Beowulf hat geschrieben: ↑21.05.2018, 02:49Nein, manche Geschichtenerzähler erzählen einfach nur Geschichten. Man muss nicht alles instrumentalisieren, weißt du?
Meld dich wieder, wenn du einige meiner Posts auch verstanden hast oder es wenigstens versucht hast. Sieht momentan so aus, als geht absolut nichts in dein Hirn, und zwar absichtlich. Ist ja schon schön, dass du grundsätzlich über Erzählmedien so viel mehr weißt als Leute mit einem Magister der Literaturwissenschaft. Aber wenn in dein Hirn nichts mehr Neues reingeht, wirst du ein paar ganz offensichtliche Dinge nie begreifen, etwa, dass du dich auf Dutzenden von Seiten jedesmal bis ins Mark blamiert hast, wenn du irgendeine Aussage über Quinn oder Sarkeesian getroffen hast – Menschen, die du offenkundig ausschließlich über dehumanisierende rechte Propaganda kennengelernt hast.
Uncoolman hat geschrieben: ↑26.05.2018, 20:23Solange Frauen in der sexuellen Selbstbestimmung nicht mitreden können und Religionen Verhütung verbieten (was in der Regel von alten Männern in langen Gewändern und mit wallendem Bart bestimmt wird), solange ist Abtreibung kein Mord.
Was an dieser ganzen Diskussion auch peinlich offensichtlich ist, wie auch oben nochmal perfekt demonstriert: Offenkundig ist Verhütung im Patriarchat ein reines Frauenproblem. Poppen wollen die Männer dagegen alle (jetzt werden sogar einige Männergruppierungen bekannt, die glauben, ein Anrecht darauf zu haben), und wenn's dann zu einer Schwangerschaft kommt, heißt es "ihr Frauen habt mich ja nicht mitreden lassen" oder "wollt über euren Körper selbst entscheiden". Also... äh... nein. Was für eine Vorstellung. Ich kenne das völlig anders. Unter gleichberechtigten Partnern werden diese Dinge im Vorfeld gemeinsam diskutiert.
Erschöpfend.
Ninas Ex hat geschrieben: ↑26.05.2018, 11:49Wenn es doch nur so einfach wäre.. Aber leider ist der Hass mit Machtstrukturen und Privilegien in der Gesellschaft verbunden und außerdem gibt es eine Tendenz, bei der Frauen eher belästigt werden und Hass abkriegen, während Männer eher auf der Täterseite stehen, zumindest solange wie sie nicht selber, zb als Homosexuelle oder People of Color, zu einer diskriminierten Minderheitengruppe gehören. Der Hass ist letztlich ein Ausdruck davon, dass Männer an den Machtstrukturen und ihren Privilegien festhalten wollen und manche von ihnen meinen, durch Gewalt in der Sprache (oder auch in Taten) und durch Hass ihre Macht und Privilegien gegen gesellschaftlichen Fortschritt - also Gleichberechtigung, Freiheiten und Vielfalt - verteidigen zu müssen.
Es ist die Angst, die enormen Privilegien und Macht einzubüßen, es ist das Gefühl, diese enormen Privilegien und Macht teilen zu müssen, die heute eine ganze Menge von Hassbewegungen antreibt. Und diese Bewegungen denken allesamt, dass sie ihre Privilegien verdient haben, während "die anderen", erheblich weniger privilegierten Menschen, aus kaum nachvollziehbaren Gründen ihr Schicksal verdient haben. Und um zumindest drei Worte zur vorhersehbaren Reaktion Beowulfs zu verlieren: Dieser "Kampf", dieses "wir gegen die", das ist kein schwarz-weiß-Denken, das von der benachteiligten Gruppe forciert wird. Es ist die jeweils herrschende Klasse, die ein billiges Feindbild braucht, um ihr eigenes Vorgehen zu rechtfertigen.
Aktuelles Beispiel: Beowulfs Liebling Donald Trump. Nachdem sich herausgestellt hat, dass seine Deportationstruppe über 1000 Kinder von "illegalen" Immigranten verloren hat, nachdem die katastrophale und menschenunwürdige gewalttätige Behandlung dieser Kinder in den Deportationslagern offengelegt wurde, sagte dieser Faschokasper doch buchstäblich: "Sie sehen unschuldig aus. Sie sind nicht unschuldig". Sowas geht in den USA inzwischen. Immer drauf auf die benachteiligte Gruppe, je weniger Menschenrechte die abbekommen, desto besser. Die einzige Erklärung dafür, warum Trump denken könnte, dass das gerechtfertigt ist? Er hält diese Kinder nicht für Menschen, er hält alle seine Privilegien für hart erarbeitet, und die USA für das Land der Weißen. Aber, natürlich, über Rassismusvorwürfe ist der amerikanische Imperator erhaben.
"Gamergate" war ein Akt kollektiven Missbrauchs von überwiegend weißen, heterosexuellen Männern an Minderheiten und minorisierten Gruppen, darunter insbesondere Frauen. Das Privileg und die Machtstrukturen, um welche dieser Kampf entbrannte (und auch dieser Kampf wurde natürlich ohne den leisesten Zweifel von überwiegend weißen heterosexuellen Männern eröffnet und geführt) war die Spielebranche. Selbstverfreilich dachten die männlichen gamergate-Aktivisten, das Medium Spiel "gehöre" ihnen, rechtmäßig (weil das Marketing sie gezielt ansprach, siehe früher in diesem Thread), sie hätten sich diese Rechte sozusagen mit ihrem eigenen Geld und ihrer bedingungslosen Loyalität erkauft. Und natürlich war der erste Schritt, wie das bei dem Versuch einer faschistischen Machtergreifung nun mal so ist, der Angriff auf die Freiheit der Presse.