donald hat geschrieben: ↑11.02.2021, 15:00
Hi,
Ich habe mal mit den Zahlen vom Dashboard die Anzahl der Infizierten mit der Anzahl der Sterbefälle ins Verhältnis gesetzt. [...]
Dazu dachte ich:
Wir sollten alle mal weg von einer Art "Zahlen-Hörigkeit", für die wir Deutschen scheinbar besonders anfällig sind, weil wir es offenbar besonders schön finden, dass wenigstens noch eine Berufsgruppe von Bildung hierzulande für Vertrauen steht. Trotzdem war und bleibt Wissenschaft "benutzbar", wird weiterhin "benutzt", in immer zunehmenderem Maß.
Ich finde es insofern begrüßenswert, wenn jemand (in diesem Fall Du) etwas selbst nachrechnet. Das bringt aber nur dann andere weiter, wenn man präzise arbeitet, indem man zuvorderst seine Quellen benennt und damit die Bezüge. Sonst hat niemand etwas davon.
Mir reicht z.B. "Dashboard" als Quelle nicht. Welches meinst Du?
"Anzahl Sterbefälle" und "Sterberate" sind nicht dasselbe. Es wäre also schön zu wissen, woran Du Dich orientiert hast. Ein ultra stretchfähiger Begriff, der momentan ÖR-mediengestützt (!) nach wie vor täglich zur Masseninformation benutzt wird, ist "
im Zusammenhang mit Corona".
Die Wissenschaftler, die forensisch gesehen, in der Lage wären, das mal genau aufzudröseln, hört man komischerweise quasi gar nicht, obwohl sie vermutlich innerlich zappeln.
"Im Zusammenhang mit Corona" kann mittlerweile nämlich u.a. bedeuten:
- Ich war zuvor schon schwer krank/sehr alt und dann kam noch[...]
- Ich war gesund, dann kam ich in ein Krankenhaus, das [...]/ befand mich in einem Altenheim, das [...]
- Meine OP/meine Therapie mußte lange aufgeschoben werden weil [...]
- Ich bin so lange nicht zum Arzt gegangen, weil [...]
"Inzidenz" ist nicht, wie man vermuten könnte, ein Begriff, der allein auf medizinische Themen beschränkt ist. Er wird auch gern in der Sozialforschung verwendet. Jedenfalls darf man seriöserweise von einer bestimmten Inzidenz nur dann sprechen, wenn die Bezugsgruppe (z.B. 1000) exakt der Bevölkerung entspricht und immer gleichbleibend gewichtet wird. Da habe ich aktuell Zweifel.
Mal ein Beispiel: Wenn häufiger Hochbetagte sterben, und damit "Sterberaten" hochgehen, dann muß das nicht zwingend an Corona liegen. Diese Zahlen werden noch sehr lange hochgehen, bis sich die Gesellschaft irgendwann sozusagen "verjüngt" hat.
An dieser Stelle zum Beispiel, sollte man in die Berechnung seriöserweise diesen Faktor mit einbeziehen, man kann aber auch nur reine "Sterbefälle" messen. Es gibt viele solcher Schrauben, die man drehen kann, wenn man ein "Wunschergebnis" haben möchte.
Mein Fazit:
Ich leugne nicht, dass es diese Krankheit gibt, verhalte mich konform. Aber ich habe ganz große Sorgen, was die Kompetenz der politischen Parteien angeht. Wenn das eine Feuerprobe diesbezüglich war, dann gute Nacht, was ihr umfängliches Verständnis angeht, wenns mal echt zur Sache gehen sollte.