Evolution?

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Die Evolutionstheorie halte ich für...

...weitestgehend oder komplett richtig.
50
96%
...falsch. Das Leben entwickelt sich zwar, aber diese Entwicklung wurde/wird durch einen Schöpfer (vor-)bestimmt. ("Intelligent Design", Neo-Kreationismus, ...)
2
4%
...falsch. Ein Schöpfer hat alle Lebewesen so erschaffen, wie sie jetzt sind. (Kreationismus)
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Bastlwastl
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Re: Evolution?

Beitrag von Bastlwastl »

Beowulf hat geschrieben:Du schweifst ab.
Vor allem im Kontext Deiner Antwort (und Deiner bisherigen Antworten) ist das eine absolute Frechheit.

Die Wissenschaft hat auch nachteilige Dinge bewirkt. Es gibt immer mehr Umweltgifte (z.B. chinesisches Spielzeug soll ja total gut sein), und Tschernobyl war auch nicht gerade toll.
Das wird ja auch keiner bestreiten, dass der Fortschritt auch negative Seiten hat und dass verantwortungsvoll mit den Errungenschaften der Wissenschaft umgegangen werden soll. Aber das ist in keinster Weise ein Gegenargument auf das Gesagte.
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DasJan
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Re: Evolution?

Beitrag von DasJan »

Beowulf hat geschrieben:Die Wissenschaft hat auch nachteilige Dinge bewirkt. Es gibt immer mehr Umweltgifte (z.B. chinesisches Spielzeug soll ja total gut sein), und Tschernobyl war auch nicht gerade toll.
Eine Welt ohne Plastik und Strom wäre also wünschenswerter?

Das Jan
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Beowulf

Re: Evolution?

Beitrag von Beowulf »

Versteht mich nicht falsch, ich habe im Prinzip nichts gegen wissenschaftliche Errungenschaften, aber nicht um jeden Preis. Floyd hat angedeutet, dass die Lebenserwartung in den letzten 50 Jahren deutlich angestiegen ist, und dass dies ausschließlich der besseren medizinischen Versorgung zuzuschreiben ist. Diese Aussage ist meiner Meinung nach jedoch unvollständig. Neben der medizinischen Versorgung zählt auch die Lebensqualität, und die sinkt durch die vielen Umweltgifte immer mehr. Auch können wir nur hoffen, dass durch die globale Erwärmung nicht das Klima zu sehr kippt und natürliche Klimaeffekte dem etwas entgegenwirken.

Dank der Wissenschaft sind wir nun in der Lage, die Welt irreperabel zu schädigen. Das passt nicht zum Bild vom umsichtigen, pazifistischen Wissenschaftler, das ihr andauernd beschwört.
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trinculo
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Re: Evolution?

Beitrag von trinculo »

@Floyd:
Da Beowulf auf die Frage nach verständlicheren Erklärungen nicht antwortet habe ich selber mal in der Bibel gesucht. Und bin dabei auf dieses Schmuckstück gestoßen:
Offenbarung 17, 9-12 hat geschrieben:Hier ist Sinn, zu dem Weisheit gehört! Die sieben Häupter sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt, und es sind sieben Könige.
Fünf sind gefallen, einer ist da, der andre ist noch nicht gekommen; und wenn er kommt, muß er eine kleine Zeit bleiben.
Und das Tier, das gewesen ist und jetzt nicht ist, das ist der achte und ist einer von den sieben und fährt in die Verdammnis.
Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier.
Alles klar? :lol:
Ein Optimist ist in der Regel der Zeitgenosse, der am ungenügendsten informiert ist. - John Priestley
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Floyd
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Re: Evolution?

Beitrag von Floyd »

Beowulf hat geschrieben:Floyd hat angedeutet, dass die Lebenserwartung in den letzten 50 Jahren deutlich angestiegen ist, und dass dies ausschließlich der besseren medizinischen Versorgung zuzuschreiben ist.
Zum größten Teil, ja.
Allerdings reißt du meine Aussage vollkommen aus dem Kontext. Es ging mir nicht darum, die Wissenschaft zu preisen, sondern Sternchen klarzumachen, dass die gestiegene Lebenserwartung nicht der "natürlichen Evolution", sondern genau der Medizin zu verdanken ist, die sie davor so stark kritisiert hatte.
Beowulf hat geschrieben:Diese Aussage ist meiner Meinung nach jedoch unvollständig. Neben der medizinischen Versorgung zählt auch die Lebensqualität, und die sinkt durch die vielen Umweltgifte immer mehr. Auch können wir nur hoffen, dass durch die globale Erwärmung nicht das Klima zu sehr kippt und natürliche Klimaeffekte dem etwas entgegenwirken.
Da mein Post nicht darauf abzielte, die Vor- und Nachteile der modernen Wissenschaft zu beleuchten, finde ich es etwas dreist, die Aussage als "unvollständig" zu bezeichnen.
Beowulf hat geschrieben:Darwins Theorien wurden auch missbraucht, z.B. von Hitler.
Und die Massen an Menschen, die ihm blind gefolgt sind - das waren alles Agnostiker/Atheisten, oder?
Ich meine, Christen hätten schließlich einen moralischen Kompass gehabt, nach dem sie sich hätten richten können...
Die Wissenschaft hat auch nachteilige Dinge bewirkt. Es gibt immer mehr Umweltgifte (z.B. chinesisches Spielzeug soll ja total gut sein), und Tschernobyl war auch nicht gerade toll.
Das kann doch nicht dein Ernst sein.
Die Frage war, wo du mir widersprichst.
Kannst du mir die Stelle nennen, an der ich behaupte, dass Tschernobyl toll war und die Wissenschaft keinerlei negative Nebeneffekte hat?


@trinculo:
Endlich mal jemand, der Klartext spricht! ;)
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DasJan
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Re: Evolution?

Beitrag von DasJan »

@trinculo: Amen!
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realchris
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Re: Evolution?

Beitrag von realchris »

ich gebs auf
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Re: Evolution?

Beitrag von Grappa11 »

Wer Wissenschaft als Suche nach der Wahrheit begreift, hat nicht verstanden, dass die Komplexität des Lebens und alles, was damit zusammenhängt, niemals in Gänze erfasst werden kann. Was im übrigen kein Argument gegen Forschung ist - im Gegenteil.

Wissenschaft kann deshalb gar nicht die Suche nach der Wahrheit sein. Wissenschaft ist der Versuch, durch Forschung, die Umwelt besser verstehen und/oder besser nutzen zu können. Ein wissenschaftlicher Beweis ist im Übrigen nie ein Beweis im eigentlichen Sinne gewesen. Ein wissenschaftlicher Beweis bedeutet nichts anderes, als dass man es, nach allem was man glaubt ;) zu wissen, jedem denkfähigen Menschen nachvollziehbar erklären kann und bestimmte Beobachtungen oder ähnliches unter gleichen Bedingungen häufig, meist, fast immer oder immer vorzufinden sind. Einfacher: Logische Erkenntnisse auf Basis der Forschung.
Deckt in der Formulierung nicht alles ab, aber das ufert hier sonst aus. ;)

Ein Beispiel: Rauchen verursacht Krebs. Schon rein wissenschaftlich eine falsche Aussage. Richtig wäre: Rauchen kann Krebs verursachen. Aber auch diese Aussage ist nicht wahr im Sinne eines Beweises. Damit ist die Aussage natürlich nicht falsch, aber der Wahrheit entspricht sie gewiss nicht, da niemand jemals wissen wird, weshalb es genau zu Lungenkrebs und ähnlichen Erkrankungen kommt, welche individuellen Begleitfaktoren, etwa auch im Bereich der Gene dabei eine Rolle spielen usw. Keine Studie oder individuelle Untersuchung wird solche Zusammenhänge jemals komplett erfassen können. Näherungen, ja, auf deren Basis man (im wissenschaftlichen Sinne) wirksame Therapiemöglichkeiten entwickeln kann, die also in soundsoviel Prozent der Fälle helfen können usw. Stimmte das nicht, hätten wir längst ein Allheilmittel gegen alles, das jedem hilft und das uns alle ewig leben ließe.
Aber nochmal: Keine Studie oder wissenschaftliche Erkenntnis (die beiden Wörter gehören hier wieder fest zusammen ;) ) wird je irgendetwas (abschließend) beweisen können, zumal es im Leben eben letztlich um Individuen geht und nicht um den, auf welcher Grundlage auch immer erstellen "Durchschnittsmenschen".

Zum Thema Religion: Ich bin kein gläubiger Mensch, aber wer Zuflucht oder was auch immer im Glauben sucht und für sich findet, soll es tun. Was spricht dagegen, wenn jemand lieber bedingungslos an etwas glauben will, das selbstverständlich auch eine Erklärung für vieles geben kann. Nicht jedem, aber allen, die das für sich zulassen (möchten und können). Ich sehe keinen Grund dazu, einem Menschen das zu nehmen, bloß weil ich damit wenig bis gar nichts anfangen kann.
Im Übrigen sollte man bei der Gelegenheit zwei Dinge nicht vergessen. Erstens: Kriege sind nie von Religionen ausgegangen. Menschen haben Kriege angefangen und dabei häufig religiöse Motive vorgeschoben. Wenn man die Kirche bzw. Religionen aufgrund einzelner Fanatiker verteufeln darf, dann doch auch die Wissenschaft, wo ebenso Einzelne zur Entwicklung von Waffen und ähnlichem beigetragen haben, die zur Auslöschung unzähliger Menschenleben genutzt wurden.
Genauso kann man sagen: Wenn die Wissenschaft insgesamt Vorteile bringt, man Schattenseiten aber nicht verhindern kann, dann muss man das auch der Kirche bzw. dem Glauben zugestehen.

Außerdem: Ich sehe es absolut genauso, dass die Wissenschaft, gerade im medizinischen Bereich, einen großen Beitrag zur allgemein gestiegenen Lebenserwartung geleistet hat, um diesen Punkt aufzugreifen. Das ist zum Beispiel ein Argument, weshalb man Wissenschaft imho keinesfalls generell verurteilen sollte, selbst wenn man eigentlich dazu geneigt ist.
Das kann man auch auf die Religion anwenden. Ohne die Kirche bestünde die Wertegrundlage unserer Gesellschaft nicht. Wer weiß, wie das (Zusammen-)Leben heute aussähe, hätte es nie die Kirche gegeben...
Doreau: "I've worked with Sledge Hammer a long time. Granted, Sledge is irresponsible, undependable, egotistical, insensitive, chauvinistic, sadistic and cruel, but other than that he's a terrific guy."
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Re: Evolution?

Beitrag von Bastlwastl »

trinculo hat geschrieben:Da Beowulf auf die Frage nach verständlicheren Erklärungen nicht antwortet habe ich selber mal in der Bibel gesucht. Und bin dabei auf dieses Schmuckstück gestoßen:
Also da jetzt ausgerechnet einen ganz offensichtlich verschlüsselten Text rauszusuchen halte ich auch für etwas dämlich. Aber wenn es Spass macht... ;)



Schöner Beitrag, Grappa. Auch wenn man aufpassen muss, den letzten Satz nicht in den falschen Hals zu bekommen. Ich gehe zumindest nicht davon aus, dass es schlechter oder herzloser aussähe. (Als es ohnehin schon ist.)
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Re: Evolution?

Beitrag von KhrisMUC »

Da das Thema angeschnitten wurde:
Den medizinischen Fortschritt kann man durchaus mit gemischten Gefühlen betrachten, da er einerseits bewirkt, dass immer mehr Menschen krank sind und andererseits, dass das Gesundheitssystem immer teurer wird.
Da viel mehr Krankheiten als früher geheilt bzw. behandelt werden können, leiden nämlich immer mehr Menschen an unheilbaren Krankheiten, deren Ausbruch sie sonst gar nicht erst erlebt hätten.
Und die Fortschritte bei der Diagnostik und Behandlung (Beispiel Kernspintomograph) lassen leider auch die Kosten immer mehr steigen.
Außerdem ruiniert uns die Überalterung der Bevölkerung.

Aber auch hier gilt: Nicht die Wissenschaftler sind die Bösewichte, sondern die Leute, die z.B. auf Kosten der Umwelt mit den entdeckten Technologien Profit machen.
___

Leben und leben lassen ist natürlich ein wichtiger Grundsatz, und prinzipiell sollte man die Menschen glauben lassen, was sie wollen. Die Grenze ist aber imo erreicht, wenn Kinder an banalen Schnittwunden sterben, weil die Eltern eine Bluttransfusion verweigern.

Heikel wird es auch, wenn religiöse Menschen in hohen Positionen ihren Glauben dazu benutzen, moralisch bedenkliche Taten oder Entscheidungen zu rechtfertigen (Beispiel George W. Bush, Papst).

Grappa11 hat geschrieben:Ohne die Kirche bestünde die Wertegrundlage unserer Gesellschaft nicht.
Das ist falsch, wie sich ganz leicht zeigen lässt. Es gilt mittlerweile als erwiesen, dass Lebewesen eine Art angeborenen moralischen Kompass haben (den wir z.B. benutzen, wenn wir es ablehnen, heutzutage noch Ehebrecher zu steinigen). Auch die alten Griechen oder Römer kamen sehr gut ohne Gebote aus einer heiligen Schrift aus, soweit ich weiß.

Ganz subjektiv kann man auch sagen, dass eine Institution wie die Kirche, die es ihren Stellvertretern jahrhundertelang erlaubt hat, das Volk geistig zu unterdrücken, ganz sicher keine gute Grundlage für gesellschaftliche Werte ist.

Trinculo:
Vielleicht ist es eine Bauanleitung für eine Uhr? ;)
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Re: Evolution?

Beitrag von Grappa11 »

KhrisMUC hat geschrieben:Leben und leben lassen ist natürlich ein wichtiger Grundsatz, und prinzipiell sollte man die Menschen glauben lassen, was sie wollen. Die Grenze ist aber imo erreicht, wenn Kinder an banalen Schnittwunden sterben, weil die Eltern eine Bluttransfusion verweigern.
Richtig, aber doch nur deshalb, weil hier die eigene Überzeugung sozusagen mit Gewalt versucht wird anderen aufzuzwingen. Da liegt ja das Problem und nicht etwa darin, wenn jemand, obwohl er ansonsten möglicherweise stirb, für sich selbst eine Blutkonserve oder ein Spenderorgan ablehnte. Das kann man bescheuert finden, aber das muss eben jeder selbst wissen.

Letztlich ist es aber doch so, auch wenn es nicht immer direkt um Leben und Tod geht, dass etwa Eltern einem bewusst oder unbewusst solche Dinge immer aufzwingen. Sie sind von ihrem Umfeld und ihrer Erziehung geprägt und prägen ihre Nachkommen ebenfalls. Wo aber genau die Grenze liegt, was Wertekonform ist oder eben nicht mehr, entscheidet die Wertegemeinschaft, wenn hier auch indirekt durch den Gesetzgeber und eventuell durch Druck auf selbigen, entsprechende Gesetze zu erlassen usw.

Aber genau mit Deinem Beispiel, auch wenn es sich natürlich auf Menschen bezieht, die es auch in Deutschland gibt, sprichst Du eben das zentrale Thema doch an. Werte und Normen sind ganz massiv einer geschichtlichen Entwicklung unterworfen, die bei uns nicht zuletzt von der christlichen Religion über Jahrhunderte geprägt wurde. Und genau aus diesem Grund empfindest Du das als verwerflich.

Edit: Ganz interessant eben bei diesem Thema, wieder mal, der Blick über den großen Teich. Du hast auch das thematisiert. Ist es nicht der nachhaltige Einfluss der Pilgerväter, weshalb selbst heute noch Sexualität in den USA so verpönt ist, in vielen Staaten Prostitution ein Verbrechen ist, es viele Politiker gibt, die auch religiös motiviert sind usw.?
Viele davon sind es vielleicht aber wirklich, auch wenn wir das hier nicht immer nachvollziehen können, wenn wir uns nicht genügend damit auseinandersetzen. Aber auch hier gilt: Nicht etwas verteufeln, weil man es nicht versteht. Das wäre doch fast schon ein wissenschaftlicher Grundsatz, wenn man stattdessen hingeht und die Fragen erforscht, die einem dabei so in den Sinn kommen. Nicht einfach glauben und meinen. Hinterfragen. Nachdenken. Erst dann Schlüsse ziehen.
Grappa11 hat geschrieben:Ohne die Kirche bestünde die Wertegrundlage unserer Gesellschaft nicht.
Das ist falsch, wie sich ganz leicht zeigen lässt. Es gilt mittlerweile als erwiesen, dass Lebewesen eine Art angeborenen moralischen Kompass haben (den wir z.B. benutzen, wenn wir es ablehnen, heutzutage noch Ehebrecher zu steinigen). Auch die alten Griechen oder Römer kamen sehr gut ohne Gebote aus einer heiligen Schrift aus, soweit ich weiß.

Ganz subjektiv kann man auch sagen, dass eine Institution wie die Kirche, die es ihren Stellvertretern jahrhundertelang erlaubt hat, das Volk geistig zu unterdrücken, ganz sicher keine gute Grundlage für gesellschaftliche Werte ist.
genau. Dann erklär' mir doch noch mal, weshalb die Wertevorstellungen in China, in Indien, irgendwo in Afrika oder im arabischen Raum vollkommen anders sind. Und bei der Gelegenheit auch noch mal ganz genau was "es gilt als erwiesen" heißt.

Der Punkt ist, dass sich die christliche Kultur in unserer allgemeinen Wertvorstellungen zentral niederschlägt. Das darfst Du gerne glauben oder auch nicht. ;) Aber das trifft den andern Punkt, den ich angesprochen habe: Etwas als falsch zu bezeichnen, bloß weil man es selbst nicht für richtig hält, ist wirklichkeitsfremd.

So was ist keine simple Additionsaufgabe, bei der jeder mit entsprechendem Wissenstand zum selben Ergebnis kommen muss. Nicht zuletzt aus diesem Grund mein vorheriger Beitrag...


edit 2: Ich sehe gerade, dass Du meine Aussage nur nicht richtig verstanden hattest. Das, wovon Du sprichst, ist eine angeblich im menschlichen Genom angelegte Fähigkeit gemeinschafts- bzw. gesellschaftsfähig zu sein, wozu auch die Bildung einer gemeinsamen Wertebasis gehört. Warum Menschen das können spielte bei meiner Aussage aber gar keine Rolle, sondern nur, dass die Werte und Normen einem historischen Wandel unterliegen. Und unsere heutigen Wertevorstellungen sind vor allem durch die christliche Kultur und eben die über viele Jahrhunderte sehr einflussreiche Institution Kirche geprägt.
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Re: Evolution?

Beitrag von Mr.Käse »

hmm glaube und evolution..

schließt denn die evolution die existenz gottes aus?
wichtig ist in meinen augen, dass die menschen glauben sollen! Eine welt ohne glaue würde wohl nicht funktionieren.. noch wichtiger ist es, den glauben anderer menschen zu akzeptieren..

zumal der glaube ansich (ob nun chstlich, islamisch oder buddhistisch ...) nicht das geringste mit einer religion zu tun hat..
ich bin ein gläubiger mensch, aber dennoch gehöre ich keiner weltreligion an.. mein glaube defeniert sich auch nicht durch eine der "lehren" einder der vielen vielen religionen..
glaube setzt sich anders zusammen.. das entscheidente ist es, an ETWAS zu glauben.. das muss nicht gott sein.. das muss auch nicht generell was übernatürliches sein.. etwas das man nicht erklähren kann.. eher ein gefühl oder eine ganz bestimmte empfindung..

aber ich schweife ab..

in einer zeit, als sich der mensch gewisse dinge oder ereignisse nicht erklähren konnte, was es (natürlich) was übernatürliches.. sprich gott!
heute kann man sich mehr, aber auch noch bei weitem nicht alles erklähren.. dennoch genug um die evolution beweisen und damit anzuerkennen zu können.. was davor war oder besser gesagt, was am anfang war.. gab es überhaupt einen anfang? war es vieleicht schon immer da.. und mit IMMER meine ich nicht zeitlich gesehen.. urknall.. gab es ihn oder ist auch er nur eine erklährung der menschen, an die wir uns klammern, weil das thema der entstehung des universums einfach den geist des menschen übersteigt..

der mensch ist wohl das einzige lebewesen auf der erde, das sich bewusst gedanken macht, über dinge, die nichts mit seinem direkten umfeld oder seinem persönlichem wohlbefinden zu tun hat.. wichtig ist, dass er sich gedanken macht.. ob sie nun richtig sind oder nicht.. ob sie sinn ergeben oder nicht..
wichtig ist nur, dass man GLAUBT man glaube das richtige zu wissen :wink:
Nach meiner Größe beurteilst du mich, tust du das? Aber das solltest du nicht, denn die Macht ist mein Verbündeter und ein mächtiger Verbündeter Sie ist.
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Re: Evolution?

Beitrag von Kruttan »

Grappa11 hat geschrieben:
Grappa11 hat geschrieben:Ohne die Kirche bestünde die Wertegrundlage unserer Gesellschaft nicht.
Das ist falsch, wie sich ganz leicht zeigen lässt. Es gilt mittlerweile als erwiesen, dass Lebewesen eine Art angeborenen moralischen Kompass haben (den wir z.B. benutzen, wenn wir es ablehnen, heutzutage noch Ehebrecher zu steinigen). Auch die alten Griechen oder Römer kamen sehr gut ohne Gebote aus einer heiligen Schrift aus, soweit ich weiß.
genau. Dann erklär' mir doch noch mal, weshalb die Wertevorstellungen in China, in Indien, irgendwo in Afrika oder im arabischen Raum vollkommen anders sind. Und bei der Gelegenheit auch noch mal ganz genau was "es gilt als erwiesen" heißt.
Erwiesen heißt, ideologisch notwendig. Auch Wissenschaft ordnet sich ideologischen Notwendigkeiten unter. Wirklich erwiesen ist nichts, es gibt empirische Befunde, die sehr stark dagegensprechen, wie z.B. fehlendes moralisches Bewusstsein bei Kindern, die ohne soziale Bezugspersonen aufgewachsen sind. Ehrlicher ist es, zu sagen, wir wissen genausowenig wo Moralisches Bewusstsein herkommt, wie Kriminalität, Gewalt oder sogar bis zu einem gewissen Grad Intelligenz.

Ist aber eigentlich auch irrelvant. Ein häufiger Fehler, der gemacht wird, ist, Glauben mit der Notwendigkeit für Erklärungen für Naturphänomene gleichzusetzten. Die Frage ob Übernatürliches existiert, kann nicht in der Natur gesucht werden. Daher liegen Kreationisten und IDler (die das gleiche machen, weshalb das Antwortangebot hier im Thread nicht ausreichend ist) prinzipiell falsch. Selbst wenn der Mensch die Moral rein genetisch in sich tragen würde, wie soll er begründen, dass er sich nach dieser Moral richten soll. Wie soll er entscheiden, wenn Konflikte zwischen Trieben auftreten? Sie sind da - und nun?
>>Laverne, wie bist du nach oben gekommen?<<
>>Ich bin oben? Ups.<<
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Re: Evolution?

Beitrag von DasJan »

Grappa11 hat geschrieben:Wer Wissenschaft als Suche nach der Wahrheit begreift, hat nicht verstanden, dass die Komplexität des Lebens und alles, was damit zusammenhängt, niemals in Gänze erfasst werden kann.
Zum Thema "Wahrheit" stehen hier schon ein sehr schöner Text. Sicher lassen sich physikalische Vorgänge nicht im mathematischen Sinne beweisen, sie lassen sich aber sehr gut begründen, belegen und überprüfen. Damit sind Zweifel an der Gravitations- oder Evolutionstheorie oder daran, dass Rauchen Krebs verursachen kann ähnlich sinnvoll wie Zweifel am Satz des Pythagoras.
Grappa11 hat geschrieben:Ein wissenschaftlicher Beweis bedeutet nichts anderes, als dass man es, nach allem was man glaubt ;) zu wissen, jedem denkfähigen Menschen nachvollziehbar erklären kann und bestimmte Beobachtungen oder ähnliches unter gleichen Bedingungen häufig, meist, fast immer oder immer vorzufinden sind.
Mit "nachvollziehbar erklären" hat das nicht viel zu tun. Den mathematischen Beweis zum Satz von Fermat kann niemand nachvollziehbar erklären und auch die Evolutionstheorie ist in ihren Details nicht ganz unkompliziert. Mit "Glauben" hat beides nichts zu tun.
Grappa11 hat geschrieben:Damit ist die Aussage natürlich nicht falsch, aber der Wahrheit entspricht sie gewiss nicht, da niemand jemals wissen wird, weshalb es genau zu Lungenkrebs und ähnlichen Erkrankungen kommt,
Siehe Text oben zu "Wahrheit". Meiner Meinung nach sind solche Aussagen einfach so gut belegt, dass, auch wenn es nicht genau dasselbe ist, in der Umgangssprache eine Unterscheidung zwischen "die Aussage ist wahr" und "die Aussage beschreibt die beobachtete Wirklichkeit so gut, dass Zweifel an ihr sinnlos sind" nicht nötig ist. Natürlich kann man hingehen und sagen "ich denke, also bin ich, und ihr seid alle Produkte meiner Einbildung", aber weit kommt man damit nicht.
Grappa11 hat geschrieben:Stimmte das nicht, hätten wir längst ein Allheilmittel gegen alles, das jedem hilft und das uns alle ewig leben ließe.
Verstehe ich das Argument richtig, wenn ich es so zusammenfasse: Wenn wir genau wissen, wie eine Krankheit entsteht, dann könnten wir sie auch heilen. Wenn ja, bin ich anderer Meinung.
Grappa11 hat geschrieben:Erstens: Kriege sind nie von Religionen ausgegangen. Menschen haben Kriege angefangen und dabei häufig religiöse Motive vorgeschoben.
Die Aufforderung, Krieg zu führen, kann man direkt aus Bibel oder Koran ("heiliger Krieg") ableiten. Muss man nicht, kann man aber (ist ja zum Glück alles so verschwurbelt ausgedrückt, dass man da vieles reininterpretieren kann). Die Eigenschaft habe ich noch bei keinem wissenschaftlichen Paper entdeckt.
Grappa11 hat geschrieben:Ohne die Kirche bestünde die Wertegrundlage unserer Gesellschaft nicht. Wer weiß, wie das (Zusammen-)Leben heute aussähe, hätte es nie die Kirche gegeben...
Und nochmal: Auch ohne Bibel & Co. ist es problemlos möglich, sich moralisch zu verhalten. Meiner Meinung nach sogar noch besser.

Das Jan
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Re: Evolution?

Beitrag von Grappa11 »

so war das eigentlich nicht gemeint. ;) Das zielte eigentlich viel mehr auf die Formulierung ab. Das hat, auch wenn es sich vielleicht besser anhört, viel von "ich habe gehört".


Natürlich ist es schwierig Theorien, Ansichten, Tatsachen sprachlich zu verdeutlichen und sauber voneinander zu trennen. Auch ich habe hier Dinge geschrieben, die man sicherlich auch anders sehen kann, keine Frage. Es ging mir nur darum, dass jeder, wie man es nennen kann, eine "informed opinion" äußern können sollte - wobei es natürlich schon Ansichtssache ist, wann man seine Meinung als solche bezeichnen kann. Aber das führt zu weit. ;) Nur sollte das doch immer im Bewusstsein geschehen, dass niemand die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und sowas wie eine ultimative Theorie oder Meinung vetritt, die (quasi) unleugbare Tatsachen umschreibt. Mag gewisse Ausnahmen geben, aber das führt ebenfalls zu weit. :mrgreen:

Außerdem sind eben viele der so hoch gelobten wissenschaftlichen Erkenntisse auch in der jüngeren Vergangenheit widerlegt worden. Es ist also ein Prozess. Letztlich hat man aber doch den Aussagen der Forscher vertraut, an deren Worte geglaubt.

Nun könnte man natürlich genauso sagen, aber deshalb forschen wir ja weiter, während die Kirche denselben Kram wie vor hundert oder mehr Jahren predigt.
Aber wer von beiden ist jetzt "zuverlässiger"? Die Kirche, die trotz deutlichster Widersprüchlichkeiten an ihrer Lehre festhält oder die Wissenschaft, die ständig ihre eigenen Theorien korrigieren muss?

Auch hier bitte erst überlegen, ob ich diese Zeilen mit einer bestimmten Motivation schreibe oder hier blind irgendwas hintippe. ;)

Geht nicht beides, für die die es wollen. Den in gewissem Sinne zuverlässigen Zufluchtsort der Kirche, besser der Glaube, das Vertrauen in Gott oder irgendein anderes übergeordnetes Wesen, was einem geben kann, was man will. Das einem einen Halt im Leben kann.
Und die Wissenschaft, die Forschung und der Fortschritt, die wenigstens insgesamt meine Lebenumstände bessern und mir plausible Antworten geben können auf Fragen, die das rein irdische Dasein betreffen.

Jetzt kommt Jans Frage:

Gibt es noch ein anderes?

;)


Meine Antwort darauf: Wer weiß...
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