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Verfasst: 27.02.2007, 09:07
von BENDET
Wrecker hat geschrieben: Also - steile These zum Debatte-anfeuern: Der Mensch unterscheidet sich vom Tier, weil er Gut und Böse unterschieden kann.

Die Frage ist nicht, ob ein moralisches Wesen wie der Mensch, dadurch dass er eine Moral hat, immer auf der moralisch guten Seite handelt - was wünschenswert wäre, aber nicht so ist. Menschen töten ihresgleichen aus ähnlichen Beweggründen wie manche Tierarten: Liebe/Fortpflanzung und Geld/Macht und ....
Öhm, ich wage da mal zu widersprechen. Der Mensch unterscheidet sich nicht vom Tier, weil er zwischen gut und böse unterscheiden kann, was sowieso nur subjektives Empfinden ist, sondern weil er sich anmaßt definieren zu können was gut und was böse ist.
Subjektives Verhalten deswegen, weil zwar jeder Mensch übereinkommt, dass Töten und Verstümmelung etwas schlechtes ist. Dennoch wird dies unter gewissen Umständen als positiv und gerechtfertigt angesehen. In islamischen Ländern ist der Ehrenmord gesellschaftlich Akzeptiert. Hierzulande wurde von einigen Vertretern gesellschaftlicher Einrichtungen ernsthaft gefordert, Sexualstraftäter und Kinderschänder sollten kastriert werden oder sogar ihres Geschlechtsorgans beraubt.

Der Mensch ist deshalb Mensch, und unterscheidet sich vom Tier, weil er sich mit seiner Triebhaftigkeit nicht zufriedengeben will und kann. Er ist deshalb Mensch, weil er einen Sinn weit ab davon sucht. Etwas Höheres und Bedeutendes. Selbst wenn dieses Bedeutendes lediglich sowas Banales wie die eigene Bereicherung, Unterdrückung und Ausbeutung anderer, Machtgefühl und Machtgehabe ist, womit wir wieder bei den niederen Beweggründen wären. Wir sind deshalb Tiere, weil wir nicht weg von unseren Trieben können, und deshalb Menschen, weil wir sie dennoch immer wieder verleugnen und zu unterdrücken versuchen.

Von sowas muss man ja krank werden...

Verfasst: 27.02.2007, 12:03
von Sternchen
Wrecker hat geschrieben:




Die Frage ist nicht, ob ein moralisches Wesen wie der Mensch, dadurch dass er eine Moral hat, immer auf der moralisch guten Seite handelt - was wünschenswert wäre, aber nicht so ist. Menschen töten ihresgleichen aus ähnlichen Beweggründen wie manche Tierarten: Liebe/Fortpflanzung und Geld/Macht und .
Im Unterschied zum Tier ist der Mensch aber ansprechbar auf das, was er tut. Er überlegt sich, ob dass, was er tut, sinnvoll ist - und meistens handelt er entsprechend sinnvoll. Er kann darüberhinaus auch Entscheidungen treffen, die einem seiner Triebe entgegenlaufen, auch wenn er das nicht so häufig tut, wie man auf dem ersten Blick meinen könnte.

Das jedoch meinte ich mit bewusst, bewusst entscheiden kann der Mensch darüber auch wenn er nicht die ganzen Aussmasse seiner Entscheidung die er trifft erahnen kann, hat er dennoch ein ungefähres moralisches Empfinden darüber welches Konsequenzen, jene Sache mit sich bringt.
Das Tier wäre sich darüber glaube ich nie wirklich im klaren, sondern handelt ausm Instink heraus.
Das meinte ich mit bewusst und dem Vergleich zu unbewusst.
Vielleicht ist nun klarer wie ich es meinte. :wink:

Verfasst: 27.02.2007, 14:47
von DieFüchsin
BENDET hat geschrieben: Der Mensch ist deshalb Mensch, und unterscheidet sich vom Tier, weil er sich mit seiner Triebhaftigkeit nicht zufriedengeben will und kann.
und was wenn die Triebhaftigkeit darauf zielt, es mit kleinen Kindern zu treiben oder Frauen/Männer zu vergewaltigen? Mit sowas darf sich doch keiner Zufriedengeben!

Verfasst: 27.02.2007, 14:53
von max_power
DieFüchsin hat geschrieben:
BENDET hat geschrieben: Der Mensch ist deshalb Mensch, und unterscheidet sich vom Tier, weil er sich mit seiner Triebhaftigkeit nicht zufriedengeben will und kann.
und was wenn die Triebhaftigkeit darauf zielt, es mit kleinen Kindern zu treiben oder Frauen/Männer zu vergewaltigen? Mit sowas darf sich doch keiner Zufriedengeben!
Das hat BENDET doch gesagt, oder? Also dass sich die Menschen NICHT mit ihren Trieben zufrieden geben.

Verfasst: 27.02.2007, 15:03
von DieFüchsin
so wie ich das verstanden hab sieht er das als Problem an

Verfasst: 27.02.2007, 15:51
von max_power
Ach so meinst du das, hm... Allerdings führt das ja auch wieder vom eigentlichen Thema weg und ich glaube nicht, dass er es so gemeint hat. Aber das kann wohl nur er selbst sicher sagen. :)

Verfasst: 27.02.2007, 15:52
von BENDET
Teils, teils...
ich sehe das allerdings eher auf gesellschaftlicher Ebende denn auf einer individuellen. Und natürlich will ich hier Pädophälie nicht schonreden oder rechtfertigen. Dennoch könnte man sich mal Gedanken darüber machen, woher das kommt, dass solche Neigungen überhaupt existieren.
Ich hab grad zu wenig Zeit mich intensiv drüber auszulassen. Vielleicht heute abend wieder.

Verfasst: 27.02.2007, 16:02
von KhrisMUC
Ich finde, dass der bedeutendste Unterschied der Ehrgeiz ist, den Menschen entwickeln können.
Einer will auf den Mond, der Nächste auf den Mount Everest, der dritte mit 25 die erste Million. Sowas findet man im Tierreich (korrigiert mich) nicht.

Ein weiterer Unterschied ist der Umgang mit der Erde. Die Tiere haben sich mit ihrer Umgebung arrangiert, wir beuten sie rücksichtslos aus. Ohne uns würden sich die ökologischen Gleichgewichte immer wieder einstellen, wir allerdings sind mächtig genug, um die Waage immer weiter runterzudrücken, und irgendwann werden wir aus der Schale fallen. Damit werden wir die erste Art sein, die sich selbst, mit vollem Bewusstsein, was sie tut, ausgerottet hat.

Verfasst: 27.02.2007, 16:26
von subbitus
Der Punkt mit dem Ergeiz finde ich sehr interessant. Wobei dein zweites Beispiel, die Ausbeutung der Erde, eigentlich ebenfalls im Ergeiz des Menschen begründet ist, möglichst viel Macht und einen hohen Lebensstil zu erreichen, was dann leider meist ohne Rücksicht auf die Umwelt geschieht.
Auf der anderen Seite besitzt der Mensch generell dann aber auch die Fähigkeit, diese negative Entwicklung zu erkennen und darauf zu reagieren.

Verfasst: 27.02.2007, 17:45
von DieFüchsin
Tiere haben den Ehrgeiz, ihr Erbgut weiterzugeben ;)

Verfasst: 27.02.2007, 17:54
von Fightmeyer
KhrisMUC hat geschrieben:Damit werden wir die erste Art sein, die sich selbst, mit vollem Bewusstsein, was sie tut, ausgerottet hat.
Zumindest auf diesem Planeten... :wink:

Verfasst: 27.02.2007, 18:40
von Wintermute
DieFüchsin hat geschrieben:Tiere haben den Ehrgeiz, ihr Erbgut weiterzugeben ;)
Menschen doch auch - Beispiel: Ibiza :mrgreen:

Verfasst: 27.02.2007, 20:10
von Kruttan
Die Idee mit der Moral ist gut. Dies muss ja nicht das einzige Kriterium sein. Dennoch kommen wir damit weiter...
BENDET hat geschrieben: Der Mensch unterscheidet sich nicht vom Tier, weil er zwischen gut und böse unterscheiden kann, was sowieso nur subjektives Empfinden ist, sondern weil er sich anmaßt definieren zu können was gut und was böse ist. Subjektives Verhalten deswegen, weil zwar jeder Mensch übereinkommt, dass Töten und Verstümmelung etwas schlechtes ist. Dennoch wird dies unter gewissen Umständen als positiv und gerechtfertigt angesehen. [...]
Es kann ja sein, dass manche Menschen über eine falsche Moral verfügen. Darüberhinaus lösen Ausnahmen "unter gewissen Umständen" ein moralisches Gebot nicht auf. Es muss nur eine Ausnahme sein, die für alle gilt. Nicht A darf das, aber B nicht. Zumindest sofern A und B gleichrangige Mitglieder einer Gesellschaft sind und wir Moral als ein notwendiges Element des sozialen Zusammenlebens ansehen .
(Eine Moral ist auch die eines Kastensystems. Hier darf jeder ungestraft Menschen aus der untersten Schicht töten. Dies ist dort moralisch legtitm. Da die Ausnahme für alle gilt, ist das Tötungsverbot dort nicht aufgehoben.)

Trotzdem passender als Moral ist vielleicht die von BENDET angesprochene Rechtfertigung, da diese vielleicht eine der notwendigen Voraussetzungen für Moral ist.
Wrecker hat geschrieben:Im Unterschied zum Tier ist der Mensch aber ansprechbar auf das, was er tut. Er überlegt sich, ob dass, was er tut, sinnvoll ist - und meistens handelt er entsprechend sinnvoll. Er kann darüberhinaus auch Entscheidungen treffen, die einem seiner Triebe entgegenlaufen, auch wenn er das nicht so häufig tut, wie man auf dem ersten Blick meinen könnte.
Der Mensch mag vielleicht daher überlegen, weil er später sein Handeln vor irgendjemanden (und sei er es selbst) rechtfertigen muss.

Das heißt, er muss sich gegebenenfalls rechtfertigen können, ob er im Sinne des Guten oder Bösen, ob er moralisch richtig oder falsch, ob er menschlich oder unmenschlich, gehandelt hat. (was auch immer diese ganzen Dimensionen momentan für uns bedeuten mögen)

Vielleicht ist es gerade der Zwang der Rechfertigung, der für die Ausprägung eines Urteilsvermögens sorgt. Und vieleicht ist gerade die Ausprägung dieses Vermögens wichtig, damit man als Mensch überhaupt sagen kann, dass man sich vom Tier unterscheide. Ist die Motivation einer Handlung der Trieb nach Macht, der Unterwerfung anderer, die maßlose Steigerung des eigenen Lustempfindens, dann ist man eben mehr Tier als Mensch.

Verfasst: 27.02.2007, 20:12
von BENDET
KhrisMUC hat geschrieben:Ich finde, dass der bedeutendste Unterschied der Ehrgeiz ist, den Menschen entwickeln können.
Einer will auf den Mond, der Nächste auf den Mount Everest, der dritte mit 25 die erste Million. Sowas findet man im Tierreich (korrigiert mich) nicht.
Tiere haben den Ehrgeiz
- das Stärkste Tier im Rudel also Alphamännchen oder Alphaweibchen zu sein
- am meisten Beute abzubekommen
- Attraktiv auf das andere Geschlecht zu wirken.

Ich sehe da keinen Unterschied zum Menschen. Nur, dass der menschliche Ehrgeiz differenzierter und vielseitiger ist. Aber im wesentlichen wollen Menschen sich doch auch nur irgendwie von den anderen abheben um besser dazustehen.

Verfasst: 27.02.2007, 20:26
von Hexenjohanna
Von welchen Tieren reden wir hier eigentlich? :-k