treff.de/forum/to ... 69#p772069
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- Anke
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Re: Forenspiel: Wortjagd
(Ist ein halber Roman geworden, aber betrachtet es einfach als zwei zum Preis von einem. Für Ungeduldige gilt: Das Wichtigste steht (fast ganz) unten.)
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Herr Schmidt schlendert durch die Straßen Zürichs. Genaugenommen lautet sein Name gar nicht Schmidt. Aber ein professioneller Bankräuber legt neben Unauffälligkeit eben Wert auf Anonymität. Bewaffnet nur mit seiner Aktentasche und einem Nadelstreifenanzug findet sich Herr Schmidt wie zufällig vor der größten Bank der Schweiz wieder. Er hat gehört, dass in einem der Schließfächer ein unermesslich wertvolles Kleinod liegen sollte. Das hat sein Interesse geweckt.
Herr Schmidt betritt die Bank. Unter dem Vorwand, selbst etwas in ein Schließfach bringen zu wollen, lässt er sich in den Keller führen. Er wartet, bis der Wachmann geht. Dann öffnet er seine Aktentasche, um sein Werkzeug zu entnehmen. Ohne Zögern nähert er sich Schließfach Nr. 552. Nach nur kurzem Widerstand öffnet sich dieses und gibt seinen Inhalt Preis: eine verschlossene Kassette. Zusammen mit seinem Werkzeug verstaut Herr Schmidt diese in seiner Aktentasche und verlässt die Bank. Keiner der Anwesenden würdigt ihn eines zweiten Blickes. Er macht sich auf den Weg zum Bahnhof.
Im Zug sitzt Herr Schmidt allein in einem Abteil. Er hat seiner Neugier nachgegeben und versucht, die Kassette zu öffnen. Doch keines seiner Hilfsmittel führt zum gewünschten Ergebnis. Nach einigen erfolglosen Stunden gibt er auf. Er beschließt, das Ding im Ewigen Meer zu versenken. Was er nicht öffnen kann, soll niemand öffnen können. In Großheide steigt er aus dem Zug. Er geht zum See. Mit einem befriedigendem Geräusch versinkt die Kassette im Wasser. Herr Schmidt geht.
__________________________________________________
Platsch!
Nachdem ich dieses mir wohlbekannte Platschen vernommen hatte, drehte ich mich zum See um, wobei ich mir ein Augenrollen nicht verkneifen konnte. Wieder hatte jemand etwas darin versenkt. Schon der Zweite heute. Was dachten sich die Leute eigentlich? Nur, weil man nicht bis zum Grund konnte, handelte es sich noch lange um keinen Müllhalde. Sicher, die meisten Dinge lösten sich nach kurzer Zeit im Wasser auf, aber es ging ums Prinzip! Abgesehen davon hatte sich um den See herum eine ohnehin recht anmutende Flora und Fauna gebildet, und niemand der Großheider wollte eine Verschlimmerung.
Deshalb hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, die versenkten Gegenstände wieder ans Tageslicht zu holen. Der Umstand, dass sich diese dank der durch das Seewasser entstandenen Verformungen als lustige Skulpturen an Touristen verkaufen ließen, brachte außerdem ein nettes Zubrot. Ich schnappte mir also mein mit diversen Speziallegierungen versehenes Fischernetz und ging zu meinem ebenso behandelten Boot, mit dem ich zur Mitte des Sees herausfuhr. (Natürlich wäre tauchen einfacher gewesen. Das Problem war allerdings nicht nur, dass man unter Wasser die Hand nicht vor Augen sehen konnte; das Problem war vielmehr, dass man sich darum sorgen musste, nach dem Tauchen noch eine Hand zu haben. Vorzugsweise mit dem dazugehörigen Körper.) Nach Auswerfen des Netzes gingen mir schon kurz darauf gleich beide Fänge ins Netz und ich ruderte zum Ufer zurück.
An Land zurück betrachtete ich meine Ausbeute. Definitiv nicht der übliche Kram: Eine rostige alte Kassette und eine kleine Dose, von der sich die Reste irgendeines klebrigen Stoffes gerade lösten. Neugierig öffnete ich beides und staunte nicht schlecht. Ich hatte das Wort gefunden! Zweimal! Wie konnte das sein? Aber, was war das? Bei genauerer Betrachtung zeigten sich kleine, aber feine Unterschiede. Mein Gott! Eines der Worte kam aus dem Spiegeluniversum! Was sollte ich nur tun?
Während ich noch über meine Optionen nachdachte, hörte ich hinter mir ein Geräusch. Die Worte hatten sich aufgerappelt und kämpften miteinander. Plötzlich zog das Wort aus dem Spiegeluniversum eine Art Waffe und erschoss das Wort, um das einzig wahre (und vor allem das einzig verbliebene) Wort zu sein. Ich zog mich so unauffällig wie ich konnte zurück und nahm die beine in die Hand. Während ich noch rann, verklang hinter mir das manische Lachen des Wortes.
"Muhahaha!"
__________________________________________________
tl;dr
Am Ufer des Ewigen Meeres, einem sagenumwobenen See in Deutschland, steht das Wort und wartet auf eine Mitfahrgelegenheit. Achtung: Mitnahme erfolgt auf eigene Gefahr!
__________________________________________________
P.S.: Die Autorin möchte sich nicht nur für die Länge dieses Textes entschuldigen, sondern auch dafür, dass ihr die von ihr verursachten Unruhen in Hollywood in keinster Weise leidtun. Denn:
Ihr wäre sonst dieses Highlight entgangen, dass sie auch nach mehrmaligem Lesen immer wieder köstlich amüsiert. =D>
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Herr Schmidt schlendert durch die Straßen Zürichs. Genaugenommen lautet sein Name gar nicht Schmidt. Aber ein professioneller Bankräuber legt neben Unauffälligkeit eben Wert auf Anonymität. Bewaffnet nur mit seiner Aktentasche und einem Nadelstreifenanzug findet sich Herr Schmidt wie zufällig vor der größten Bank der Schweiz wieder. Er hat gehört, dass in einem der Schließfächer ein unermesslich wertvolles Kleinod liegen sollte. Das hat sein Interesse geweckt.
Herr Schmidt betritt die Bank. Unter dem Vorwand, selbst etwas in ein Schließfach bringen zu wollen, lässt er sich in den Keller führen. Er wartet, bis der Wachmann geht. Dann öffnet er seine Aktentasche, um sein Werkzeug zu entnehmen. Ohne Zögern nähert er sich Schließfach Nr. 552. Nach nur kurzem Widerstand öffnet sich dieses und gibt seinen Inhalt Preis: eine verschlossene Kassette. Zusammen mit seinem Werkzeug verstaut Herr Schmidt diese in seiner Aktentasche und verlässt die Bank. Keiner der Anwesenden würdigt ihn eines zweiten Blickes. Er macht sich auf den Weg zum Bahnhof.
Im Zug sitzt Herr Schmidt allein in einem Abteil. Er hat seiner Neugier nachgegeben und versucht, die Kassette zu öffnen. Doch keines seiner Hilfsmittel führt zum gewünschten Ergebnis. Nach einigen erfolglosen Stunden gibt er auf. Er beschließt, das Ding im Ewigen Meer zu versenken. Was er nicht öffnen kann, soll niemand öffnen können. In Großheide steigt er aus dem Zug. Er geht zum See. Mit einem befriedigendem Geräusch versinkt die Kassette im Wasser. Herr Schmidt geht.
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Platsch!
Nachdem ich dieses mir wohlbekannte Platschen vernommen hatte, drehte ich mich zum See um, wobei ich mir ein Augenrollen nicht verkneifen konnte. Wieder hatte jemand etwas darin versenkt. Schon der Zweite heute. Was dachten sich die Leute eigentlich? Nur, weil man nicht bis zum Grund konnte, handelte es sich noch lange um keinen Müllhalde. Sicher, die meisten Dinge lösten sich nach kurzer Zeit im Wasser auf, aber es ging ums Prinzip! Abgesehen davon hatte sich um den See herum eine ohnehin recht anmutende Flora und Fauna gebildet, und niemand der Großheider wollte eine Verschlimmerung.
Deshalb hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, die versenkten Gegenstände wieder ans Tageslicht zu holen. Der Umstand, dass sich diese dank der durch das Seewasser entstandenen Verformungen als lustige Skulpturen an Touristen verkaufen ließen, brachte außerdem ein nettes Zubrot. Ich schnappte mir also mein mit diversen Speziallegierungen versehenes Fischernetz und ging zu meinem ebenso behandelten Boot, mit dem ich zur Mitte des Sees herausfuhr. (Natürlich wäre tauchen einfacher gewesen. Das Problem war allerdings nicht nur, dass man unter Wasser die Hand nicht vor Augen sehen konnte; das Problem war vielmehr, dass man sich darum sorgen musste, nach dem Tauchen noch eine Hand zu haben. Vorzugsweise mit dem dazugehörigen Körper.) Nach Auswerfen des Netzes gingen mir schon kurz darauf gleich beide Fänge ins Netz und ich ruderte zum Ufer zurück.
An Land zurück betrachtete ich meine Ausbeute. Definitiv nicht der übliche Kram: Eine rostige alte Kassette und eine kleine Dose, von der sich die Reste irgendeines klebrigen Stoffes gerade lösten. Neugierig öffnete ich beides und staunte nicht schlecht. Ich hatte das Wort gefunden! Zweimal! Wie konnte das sein? Aber, was war das? Bei genauerer Betrachtung zeigten sich kleine, aber feine Unterschiede. Mein Gott! Eines der Worte kam aus dem Spiegeluniversum! Was sollte ich nur tun?
Während ich noch über meine Optionen nachdachte, hörte ich hinter mir ein Geräusch. Die Worte hatten sich aufgerappelt und kämpften miteinander. Plötzlich zog das Wort aus dem Spiegeluniversum eine Art Waffe und erschoss das Wort, um das einzig wahre (und vor allem das einzig verbliebene) Wort zu sein. Ich zog mich so unauffällig wie ich konnte zurück und nahm die beine in die Hand. Während ich noch rann, verklang hinter mir das manische Lachen des Wortes.
"Muhahaha!"
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tl;dr
Am Ufer des Ewigen Meeres, einem sagenumwobenen See in Deutschland, steht das Wort und wartet auf eine Mitfahrgelegenheit. Achtung: Mitnahme erfolgt auf eigene Gefahr!
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P.S.: Die Autorin möchte sich nicht nur für die Länge dieses Textes entschuldigen, sondern auch dafür, dass ihr die von ihr verursachten Unruhen in Hollywood in keinster Weise leidtun. Denn:
Während es in weiten Teilen der Stadt erstaunlich ruhig blieb, zogen Banden von Hollywood-Stars marodierend durch Beverly Hills. Sie plünderten Villen mithilfe skrupelloser Anwälte, bewarfen die aufmarschierten Sicherheitskräfte mit Silikonkissen und schossen mit Kaffeekapseln um sich.
Ihr wäre sonst dieses Highlight entgangen, dass sie auch nach mehrmaligem Lesen immer wieder köstlich amüsiert. =D>
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Herr Rübli war untröstlich. Um zu verhindern, dass die Öffentlichkeit von dem dreisten Diebstahl aus dem Tresorraum erfuhr, zahlte der Bankdirektor mir eine stattliche Entschädigung - und ich schwieg. Selbst nach einer großzügigen Spende an den Betroffenen-Hilfsfonds des Vereins "Autoren ohne nennenswerte Kontrolle über ihre Ergüsse" (ANKE e.V.) waren mir noch genügend Mittel geblieben, um auf absehbare Zeit relativ sorgenfrei leben zu können.
Die Jagd nach dem Wort hatte ich aufgegeben, denn es schien aussichtslos, seine Spur wieder aufzunehmen. Bis zu jenem Tage, als zwei mysteriöse Herren bei mir auftauchten. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hatten, in mein Wohnzimmer zu kommen, aber plötzlich standen sie da. Sie trugen eigenartig bunte Schlafanzüge und behaupteten, aus der Zukunft zu kommen. Während ich mich noch fragte, an welchen Fonds ich spenden müsste, um diesen offenbar verwirrten Gestalten zu helfen, ergriffen sie mich, und ehe ich mich versah, standen wir am Rande eines dunklen Sees inmitten einer unwirtlichen und lebensfeindlichen Umgebung.
„Wir sind hier, um die Zeitlinie wieder in Ordnung zu bringen“, sagte der eine der beiden, „es gab eine Störung, die nicht hätte passieren dürfen.“ „Das ist unser Job“, fügte der andere hinzu, als er mein fragendes Gesicht sah. „Ein Wort, das nicht hierher gehört, hat eine Zeitanomalie verursacht“, fuhr der erste fort. „Wir haben es zurück in seine Zeit gebracht. Das dort ist das einzige Wort, das zu Recht hier ist.“ Er zeigte auf den Boden, und ich konnte meinen Augen kaum trauen. Es war das Wort. „Mit Wiederherstellung der Zeitlinie ist das, was passiert ist, nicht passiert. Das Wort ist wohlauf. Nimm es wieder an dich, dann kann die Geschichte ihren normalen Verlauf nehmen.“ „Unsere Arbeit ist damit erledigt“, ergänzte der sonst eher wortkarge Zweite. „Wir werden dich jetzt verlassen, denn wir haben gleich Feierabend.“
„Halt“, rief ich den beiden hinterher. “Ihr könnt mich nicht einfach hier zurücklassen. Wie komme ich von diesem Planeten runter? Ich muss zurück auf die Erde!“ „Das ist kein anderer Planet, das sieht nur so aus“, erwiderte der Erste, ohne sich noch einmal umzudrehen. „Das ist Ostfriesland!“
Ein greller Blitz, und die zwei Gestalten waren verschwunden. Etwas ratlos stand ich am Ufer des Sees. Ratlos, doch glücklich, das Wort wieder in Händen zu halten. Ich musste es umgehend an einen sicheren Ort bringen. Der Banktresor war eine schlechte Idee gewesen, denn genau dort würde man wertvolle Dinge ja suchen. Also begab ich mich an einen verlassenen Ort, an den sich auf Jahre hinaus niemand verirren würde. Ich vergrub das Wort gleich neben der Landebahn, und als ich den BER verließ, fragte ich mich, ob ich nicht auch dem ANKE e.V. beitreten sollte...
Die Jagd nach dem Wort hatte ich aufgegeben, denn es schien aussichtslos, seine Spur wieder aufzunehmen. Bis zu jenem Tage, als zwei mysteriöse Herren bei mir auftauchten. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hatten, in mein Wohnzimmer zu kommen, aber plötzlich standen sie da. Sie trugen eigenartig bunte Schlafanzüge und behaupteten, aus der Zukunft zu kommen. Während ich mich noch fragte, an welchen Fonds ich spenden müsste, um diesen offenbar verwirrten Gestalten zu helfen, ergriffen sie mich, und ehe ich mich versah, standen wir am Rande eines dunklen Sees inmitten einer unwirtlichen und lebensfeindlichen Umgebung.
„Wir sind hier, um die Zeitlinie wieder in Ordnung zu bringen“, sagte der eine der beiden, „es gab eine Störung, die nicht hätte passieren dürfen.“ „Das ist unser Job“, fügte der andere hinzu, als er mein fragendes Gesicht sah. „Ein Wort, das nicht hierher gehört, hat eine Zeitanomalie verursacht“, fuhr der erste fort. „Wir haben es zurück in seine Zeit gebracht. Das dort ist das einzige Wort, das zu Recht hier ist.“ Er zeigte auf den Boden, und ich konnte meinen Augen kaum trauen. Es war das Wort. „Mit Wiederherstellung der Zeitlinie ist das, was passiert ist, nicht passiert. Das Wort ist wohlauf. Nimm es wieder an dich, dann kann die Geschichte ihren normalen Verlauf nehmen.“ „Unsere Arbeit ist damit erledigt“, ergänzte der sonst eher wortkarge Zweite. „Wir werden dich jetzt verlassen, denn wir haben gleich Feierabend.“
„Halt“, rief ich den beiden hinterher. “Ihr könnt mich nicht einfach hier zurücklassen. Wie komme ich von diesem Planeten runter? Ich muss zurück auf die Erde!“ „Das ist kein anderer Planet, das sieht nur so aus“, erwiderte der Erste, ohne sich noch einmal umzudrehen. „Das ist Ostfriesland!“
Ein greller Blitz, und die zwei Gestalten waren verschwunden. Etwas ratlos stand ich am Ufer des Sees. Ratlos, doch glücklich, das Wort wieder in Händen zu halten. Ich musste es umgehend an einen sicheren Ort bringen. Der Banktresor war eine schlechte Idee gewesen, denn genau dort würde man wertvolle Dinge ja suchen. Also begab ich mich an einen verlassenen Ort, an den sich auf Jahre hinaus niemand verirren würde. Ich vergrub das Wort gleich neben der Landebahn, und als ich den BER verließ, fragte ich mich, ob ich nicht auch dem ANKE e.V. beitreten sollte...
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Da ich dringend Geld brauchte, hatte ich mich von einigen UFO-Anhängern dafür anheuern lassen, ein Willkommensschild neben der Landebahn eines gewissen Flughafens aufzustellen. Die glaubten doch tatsächlich, es gäbe in der Nähe der Erdumlaufbahn ein Raumschiff von einem fremden Planeten, das uns demnächst an genau diesem Ort besuchen würde. Als ich ein Loch für den Pfosten buddelte, stieß ich auf etwas, das jemand dort zuvor vergraben hatte. Neugierig nahm ich diesen Gegenstand an mich und stellte überrascht fest, dass es sich dabei um nichts geringeres als das legendäre Wort handelte! Das musste ich einfach mitnehmen.
Nur wo verstecken? Gab es vielleicht irgendwo einen Ort, an dem niemand danach suchen würde? Nach einigem Überlegen beschloss ich, in einem Spukhaus in einem kleinen Dorf ein Fußbodenbrett zu lösen, das Wort darunter zu verstecken und das Brett wieder festzunageln. Die Einheimischen machten einen riesigen Bogen um dieses Haus, und die Geisterjäger, die hierherkamen, starrten eh nur auf ihre Instrumente statt die Bodenbretter rauszureißen. Das perfekte Versteck also.
Nur wo verstecken? Gab es vielleicht irgendwo einen Ort, an dem niemand danach suchen würde? Nach einigem Überlegen beschloss ich, in einem Spukhaus in einem kleinen Dorf ein Fußbodenbrett zu lösen, das Wort darunter zu verstecken und das Brett wieder festzunageln. Die Einheimischen machten einen riesigen Bogen um dieses Haus, und die Geisterjäger, die hierherkamen, starrten eh nur auf ihre Instrumente statt die Bodenbretter rauszureißen. Das perfekte Versteck also.
"She's doing the baby equivalent of adventurers using everything in your inventory." (Aus dem Textadventure Child's Play von Stephen Granade)
"A book is a device to ignite imagination" (Aus der Satire "The Uncommon Reader" von Alan Bennett)
"A book is a device to ignite imagination" (Aus der Satire "The Uncommon Reader" von Alan Bennett)
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Ich starrte auf meine Uhr. Gut zwei Stunden nach Mitternacht. War es nicht vorhin schon halb drei? Leise seufzte ich vor mich hin. Diese Nacht schien einfach kein Ende zu nehmen. Noch schlimmer war, dass ich dafür niemandem die Schuld geben konnte; es war einzig und allein meine Idee gewesen, John hierher zu begleiten.
In der Theorie klang alles so aufregend: Spukhaus! Unheimliche Phänomene! Geisterjagd! Das hatte mich so begeistert, dass ich nicht einmal dann stutzig wurde, als mir john erzählte, er habe sein Kreuz an den Nagel gehängt und würde jetzt mit "wissenschaftlichen Geräten" arbeiten. Wissenschaftliche Geräte, ha! Vermutlich wusste nicht einmal er selbst, was all die Lichter und, und, und ... Piepsgeräusche und Skalen bedeuteten. Trotzdem starrte er so kramphaft auf seine Instrumente, als ob sein Leben davon abhing. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Wahrscheinlich versuchte er einfach nur, mich zu ignorieren. Denn die Tatsache, dass ich dauernd kundtat, wie unglaublich langweilig das alles war, begann schließlich auch an seinen Nerven zu zerren. Nicht ohne Grund arbeitete er für eine Organisation namens S.O.L.O.K.R.I.E.G.E.R.. (Auf meine wiederholte Frage hin, wofür dieses ominöse S.O.L.O.K.R.I.E.G.E.R. denn stehe, bekam ich nach langem Zögern doch noch eine Antwort: Für nichts. Die Überraschung musste deutlich auf meinem Gesicht abzulesen gewesen sein, denn mit einem Schulterzucken fügte John hinzu, dass man lange nach einer Bedeutung gesucht, es dann aber schließlich aufgegeben hatte. Schließlich sollte es einfach nur gut klingen - und wichtig aussehen.)
Nachdem ich schon zum viertem Mal nachfragte, wie lange sich die ganze Angelegenheit noch ziehen würde, hatte John offensichtlich endgültig genug. Solange ich mich wie ein kleines Kind aufführen würde, suche er unten weiter. Ich könne solange im Obergeschoss bleiben, herzlichen Dank. Wütend schrie ich ihm hinterher, dass ich kein kleines Kind sei! und stampfte wütend mit dem Fuß auf. Hey, was war das? Ein Bodenbrett hatte sich gelöst und gab den Blick auf das Wort frei! Schnell packte ich es in meine Tasche und verließ das Haus. Sollte der verdammte Geisterjäger seinen Kram doch allein zu Ende bringen. Ich hatte besseres zu tun.
Am nächsten morgen kam ich, müde von der langen Fahrt, endlich in Hamburg an. Mein Ziel war der Drehort des neuesten Tatorts mit Til Schweiger. Ich suchte eben jenen auf und übergab ihm das Wort mit der Bitte, es so lange aufzubewahren, bis jemand kam, der ein aufrichtiges (!) Lob (!) für einen seiner Filme votrug. Er sagte sofort zu und wachte fortan über das Wort.
Mit einem zufriedenen Grinsen machte ich mich auf den Heimweg. Diesen Ort würde das Wort so schnell nicht verlassen ...
Die Autorin dieses Beitrags ist eingeschriebenes Mitglied des ANKE e.V.
In der Theorie klang alles so aufregend: Spukhaus! Unheimliche Phänomene! Geisterjagd! Das hatte mich so begeistert, dass ich nicht einmal dann stutzig wurde, als mir john erzählte, er habe sein Kreuz an den Nagel gehängt und würde jetzt mit "wissenschaftlichen Geräten" arbeiten. Wissenschaftliche Geräte, ha! Vermutlich wusste nicht einmal er selbst, was all die Lichter und, und, und ... Piepsgeräusche und Skalen bedeuteten. Trotzdem starrte er so kramphaft auf seine Instrumente, als ob sein Leben davon abhing. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Wahrscheinlich versuchte er einfach nur, mich zu ignorieren. Denn die Tatsache, dass ich dauernd kundtat, wie unglaublich langweilig das alles war, begann schließlich auch an seinen Nerven zu zerren. Nicht ohne Grund arbeitete er für eine Organisation namens S.O.L.O.K.R.I.E.G.E.R.. (Auf meine wiederholte Frage hin, wofür dieses ominöse S.O.L.O.K.R.I.E.G.E.R. denn stehe, bekam ich nach langem Zögern doch noch eine Antwort: Für nichts. Die Überraschung musste deutlich auf meinem Gesicht abzulesen gewesen sein, denn mit einem Schulterzucken fügte John hinzu, dass man lange nach einer Bedeutung gesucht, es dann aber schließlich aufgegeben hatte. Schließlich sollte es einfach nur gut klingen - und wichtig aussehen.)
Nachdem ich schon zum viertem Mal nachfragte, wie lange sich die ganze Angelegenheit noch ziehen würde, hatte John offensichtlich endgültig genug. Solange ich mich wie ein kleines Kind aufführen würde, suche er unten weiter. Ich könne solange im Obergeschoss bleiben, herzlichen Dank. Wütend schrie ich ihm hinterher, dass ich kein kleines Kind sei! und stampfte wütend mit dem Fuß auf. Hey, was war das? Ein Bodenbrett hatte sich gelöst und gab den Blick auf das Wort frei! Schnell packte ich es in meine Tasche und verließ das Haus. Sollte der verdammte Geisterjäger seinen Kram doch allein zu Ende bringen. Ich hatte besseres zu tun.
Am nächsten morgen kam ich, müde von der langen Fahrt, endlich in Hamburg an. Mein Ziel war der Drehort des neuesten Tatorts mit Til Schweiger. Ich suchte eben jenen auf und übergab ihm das Wort mit der Bitte, es so lange aufzubewahren, bis jemand kam, der ein aufrichtiges (!) Lob (!) für einen seiner Filme votrug. Er sagte sofort zu und wachte fortan über das Wort.
Mit einem zufriedenen Grinsen machte ich mich auf den Heimweg. Diesen Ort würde das Wort so schnell nicht verlassen ...
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- Bratwurstschnecke
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Tja Leute....das war's. Anke hat das Spiel gewonnen.Anke hat geschrieben: ... bis jemand kam, der ein aufrichtiges (!) Lob (!) für einen seiner Filme votrug..... Diesen Ort würde das Wort so schnell nicht verlassen ...[/size][/i]
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Auch das noch! Da wollte ich mir endlich mal Hamburg anschauen, und prompt war die halbe Stadt wegen Filmdrehs gesperrt. Offenbar war es einer dieser Baller-Tatorte, in denen gefühlt mehr Menschen umgebracht werden, als überhaupt mitspielen. Diese Machwerke zu verunglimpfen, fiel mir leicht, denn schließlich hatte ich mir noch nicht einen davon angesehen.
Aber wenn ich hier schon am Ort des Geschehens war, dann wollte ich die Chance nicht ungenutzt lassen, um Til Schweiger ganz aufrichtig (!) mitzuteilen... dass ich seine Filme alle nicht mochte. Tatsächlich gelang es mir, bis zu seinem Luxus-Wohnmobil vorzudringen, aus welchem er just ausstieg. Leider gab er mir aber keine Gelegenheit, ihn anzusprechen, denn mit einem nasalen „Ey, wer bist du denn?! Bleib von meinem Wagen weg!“ lief er an mir vorbei. Seinem Assistenten rief er noch zu: „Sag dem Typen, dass wir hier Tatort drehen.“ Allerdings nuschelte er dabei dermaßen, dass der Assistent verstand: „Kannst dem Typen das Originalwort geben.“ Der Angesprochene verschwand daraufhin kurz im Wohnwagen und kehrte doch tatsächlich mit dem Wort zurück, das er mir sogleich in die Hand drückte.
Völlig verblüfft von dieser unerwarteten Wendung der Geschichte, hielt ich kurz inne, um dann schleunigst das Set zu verlassen, bevor Til Schweiger den Irrtum bemerkte. Wie um alles in der Welt war der überhaupt in den Besitz des Wortes gelangt? Mysteriös!
Ich nahm das Wort mit auf meinen weiteren Rundgang durch die Stadt. Im Tierpark Hagenbeck kam mir dann die Idee, das Wort einfach ins Eismeer zu werfen (das im Tierpark natürlich, nicht das echte). Hier bei den Eisbären war das Wort gut aufgehoben.
Aber wenn ich hier schon am Ort des Geschehens war, dann wollte ich die Chance nicht ungenutzt lassen, um Til Schweiger ganz aufrichtig (!) mitzuteilen... dass ich seine Filme alle nicht mochte. Tatsächlich gelang es mir, bis zu seinem Luxus-Wohnmobil vorzudringen, aus welchem er just ausstieg. Leider gab er mir aber keine Gelegenheit, ihn anzusprechen, denn mit einem nasalen „Ey, wer bist du denn?! Bleib von meinem Wagen weg!“ lief er an mir vorbei. Seinem Assistenten rief er noch zu: „Sag dem Typen, dass wir hier Tatort drehen.“ Allerdings nuschelte er dabei dermaßen, dass der Assistent verstand: „Kannst dem Typen das Originalwort geben.“ Der Angesprochene verschwand daraufhin kurz im Wohnwagen und kehrte doch tatsächlich mit dem Wort zurück, das er mir sogleich in die Hand drückte.
Völlig verblüfft von dieser unerwarteten Wendung der Geschichte, hielt ich kurz inne, um dann schleunigst das Set zu verlassen, bevor Til Schweiger den Irrtum bemerkte. Wie um alles in der Welt war der überhaupt in den Besitz des Wortes gelangt? Mysteriös!
Ich nahm das Wort mit auf meinen weiteren Rundgang durch die Stadt. Im Tierpark Hagenbeck kam mir dann die Idee, das Wort einfach ins Eismeer zu werfen (das im Tierpark natürlich, nicht das echte). Hier bei den Eisbären war das Wort gut aufgehoben.
Die kostenlosen Adventures der "Argonauts":
Me and the Robot (2020), Welcome to the Funky Fair (2020), IMAGinE (2021), MVEM: A Druidic Adventure (2021), Oh My God (2022), Under the Sea (2023), Only in Yazoria (2024)
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- Anke
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Anke hat geschrieben:aufrichtiges (!) Lob (!)
(Hervorhebungen von mir.)Einzelkämpfer hat geschrieben:ganz aufrichtig (!) mitzuteilen... dass ich seine Filme alle nicht mochte
Da kann man aber wirklich nur hoffen, von dir nicht versehentlich mal aufrichtig gelobt zu werden. Scheint eine eher niederschmetternde Erfahrung zu sein.
Oder anders formuliert: Du hast geschummelt! Zeter! Mordio!
... Leider kann ich dir das nicht mal verübeln.
Da ich so etwas schon befürchtete (niemand, der noch all seine Sinne beisammen hatte, hätte das Wort auf reguläre Weise ergattern können oder wollen), hatte ich mich kurzfristig dazu entschlossen, das Set zu überwachen. Tatsächlich näherte sich schon bald darauf ein betont unauffällig gekleideter Tourist, der sich auf niederträchtigste Weise das Wort erschummelte. Ich folgte ihm bis nach Hagenbeck, wo er das Wort den Eisbären zum Fraß vorwarf und dann in Richtung Affenhaus verschwand.
Während ich noch überlegte, wie ich das Wort aus seiner prekären Lage befreien sollte, flog es mir auch schon in hohem Bogen entgegen. Ich beugte mich über den zur Zeit entleerten Wassergraben, aus dem mich ein finster dreinblickender Tierpfleger ansah. Offenbar hatten "diese verdammten idioten, die meinen, ihren Müll einfach hier ins Wasser schmeißen zu können" seine Laune nicht gerade in ungeahnte Höhen schweben lassen. Eilig sammelte ich das Wort auf und verließ den Zoo.
Da ich mein letztes Versteck für ziemlich sicher gehalten hatte, gab es auch noch keine konkreten Pläne für ein weiteres. Deshalb machte ich es mir einfach und steckte es erstmal in meine Westentasche. Schließlich kannte nur ich mich in meiner Westentasche aus wie in - ja, genau.
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Ich frage mich, ob ich das Wort fände, wenn ich jetzt einfach nach Westen ginge.
Da muss ich erstmal drüber schlafen...
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- Bratwurstschnecke
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Kannste dir sparen. Da gibt es nichts neues.Einzelkämpfer hat geschrieben:Ich frage mich, ob ich das Wort fände, wenn ich jetzt einfach nach Westen ginge.
P.S. Ich stelle gerade fest, dass ich irgendwie ne leichte Zitierhemmung habe seitdem man darüber benachrichtigt wird. Habe sie aber halbwegs im Griff. Sorry für den spam Einzelkämpfer!
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Nix Spam. Für eine Zitierung lasse ich mir keine E-Mail zuschicken. Und die Benachrichtigung oben auf der Website übersehe ich bisher fast immer.
Also alles gut.
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Wer sich davon gestört wird, kann das ja abschalten. Also zitier ruhig munter drauf los. Wenn aufgrund der Funktion nun niemand mehr zitieren mag, ist sie schließlich nutzlos. Da wäre sie sicher furchtbar geknickt. Und das wollen wir doch alle nicht, richtig?
- regit
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Danke, auf die Idee bei Einstellungen zu suchen, bin ich gar nicht gekommen. Habe sie jetzt abgestellt.Anke hat geschrieben:Wer sich davon gestört wird, kann das ja abschalten. Also zitier ruhig munter drauf los. Wenn aufgrund der Funktion nun niemand mehr zitieren mag, ist sie schließlich nutzlos. Da wäre sie sicher furchtbar geknickt. Und das wollen wir doch alle nicht, richtig?
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Es waren die schwersten Krawalle in der Stadt seit den Rassenunruhen von 1992. Der Gouverneur von Kalifornien... aber darüber habe ich ja bereits ausführlich berichtet. Nun, nur wenige Monate später, begann der Prozess gegen die vermeintliche Verursacherin der Ausschreitungen, die Deutsche Anja L. (Name geändert). Natürlich ließ ich mir das nicht entgehen und war im Gerichtssaal anwesend.
Die Angeklagte, unvorteilhaft gekleidet wie ein in die Jahre gekommener britischer Snooker-Spieler, hüllte sich während des Prozesses in Schweigen und ließ ihren Verteidiger sprechen. Der stellte das Fehlen eindeutiger Beweise fest und erhob obendrein den Vorwurf, die CIA habe seine Mandantin des Nachts in Deutschland entführt, um sie in Amerika vor Gericht stellen zu können. Der Mann verstand sein Handwerk. Um es kurz zu machen: Anja L. (Name immer noch geändert) konnten die Manipulationen am Schild nicht nachgewiesen werden, aber sie wurde aufgrund der Anzeige des Nebenklägers Hugh Hefner wegen unbefugten Betretens von dessen Grundstück am HOLLYWOOD-Schild zu einem Tag Haft verurteilt.
Ich erkannte sogleich meine Chance auf ein Wiedererlangen des Wortes und mischte mich unauffällig unter die Wachmannschaft, die die Verurteilte zum Gefängnis brachte (glücklicherweise hatte ich im Kostümverleih für diesen Fall vorgesorgt). Dort angekommen, musste Anja L. (der Name... ach, Sie wissen schon) wie erhofft die Taschen ihrer Snooker-Weste leeren: ein Schlüsselbund, eine gebrauchte Eintrittskarte für Hagenbeck, ein Mitgliedsausweis des ANKE e.V., die Planungsunterlagen zur Manipulation des HOLLYWOOD-Schildes (na, wenn die Geschworenen das gesehen hätten!) und das Wort. Natürlich riss ich mir letzteres gleich unter den Nagel.
Ich nahm den nächsten Flieger zurück nach Europa und landete in Rom. Hier kam mir die grandiose Idee, das Wort im Petersdom in den Opferstock zu werfen. Den möchte ich sehen, der es aus dem Vatikan wieder herausbekommt.
Die Angeklagte, unvorteilhaft gekleidet wie ein in die Jahre gekommener britischer Snooker-Spieler, hüllte sich während des Prozesses in Schweigen und ließ ihren Verteidiger sprechen. Der stellte das Fehlen eindeutiger Beweise fest und erhob obendrein den Vorwurf, die CIA habe seine Mandantin des Nachts in Deutschland entführt, um sie in Amerika vor Gericht stellen zu können. Der Mann verstand sein Handwerk. Um es kurz zu machen: Anja L. (Name immer noch geändert) konnten die Manipulationen am Schild nicht nachgewiesen werden, aber sie wurde aufgrund der Anzeige des Nebenklägers Hugh Hefner wegen unbefugten Betretens von dessen Grundstück am HOLLYWOOD-Schild zu einem Tag Haft verurteilt.
Ich erkannte sogleich meine Chance auf ein Wiedererlangen des Wortes und mischte mich unauffällig unter die Wachmannschaft, die die Verurteilte zum Gefängnis brachte (glücklicherweise hatte ich im Kostümverleih für diesen Fall vorgesorgt). Dort angekommen, musste Anja L. (der Name... ach, Sie wissen schon) wie erhofft die Taschen ihrer Snooker-Weste leeren: ein Schlüsselbund, eine gebrauchte Eintrittskarte für Hagenbeck, ein Mitgliedsausweis des ANKE e.V., die Planungsunterlagen zur Manipulation des HOLLYWOOD-Schildes (na, wenn die Geschworenen das gesehen hätten!) und das Wort. Natürlich riss ich mir letzteres gleich unter den Nagel.
Ich nahm den nächsten Flieger zurück nach Europa und landete in Rom. Hier kam mir die grandiose Idee, das Wort im Petersdom in den Opferstock zu werfen. Den möchte ich sehen, der es aus dem Vatikan wieder herausbekommt.
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