basti007 hat geschrieben:Den Bericht hab ich auch gesehen, wobei ich dem nicht uneingeschränkt zustimmen würde. Das Problem sind eher exotische Formate, die irgendwann vergessen werden. Oder geheime Formate, wie es der KGB benutzt hat. Das die Daten irgendwann wertlos würden war klar. Aber das ist bei jeder "Methode" so, die sich nicht als massenkompatibel erweist - das hat weniger was mit den Datensätzen an sich zu tun.
Sonst bin ich der Meinung, wurde das Interpretationsproblem in der Doku überschätzt. Es gibt durchaus proprietäre und gängige Formate, die ziemlich sicher sind. Beispielsweise .PDF - sollte das Format abgeschafft werden kann man zu 99% sicher sein, dass entsprechende Konvertierungstools entwickelt werden und somit die Daten erhalten bleiben.
Ja, heute haben wir PDF, aber hatten wir es schon vor 15 Jahren? Und wenn ja, war es damals so verbreitet? Ich denke nicht, dass das Problem, alte Daten zu lesen und zu interpretieren gering ist. Vielleicht wurde esw in dem Beitrag übertrieben dargestellt, aber ich denke schon, dass ein sehr wichtiges Problem ist. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass sich das Problem mit der zunehmenden Entwicklung der Technik selbst zu lösen beginnt, denn es wird ja immer häufiger versucht Standards einzuführen. Alte Daten können dennoch verloren gehen oder schon verloren sein und das passiert definitiv auch leichter, als dies bei Büchern etc. der Fall ist.
Dass ich die Ansicht, dass das Hauptproblem das lesen der Datenträger und Interpretieren der Daten ist, so schnell übernommen habe, mag ein Fehler sein. Wie es nun genau ist, kann ich nicht sagen, aber ich denke, dass sich beides (also der Verfall der Datenträger und das Lesen und Interpretieren der Daten) die Waage halten könnte. Es ist eben so: Wenn ein Datenträger fehlerhaft wird, können immer noch Teile gelesen oder wiederhergestellt werden. Aber eine Technik nachzuerfinden, wie ein Datenträger zu lesen ist und wie die Daten zu interpretieren sind, ist sicher komplizierter. Vielleicht ist es so, dass der höhere Informationsverlust durch die verfallenden Datenträger entsteht, die Daten aber „sicherer“ verloren sind, wenn es technische Probleme gibt.
basti007 hat geschrieben:Der Kopiervorteil bei digitalen Medien ist ungebrochen: Wenn man sie gut pflegt und immer wieder "fortpflanzt", haben sie schon enorme Vorteile, denn DANN verfallen sie im Gegensatz zu Büchern nicht einfach so zu Staub.
Auch da hält es sich vermutlich wieder die Waage, denn eine CD alle zehn Jahre zu kopieren ist sicher (na gut, abgesehen von der großen Menge der Daten, die auf eine CD passen) ähnlich aufwendig, wie ein Buch alle 300 Jahre neu zu schreiben. Wobei neue Techniken auch hier ja die Reproduktion vereinfachen, so dass es im Endeffekt wirklich gleich seien könnte.
basti007 hat geschrieben:He, ich hab in meinem Rechner immer noch 5,25" er Laufwerk und auch noch Spiele auf 5,25"er Disketten! (z.B. Rocket Ranger).

Und: Es funktioniert auch noch.
und hat vielleicht sogar noch einen Rechner mit
Anschluss dafür.
...da geht jedes normale IDE Kabel dafür und bisher unterstützen das auch noch alle BIOSe.

(Klugscheisser-Mode off)

Tja, wir haben vielleicht noch Rechner mit solchen Laufwerken, aber sind wir da in der Mehrheit? Als ich so ein Laufwerk in meinen 1 GHz PC einbauen wollte war ich erstaunt, dass dafür kein Kabel mehr dabei war (und das alte hat nicht gepasst, was aber kein generelles Problem ist), denn der Stecker ist sehr wohl ein anderer, als bei den verbreiteten Laufwerken.
basti007 hat geschrieben:Ich denke, die meisten haben begriffen, dass man bei Datensicherung um Monopol-Formate nicht rumkommt. Wer immer noch Programmierer anheuert, die darauf bestehen, ihre eigenen Formate zu verwenden, der ist halt selbst Schuld. Spätestens wenn der Programmierer stirbt wird man merken, dass kein anderer Programmierer die Wartung übernehmen kann.
Ja, aber auch bei mir siehe oben, denn die älteren Daten bleiben unlesbar, außerdem war das Word Format ja auch lange Zeit proprietär, wäre es kein Monopol-Format, könnte man es vielleicht auch schon bald nicht mehr lesen und vor allem: Was ist in hundert Jahren? Für Bücher braucht man zunächst nur Augen, aber für Daten…
basti007 hat geschrieben:Aber wie gesagt: Ich denke, das Problem mit Datendokumenten ist in den Griff zu kriegen. Problematischer sehe ich es bei Computerprogrammen selbst - denn die veraltern wirklich rasend schnell - das merken wir als Adventurefreaks (und viele der besten Adventures sind halt DOS Games) spätestens seit Windows XP immer deutlicher. Hier müssten wirklich sinnvolle Ansätze her - die Möglichkeit, ältere Systeme zu emulieren ist z.B. so einer.

Na ja, und eben das hat ja auch Einfluss auf die Daten, vielleicht haben wir auch einen Tick aneinander vorbeigeredet.
