realchris hat geschrieben:lieber wenig gut als viel scheiße und dafür gibt es die schlipsträger. man sollte nur noch projekte mit ausgeklügeltem geschäftsplan unterstützen.
Und genau da hakt es. Ich bin der Überzeugung, dass gerade einige der kleinen Projekte sehr gute Spiele abliefern können, die kein "Schlipsträger" jemals ernst genommen hätte. Was du für Scheiße hältst, ist auch Geschmackssache. Dein "wenig gut statt viel scheiße" bedeutete doch in den letzten Jahren einen ziemlichen Einheitsbrei auf dem Adventuremarkt, und immer mehr Casual-Games. Gut fand ich an der Entwicklung kaum etwas. Und einen ausgeklügelten Geschäftsplan garantiert dir auch kein Publisher. Da gab es in den letzten Jahren ja auch Fälle, wo auf Seiten der Publisher gehörig Mist gebaut wurde, zu Lasten der Entwickler.
Auch auf Kickstarter findet im übrigen eine Art Qualitätskontrolle statt, und zwar durch die Backer - wer es einmal vermasselt, der wird kaum eine zweite Chance bekommen - vollkommen zu Recht. Wer kein anständiges Konzept vorweisen kann, scheitert in der Regel schon beim ersten Versuch. Double Fine war hier die große Ausnahme.
Und damit sind wir auch wieder beim Finanzplan: Es ist kein Zufall, dass ausgerechnet Double Fine strauchelt. Das waren nämlich die einzigen, die
kein Konzept hatten. Ich bin mir sicher, alle anderen von mir oben genannten Projekte
haben einen anständigen Finanzplan. Denn andere Teams wussten genau, was für ein Spiel sie machen wollen, in welchem Grafikstil, mit welcher Technik und mit welchem Personal. Die konnten planen, haben dann eine feste Summe genannt, und haben dann sogar etwas mehr bekommen als sie für ihr Konzept brauchen - also gute Vorraussetzungen. Tim Schafer dagegen hatte überhaupt keinen Plan. Umfang? Grafikstil? Engine? Nichts davon stand vorher fest. Er wusste nur: Ich habe viel Geld - und das ist oft eine gefährliche Erkenntnis. Deshalb bekommt er jetzt trotz großem Budget Probleme, während Revolution Software allem Anschein nach sehr gut im Plan sind. Und die werden dann auch für zukünftige Projekte Unterstützer auf Kickstarter finden, denen kann Double Fine völlig egal sein.