Onkel Donald hat geschrieben:[
Dead hat geschrieben:Das ist sicherlich nicht menschenunwürdiger, als einen Menschen sein Leben lang einzusperren.
Ich halte einen Vergewaltiger und Kinderschänder durchaus nicht mehr für im Besitz einer irgendwie gearteten Menschenwürde. Im Gegenteil - die Menschenwürde der Opfer erfordert es, einen solchen Menschen zu verwahren.
Zumindest laut unserem "recht brauchbaren" Grundgesetz ist Menschenwürde unveräußerlich, sie hat jeder also jeder Mensch durch seine bloße Existenz inne.
Die Rückfallquote bzgl. Straftätern bei sexuellem Kindesmissbrauch liegt momentan übrigens bei 22%.
Wikipedia hat geschrieben:Einmal einschlägig straffällig gewordene Pädophile unterliegen allerdings einer hohen Rückfallgefahr. Internationale Studien haben ergeben, dass die Rückfallquote bei ihnen mit etwa 40 bis 50 Prozent etwa doppelt so hoch ist wie die durchschnittliche Quote für Sexualstraftäter von 22 Prozent.[28] Die Rückfallwahrscheinlichkeit ist bei Pädophilen, die auf Jungen orientiert sind, deutlich höher als bei solchen, die auf Mädchen orientiert sind.
Studien zeigen auch, dass der Anteil pädophiler Täter mit 12 bis 20 % nicht den Hauptteil am sexuellen Kindesmissbrauch darstellt.[29][21] Die restlichen Taten werden also von Personen begangen, deren Sexualität überwiegend auf Erwachsene ausgerichtet ist.
Hier muss man differenzieren. Du gehst immer vom Extrembeispiel aus, als sei jeder wegen sexuellem (Kindes-)Missbrauchs Verurteilter gleich ein Pädophiler, der mit seinem Opfer Geschlechtsverkehr hat oder noch tötet.
Prinzipiell denke ich, dass niemand etwas dafür kann, wie er ist und was er tut. Das ist aber natürlich kein Argument dagegen, Menschen zu bestrafen. Dennoch: Jedes Verhalten hat seine Ursachen. Kein Mensch wird einfach so "krank" oder "pervers". Aussuchen kann man sich sowas schon gar nicht (freier Wille ist Unsinn). Und das ist ausdrücklich keine Verteidigung der Täter im Sinne von "sie können doch nichts dafür, also lasst sie frei". Das wäre ein grobes Missverständnis. Aber für die Todesstrafe o.Ä. zu sein ist keine Lösung. Kranke Menschen sind keine Gefahrt mehr, wenn sie eingesperrt sind. Und da kann man sie sogar als Menschen sehen und nicht nur als Monster, egal wie grausam ihre Taten waren. Mir ist klar, dass das den Opfern nicht so geht. Und ich kann selbstverständlich auch nachvollziehen.
Aber aus diesem Grund habe wir auch keine Selbst-/Lynchjustiz. Würden wir Urteile nach Gefühl fällen, würde man solchen Tätern die Geschlechtsteile abtrennen und an ein Pferd gehängt durch die Stadt ziehen (um es am Beispiel einiger muslimischer Staaten zu machen).
Für mich gilt: Je höher die Wahrscheinlichkeit einer Tätergruppe, rückfällig zu werden, desto höher die Anforderungen zur Freilassung nach Absitzen der Strafe. Aber da kann man wie gesagt nicht alle, die wegen sexuellem Kindesmissbrauch verurteilt wurden, in einen Topf werfen (s.o.).
Onkel Donald hat geschrieben:Das ist aber sicher eine schwer zu beurteilende Situation, für die man schlechthin eine allgemein gültige Patentlösung festsetzen kann. Wenn ich aber lesen muss, dass ein verurteilter Sexualstraftäter auf Freigang ein Mädchen vergewaltigt hat, dann zweifle ich doch sehr an unserem Rechtssystem.
Und inwieweit ist das repräsentativ? An Einzelfällen kann man sich immer aufhängen - aber würde man nach dem Medienecho gehen, dann wäre die Chance, morgen durch einen Anschlag zu sterben, auch bei 30%. In Wirklichkeit liegt sie wohl irgendwo zwischen 0,0001% und 0,0000001%. Am besten orientiert man sich an Studien und Statistiken unabhängiger Quellen.
Onkel Donald hat geschrieben:Eulensang hat geschrieben:Was ist denn eine faktische Mehrheit? Und was unterscheidet sie von einer relativen, absoluten oder qualifzierten?
Abstimmung mit den Füßen. Die NSDAP war handlungsfähig, weil ihre Judenhetze und Volksverhetzung von einem ausreichend starken Mob getragen wurde - das war keine verirrte Minderheit, die versehentlich an die Macht gestolpert ist.
Die Judenhetze war nun wirklich der letzte Grund, die NSDAP zu wählen. Das hielten sogar viele Wähler für Unfug, der nach der Wahl schnell wieder vergessen sein würde. Der Judenboykotttag am 1. April 1933 war nicht umsonst ein Reinfall. Antisemitsmus mag zwar in der Gesellschaft verwurzelt gewesen sein, aber sicherlich nicht so, dass die Mehrheit der Deutschen einen Völkermord befürwortet oder gar gefordert hätte.