(Text enthält leichte Spoiler.)
Es verwundert mich ein bisschen, dass in den Rückmeldungen schon so viel Kritik enthalten ist. Auch scheinen relativ wenig Reaktionen zu kommen. Vielleicht habe ich die negativen Rückmeldungen ausgeblendet, aber ich habe das Gefühl, dass nach dem Erscheinen von Zak:btas deutlich mehr los war und die - natürlich mehr als berechtigte - Kritik erst einige Wochen nach erscheinen aufkam. Eigentlich wollte ich das Spiel auch gar nicht bewerten oder gar kritisieren, weil ich befürchte, dass mir eine zu starke Voreingenommenheit unterstellt wird oder Seitenhiebe kommen werden, aber was soll's...
Zu Beginn war ich sehr enttäuscht, ja fast verärgert. Nico reagiert komisch und man steht ohne Plan in Paris (so hat sich wahrscheinlich auch George gefühlt
). Man kann nicht mal an der Tür lauschen und hat keinen Plan, was man machen soll. Da ich eh ins Bett wollte, habe das Spiel direkt beendet. Dann war ich aber doch zu neugierig, und habe noch mal gestartet. Aber ich war trotzdem wieder enttäuscht. Man rennt nur planlos rum und gerade der Hintergrund vor dem Café hat mir nicht gefallen (vielleicht auch, weil ich im AT-Testbericht noch den direkten Vergleich mit dem Hintergrund des Originals gesehen habe) und das Gespräch mit der Blumenverkäuferin fand ich auch viel zu übertrieben. Dinge, die im ersten Teil eher unterschwellig eingebaut waren, fand ich hier total stark herausgestellt, zu überbetont und dazu kam eine der meiner Meinung nach unpassendsten besetzten Sprechrollen. Aber es gab auch Hintergründe, wie den Park mit dem Eiswagen, die zu den besten in einem Fanadventure überhaupt gehören, aber irgendwie nicht so ganz zum Stil der alten Spiele passten (Ich habe zu Beginn z.B. auch die verschiedenen Scrollebenen vermisst.). Hier liegt glaube ich der Hauptgrund, warum die Reaktionen auf BF 2.5 negativer wirken. Baphomets Fluch 1 und 2 waren einfach geniale Spiele mit unglaublich schöner Grafik, Atmosphäre und Sprachausgabe. Sebst zehn Jahre später ist sowas in einem Freizeitprojekt eigentlich nicht zu erreichen. So hatten viele Spieler sicher (zu) hohe Erwartungen und da die technische Differenz zu den Originalen viel geringer ist, als eine Differenz zu beispielsweise einem Maniac Mansion, fällt ein unterschiedlicher Stil viel stärker auf.
Na ja, wie auch immer, etwas enttäuscht bin ich dann Sonntag Abend nach etwa einer dreiviertel Stunde voller meist sinn- und planlosen rumgeklicke in Paris ins Bett gegangen.
Trotzdem konnte ich es gestern kaum erwarten, nach der Arbeit weiter zu spielen. Eigentlich wollte ich ja erst am nächsten Wochenende spielen, aber egal. In der Hoffnung auf neue Hintergründe und eine Entwicklung der Story habe ich weitergespielt. Und jetzt fing ich an, richtig Spaß an dem Spiel zu bekommen. Die Story hat sich langsam entwickelt, nach einiger Zeit ist man nicht mehr nur planlos durch die Gegend gelaufen sondern hatte entweder einen beschränkteren Bereich, genauere Anweisungen und Hinweise oder sich vielleicht auch etwas eingewöhnt. Die Atmosphäre hat sich mehr und mehr gebildet und eine gewisse Spannung hat sich aufgebaut. Ich hatte auch das Gefühl, dass die Grafik entweder besser geworden ist oder ich ihr mehr (verdienten) Respekt gezollt habe. Ab einem gewissen Punkt habe ich mich sogar gefühlt, als wäre ich in einem "richtigen" Nachfolger zu Baphomets Fluch 1 und 2 und ich denke, dass ist das größte Kompliment, dass man Fanentwicklern machen kann.
Probleme mit Todesszenen, unlogischen Rätseln, schwer sichtbaren Objekten (hierfür gab es ja eine Hilfe-Funktion) etc. gibt es in fast jedem Spiel, somit muss man dies nicht besonders kritisieren. Andere Dinge gehen einfach über die Möglichkeiten eines Fanprojekts heraus (Zeichentrickzwischensequenzen) und in manchen Punkten wurden die Vorgänger sogar (fast) übertroffen (Soundeffekte, Hintergrundmusik, Animationen). Die genannten Unzulänglichkeiten in der Story sind da, aber haben mir nicht den Spaß oder die Spannung genommen. Dass es gegen Ende leichter wurde, lag sicher daran, dass es viele Hinweise gab. Diesen Weg finde ich allerdings deutlich besser als die extrem nervige Ratlosigkeit am Anfang; von daher ist es gut, dass sich das im Laufe des Spieles stark gebessert hat. Wäre es andersrum, würde man das Spiel wohl deutlich schlechter in Erinnerung behalten.
Alles in allem finde ich das Spiel sehr gelungen und finde, dass sich die Arbeit des Teams mehr als gelohnt hat; großartig!
Achso, falls es das Team zu Statistikzwecken interessiert, inklusive einiger Tode und Rumirren habe ich etwa vier bis fünf Stunden gespielt.