realchris hat geschrieben:Willst Du ne Mauer um das Land bauen und jeden erschiessen der mit seiner Belegschaft abwandert?
Nein, aber ich finde internationale Regelungen unerlässlich. Und nein, ich bin kein Kommunist, der sich die DDR zurücksehnt (worauf die Anspielung wohl abzielte). Zur Zeit agiert die Wirtschaft international, die Politik aber hauptsächlich national. Leider wird sich da auf absehbare Zeit nichts dran ändern und die mit der Globalisierung einhergehende Liberalisierung (im Sinne von Friedman, nicht Erhard) katapultiert und wieder ins 19. Jhd., da ja keiner einen "Wettbewerbsnachteil" eingehen will (d.h. u.a. Steuern und Abgaben möglichst niedrig, wie's dann mit dem Sozialen aussieht, kann man sich denken).
realchris hat geschrieben:Ich würde nach meinem Studium auch ins Ausland gehen, wenn hier die Linke regiert. Das hat ideologische Gründe für mich.
Ich halte von solcher Prinzipienreiterei nichts. Es besteht ja durchaus die Möglichkeit, dass die Linken eine wirtschaftsliberale Politik betreiben, wenn sie an der Macht sind. War bei den Grünen ja auch nicht anders.
Das ist in gewisser Weise auch eine Frage der Moral: Natürlich kann in die USA gehen und dort arbeiten. Da muss ich nicht mal viel für die Schwächeren der Gesellschaft ausgeben. Oder für die Infrastruktur oder die Bildungseinrichtungen (beides ist in den USA im Großen und Ganzen schlecht). Aber bezogen auf diese Aspekte ist mit doch Deutschland wesentlich lieber: Ich habe zwar weniger von meinem Geld (das wir zwar z.T. auch verpulvert vom Staat, aber das ist wieder eine ganz andere Sache), dafür sind die Bildungsmöglichkeiten für die Kinder und Jugendlichen denen der USA weit überlegen, wo man zudem nur dann eine Chance hat, aufzusteigen, wenn man entweder hochintelligent ist (Stipendium) oder viel Geld hat (George W. Bush und sein Harvard-Studium z.B.).
Aber mir ist klar, dass Moral in der Wirtschaft nicht zählt. Daher auch die internationalen Regelungen, die ich fordere.
Übrigens: Es ist ja nicht zu erwarten, dass die Linke die absolute Mehrheit erringt. Im Gegenteil. Selbst im Rahmen einer möglichen Regierungsbeteiligung wird sie also als Juniorpartner (10-15%) wohl nur in Detailfragen Einfluss haben. Und auch Arbeitslose und Geringverdiener haben Interessen und ein Recht, diese zu vertreten. Genauso wie Arbeitgeber. Wobei das ja auch nichts Selbstverständliches ist, der Vorsitzende der Jungen Union hat ja den Vorschlag gemacht, dass die Stimmen von "Leistungsträgern" mehr zählen sollten als die von Arbeitslosen (Leistungsverweigerer?). Zensuswahlrecht, wie im 18./19 Jhd., tolle demokratische Aussichten.