Simon hat geschrieben: ↑15.03.2023, 22:22
Ich glaube, die Schuld vor allem auf Amazon zu schieben, ist nicht zielführend. Sicher, sie nutzen ihre Marktmacht radikal aus, merkt man ja auch schon daran, dass sie oft nicht mehr die günstigsten sind, die sie zu Beginn noch waren
Das tun sie leider ja, aber das auf den Kunden abzuwälzen ist ebenso wenig fair, denn wie gesagt jeder muss nun mal auf seine Finanzen achten.
Da wäre das Argument Angebot bestimmt die Nachfrage einfach zu pragmatisch und zu einfach als Argument.
Simon hat geschrieben: ↑15.03.2023, 22:22
und insofern ist es nicht verkehrt, sich nach Möglichkeit auch woanders umzuschauen, aber haben die Kaufhäuser überhaupt noch eine Chance? Preislich ist Galeria häufig ja sogar attraktiv, zumindest wenn es um Angebote geht. Ich persönlich fand auch immer super, alles unter einem Dach zu haben. Letzteres ist aber immer weniger der Fall und wenn ich höre, dass Benko die verbleibenden Häuser auf reine Mode- und Accessoire-Geschäfte umbauen will, sehe ich schwarz. Vermutlich fehlten sowieso Ideen, Vision und der Wille. Die lukrativen Sahneimmobilien sind abgegriffen, der Rest ist uninteressant.
Aber fällt ein "Magnet" in den Innenstädten weg? Sind Kaufhäuser überhaupt noch Magneten?
Bei der Städtepolitik sehe ich auch eine Mitschuld. In Hildesheim hat man z.B. quasi direkt neben Galeria die Arneken-Galerie errichtet. Mit dem Argument, dass die Kunden ja sonst hundert Kilometer weit weg fahren würden, um dort in Shopping Malls zu gehen. Meiner Meinung nach totaler Quark. Dafür hat man dann kurzerhand günstigen, zentralen Wohnraum (der händeringend gebraucht wurde) sowie historische Monumente unter diesem aus dem Weg geräumt und sich einen monumentalen Betonklotz direkt an die Straße gesetzt, gegen den die Galeria-Fassade mit ihren Horten-Kacheln fast schon eine Schönheit ist. Der einzige Mehrwert war ein Elektronikmarkt (nachdem Galeria ja die Technikabteilung dicht gemacht hat), der dann aber auch wieder geschlossen wurde (inzwischen hat ein neuer, mit verkleinerter Verkaufsfläche geöffnet).
Vielleicht hat sich das Konzept Kaufhaus, ähnlich aber auch das Konzept Innenstadt (wobei es in Hamburg zu Weihnachstmarktzeiten dort brechend voll war) doch überlebt. Vielleicht bietet aber gerade das Ende der Galeria eine Chance. Vielleicht kann man den Verkaufsraum kleinflächig vermieten, an kleine Kaufleute, die spezielle Produkte anbieten, an die man sonst nicht so leicht kommt. Vielleicht kann man so den Geist des Kaufhauses wiederbeleben und sogar stärken. Vielleicht ist das aber auch wieder nur Wunschdenken, weil man das meiste sowieso im Internet bekommt...
Galerias werden für die Leute attraktiv sein, die direkt in der Nähe davon wohnen, oder keinen allzu weiten Anfahrtsweg dafür in Kauf nehmen müssen. Denke in Österreich gibts auch Galerias, zb in Wien gibt es eine, beim Rest von Österreich bin ich nicht sicher.
Aber in der Schweiz war ich durchaus mal in einer, und fand es schon sehr schön und praktisch, das dort A nicht nur viel Auswahl dort war, sondern auch B die Preise günstiger waren, als wie im Vergleich zu anderen Geschäften.
Von daher ja Galerias lohnen sich heute durchaus heute immer noch, auch wenn man fast alles aus dem Internet bestellen kann.
Man muss die Leute halt nur darauf aufmerksam machen, und man sollte solche Einrichtungen dort platzieren, sodass die Leute keinen ewig langen Anfahrtsweg, in Kauf nehmen müssen.
Denn auch Fahrtkosten sind ein Faktor, ob man sich die Mühe macht den Weg dorthin zu fahren, zum besagten Geschäft, also eben zu der besagten Galeria.
Klar können die Leute woanders im Internet auch einkaufen, aber ist halt die Frage zu welchem Preis. und zu welcher Qualität.
Daher bleibe ich dabei, die Leute sollen immer noch selbst entscheiden, WO sie ihr Geld lassen.