Wie alt seid ihr so?

[Uncoolman]

Die Straßen waren durchaus noch zum Spielen geeignet. Jedenfalls in denen, in denen ich aufgewachsen bin. Ganz anders als heute. Ich hatte auch kein Fernsehen, für drinnen gab es also „nur“ Lego, Lesen, Gesellschaftsspiele und Basteln. Es gab außerdem viel mehr Radiounterhaltung als heute, falls einem „Hans Rosenthal“ was sagt: der hatte ZWEI Radio-Spielshows (RIAS Berlin, Mittelwelle), bevor er zum Fernsehen kam, wo er dann berühmt wurde... Es waren die Zeiten, wo man mit dem Kassettenrekorder neben dem Radio hing, um die Hits aufzunehmen...

[JohnLemon]

Die Straßen waren durchaus noch zum Spielen geeignet. Jedenfalls in denen, in denen ich aufgewachsen bin. Ganz anders als heute. Ich hatte auch kein Fernsehen, für drinnen gab es also „nur“ Lego, Lesen, Gesellschaftsspiele und Basteln. Es gab außerdem viel mehr Radiounterhaltung als heute, falls einem „Hans Rosenthal“ was sagt: der hatte ZWEI Radio-Spielshows (RIAS Berlin, Mittelwelle), bevor er zum Fernsehen kam, wo er dann berühmt wurde... Es waren die Zeiten, wo man mit dem Kassettenrekorder neben dem Radio hing, um die Hits aufzunehmen...

Das meiste teile ich ja auch mit dir; ich habe nur explizit bei der Uhrzeit die Luft angehalten. Da hätte ich jeden Tag hungrig und als *Vollwaise* ins Bett gemusst, weil meine Eltern um die Uhrzeit schon schliefen.

[Uncoolman]

Damals war es noch üblich, dass „nur der Vater das Geld nach Hause brachte“. Meine Mutter war Hausfrau. Und da 16-Stunden-Arbeitstage und 6-Tage-Woche keine Seltenheit waren, habe ich meinen Vater fast nur an Wochenenden gesehen. Es war also eine Klischee-Kindheit... Da wir auch einen Garten zur Verfügung hatten (kein eigener), war das „Draußen-Sein“ also kein Problem.

[Schneeflocke]

Ich bin jetzt 40 und erinnere mich sowohl an die Zeit ohne ständiges Internet und Handy als auch an die Zeit mit. Ich habe viel draußen gespielt und später dann so eine Mischung teils draußen, teils drin und mit PC Gaming habe ich echt spät angefangen. Das Genre Adventure habe ich auch erst recht spät entdeckt.

Bei meinen Eltern war es auch so, dass Mama zu Hause war und Papa arbeiten gegangen bzw. er hatte ein Büro im Haus. Die Straße, wo ich wohnte, war recht ruhig. Nicht viele Autos und es gab ein paar wilde Grundstücke, wo nichts war außer Pflanzen. Da drin haben wir gespielt und Höhlen aus Stöcken und Tannenästen (die Leute haben da ihre Weihnachtsbäume entsorgt) gebaut und ein Baumhaus hatten wir auch. Ich hatte eine schöne, unbeschwerte Kindheit.

Und wenn ich heute ein PC- oder Videospiel spiele, fühle ich mich wieder wie ein Kind oder zumindest wie eine junge Erwachsene mit 20, aber nicht älter.

[Kikimora]

Das mit den Spielen ist so wahr. Schade, dass so viele Erwachsene das verlernt haben, sei es am PC oder am (Brettspiel-)tisch ... wie die Welt heute wohl aussähe, wenn mehr Menschen sich zum Spielen zusammen an einen Tisch setzen würden?

[Schneeflocke]

Das kann man verlernen? Ich bin so froh, dass ich es nicht verlernt habe kindliche Freude zu empfinden. Nicht nur beim Spielen, sondern auch allgemein im Leben, wenn etwas Schönes passiert.

[Uncoolman]

Die Erziehung war jahrtausendelang so, dass das Spielen mit dem Erwachsenwerden aufzuhören hatte. Das konnte mit 12 sein, wenn man ins Bergwerk oder in die Wollkämmerei arbeiten gehen musste, oder auch mit 23, wenn das Studium beendet und der Beruf begann (heute ist es eher ArbeitsSUCHE). Erst in den letzten Jahrhunderten gab es überhaupt einen Begriff von Kindheit, die wohlbehütet sein sollte. Vorher waren Kinder einfach da und bloß kleine Erwachsene. Die Beschäftigung mit „unnützen“ Dingen war im harten Tagwerk verpönt. Kinder spielten, weil sie unbeaufsichtigt waren.

[Kikimora]

Ja, schon im 17. Jahrhundert wusste man: „All work and no play makes Jack a dull boy“ - wer nur arbeitet und nicht spielt, stumpft ab.

[JohnLemon]

Aber Reimen konnte man doch schon viel länger - warum klappt das hier nur unrein? Wahrscheinlich passend zur Arbeit..

[Sternchen]

Das mit den Spielen ist so wahr. Schade, dass so viele Erwachsene das verlernt haben, sei es am PC oder am (Brettspiel-)tisch ... wie die Welt heute wohl aussähe, wenn mehr Menschen sich zum Spielen zusammen an einen Tisch setzen würden?

Das innere Kind stirbt in keinen Menschen je komplett ab, es wird nur leider immer mehr von der Gesellschaft verteufelt im Sinne von Eigenschaften: Kindisch, unreif, nicht erwachsen.

Ich denke auch nicht das, wer innerlich ein Kind sein muss, um gerne Spiele zu spielen.
Jeder hat irgendwo Eigenschaften in sich drin, wo er/sie verspielt, offen, gerne etwas erkundet, und ausprobiert, aber immer mehr Menschen verlernen das, was mich bei der jetzigen Welt, so wie sie ist, ehrlich gesagt nicht mehr verwundert.

[Kikimora]

Aber Reimen konnte man doch schon viel länger - warum klappt das hier nur unrein? Wahrscheinlich passend zur Arbeit..

Dabei wäre es mit "All work and no joy makes Jack a dull boy" so einfach reparabel gewesen ...

@Sternchen
Was ich bei Erwachsenen, wenn sie spielen, halt leider überwiegend sehe, sind entweder Glücksspiele, wo es darum geht, etwas zu gewinnen (Gier), oder Spiele, in denen es nur ums Gewinnen/um Konkurrenz/Gegeneinander geht, besser zu sein als andere ... das hat mit der naiven Lebensfreude, die man beim Spielen empfinden könnte, kaum mehr zu tun. Klar, auch Kinder können so fies gegeneinander spielen ... aber auch wenn man sich zB Fußball anguckt, was eigentlich auch mal ein Spiel war. Da geht's doch nur noch um Geld und Gegeneinander und bei Fans im Zweifelsfall bei den großen internationalen Wettkämpfen ("Kämpfen" - der Name sagt es schon ... moderne Gladiatoren"spiele") auch Nationalismus.

[Uncoolman]

Spielen ist das Aneignen von Erfahrungen und Kenntnissen, um die Welt zu meistern. Dazu gehören Konkurrenzspiele, aber auch Kommunikationsübungen, da wir Herdentiere sind. Hauptsächlich geht es um das Einhalten von gesellschaftlichen / aufgestellten Regeln, weshalb das „Regelaufstellen“ im Kinderspiel so wichtig ist („du darfst nicht auf die Ritzen springen, du musst dreimal würfeln, du musst bis 100 zählen und dich dann erst umdrehen“ usw.). Deshalb sind Erwachsenenspiele und auch Adventures gar nicht so weit davon entfernt, denn ob Kinderspiele immer sinnbefreit ZIEL- oder ZWECKlos sind, bezweifle ich. Die Spielfreude erlangt man durch das Erlernen neuer Fähigkeiten, man bekommt Bestätigung und Aha-Erlebnisse. Auch beim kindlichen Fußballspiel geht es letztlich ums Gewinnen, aber dies steht NOCH hinter der Erfahrung des gemeinsamen Erlebens (die interaktiven Skills werden gefordert), was es vom Profi-Fußball unterscheidet. Beim Glücksspiel ist die Ausschüttung von Glückshormonen eben ans Gewinnen gekoppelt, und nicht mehr an das gesellschaftliche Ereignis (weil ja meist alleine gespielt wird). Schach ist da ein gutes Zwischending, weil Konkurrenz, aber auch Fairness und Lernfreude verlangt wird.

[fireorange]

Das innere Kind stirbt in keinen Menschen je komplett ab, es wird nur leider immer mehr von der Gesellschaft verteufelt im Sinne von Eigenschaften: Kindisch, unreif, nicht erwachsen.

Das ist eigentlich alles, was gesagt werden muss, und damit sprichst du mir definitiv aus dem Herzen.

Heute tue ich einfach, was mir Freude bereitet. Ich gucke mir liebend gerne Animationsfilme von Disney oder Dreamworks an, ganz besonders auch im Kino. Ebenso bin ich verrückt nach Animal Crossing, das einfach allzu sehr das kindliche Gemüt der Spieler*innen anspricht. Ich lese hin und wieder gerne Kinderbücher, ganz besonders (aber nicht nur) Klassiker wie die Mumins. Und seit einigen Jahren sammle ich Puppen, Püppchen, Stofftiere und generell Mädchenspielzeug, weil ich das liebe und brauche. Ich spaziere bei passenden Temperaturen mit Cecilia durch den Park, und interessiere mich nicht mehr dafür, was andere von mir bzw. uns denken... zumal sie meine Lieblingspuppe und meine kleine Schwester ist. Mein inneres Kind ist fester Bestandteil meiner Identität. Abgesehen davon habe ich in meiner Kindheit einiges verpasst. Aber ganz unabhängig davon sollte es einfach allen Erwachsenen vergönnt sein, Spielzeug oder Puppen für sich selbst zu kaufen, sich auch ohne Kind Disney-Filme im Kino anzusehen oder Einhorn-Pflaster über ihre Wunde zu kleben.

[Kikimora]

Heute tue ich einfach, was mir Freude bereitet. Ich gucke mir liebend gerne Animationsfilme von Disney oder Dreamworks an, ganz besonders auch im Kino. Ebenso bin ich verrückt nach Animal Crossing, das einfach allzu sehr das kindliche Gemüt der Spieler*innen anspricht. Ich lese hin und wieder gerne Kinderbücher, ganz besonders (aber nicht nur) Klassiker wie die Mumins.

Du hast hoffentlich auch schon "Snufkin" oder "Schnupferich: Die Melodie des Mumintals" auf dem Schirm/gespielt? Das ist supersüß.

[Sternchen]

@Sternchen
Was ich bei Erwachsenen, wenn sie spielen, halt leider überwiegend sehe, sind entweder Glücksspiele, wo es darum geht, etwas zu gewinnen (Gier), oder Spiele, in denen es nur ums Gewinnen/um Konkurrenz/Gegeneinander geht, besser zu sein als andere ... das hat mit der naiven Lebensfreude, die man beim Spielen empfinden könnte, kaum mehr zu tun. Klar, auch Kinder können so fies gegeneinander spielen ... aber auch wenn man sich zB Fußball anguckt, was eigentlich auch mal ein Spiel war. Da geht's doch nur noch um Geld und Gegeneinander und bei Fans im Zweifelsfall bei den großen internationalen Wettkämpfen ("Kämpfen" - der Name sagt es schon ... moderne Gladiatoren"spiele") auch Nationalismus.

Nicht nur hatte bei einer Freundin, die das spielt, den Eindruck sie mochte das Spiel auch wegen der Grafik und wegen der Sounds, die das Spiel machte, das macht es dann wohl umso mehr süchtig machend, oder dass es wem gefällt.
Was mich an vielen Appspielen stört, es steht zu sehr der Gewinn/Wettbewerb im Vordergrund, da ist es immer schwerer geworden Spiele zu finden, die nicht pay to Win sind, eine schöne Atmosphäre haben, aber die dennoch Spaß machen.
Ich habe da ein paar gefunden, denke werde die mal im jeweiligen Thema dann posten gehen, damit mehr Leute über sie Bescheid wissen.