1mal_volltanken hat geschrieben:
Wenn ich das richtig interpretiere, sehen es manche (oder viele?) User problematisch, wenn Personen, die kreativen, hobbyartigen Tätigkeiten nachgehen, mit ihrer Tätigkeit zu viel Geld verdienen bzw. zu viel Geld verlangen.
Nun ja, das ist es ja gerade, was ein Hobby ausmacht. Normalerweise macht man das aus Spaß, nicht, um damit Geld zu verdienen. Möchte man damit Geld verdienen, ist es schon etwas mehr, als nur ein Hobby. Dann werden auch die Kriterien, anhand derer man etwas beurteilt, etwas strenger.
Seien es nun Spiele-Entwickler, Designer (Grafiker), Programmierer (einschließlich Webdesigner, etc.) oder auch Schriftsteller, Musiker, Fotografen, Filmemacher, Werbe-Entwickler, was auch immer.
Ich denke mal, die meisten der Genannten mußten ihre Leidenschaft erst mal als Hobby ausführen. Wenn sie etwas Erfahrung hatten, dann vielleicht neben einem "richtigen" Job. So ist das halt in diesem Genre. Man muß sich erst einmal beweisen, bevor man wirklich Geld verlangen kann.
Siehe Phoenix Online. Hätten die so viel Erfolg gehabt, wenn sie nicht vorher schon mit The Silver Lining so viele Anhänger gehabt hätten?
Was dürften solche Künstler, die bei ihrem Gewerbe NICHT im Schweiße ihres Angesichts stehen, Eurer Meinung nach mit ihrer Tätigkeit verdienen?
Was soll jetzt "im Schweiße ihres Angesichts" heißen? Daß sie nicht Bauarbeiter auf der Straße sind?
Dürften Künstler von ihrer "Hobbytätigkeit" gut leben können oder sollten sie zu den geregelten Zeiten zusätzlich beim Krauter oder in den Fabriken noch arbeiten gehen?
Ich finde deine Fragen recht provokativ. Wenn es ein Hobby ist, leben die Genannten wohl nicht davon. Alleine daß sie sich durch die Arbeit an dem "Hobby" finanzieren können, ihr Leben davon bestreiten können, macht es ja wohl schon zu mehr als einem Hobby, oder?
Aber natürlich wünsche ich allen, die uns schöne Spiele entwickeln, daß sie das nicht nur als Hobby, sondern als Lebensunterhalt tun können. Ebenso natürlich anderen "Künstlern" wie z.B. Schriftstellern.
Wenn man jetzt an einen Profi-Fussballer denken würde, der sich über ein 5-Millionen-Jahresgehalt freuen darf, wären sich so ziemlich alle darüber einig, dass DAS eindeutig unverhältnismäßig ist.
Ja, das halte ich auch für unverhältnismäßig. Natürlich müssen die Leute hart trainieren und gehen nicht mal nur für einen Wettkampf auf die Wiese. Aber 5 Millionen Jahresgehalt ist echt krass.
Dass bspw. ein Anwalt im Durchschnitt einen Stundensatz zwischen 120 und 300 Euro abrechnet, wird lediglich so hingenommen, ohne dass es dazu einen Aufschrei gäbe (zumindest nicht, dass ich wüsste).
Ich habe da nicht echt Ahnung, aber berechnet sich das Gehalt eines Anwalts nicht zumeist aus dem Streitwert? Zumindest, wenn es vor Gericht geht?
Während der Fussballer oder der Anwalt in ihrer jeweiligen Tätigkeit meistens nur einen sehr kurzlebigen Wert anbieten können, sind Künstler imstande, anfassbare Produkte zu erstellen und zu vertreiben.
Immerhin liefern Küstler vermehrt den Menschen etwas, an denen sie sich oft und lange erfreuen können.
Da kann ich wohl nicht widersprechen.
Aber was sie bieten oder eher wie sie es anbieten... Das ist für mich auch wichtig.
Ich zahle gerne 40 Euro für ein Adventure bei Release, wenn es so ist, wie ich mir das wünsche.
Natürlich sind die Wünsche da auch immer unterschiedlich. Kein Spiel kann perfekt sein für alle Spieler.
Daher hier das, was für mich No-Go ist.
Ich kaufe ein Spiel nicht, wenn es regionally priced ist. Den Entwicklern sollte ihr Spiel etwas wert sein. Und zu diesem Preis sollten sie es verkaufen. Wenn ich 40 Euro dafür zahlen soll, jemand anders aber nur 20 Dollar oder Rubel... dann denke ich, daß das Spiel auch nicht mehr wert ist, als diese 20 Rubel. Daher kaufe ich dieses Spiel dann nicht. Nicht bei Release und auch nicht später, es sei denn, es wäre für mich günstiger als zu diesem Release-Preis in anderen Orten. Aber dann auch nur, wenn ich etwas extra bekomme. Warum sonst sollte ich mehr für ein Spiel bezahlen, wenn ich nicht mehr Spiel dafür bekomme?
Und wird ein Gemälde in.. z.B Rußland zu einem geringeren Preis angeboten, als in z.B. der EU?
Könnte ein Russe einen Van Gogh zu ca. 20 % des Preises im Rest der Welt kaufen?
Doch wie steht es um unsere Mentalität zum Geld und unserer Fähigkeit, anderen Personen Reichtum zu gönnen?
Denen, die wirklich tolle Spiele machen, die mir gefallen, wenn sie dann nicht regionally priced sind... Denen gönne ich alles, was möglich ist! Wäre ich Millionär, würde ich sie mit viel Geld supporten! Aber leider habe ich selbst nicht viel Geld.
Sollte ein künstlerisch tätiger Mensch damit höchstens 1.000 Euro im Monat verdienen dürfen oder bis zu 3.000 oder sogar mehr als 10.000 oder vielleicht auch mehr als 100.000 Euro?
Wie viel ist ein Traum wohl wert?
So sie meine Kriterien erfüllen, wünsche ich den Entwicklern stets die letzte Zahl. Es würde mich freuen, wenn sie so viel verdienen würden, denn dann würde ich mehr tolle Adventures bekommen.
Ich persönlich habe tatsächlich den Eindruck, dass sich sehr viele Menschen eine selbstständige Tätigkeit alleine deswegen nicht zutrauen würden, weil zu schamhaft sind, nach erledigter Arbeit vom Kunden noch Geld zu verlangen oder den Preis soo niedrig ansetzen, weil sie denken "Ne, SO viel Geld kann ich dem Kunden dafür jetzt auch nicht abnehmen", und dann rein rechnerisch auf einen Stundensatz von unter 5 Euro kommen.
Das glaube ich nicht. Viele Künstler üben ihre Kunst ja lange nur nebenbei aus. Da denke ich auch jetzt an einige meiner Lieblingsschriftsteller.
Aber wenn jemand dann wirklich gut ist und bereit, viel Arbeit in seine Leidenschaft zu legen, dann kann es sich auch irgendwann auszahlen. Ich glaube die wenigsten davon haben das nach der Schule als Beruf gemacht. Es war nur ein Hobby. Aber das Hobby wurde von anderen dann so geliebt, daß es zum Beruf werden konnte.
Man muß nur leidenschaftlich und gut sein. Dann klappt das schon.

Behalte immer mehr Träume in deiner Seele, als die Wirklichkeit zerstören kann. (indianische Weisheit)