Natürlich hat man das "Recht", auf Konsum zu verzichten. Was ich wirklich so richtig ekelhaft finde, ist die Arroganz, mit der das teilweise vollzogen wird. Man hält sich für einen besseren Menschen ("ausschließlich die anderen sind Schuld", nie und nimmer der Kunde, vor allem nicht ich mit meinem Boykott, weil es mir gar nicht um den erzählerischen Inhalt, sondern NUR um die Verpackung zum Sammeln geht), wenn man nur Spiele in Pappkartons und auf Plastikscheiben kauft. Yay, dabei entsteht ja auch überhaupt kein Verpackungsmüll, und sei es nur der für den Versand, falls man nicht das Glück hat, in einer Stadt zu wohnen, in der man so etwas ohne Versand erwerben kann. Und sonst am besten noch mit nem Auto in eine andere Stadt fahren und es da kaufen.
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Hier war nicht die Rede davon, dass es nur um Steam gehe. GOG und Itch sind mindestens genauso wichtig und ich lege gerade itch anderen (Indie-)Entwicklern auch immer wieder gerne ans Herz. Ansonsten natürlich auch Humblebundle.
Wer digitale Spiele aus Arroganz oder Egoismus komplett boykottiert, dem entgeht dann eben auch die Möglichkeit, die egoistische Unterhaltung mit etwas Altruismus zu verbinden und zusammen mit dem Spielekauf gleich auch noch anderen Menschen etwas Gutes zu tun, die an solchen Luxus wie Computerspiele nicht einmal denken können. Sei es via HumbleBundle oder via Steam mit einem Spiel wie "Change: A Homeless Survival Experience" (die spenden einer britischen Obdachlosenorganisation einen Anteil dessen, was jeder Spieler für ihr Spiel bezahlt).
Klar, spenden kann man auch unabhängig vom Spielekauf, und das tun bestimmt auch alle, die viel Geld für Boxed Games ausgeben würden, würde es sie noch geben. Oder können es sich leider nicht leisten. Natürlich sind diese mit Computerspielkäufen verknüpften Spenden auch nicht transparenter als andere Kanäle.
Abgesehen davon entgehen einem damit wirklich schöne Spiele auch von Indie Entwicklern und es ist nunmal Tatsache, dass die Produktion von Boxen ein Risiko ist, das eben nicht jedes kleine Studio auf sich nehmen kann.
Und wenn der Wert eines Spiels am Ende daran gemessen wird, ob es in einer Verpackung aus Plastik steckt oder die Kopie, die man erwirbt, nur aus nicht greif-, nicht sammel- und nicht verkäuflichen Daten besteht, dann finde ich das einfach nur traurig.
Das ist das selbe Problem wie bei Leuten, die meinen, sie könnten ebooks ja ruhig mordkopieren, denn die seien ja im Gegensatz zu gedruckten Büchern gar nichts wert. "Scheiß" auf die jahrelange Arbeit der Autoren, die da drinsteckt, ganz egal in welcher Form das Werk am Ende daher kommt.