Uncoolman hat geschrieben: ↑25.04.2020, 18:34
Silvi hat geschrieben: ↑25.04.2020, 17:19
Was ist von unserer deutschen Sprache am Ende der Pandemie noch übrig... Ich lese nur mehr: Social Distancing, Homeschooling, Chemical Revolution, Smart Distancing, Lockdown, Contact-Tracing etc. Ich mag diese Entwicklung nicht.
Da stimme ich dir zu (war klar - ich bin bekannt für meine Abneigung...). Also: es betrifft mich deshalb nicht, was geht mich das an?, in Deutschland gibt es kein Corona, ist nur gültig für Englischsprecher...
PS Mich würde mal interessieren, ob z.B. Frankreich die englischen Vokabeln auch verwendet? Die sind ja immer sehr eigen, was ihre Sprache angeht.
Solange das Phänomen "denglisch" grassiert, ich würde sagen, hauptsächlich seit den 80er Jahren, beobachte ich das Fortschreiten dieser *hüstel*... das Wort darf man ja momentan am besten nicht mehr benutzen, mit Bauchschmerzen. Das war alles so aufgesetzt und peinlich, so krass auf alte identitäre Verunsicherung setzend. Ich fand, zuletzt war es in Deutschland sogar eher endlich rückläufig, weil die letzten Jugendgenerationen das nicht mehr unbedingt benötigten, um sich selbst als "anders, neu und jung" zu definieren. Ich denke da mal an die ganzen schönen, liebevoll kalligraphierten Werbeschilder oder das neue Auftauchen von kreativ benamsten Läden, die aus dem deutschen Sprachschatz stammen.
Das früher beliebte "um sich werfen" mit einem, der akademischen Sprache entlehnten Wortschatz mit vielen Fremdwörtern aus politischer oder taktischer Absicht, um sich möglichst nicht eindeutig zu machen, ist in der letzten Zeit nicht mehr so gut zu vermitteln. Weil es zu Vielen einfach unverständlich ist und nur noch unsympathisch macht. (Und, wie ich annehme, viele Politiker oder Akteure das auch schlichtweg gar nicht mehr können).
An diese Stelle tritt jetzt das Phänomen des aktivistischen Schnellbenamsens, ich sag jetzt mal "PoliticalFastlabeling" in der Weltsprache Englisch auf, was vergleichsweise populär wirkt, aber genauso ausgrenzt, pseudoinnovativ klingt und dasselbe bewirkt. Nämlich Verwirrung stiften, Unsicherheit bezüglich der Meinung zu generieren, einen Zeitaufschub zu ermöglichen, Meinungen zu spalten, Bevölkerungsgruppen und Bildungsschichten zu dividieren usw.