Sicher eines der besten von Daedalic, 08/15-Schwarzes-Auge-Szenario zum Trotz.
Das Rätseldesign konzentrierte sich stark auf die verschiedenen Zaubersprüche, was gegen Ende dann doch etwas mechanisch wirkte. Mehr Dialog- und Inventarkopfnüsse wären schon angemessen gewesen. Der Schwierigkeitsgrad war für mich gerade eben richtig. Gegen Ende sogar mit ein paar dicken Hängern, aber dennoch soweit 'einfach', dass ich keine Lösung brauchte. Richtig in die Geschichte reingezogen wird man durch die Rätsel allerdings eigentlich nur im ersten Abschnitt. Das wirklich story-inhärente Rätsel - die nicht unkomplexen Mechaniken des "Gartens" nämlich - werden dagegen sehr schnell und praktisch automatisch abgehandelt. Och nöh, da wäre doch mehr drin gewesen. Haben die Protagonisten überhaupt jemals einen Versuch unternommen, Satinaav zu belügen? Für verschiedene Enden und Handlungsstränge wäre DAS die Ansatzsstelle Nummer 1 gewesen.
Die Labyrintszene bereitete mir (zufällig?) überhaupt keine Schwierigkeiten. Das Problem mit diesen "Minispielen" ist einfach, dass Daedalic sich gezwungen fühlt, eine prominente Abbrech-Option anzubieten, und das haut einen IMMER aus dem Erlebnis raus. Da will ich mehr Konsequenz sehen von den Entwicklern: Entweder, ich baue ein spielentscheidendes Rätsel ein, dann stehe ich auch dazu, oder ich baue optionale Rätsel ein, die zum Schaffen des Spiels nicht notwendig sind. Aber das Spielerlebnis mit Minispielen auszustaffieren und dann zu sagen "Okay, aber wer's nicht mag, kann auch ohne weiter..."? Das halte ich einfach nicht für eine sinnvolle Design-Entscheidung.
Zur Story: Bis zum Ende dachte ich, die hätten das Spiel geschnitten und die gesamte Exposition von Kasim aus Kostengründen rausgelassen. Der tauchte einfach plötzlich auf der Bildfläche auf und - aha, aha, er ist der Bruder der Protagonistin, wie bitte? War natürlich Absicht, da Fahi da eine Bequemlichkeitslüge vom Stapel lässt. Die absichtlich mangelhafte Vorstellung des Bösewichts geht für Daedalic jedoch nach hinten los. Kasim bekommt einfach kein Gesicht, schnell hat man ihn wieder vergessen. Das ist Gift für den Spannungsbogen. Die oft sehr schön erzählte Geschichte hat sehr böse Lücken, weil man die wahre Beziehung Fahi-Kasim nicht vor Ende preisgeben will.
Fahis Geschichte habe ich gebannt verfolgt. Gerons Geschichte kommt dagegen kaum in Fahrt, hütet sich vor Höhepunkten und endet in der Tat nicht so prima. Was zählte - Nuris Erinnerungen, - sind für immer verloren, egal, wie man sich entscheidet. Andererseits - was in beiden Fällen intakt bleibt, Nuris Charakter nämlich, stand niemals auf dem Spiel.
Brydas Schicksal war besiegelt von Anfang an. Gottlob konnte man sich in der lauen Geron-Geschichte nicht zu sehr an sie gewöhnen, sonst hätte einen die Art und Weise, wie Geron ihren schockierenden Tod und ihr Opfer keine zwei Minuten später vergessen zu haben scheint, wirklich aufregen müssen. Sie wurde nicht halb und nicht ganz vorgestellt, sondern einfach nur präsent in den Vordergrund geschoben - da war völlig klar, wie das endet. Einen roten Rock hätte man ihr natürlich noch anziehen können.
Aber, ganz abschließend zur Geschichte - überwiegend echt saubere Arbeit. Fahis Story IST Memoria, und dass die Rahmenhandlung die Geschichte des ersten Teils weiterführt, eine wirklich interessante Idee. Ich fühlte mich als Publikum von der Geschichte gefordert und ernst genommen, ohne von sinnlos komplexen Kunstgriffen abgelenkt zu werden.
Grafisch hat das Ganze natürlich einen Stock im Hintern, ganz der steifen Vorlage angemessen. Es war dafür jedoch wirklich abwechslungsreich und aufwändig - nur auf den letzten Metern ging den Hamburgern mal wieder die Puste aus. Auch war ich recht enttäuscht, dass der ach so sagenhafte Garten sich nur über einen einzigen Bildschirm erstreckt. Englische Vertonung war angemessen, Fahi und Mr. Staff ganz exzellent gesprochen. Ein bisschen deutsche Synchro habe ich bei der großen Jagd dann auch mal wieder abbekommen, da beim Austausch der deutschen durch die englischen Stimmen offenbar mal wieder was schief gegangen ist.
Zwei-drei Bugs waren durchaus noch drin (1x musste ich sogar neu laden, da Geron partout den Boten nicht mehr ansprechen wollte, sondern bei jedem Klick schnurstracks an ihm vorbeimarschierte?!). Clipping und falsche Animationen sind wohl nie vollständig aus den Spielen tilgbar.
Die Achievements sind wie immer das große Gähnen, so einen Müll brauche ich in meinen Spielen einfach nicht. Gottlob halten sich die störenden Anzeigen dazu in engen Grenzen. Nur das nervige 'Ping' beim Freischalten eines Achievements will sich einfach nicht abschalten lassen. Ich denke dann immer, ich kriege eine SMS auf mein nicht vorhandenes Handy. Das wäre dann wohl die Definition von "immersion breaking".
Diese billige Instant-Gratification-Mechanik kann sich Daedalic echt mal abgewöhnen, Adventures sind und können Besseres als das. Gegenüber den Suchbildmechaniken von Deponia 3 und Night of the Rabbit aber schonmal ein echter Fortschritt und Konzentration auf das Wesentliche, unbestreitbar.
Auf die nächsten Abenteuer von Fahi und Mr. Staff würde ich mich durchaus einlassen. Wenn sich die Schwarze-Auge-Lizenz mit Blackguards dagegen endlich erledigen würde, hätte ich auch absolut nichts dagegen.
Ich warte dann jetzt mal auf die Nachlieferung der deutschen Stimmen bei gog.com.
Das Rätseldesign konzentrierte sich stark auf die verschiedenen Zaubersprüche, was gegen Ende dann doch etwas mechanisch wirkte. Mehr Dialog- und Inventarkopfnüsse wären schon angemessen gewesen. Der Schwierigkeitsgrad war für mich gerade eben richtig. Gegen Ende sogar mit ein paar dicken Hängern, aber dennoch soweit 'einfach', dass ich keine Lösung brauchte. Richtig in die Geschichte reingezogen wird man durch die Rätsel allerdings eigentlich nur im ersten Abschnitt. Das wirklich story-inhärente Rätsel - die nicht unkomplexen Mechaniken des "Gartens" nämlich - werden dagegen sehr schnell und praktisch automatisch abgehandelt. Och nöh, da wäre doch mehr drin gewesen. Haben die Protagonisten überhaupt jemals einen Versuch unternommen, Satinaav zu belügen? Für verschiedene Enden und Handlungsstränge wäre DAS die Ansatzsstelle Nummer 1 gewesen.
Die Labyrintszene bereitete mir (zufällig?) überhaupt keine Schwierigkeiten. Das Problem mit diesen "Minispielen" ist einfach, dass Daedalic sich gezwungen fühlt, eine prominente Abbrech-Option anzubieten, und das haut einen IMMER aus dem Erlebnis raus. Da will ich mehr Konsequenz sehen von den Entwicklern: Entweder, ich baue ein spielentscheidendes Rätsel ein, dann stehe ich auch dazu, oder ich baue optionale Rätsel ein, die zum Schaffen des Spiels nicht notwendig sind. Aber das Spielerlebnis mit Minispielen auszustaffieren und dann zu sagen "Okay, aber wer's nicht mag, kann auch ohne weiter..."? Das halte ich einfach nicht für eine sinnvolle Design-Entscheidung.
Zur Story: Bis zum Ende dachte ich, die hätten das Spiel geschnitten und die gesamte Exposition von Kasim aus Kostengründen rausgelassen. Der tauchte einfach plötzlich auf der Bildfläche auf und - aha, aha, er ist der Bruder der Protagonistin, wie bitte? War natürlich Absicht, da Fahi da eine Bequemlichkeitslüge vom Stapel lässt. Die absichtlich mangelhafte Vorstellung des Bösewichts geht für Daedalic jedoch nach hinten los. Kasim bekommt einfach kein Gesicht, schnell hat man ihn wieder vergessen. Das ist Gift für den Spannungsbogen. Die oft sehr schön erzählte Geschichte hat sehr böse Lücken, weil man die wahre Beziehung Fahi-Kasim nicht vor Ende preisgeben will.
Fahis Geschichte habe ich gebannt verfolgt. Gerons Geschichte kommt dagegen kaum in Fahrt, hütet sich vor Höhepunkten und endet in der Tat nicht so prima. Was zählte - Nuris Erinnerungen, - sind für immer verloren, egal, wie man sich entscheidet. Andererseits - was in beiden Fällen intakt bleibt, Nuris Charakter nämlich, stand niemals auf dem Spiel.
Brydas Schicksal war besiegelt von Anfang an. Gottlob konnte man sich in der lauen Geron-Geschichte nicht zu sehr an sie gewöhnen, sonst hätte einen die Art und Weise, wie Geron ihren schockierenden Tod und ihr Opfer keine zwei Minuten später vergessen zu haben scheint, wirklich aufregen müssen. Sie wurde nicht halb und nicht ganz vorgestellt, sondern einfach nur präsent in den Vordergrund geschoben - da war völlig klar, wie das endet. Einen roten Rock hätte man ihr natürlich noch anziehen können.
Aber, ganz abschließend zur Geschichte - überwiegend echt saubere Arbeit. Fahis Story IST Memoria, und dass die Rahmenhandlung die Geschichte des ersten Teils weiterführt, eine wirklich interessante Idee. Ich fühlte mich als Publikum von der Geschichte gefordert und ernst genommen, ohne von sinnlos komplexen Kunstgriffen abgelenkt zu werden.
Grafisch hat das Ganze natürlich einen Stock im Hintern, ganz der steifen Vorlage angemessen. Es war dafür jedoch wirklich abwechslungsreich und aufwändig - nur auf den letzten Metern ging den Hamburgern mal wieder die Puste aus. Auch war ich recht enttäuscht, dass der ach so sagenhafte Garten sich nur über einen einzigen Bildschirm erstreckt. Englische Vertonung war angemessen, Fahi und Mr. Staff ganz exzellent gesprochen. Ein bisschen deutsche Synchro habe ich bei der großen Jagd dann auch mal wieder abbekommen, da beim Austausch der deutschen durch die englischen Stimmen offenbar mal wieder was schief gegangen ist.

Zwei-drei Bugs waren durchaus noch drin (1x musste ich sogar neu laden, da Geron partout den Boten nicht mehr ansprechen wollte, sondern bei jedem Klick schnurstracks an ihm vorbeimarschierte?!). Clipping und falsche Animationen sind wohl nie vollständig aus den Spielen tilgbar.
Die Achievements sind wie immer das große Gähnen, so einen Müll brauche ich in meinen Spielen einfach nicht. Gottlob halten sich die störenden Anzeigen dazu in engen Grenzen. Nur das nervige 'Ping' beim Freischalten eines Achievements will sich einfach nicht abschalten lassen. Ich denke dann immer, ich kriege eine SMS auf mein nicht vorhandenes Handy. Das wäre dann wohl die Definition von "immersion breaking".

Diese billige Instant-Gratification-Mechanik kann sich Daedalic echt mal abgewöhnen, Adventures sind und können Besseres als das. Gegenüber den Suchbildmechaniken von Deponia 3 und Night of the Rabbit aber schonmal ein echter Fortschritt und Konzentration auf das Wesentliche, unbestreitbar.
Auf die nächsten Abenteuer von Fahi und Mr. Staff würde ich mich durchaus einlassen. Wenn sich die Schwarze-Auge-Lizenz mit Blackguards dagegen endlich erledigen würde, hätte ich auch absolut nichts dagegen.
Ich warte dann jetzt mal auf die Nachlieferung der deutschen Stimmen bei gog.com.
