Forenspiel: Wortjagd
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Ruben Woodstockel (schon wegen seines Namens war er in seiner Jugend so oft böse verspottet und gehänselt worden, dass er später Zuflucht und Beistand in einer Kirchengemeinschaft gesucht hatte) scheuerte ergeben den Boden der vatikanischen Krypta. Eigentlich machten ja die Schwestern das, aber er hatte wieder einmal solche Verfehlungen begangen, dass er nun froh war, statt einer ernsthaften Strafe, wie die einer totalen Isolation in der Öffentlichkeit unbekannten Kellern, diesen Dienst ausführen zu dürfen.
Er hatte wirklich sehr zu büßen und nahm seine Strafe auch ausgesprochen ernst. Als er den nun 13. Schmutzwasser-Eimer in den Abort entledigte, wandte er sich dem Holzgestühl vor der Kanzel zu und polierte es emsig wienernd, mit demütiger Hingabe.
Er suchte immer noch nach einer Antwort für sich, warum er eigentlich immer wieder solche Verfehlungen begangen hatte. Indes fehlte ihm nach so vielen Jahren voller Schuldgefühlen und trotz fortgesetzter Kontemplation und innerer Einkehr immer noch die entschuldigende, höhere Erklärung für sein unschuldiges, aber offenbar schändliches Tun. Selbst als er sich die Knie schon blutig gebetet und die entwürdigsten Tätigkeiten für den Klerus willig übernommen hatte: Gott sprach einfach nicht diekt zu ihm. Man duldete ihn hier vermutlich eigentlich nur noch aus einem Umstand: In seinem vorherigen Leben war er mal ein erfolgreicher Banker und der Gemeinschaft somit oftmals sehr nützlich gewesen.
Er strich mit einem Federbesen die Gemälde ab, entstaubte sie, polierte das, angeblich nur „vergoldete“, Tabernakel. Das alles war sehr anstrengendend und er war auch schon volle zwölf Stunden im Dienst. Das prunkvolle Weihwasserbecken aus gräulich-weissem Carrara-Marmor fand er immer besonders eklig herzurichten, das machte er meist zuletzt. Er reinigte aber auch dieses ergeben und füllte neues, geweihtes Wasser ein. Nun mußte er nur noch den Opferstock leermachen und dann durfte er endlich, nach der Abendmesse, in seine Zelle schlurfen. Er hoffte, so erschöpft wie er war, endlich einmal durchschlafen zu können. Nach seinem Verständnis hatte er heute reichlich Buße getan.
Jedoch: Als er, mit dem matten Bronzeschlüssel, bei der auf einer gedrechselten, mächtigen Säule ruhenden Opferkiste die Klappe öffnete und vorsorglich einen Korb darunterhielt, fielen nicht nur Münzen und Scheine heraus. Da lag obenauf das Wort, wie er staunend erkannte. Ebenso wie er spontan feststellte, das er sich die meisten Lebensjahre auf einem totalen Holzweg befunden hatte. Sich das Geld in die Taschen stopfend, elektrisiert und wach, sprang er später von einer günstigen Stelle unerkannt über die Mauer seines Gefängnisses in Rom.
Jahre später, zusammen mit seinem neuen Freund, einem sehr sportlichen Tierpfleger im Zoo von Canberra, verfütterte er lachend einen leckeren Köder. Das Wort, eingeeist in Hackfleisch, er jedenfalls brauchte es nicht mehr. Er warf es mit heiterem Schwung ins Krokodilbecken. Alsbald tauchte etwas dunkles, horniges, urzeitliches auf und machte schnappend „Happs“.
Er hatte wirklich sehr zu büßen und nahm seine Strafe auch ausgesprochen ernst. Als er den nun 13. Schmutzwasser-Eimer in den Abort entledigte, wandte er sich dem Holzgestühl vor der Kanzel zu und polierte es emsig wienernd, mit demütiger Hingabe.
Er suchte immer noch nach einer Antwort für sich, warum er eigentlich immer wieder solche Verfehlungen begangen hatte. Indes fehlte ihm nach so vielen Jahren voller Schuldgefühlen und trotz fortgesetzter Kontemplation und innerer Einkehr immer noch die entschuldigende, höhere Erklärung für sein unschuldiges, aber offenbar schändliches Tun. Selbst als er sich die Knie schon blutig gebetet und die entwürdigsten Tätigkeiten für den Klerus willig übernommen hatte: Gott sprach einfach nicht diekt zu ihm. Man duldete ihn hier vermutlich eigentlich nur noch aus einem Umstand: In seinem vorherigen Leben war er mal ein erfolgreicher Banker und der Gemeinschaft somit oftmals sehr nützlich gewesen.
Er strich mit einem Federbesen die Gemälde ab, entstaubte sie, polierte das, angeblich nur „vergoldete“, Tabernakel. Das alles war sehr anstrengendend und er war auch schon volle zwölf Stunden im Dienst. Das prunkvolle Weihwasserbecken aus gräulich-weissem Carrara-Marmor fand er immer besonders eklig herzurichten, das machte er meist zuletzt. Er reinigte aber auch dieses ergeben und füllte neues, geweihtes Wasser ein. Nun mußte er nur noch den Opferstock leermachen und dann durfte er endlich, nach der Abendmesse, in seine Zelle schlurfen. Er hoffte, so erschöpft wie er war, endlich einmal durchschlafen zu können. Nach seinem Verständnis hatte er heute reichlich Buße getan.
Jedoch: Als er, mit dem matten Bronzeschlüssel, bei der auf einer gedrechselten, mächtigen Säule ruhenden Opferkiste die Klappe öffnete und vorsorglich einen Korb darunterhielt, fielen nicht nur Münzen und Scheine heraus. Da lag obenauf das Wort, wie er staunend erkannte. Ebenso wie er spontan feststellte, das er sich die meisten Lebensjahre auf einem totalen Holzweg befunden hatte. Sich das Geld in die Taschen stopfend, elektrisiert und wach, sprang er später von einer günstigen Stelle unerkannt über die Mauer seines Gefängnisses in Rom.
Jahre später, zusammen mit seinem neuen Freund, einem sehr sportlichen Tierpfleger im Zoo von Canberra, verfütterte er lachend einen leckeren Köder. Das Wort, eingeeist in Hackfleisch, er jedenfalls brauchte es nicht mehr. Er warf es mit heiterem Schwung ins Krokodilbecken. Alsbald tauchte etwas dunkles, horniges, urzeitliches auf und machte schnappend „Happs“.
Laß mich den Aberglauben eines Volkes schaffen, und mir ist es gleich, wer ihm seine Gesetze oder seine Lieder gibt.
Mark Twain
Nostalgische Serien Quiz-Liste:
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- Riesiger Roboteraffe
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Völlig abgebrannt suchte ich im Urlaub verzweifelt nach einem Job. Also arbeitete ich bei einem Tierarzt, dem ich bei der Obduktion eines Krokodils assistierte. Doch was war das? Hatte das arme Tier etwa ein Kaugummipapier verschluckt? Also das schnell raussortiert und im Hotel nach einem kurzen Blick darauf entsorgt. Aber nur beinahe. Schließlich stand doch ein Wort darauf, dass unbedingt erhalten werden musste. Aber wo war nur ein sicherer Platz dafür? Schließlich kam mir eine geniale Idee. Also habe ich mir flugs eine Zeitmaschine gebaut, bin mal eben schnell nach Atlantis gereist, als dieses gerade seine Blütezeit erlebte, und habe dort in irgendeinem Gebäude das Wort versteckt. Und schon reiste ich zurück in die Gegenwart. Jetzt ist das Wort wohl für alle Zeiten verschollen.
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.
(Sir Peter Ustinov)
(Sir Peter Ustinov)
- Anke
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Müde, aber enttäuscht kehrte Dr. Jones von seiner Expedition zurück. Oh ja, er hatte Atlantis gefunden. Er wusste es. Sophia wusste es. Selbst der verdammte Nur-Ab-Sal wusste es! Aber Beweise, nein, Beweise hatte er nicht. Das sagenumwogene, geheimnisvolle Atlantis war wie durch ein Wunder aus den Fluten des Mittelmeeres aufgetaucht. Nur um im nächsten Moment wieder genau dorthin zu verschwinden. Seine sagenumwogenen, geheimnisvollen Schätze hatte es dabei mit in die Tiefe gerissen. All seine sagenumwogenen, geheimnisvollen Schätze. Denn in seinem Bestreben, das U-Boot zu erreichen und Atlantis vor dem Zusammenbruch zu verlassen, hatte Dr. Jones nicht ein einziges der nun für immer verlorenen Artefakte mitgenommen. Nicht eines! Das einzige, dass er noch in seiner Tasche fand, waren einige übriggebliebene Orichalcum-Perlen. Wütend schleuderte er sie in die Ecke seines Büros.
Pling! Pling! Pling! Pling! Klonk! Pling!
Klonk? Das konnte keine der Perlen gewesen sein. Sollte er den selbstgebauten Orichalcum-Detektor noch dabei gehabt haben? Oder doch ...? Neugierig untersuchte Dr. Jones das Regal, unter das die meisten der kleinen Metallkugeln gerollt waren. Neben diesen, einem halbherzig begonnen Artikel über Mu und einem alten Bild seines Hundes Indiana (Da war es also geblieben. Er hatte sich schon gewundert.) fand sich noch etwas an: Es war das Wort! Wie war das möglich? Wie zur Hölle konnte ein Gegenstand, der vor kurzem noch in L.A. für Furore gesorgt hatte, in einer seit Jahrhunderten versunkenen Stadt auftauchen? Dr. Jones beschloss, sich später ausgiebig darüber zu wundern. Jetzt musste erst einmal ein guter Platz für das Wort gefunden werden. Das sollte kein Problem sein: Es gehörte in ein Museum!
Nachdem Dr. Jones seinen Fund dem überaus begeisterten Dr. Brody überbracht hatte, leitete dieser alles Nötige sofort in die Wege: In der Mitte des schönstes und größten Saales des Museums wurde ein mit rotem Samt ausgekleideter Schaukasten aufgestellt, in den das Wort bedächtig gelegt wurde. Fünf Alarmanlagen waren allein an den Glaskasten angeschlossem, weitere zehn an den Türen des Ausstellungsraums. Zudem hatte Sophia, die zwischenzeitlich in die Dienste der CIA eingetreten war, zugesichert, einige ihrer Kollegen als Wachen abzustellen.
Das Wort gehörte nicht nur in ein Museum. Es gehörte in dieses. Und hier sollte es auch dort bleiben.
Pling! Pling! Pling! Pling! Klonk! Pling!
Klonk? Das konnte keine der Perlen gewesen sein. Sollte er den selbstgebauten Orichalcum-Detektor noch dabei gehabt haben? Oder doch ...? Neugierig untersuchte Dr. Jones das Regal, unter das die meisten der kleinen Metallkugeln gerollt waren. Neben diesen, einem halbherzig begonnen Artikel über Mu und einem alten Bild seines Hundes Indiana (Da war es also geblieben. Er hatte sich schon gewundert.) fand sich noch etwas an: Es war das Wort! Wie war das möglich? Wie zur Hölle konnte ein Gegenstand, der vor kurzem noch in L.A. für Furore gesorgt hatte, in einer seit Jahrhunderten versunkenen Stadt auftauchen? Dr. Jones beschloss, sich später ausgiebig darüber zu wundern. Jetzt musste erst einmal ein guter Platz für das Wort gefunden werden. Das sollte kein Problem sein: Es gehörte in ein Museum!
Nachdem Dr. Jones seinen Fund dem überaus begeisterten Dr. Brody überbracht hatte, leitete dieser alles Nötige sofort in die Wege: In der Mitte des schönstes und größten Saales des Museums wurde ein mit rotem Samt ausgekleideter Schaukasten aufgestellt, in den das Wort bedächtig gelegt wurde. Fünf Alarmanlagen waren allein an den Glaskasten angeschlossem, weitere zehn an den Türen des Ausstellungsraums. Zudem hatte Sophia, die zwischenzeitlich in die Dienste der CIA eingetreten war, zugesichert, einige ihrer Kollegen als Wachen abzustellen.
Das Wort gehörte nicht nur in ein Museum. Es gehörte in dieses. Und hier sollte es auch dort bleiben.
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Ich muss zugeben, dass ich so langsam die Übersicht verlor bei meinem Versuch, den Weg des Wortes nachzuverfolgen. Offenbar war es sehr anfällig für Reisen durch Zeiten und Dimensionen – und spätestens seit meinem nächtlichen Abenteuer mit den beiden Schlafanzug–Gestalten konnte ich diese Episoden nicht mehr ausschließlich ins Reich der Fantasie verweisen. Dennoch (oder gerade deswegen) hoffte ich darauf, dass es mir erspart bliebe, auf meiner nicht enden wollenden Jagd nach dem Wort weitere Abenteuer in Zeitanomalien oder Parallelwelten bestehen zu müssen. Jetzt war sogar zu lesen, dass das Wort bei einer archäologischen Expedition nach Atlantis gefunden worden sei, wo es tausende von Jahren verborgen gewesen sein soll. Die Ausstellung musste ich mir unbedingt ansehen...
Es war Murphys dreizehnter Einsatz im Museum, und er war nicht allzu glücklich darüber. Schließlich war er nicht zur CIA gegangen, um Nachtwächter für irgendeinen obskuren Kunstgegenstand zu spielen. Aber wer auf der Karriereleiter vorankommen wollte, musste wohl oder übel unten anfangen. „Guten Abend, Agent Smith“, sagte er, „ich löse Sie ab.“ – „Danke, Agent Slaw“, erwiderte Smith, „und gute Nacht. Ich bin raus.“ Dann war Murphy allein im Henry–Jones–Sr.–Trakt des Museums.
Die erste Hälfte seiner Schicht verlief ohne besondere Zwischenfälle. Gegen fünf Uhr suchte er kurz den stillen Ort auf und machte sich dann auf zu seinem letzten Kontrollrundgang. Wie gewohnt schaltete er die Alarmanlage an der Tür des großen Saals ab und trat ein. Alles war ruhig und unverändert. Das Wort lag unversehrt in seinem Kasten. Doch als Murphy sich umdrehte, um den Raum wieder zu verlassen, fielen ihm einige dunkle Flecken auf dem Fußboden auf. Er betrachtete sie näher und konnte sich zunächst keinen Reim darauf machen; er war sich sicher, dass sie beim Betreten des Raumes noch nicht dagewesen waren. Erst nach einigem Hin– und Herlaufen bemerkte er die an seinem Schuh klebende Klopapierfahne, und jetzt stieg ihm auch der unangenehme Geruch in die Nase.
In einem leichten Anflug von Panik stürzte er, seinen eigenen Spuren folgend, Richtung Waschraum, um einen Eimer Wasser und einen Wischmop zu holen, dabei weitere Spuren hinterlassend. Nachdem er seinen Schuh gesäubert hatte, ging es wischend in Richtung großer Saal zurück. Viel Zeit zur Beseitigung des Malheurs blieb ihm nicht, denn schon um sechs Uhr würden die ersten Mitarbeiter des Museums eintreffen. Daher öffnete er kurzerhand alle Türen und Oberlichter, um den Geruch aus dem Raum zu bekommen.
Im großen Saal waren die meisten Spuren zu finden, und Murphy schrubbte fleißig vor sich hin, bis er infolge seiner leichten Übermüdung den Putzeimer umtrat, dessen Inhalt sich in den Raum ergoss. Geistesgegenwärtig lief er zur Tür, um am Sicherungskasten auch die Alarmanlagen des Schaukastens abzustellen, bevor das Wasser die Leitungen erreichte und einen Kurzschluss verursachte. Nun galt es, das (nicht ganz saubere) Wasser wieder aufzuwischen, und Murphy bewegte sich auf allen vieren wischend und wringend mit seinem Eimer durch den Raum. Als er mit dem Gesäß gegen den Schaukasten stieß, fiel dieser um, und der Glasaufsatz flog quer durch den Saal – blieb aber glücklicherweise unversehrt. Das Wort allerdings – leicht wie es war – wurde vom Durchzug erfasst und schwebte durch eines der Oberlichter aus dem Museum.
Murphy blickte dem Wort fassungslos hinterher, und er wusste, dass er nun in ganz argen Schwierigkeiten steckte. In Windeseile bekritzelte er einen Zettel mit einem völlig unwichtigen Wort, richtete den Schaukasten wieder her, legte den Zettel hinein, beendete seine Wischtätigkeit, schloss Oberlichter und Türen, schaltete sämtliche Alarmsysteme wieder ein und brachte die Reinigungsutensilien an ihren Platz zurück – gerade rechtzeitig, als die Museumsbelegschaft entrudelte...
Ich konnte mir ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen, als ich das Museum verließ. Wie ich es geahnt hatte, war die Atlantis-Geschichte offenbar nichts anderes als ein großer Bluff gewesen – der verzweifelte Versuch der Museumsleitung, die Besucherzahlen zu steigern. Das Wort, das angeblich das Wort sein sollte, entpuppte sich als dreiste Fälschung, deren Bewachung durch die CIA zudem ziemlich lächerlich wirkte. Zufrieden ging ich meines Weges, auch wenn ich das richtige Wort diesmal nicht gefunden hatte. Doch ich war sicher: Irgendwann würde es irgendwo wieder auftauchen.
Es war Murphys dreizehnter Einsatz im Museum, und er war nicht allzu glücklich darüber. Schließlich war er nicht zur CIA gegangen, um Nachtwächter für irgendeinen obskuren Kunstgegenstand zu spielen. Aber wer auf der Karriereleiter vorankommen wollte, musste wohl oder übel unten anfangen. „Guten Abend, Agent Smith“, sagte er, „ich löse Sie ab.“ – „Danke, Agent Slaw“, erwiderte Smith, „und gute Nacht. Ich bin raus.“ Dann war Murphy allein im Henry–Jones–Sr.–Trakt des Museums.
Die erste Hälfte seiner Schicht verlief ohne besondere Zwischenfälle. Gegen fünf Uhr suchte er kurz den stillen Ort auf und machte sich dann auf zu seinem letzten Kontrollrundgang. Wie gewohnt schaltete er die Alarmanlage an der Tür des großen Saals ab und trat ein. Alles war ruhig und unverändert. Das Wort lag unversehrt in seinem Kasten. Doch als Murphy sich umdrehte, um den Raum wieder zu verlassen, fielen ihm einige dunkle Flecken auf dem Fußboden auf. Er betrachtete sie näher und konnte sich zunächst keinen Reim darauf machen; er war sich sicher, dass sie beim Betreten des Raumes noch nicht dagewesen waren. Erst nach einigem Hin– und Herlaufen bemerkte er die an seinem Schuh klebende Klopapierfahne, und jetzt stieg ihm auch der unangenehme Geruch in die Nase.
In einem leichten Anflug von Panik stürzte er, seinen eigenen Spuren folgend, Richtung Waschraum, um einen Eimer Wasser und einen Wischmop zu holen, dabei weitere Spuren hinterlassend. Nachdem er seinen Schuh gesäubert hatte, ging es wischend in Richtung großer Saal zurück. Viel Zeit zur Beseitigung des Malheurs blieb ihm nicht, denn schon um sechs Uhr würden die ersten Mitarbeiter des Museums eintreffen. Daher öffnete er kurzerhand alle Türen und Oberlichter, um den Geruch aus dem Raum zu bekommen.
Im großen Saal waren die meisten Spuren zu finden, und Murphy schrubbte fleißig vor sich hin, bis er infolge seiner leichten Übermüdung den Putzeimer umtrat, dessen Inhalt sich in den Raum ergoss. Geistesgegenwärtig lief er zur Tür, um am Sicherungskasten auch die Alarmanlagen des Schaukastens abzustellen, bevor das Wasser die Leitungen erreichte und einen Kurzschluss verursachte. Nun galt es, das (nicht ganz saubere) Wasser wieder aufzuwischen, und Murphy bewegte sich auf allen vieren wischend und wringend mit seinem Eimer durch den Raum. Als er mit dem Gesäß gegen den Schaukasten stieß, fiel dieser um, und der Glasaufsatz flog quer durch den Saal – blieb aber glücklicherweise unversehrt. Das Wort allerdings – leicht wie es war – wurde vom Durchzug erfasst und schwebte durch eines der Oberlichter aus dem Museum.
Murphy blickte dem Wort fassungslos hinterher, und er wusste, dass er nun in ganz argen Schwierigkeiten steckte. In Windeseile bekritzelte er einen Zettel mit einem völlig unwichtigen Wort, richtete den Schaukasten wieder her, legte den Zettel hinein, beendete seine Wischtätigkeit, schloss Oberlichter und Türen, schaltete sämtliche Alarmsysteme wieder ein und brachte die Reinigungsutensilien an ihren Platz zurück – gerade rechtzeitig, als die Museumsbelegschaft entrudelte...
Ich konnte mir ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen, als ich das Museum verließ. Wie ich es geahnt hatte, war die Atlantis-Geschichte offenbar nichts anderes als ein großer Bluff gewesen – der verzweifelte Versuch der Museumsleitung, die Besucherzahlen zu steigern. Das Wort, das angeblich das Wort sein sollte, entpuppte sich als dreiste Fälschung, deren Bewachung durch die CIA zudem ziemlich lächerlich wirkte. Zufrieden ging ich meines Weges, auch wenn ich das richtige Wort diesmal nicht gefunden hatte. Doch ich war sicher: Irgendwann würde es irgendwo wieder auftauchen.
Die kostenlosen Adventures der "Argonauts":
Me and the Robot (2020), Welcome to the Funky Fair (2020), IMAGinE (2021), MVEM: A Druidic Adventure (2021), Oh My God (2022), Under the Sea (2023), Only in Yazoria (2024)
Me and the Robot (2020), Welcome to the Funky Fair (2020), IMAGinE (2021), MVEM: A Druidic Adventure (2021), Oh My God (2022), Under the Sea (2023), Only in Yazoria (2024)
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Na sowas. Da geht man ganz friedlich die Straße entlang, und plötzlich segelt einem ein Wort auf den Kopf. Nein, halt, nicht irgendein Wort, sondern das Wort. Jetzt muss ich es nur noch an einem sicheren Ort verstecken. Ah, ich weiß!
Ich packe das Wort in ein falsches Ei, gehe zur Weltgrößten Möwenkolonie und mogele irgendeiner brütenden Möwe das Wort unter. Da findet es außer mir garantiert niemand wieder. Muahaha!
Ich packe das Wort in ein falsches Ei, gehe zur Weltgrößten Möwenkolonie und mogele irgendeiner brütenden Möwe das Wort unter. Da findet es außer mir garantiert niemand wieder. Muahaha!
"She's doing the baby equivalent of adventurers using everything in your inventory." (Aus dem Textadventure Child's Play von Stephen Granade)
"A book is a device to ignite imagination" (Aus der Satire "The Uncommon Reader" von Alan Bennett)
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- Anke
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Fröhlich vor sich hin pfeifend machte Tobias sich auf den Rückweg. Er hatte einen wirklich guten Tag hinter sich. Die Zukunft sah rosig aus. Schon in ein paar Wochen würde er, wenn alles glatt lief, Millionär sein. Doch für den Moment galt es, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Denn während ihn seine Tagträume nach Hawaii entführt hatten, brachten ihn sein Füße direkt zu einem weiteren Fuß: dem des Möwenfelsen. Es war der kürzeste Weg nach Hause, oh ja; die meisten Spaziergänger mieden dieses Gebiet allerdings weiträumig. Am unteren Rand eines von unzähligen Seevögeln bewohnten Felsen entlangwandern entsprach nicht jedermanns Vorstellung einer gelungenen Ausflugsroute.
Zum Umkehren verspürte Tobias nur wenig Lust. Er hatte schließlich seine ganz eigene Variante des Schweizer Taschenmessers in Form seines Regenschirms dabei. Da er diesen ohnehin bei nächster Gelegenheit loswerden wollte, konnte er ihn genausogut noch ein letztes Mal einsetzen. Mit einem abchließenden, doch leicht zögerlichen Blick nach oben spannte der junge Mann seinen Schirm auf. Überraschenderweise gesellte sich zum altbekannten Klacken noch ein weiteres, subtileres Geräusch hinzu. Es war das leise "Swooosh!" des Ersatzprojektils, das Tobias beim Öffnen versehentlich verschoss. Bevor er noch richtig erfasste, was soeben geschehen war, fiel ihm schon eines der Möwennester vor die Füße - begleitet von schrillen Kreischen der ehemaligen Bewohnerin.
Panisch hob der angehende Millionär das Genist hoch, um es mitsamt der vergifteten Kugel verschwinden zu lassen. Doch die war offenbar weiter bis zum Felsen geflogen, um sich an selbigem in ihre Bestandteile zu zerlegen. Zufrieden mit dieser ungeplanten, aber effektiven Entsorgung setzte Tobias dazu an, das Nest achtlos ins Gebüsch zu werfen. Etwas dicht zwischen den Zweigen eingeflochtes erregte jedoch im allerletzten Moment seine Aufmerksamkeit. Es handelte sich um nichts geringeres als das Wort! Unentschlossen, was er damit anfangen sollte, steckte der junge Mann es in seine Manteltasche. Darüber konnte er sich auf dem Rückweg Gedanken machen.
Drei Tage später kam - wie jeden zweiten Dienstag - die Müllabfuhr, um den Restmüll aller Haushalte in der Witwenmacherstraße abzuholen. In der Tonne des Hauses Nr. 22 befanden sich (neben dem üblichen Abfall) ein in seine Einzelteile zerlegter Schirm sowie das Wort, das für den Geschmack seines derzeitigen Besitzers in der Vergangenheit deutlich zu viel Aufruhr verursacht hatte und deshalb nun seine letzte Reise zur Müllverbrennungsanlage antrat ...
Zum Umkehren verspürte Tobias nur wenig Lust. Er hatte schließlich seine ganz eigene Variante des Schweizer Taschenmessers in Form seines Regenschirms dabei. Da er diesen ohnehin bei nächster Gelegenheit loswerden wollte, konnte er ihn genausogut noch ein letztes Mal einsetzen. Mit einem abchließenden, doch leicht zögerlichen Blick nach oben spannte der junge Mann seinen Schirm auf. Überraschenderweise gesellte sich zum altbekannten Klacken noch ein weiteres, subtileres Geräusch hinzu. Es war das leise "Swooosh!" des Ersatzprojektils, das Tobias beim Öffnen versehentlich verschoss. Bevor er noch richtig erfasste, was soeben geschehen war, fiel ihm schon eines der Möwennester vor die Füße - begleitet von schrillen Kreischen der ehemaligen Bewohnerin.
Panisch hob der angehende Millionär das Genist hoch, um es mitsamt der vergifteten Kugel verschwinden zu lassen. Doch die war offenbar weiter bis zum Felsen geflogen, um sich an selbigem in ihre Bestandteile zu zerlegen. Zufrieden mit dieser ungeplanten, aber effektiven Entsorgung setzte Tobias dazu an, das Nest achtlos ins Gebüsch zu werfen. Etwas dicht zwischen den Zweigen eingeflochtes erregte jedoch im allerletzten Moment seine Aufmerksamkeit. Es handelte sich um nichts geringeres als das Wort! Unentschlossen, was er damit anfangen sollte, steckte der junge Mann es in seine Manteltasche. Darüber konnte er sich auf dem Rückweg Gedanken machen.
Drei Tage später kam - wie jeden zweiten Dienstag - die Müllabfuhr, um den Restmüll aller Haushalte in der Witwenmacherstraße abzuholen. In der Tonne des Hauses Nr. 22 befanden sich (neben dem üblichen Abfall) ein in seine Einzelteile zerlegter Schirm sowie das Wort, das für den Geschmack seines derzeitigen Besitzers in der Vergangenheit deutlich zu viel Aufruhr verursacht hatte und deshalb nun seine letzte Reise zur Müllverbrennungsanlage antrat ...
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Re: Forenspiel: Wortjagd
Es war wirklich zu ärgerlich. Da hatte doch dieser Grünschnabel von einem Müllwagenfahrer während der Fahrt den falschen Knopf gedrückt, und schon ergoss sich alles, was das Müllauto in seinem Bauch hatte, auf die Fahrbahn vor mir. Wie ärgerlich. Und als wollte das Schicksal sich über mich lustig machen, flog noch etwas davon an meine Windschutzschjeibe. Wütend stieg ich aus, um sie sauberzumachen. Aber Moment mal. Irgendwie kam mir das Ding an meiner Windschutzscheibe bekannt vor. Und tatsächlich - es war das Wort. Aber sollte es nicht für alle Zeiten sicher in Atlantis sein? Na, dann suche ich mir eben einen noch sichereren Platz. Und so goss ich es in einen großen Betonwürfel, lud es in ein Flugzeug und warf es direkt am Ufer des Karatschai-Sees ab.
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zurücksehnen.
(Sir Peter Ustinov)
(Sir Peter Ustinov)