In den 1990ern war ich begeisterter Amiga-Spieler. Auch nachdem mich 1993 etliche Spiele, die nicht mehr für den Amiga erschienen (Day of the Tentacle, Talkie-Version von Indy 4, Sam & Max, Rebel Assault, Wing Commander 2…) ins PC-Lager trieben, hatte ich noch jahrelang meinen bis zum Limit aufgerüsteten A500 (512 KB-RAM-Erweiterung, externes Diskettenlaufwerk, Kickstarter-Umschalter, 14 MHz-Turbo-Karte mit zusätzlichen 8 MB RAM; alles auch separat abschaltbar für maximale Kompatibilität) angeschlossen und in Nutzung.
Ende der Neunziger war dann der „unbenutzbare“ Amiga-Emulator UAE (noch kommandozeilen-basiert) ausgereift genug und ich hatte alle meine Amiga-Spiele emulator-kompatibel digitalisiert… seitdem ist mein A500 auf dem Boden eingemottet. Verkaufen wollte ich ihn aber nicht, das hatte ich bereits bei meinem Commodore 128 später bereut; auch die meisten Konsolen und Handhelds seitdem habe ich behalten.
Genau wie ich heutzutage MS-DOS-Spiele und Windows3.1-Spiele per DOS-Box emuliere (auch dafür hatte ich jahrelang noch einen Zweit-PC am Start), nutze ich Amiga-Spiele über WinUAE… ist nun mal deutlich bequemer; außerdem lassen sich auf diese Weise viel einfacher Screenshots oder Videos aufzeichnen.
Auch aus Adventure-Sicht sind noch einige Amiga-Spiele heute noch spielenswert.
Eine Handvoll Adventures war amiga-exklusiv, z.B. (meines Wissens)
Dungeon Quest,
Holiday Maker,
Die Stadt der Löwen,
The Island of Lost Hope und
Wolfen.
In den späten '80ern erschienen einige Adventures neben 8-bit-Systemen (C64, CPC, ZX Spectrum, Apple II…) auch für Amiga, aber nicht für MSDOS oder Atari ST... da war die Amiga-Version meistens deutlich hübscher als der Rest. Manchmal gab es auch eine DOS-Version in CGA mit Pieps-Sound, die nicht mal mit C64 und Co. mithalten konnte, wie man im
Tass-Times-Test gut sehen kann.
Anfang der '90er basierten viele 16-bit-Versionen von Adventures auf der EGA-Grafik der PC-Version und waren auf Amiga und Atari ST nahezu identisch, z.B. die meisten Sierra-Adventures dieser Zeit. In einigen Fällen konnte sich die Amiga-Version allerdings grafisch (z.B. durch Nutzung von 32 statt 16 Farben) und/oder akustisch hervorheben, als Beispiel
"It Came from the Desert". Manchmal lag dies nicht an der Technik, sondern einfach an einem leicht abgewandelten und stimmigeren Grafikstil, hier z.B.
"Bill & Ted's Excellent Adventure".
Erst mit der Verbreitung von VGA- und Soundkarten und Nutzung dieser neuen Möglichkeiten in PC-Spielen konnte der PC immer öfter mit der besten Version eines Multi-Plattform-Spiels punkten, selbst die seltenen AGA- oder CD32-Versionen in den letzen Amiga-Jahren zogen maximal mit den PC-VGA-Versionen gleich.