Bernus hat geschrieben:Natürlich ist man deren "Quasi-Publisher" das Wort "Quasi" verdeutlicht, dass es nicht 1:1 die gleiche Situation ist, aber es ist vergleichbar.
Weder mit Fug, noch mit Recht. Nein. Bei allen Summen, die man oberhalb der Mindestgrenze zum Spielerhalt zahlt, steht das Prinzip des "unterstützens" vollkommen offensichtlich auf sozialen Fan- und Vertrauensfüßen.
Bernus hat geschrieben:Überdies steckte das Crowdfunding da noch in den Kinderschuhen.
Ich will ja den Schäfer-Erfolg als Urknall des Crowdfunding-Erfolgs im Gaming-Bereich nicht niedermachen, aber "in den Kinderschuhen" steckte nur Kickstarter. Im Bereich Film konnte Iron Sky sich knapp eine Million sichern, ohne dass dort das Wort Kickstarter auch nur ausgesprochen worden wäre. Laut google-Statistik war die Anzahl der Suchanfragen im Moment des Double-Fine Coups (Februar 2012) bereits bei knapp der Hälfte der heutigen angelangt.
Bernus hat geschrieben:ob ich mein Geld für ein klassisches Adventure bezahle oder für eine Interaktive Graphic-Novel ala Walking Dead mit gelegentlichen Kampf- und Schleicheinlagen.
Verstehe mich nicht falsch: Ich denke absolut, dass du das wissen solltest, bevor du ein Projekt unterstützt, ja! Und der Kickstarter ist in soweit unglücklich, dass er diese Philosophie nicht in Stichpunkten zualleroberst in die Beschreibung stellt. BEANTWORTET sind diese Fragen allerdings, sei es im Kickstartertext selbst oder, sogar sehr deutlich, in den Interviews vom November (siehe oben).
Kickstarter hat geschrieben:3D point-and-click interface and engaging puzzle gameplay designed for fans of adventure games
Bernus hat geschrieben:Zudem fordere ich ja keine detailierte Wiedergabe aller Ereignisse, aber die wesentlichen Punkte - also welchen Charakter darf ich denn spielen - die erwarte ich schon.
Auch da hätte man in der Tat im Kickstarter zumindest (oder besser: ausschließlich) die Informationen reinbringen können, die über Twitter bereits gevögelt ähhhhh zwitschert wurden. Drei Charaktere, zwei weiblich, zwei bekannt; darunter ENTWEDER Zoe ODER April. Und aus.
Bernus hat geschrieben:Ich erhoffe mir von KS einfach mehr Transparenz in der Entwicklung der Spiele unter Beteiligung der Fans, die dafür bezahlt haben.
Ich nicht. Ich glaube, die meisten Spiele
fans haben von den Möglichkeiten der Spieleentwicklung, der Funktionalität einer guten Geschichte, der Integrität eines guten Autors und gutem Gameplay überhaupt keine Ahnung und würden als unfassbar viele Köche den Brei ganz sicher verderben - der schlimmstenfalls einfach in Richtung Mainstream meandert. "Beteiligung der Fans" - im Sinne z.B. einer demokratischen Abstimmung über eingereichte Fan-Vorschläge oder einer Abwahl geplanter Dinge im Spiel - kann nur in unambitionierten Matsch enden. Das ist das grundlegende Piraten-Missverständnis. Dann lieber ein böser Publisher, das wäre zumeist nur EINE Person, die von Innovationen zu überzeugen ist.
Um
Berater bzw.
Creative Consultant von RTG zu werden, zahle ich denen sicher nichts. Dafür sollen die MIR was zahlen! Und in ein Spiel, dessen Storyverlauf mir schon Jahre vor dem Erscheinen bekannt ist und an dessen Entwicklung überdies Hinz und Kunz, Heinz Bohnsack aus Bad Salzuflen beteiligt ist, investiere ICH also schon mal gar nichts.
Bernus hat geschrieben:Informationsembargos sind Leiden welche die (bösen) Publisher primär fordern. Und die Entwickler wollen diesen Zyklus mittels KS eigentlich durchbrechen.
Abermals, absolut: Nein. Publisher haben ein riesengroßes Interesse daran, dass gigantische Informationsflüsse von rheinischen Ausmaßen über das Marketing an die Presse und in Internetforen gehen. Nennt man Werbung... nennt man Spoiler... siehe Daedalic und GameStar.
Lea hat geschrieben:Streitet euch doch nicht wegen so einen Müll.
Der eine backt halt aus Leidenschaft zum Spiel ohne großes Zögern, der andere will halt überzeugt werden, ihr habt doch beide valide Argumente. :3
Ja, hast ja recht... ich hör ja schon auuuuf.
"Überzeugung" ist im Kickstarter einfach eine krasse Sache. Tim Schäfer und Jordan Weissman sagen nicht mehr als "will was machen", und werden mit Geld zugeworfen, andere engagieren sich Star Trek-Mimen, um ihr Spielsystem auch im letzten Detail zu erklären, und schaffen es nur mit ach und krach. Meine Perspektive ist die des Storytellings, und je mehr man von einer Geschichte weiß, desto weniger überrascht und packt sie einen.
Ich gebe Bernus gerne in einem ganz zentralen Punkt recht. "Wir erzählen die Geschichte von Dreamfall zu Ende", DAS ist zu wenig Information. Einen Ansatzpunkt für den ersten Schritt auf dem Parkett der Erzählung, mithin vielleicht sogar den neuen auslösenden Moment, der die am Ende von Dreamfall statische Geschichte wieder ins Rollen bringt, der wäre sicher nicht zuviel verraten.
p.s. Tag 1 von Broken Sword ist jetzt im Staub angelangt, Tag 1 des Double Fine Adventures könnte noch in den nächsten Stunden im Staub landen.
p.p.s edit: Double Fine Tag 1 übertroffen...