vor längerer Zeit bin ich mal auf eine Adventure-Schmiede getroffen, die sich "Slow slow productions" getauft hatte.
Meine eigene bisherige Arbeit bringt das ganz gut auf den Punkt. Ich bringe zwar in rund einem Monat Abenteuer in 800x600 oder 720p zustande. Das Ganze wird dann aber nur pralinengroß und reicht für höchstens vier Örtlichkeiten und unter einer halben Stunde Spielzeit, wobei das meiste davon auf ein Minispiel oder Labyrinth geht. (Zum Beispiel Huggles Goes On A Trip, englisch, https://www.adventuregamestudio.co.uk/f ... ic=59000.0).
- Ich verliere viel Zeit damit, eine schlüssige, in sich geschlossene Geschichte zu finden. Wenn die Geschichte/Idee da ist, fällt es mir schwer, sie "konkret" zu machen und auf Räume und Rätsel zu verteilen, wenn anfangs die Räume noch gar nicht da sind, in denen die Geschichte stattfinden soll.
- Um aber die Räume zu bauen und auszustatten, bräuchte ich sinnvollerweise die Geschichte, und da dreht sich die Sache im Kreis.
- Das führt dann zu langen Zeiten, in denen ich sozusagen vor einem leeren Bildschirm sitze ohne groß voran zu kommen, was natürlich nicht sehr produktiv ist.
- Oft verliere ich viel Zeit damit, die Ausstattung eines Raums perspektivisch richtig und sinnvoll anzuordnen. Frühe Entscheidungen führen zu Folgeproblemen, die sich schlecht revidieren lassen, wenn sie auffallen. Für eine Kneipe zum Beispiel muss ich die Theke _irgendwo_ ja einsetzen. Später stellt sich heraus, dass entweder die Barstühle zu eng an der Theke stehen oder so weit zurück müssen, dass im Raum kein Platz mehr für einen Stammtisch ist oder die Abmessungen des Raums das sinnvolle Maß sprengen oder im Raum nicht ausreichend "Spielraum" verbleibt oder der Raum ungleichgewichtig wird.
Da 2d-Zeichnungen "in Perspektive" sind, lässt sich alles im Nachhinein nur sehr begrenzt zurechtrücken. - Walkcycle-Animationen fand ich seit jeher große Zeitfresser. Das um so mehr, als man in Adventures gar nicht darum herum kommt, Leute auch nach (schräg) vorn und (schräg) hinten laufen zu lassen, im Gegensatz zu Comics, wo die meisten Figuren fast immer von rechts nach links und umgekehrt rennen. Inzwischen habe ich ein Verfahren, was zu halbwegs ansehnlichen Animationen führt. Der Weisheit letzter Schluss ist das aber beileibe nicht, und alle meine Figuren laufen jetzt alle identisch in identisch gleicher Körperhaltung.
Ich finde mich alles in allen Aspekten sehr, sehr laaangsam und habe auch nicht den Eindruck, über meine letzten zwei bis drei Abenteuer an Tempo viel gewonnen zu haben. Da müssten an allen Enden noch Effizienzreserven liegen, vor allem beim Zeichnen und beim Entwerfen der Geschichte. So ganz den richtigen Ansatz zur gezielten Temposteigerung habe ich aber nicht.
Wie schafft Ihr das denn?