Denn mal auch meine Meinung hierhin:
Bild: Die Hintergründe sind sehr hübsch und durch Animationen hier und da nett aufgelockert. Dennoch bleibt natürlich eine gewisse Sterilität, die Rendergraphiken wohl nie los werden werden, aber schon wesentlich schlimmer gesehen worden ist.
Figuren und Animation: Gut. Und, so weit ich mich erinnere, die ersten Spielfiguren, die tatsächlich einen runden Po haben.

Die Animationen sehen in normalen Spielverlauf sehr gut aus, in den Filmsequenzen sogar phantastisch. Lediglich der Abstand der Beine von einander im Schritt wirkt unnatürlich breit, was durch die doch
sehr eng getragenen Jeans noch verstärkt wird, aber man muss ja den Charakteren nicht unbedingt
dort hingucken.
Filmsequenzen: Es gibt hieran nichts zu meckern. Nicht zu wenig, nicht zu kurz, flüssig (!) und von guter Qualität.
Synchronisation: Fast keine Patzer, stets passend und nicht abgelesen wirkend. Und vor allem reden die Figurenauch zwischendurch.
Rätsel: Viele. Ordentliche Kombinationsrätsel. Vor allem auch welche, die man so noch nicht kannte, so musste man zum Beispiel keinen Stift mit einem Block benutzen, um die letzte Nachricht zu lesen, und keinen Lappen unter einer Tür hindurchschieben, um dann den Schlüssel auf der anderen Seite darauf fallen zu lassen. Statt dessen gab's frische Ideen. Weshalb die Entwickler also der Meinung waren, sie müssten dennoch zusätzlich auch noch die altbackenen "Drücke Knöpfe, bis alle eine bestimmte Farbe haben" Dinger mit einbauen, bleibt rätselhäft, aber wenigstens musste man keine Kisten schieben. Ansonsten sind die Rätsel aber gut eingebunden und fordernd. Nur das Haupträtsel in Irland war dann doch etwas hirnrissig und auch ziemlich aufgesetzt. Auch was die Schwierigkeit angeht, wurde ich nicht enttäuscht. Recht harmlos am Anfang wird's gegen Ende doch richtig knifflig, auch wenn es nie zu unsinnig wird. Nur, warum wurde soviel wert auf das Handy im Inventar gelegt? Bis auf die Sache mit der Katze war es komplett unnötig.
Handlung: Nette Mischung aus altbekanntem, Artefakte, Außerirdisches, Fieslinge wollen das für sich nutzen, ect., aber war schon okay. Nur das mit der "Sekte" am Ende, naja ... und haben die keinen Namen? Die letzte Szene am Schluss war auch blöd. Statt dessen hätten sie lieber Ninas Vater noch zeigen sollen. Aber das sind nur Kleinigkeiten, es blieb immerhin durchgehend unterhaltsam und motivierend.
Humor: Einige wirklich gute Wortspiele, dafür bleibt man von Albernheiten verschont. Bis auf die peinlichen Outtakes im Abspann, wozu braucht man sowas gestellt? Ansonsten hält GAT sich angenehm zurück, was die Witze angeht.
Abwechslung: Gut. Viele verschiedene Schauplätze auf der ganzen Welt.
Steuerung: Sehr gut. Nina und Max bleiben nie irgendwo hängen oder finden den Weg nicht. Außerdem kann man mit Doppelklick auf den Ausgang einen Ort
sofort verlassen.
Vermisst: Dialogrätsel, aber so nötig sind die doch nicht, wenn man genügend andere hat. Max wurde ein bisschen vernachlässigt, aber auch das kann man verschmerzen. Schön wäre auch mehr Interaktion der beiden Charaktere gewesen, was die Rätsel angeht, also echte Zusammenarbeit, aber wie gesagt, es gibt ja trotzdem ausreichend Rätsel.
Soviel erstmal zum Üblichen. Was noch zu beurteilen bleibt, ist natürlich die Neuerung in der Steuerung, bis auf wenige Ausnahmen nur die Aktionen überhaupt zuzulassen, die auch durchgeführt werden können. Dadurch muss man sich zwar nicht fünfhundertmal anhören "Das funktioniert so nicht.". Allerdings liegt die Befürchtung nahe, das Rätseln verkomme zu einem einzigen Absuchen des Inventars nach möglichen Kombinationen.
Diese Angst ist aber unbegründet. Wer das so gespielt hat, der hat es auch darauf angelegt gehabt. Man versucht doch immer das, was einem sinnvoll erscheint. Außerdem muss man ja trotz der neuen Funktion die Gegenstände übereinander ziehen, man spart sich nur den letzten Klick und den darauf folgenden Kommentar. Wie in jedem Adventure kann es eben vorkommen, dass man nicht weiter weiß, dann erpart einem diese Vereinfachung nerviges Herumklicken und Warten. Was ebenfalls nerviges Herumgerenne erspart, ist das anzeigen Lassen der Hotspots. Hier liegt wohl schon die Gefahr des Missbrauches vor, aber man muss sich eben beherrschen. Und mal ehrlich. Was ist denn der Unterschied, wenn ich einen Hotspot einfach nicht sehe, ob ich nun in eine Komplettlösung sehe oder in Foren suche, oder ob ich eben kurz die Leertaste drücke und er mir kurz gezeigt wird? Bei ersterem besteht das Risiko, mehr zu lesen, als man wissen will, bei letzterem muss man nicht mal das Spiel unterbrechen. Was besser ist, liegt also auf der Hand.
Fazit: Gelungen in jeder Hinsicht. Wo bleibt das nächste. Muss nicht unbedingt eine Fortsetzung sein, aber die Art gefällt.