Vanilla Sky

Abseits der Computer existiert auch noch eine Welt!
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zeebee
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Vanilla Sky

Beitrag von zeebee »

Achtung: Spoilergefahr! Wer den Film nicht kennt, sollte sich schnell wieder wegklicken.


Der Film kam vor paar Tagen in ORF und ich habe ihn mir angesehen - und ich habe nix kapiert. Am Ende erfährt man das Cruise die sexy Cruz (die man in dem Film wenigstens halb naggig gesehen hat ;-)) nicht getötet hat und alles nur ein Traum ist. Er ist seit 150 Jahren eingefroren und hat seinen Lucid Dream. Er will wieder ins reale Leben, verabschiedet sich von Cruz und springt vom Wolkenkratzer. Dann, kurz vorm Aufprall, wacht er auf (?) und eine Stimme (wer??) sagt "Hallo David" und Ende. Kann mir das Jemand erklären?
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neon
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Beitrag von neon »

Nein.

Ehrlich gesagt bin ich damals mit null Erwartungen ins Kino gegangen, den Anfang fand ich wirklich gut, aber im Laufe des Films wurde er immer dämlicher. Als ich aus dem Kino kam, war ich genauso verwirrt wie Du.

Vielleicht sind wir aber auch zu blöd um den zu kapieren.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"

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Norman
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Beitrag von Norman »

Beim ersten Mal fand ich den auch eher schlecht, da ich nix kapiert hab, aber irgendwann nach Jahren hab ich ihn wieder auf DVD gesehen und war total begeistert!

Also, die allerletzte Szene ist wohl bewusst offen gehalten und bietet großen Interpretations-Spielraum.

[SPOILER!!!!!!!]

Erstmal der Reihe nach:
Der Anfang des Films ist noch "real" (sein Leben als arroganter, verwöhnter Gigolo, seine Bettgespielin [Cameron Diaz], die Party etc.)
Fräulein Diaz wird krankhaft eifersüchtig, als er Herr Cruise Fräulein Cruz kennenlernt, cruised mit ihm durch die Gegend ( ;) ) und nimmt sich durch den gewollten Unfall das Leben sowie ihm seine Schönheit.
Er versucht weiter zu leben, scheitert (sein Kumpel kommt nun endgültig mit Frau Cruz zusammen) und nimmt schließlich das Angebot der Luzidtraumfirma an.
Er lässt den Traum ab da einsetzen, wo er besoffen und bemitleidenswert in der Gosse liegt.
Ab da ist plötzlich alles schön, der Himmel sieht aus wie in seinem Lieblingsgemälde, er kommt mit Frau Cruz doch noch zusammen, erlebt Dinge, die er als Kind im Fernsehen gesehen hat und die ihn beeindruckt haben usw.
Irgendwann kommt jedoch sein schlechtes Gewissen über den Tod von Frau Diaz daher und wirbelt seinen Luzidtraum gewaltig durcheinander, ab da geht's rund und mündet im vermeintlichen Mord an seiner Angebeteten.
Am Ende kommt dann der freundliche Luzidtraum-Support-Mensch daher und fragt ihn, ob er seinen Traum wirklich beenden will.
Cruise stürzt sich freudestrahlend vom Dach, in der Hoffnung, endlich wieder in der realen Welt zu erwachen.

So, dann kommt besagte letzte Szene, die doch (bewusst) recht uneindeutig ist.
Ich meine immer, in der Stimme Cameron Diaz wieder zu erkennen. Wenn dem so wäre, würde das bedeuten, dass er sich noch immer in einem Traum befindet, da diese in der Realität ja tatsächlich tot ist (abgesehen davon, dass Cruise sowieso 150 Jahre nach den ganzen Ereignissen aufwachen müsste und jeder andere auch bereits tot ist).
Ich erkläre mir das so, dass die Luzidtraumfirma sich keine "schlechte Puplicity" leisten kann, wenn ständig Menschen aus ihren Träumen wieder zurück in die reale Welt kehren, weil ihre Träume zum Horrortrip mutiert sind.
Um also keine Kunden zu verlieren, ist die Option, aus dem Traum auszusteigen, nur zum Schein gegeben.
Tatsächlich wacht man in einem anderen Traum auf, den man für die Realität 150 Jahre später hält (oder wie lang man auch immer eingefroren war).
Soweit zumindest mein persönlicher Erklärungs-Ansatz...
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KhrisMUC
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Beitrag von KhrisMUC »

So ähnlich hab ichs mir auch zusammengereimt, und hier das Ende von ruinedendings.com erklärt:

Everything that happens to Tom Cruise after he collapsed in the street is really his Lucid Dream, an additional option for those who sign up for Life Extension (L.E.). Julie's "return from the dead" was actually a glitch in the Lucid Dream caused by Tom Cruise's guilt over Julie's death. Kurt Russell is just a character in the L.D. What REALLY happened after collapsing on the street was that Cruise never saw Sofia again, he regained control of the company from the Seven Dwarfs, signed up for the L.E. and killed himself by taking a lot of pills. The tech support guy tells Cruise that he's in suspended animation and in order to wake up he has to jump off the building. He says good bye to Sofia and Jason Lee. Cruise jumps and wakes up from his suspended animation.
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Beitrag von Kruttan »

Mir hat er eigentlich ganz gut gefallen. Schade nur, dass eine rationale Erklärung aus dem Science-Fiction-Genre die Auflösung darstellt. Der Film hätte gegen Ende ruhig ein wenig undurchsichtiger sein können, oder zumindest intensiver darauf hindeuten können, dass fiktive Technologie bereits exisitert... außer ein paar Hologrammen im Hintergrund war nix zu erkennen, dass den Film in eine andere Zeit setzt, bzw.. dass die alles erklärende Technologie wirklich funktioniert - denn dazu denkt selbst ein Phantast wie ich in solchen Filmen zu skeptisch und rational...
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subbitus
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Beitrag von subbitus »

Ich fand den Film ebenfalls ganz gut. Was mich nur total gestört hat, dass am Ende eigentlich alles aufgelöst wurde und fast überhaupt kein Interpretationsraum mehr vorhanden war. Ein paar Andeutungen und Hinweise hätten da für meinen Geschmack gereicht - mit Ausnahme vielleicht der letzten Szene, obwohl ich glaube, dass die Stimme einfach nur irgendein Arzt oder so ist, der ihn begrüßt.
Da ist mir sowas wie Donnie Darko tausendmal lieber. :D
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Madmax1603
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Beitrag von Madmax1603 »

Es gibt auch einen Film,der den gleichen Stoff behandelt. Der heißt Open your Eyes und ist auch mit Penelope Cruz. Also eigentlich ist Vanilla Sky nur ein Remake mit besseren Effekten und teureren (nicht unbedingt besseren) Schauspielern. War mal in der TV Movie als DVD, is jetz nix neues wenn man Vanilla Sky schon gesehen hat, aber wer Tom Cruise, so wie ich nich leiden kann sollte sich lieber den angucken :wink:
Norman
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Beitrag von Norman »

subbitus hat geschrieben: Da ist mir sowas wie Donnie Darko tausendmal lieber. :D
Donnie Darko ist doch in Sachen "offenes Ende" nix gegen Mullholland Drive oder Lost Highway ;)
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Sternchen
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Beitrag von Sternchen »

Mir gings beim ersten mal sehen im Kino genauso fand das Ende etwas seltsam und war damit unzufrieden.
Nachdem ich ihn dann aber 2mal im Tv sah fand ich ihn doch gut gemacht,manchmal muss sich doch mehrmals mit Dingen auseinander setzen bis sie einen gefallen. :wink: Obwohl mir das mit Musik auch öfters so geht, ein Lied was ich anfangs nicht mag kann ich nach dem 2-3mal hören dann doch gern mögen verrückt oder?
Hmm denkt ihr nicht das es vielleicht doch die eine gewesen ist beim aufwachen der er ja so vergeblich die ganze Zeit nachjagte, oder es ist einfach nur ne Ärztin.
Denn die Stimme klang zum Schluss doch sehr weiblich..
Es ist auf jeden Fall eine Rolle in der mir Mr Cruise echt seit langem wieder mal gut gefällt,obwohl Mrs Cruz der Akzent einer Spanierin nicht wirklich passt.
Zuletzt geändert von Sternchen am 30.12.2005, 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie gerne behalten.


Menschen und Dinge verlangen verschiedene Perspektiven. Es gibt manche, die man aus der Nähe sehen muß, um sie richtig zu beurteilen, und andere, die man nie richtiger beurteilt, als wenn man sie aus der Ferne sieht.

Zitat von François VI. Herzog de La Rochefoucauld
Norman
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Beitrag von Norman »

Sternchen hat geschrieben:obwohl Mrs Cruz der Akzent einer Spaniererin nicht wirklich passt.
ähm... die Frau ist Spanierin. ;)

Aber Du meinst wahrscheinlich die Deutsche Synchronstimme, deren Akzent doch sehr gekünstelt wirkt...
123456

Beitrag von 123456 »

Genauso wie der Original-Film auch aus Spanien stammt! :wink:
("Abre los ojos"-"Öffne die Augen")

Warum müssen die Amis immer nur Remakes zurechtbasteln, bevor sie einen Film gut finden können?
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john_doe
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Beitrag von john_doe »

123456 hat geschrieben:Warum müssen die Amis immer nur Remakes zurechtbasteln, bevor sie einen Film gut finden können?
Weil die meisten Amis keine Untertitel lesen wollen und nicht synchronisieren können.

Obwohl ich VS recht gut finde, war der Film irgendwie überflüssig, weil er im Vergleich mit dem Original eigentlich nichts neues bringt. Jedenfalls ist der Soundtrack von VS imo besser (die hatten auch mehr Geld :)).
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123456

Beitrag von 123456 »

john_doe hat geschrieben:Weil die meisten Amis keine Untertitel lesen wollen und nicht synchronisieren können.
Ich habe mal gelesen, daß ausländische Filme in den USA für das Kino nicht synchronisiert werden dürfen (nur für das Fernsehen), um praktisch Wettbewerbskonkurrenz zu verhindern.
Dies würde die (im Grunde genommen sinnlosen) Remakes wie z.B. "Nikita" - "The point of no return" erklären.
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john_doe
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Beitrag von john_doe »

123456 hat geschrieben:
john_doe hat geschrieben:Weil die meisten Amis keine Untertitel lesen wollen und nicht synchronisieren können.
Ich habe mal gelesen, daß ausländische Filme in den USA für das Kino nicht synchronisiert werden dürfen (nur für das Fernsehen), um praktisch Wettbewerbskonkurrenz zu verhindern.
Dies würde die (im Grunde genommen sinnlosen) Remakes wie z.B. "Nikita" - "The point of no return" erklären.
Es werden ja Filme synchronisiert - nur eben die meisten nicht - und die Ausnahmen sind eher schlecht synchronisiert. Ich kenne nur Die purpurnen Flüsse als US-Synchro, die war ziemlich schlecht, noch schlechter als die schlechteste dt. Synchro :)

Daß die Filme nicht synchronisiert werden "dürfen" glaube ich nicht, wahrscheinlich kostet es zusätzlich Lizenz oder so und die Amis machen lieber ein Remake.

Es sind mir zudem nur recht wenige Filme bekannt, die in den USA mit UTs ein Erfolg waren, u.a. Lola Rennt und Tiger & Dragon. Da lohnt es sich für die Industrie eher, die Rechte am Film zu kaufen und neu zu drehen. Solange die Filme nicht 1:1-Kopien des Originals sind finde ich es ja ok, aber wie bei VS recht überflüssig.
The Ring und The Grudge z.B. haben wenigstens etwas an der Story geändert.
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Gast

Beitrag von Gast »

john_doe hat geschrieben:Es werden ja Filme synchronisiert - nur eben die meisten nicht - und die Ausnahmen sind eher schlecht synchronisiert. Ich kenne nur Die purpurnen Flüsse als US-Synchro, die war ziemlich schlecht, noch schlechter als die schlechteste dt. Synchro :)
Die englische Synchro von "Das Boot" ist auch ganz witzig, dort sprechen die Deutschen mit englischem "Oxford"-Akzent.
Wenn man die Situation (Deutsches U-Boot im Zweiten Weltkrieg) und die Personen (teilweise ziemlich derbe Seeleute) in Betracht zieht, paßt das wie die Faust aufs Auge.
Daß die Filme nicht synchronisiert werden "dürfen" glaube ich nicht, wahrscheinlich kostet es zusätzlich Lizenz oder so und die Amis machen lieber ein Remake.
Bei dem Punkt war ich mir auch nicht so wirklich sicher.
Tatsache ist aber, daß die meisten ausländischen Filme dort nur mit Untertiteln in den Kinos anlaufen.

Aber im Grunde genommen sind die Amis eigentlich schon in der Lage, gute Synchros zu produzieren; bei Zeichentrickfilmen (z.B. von Disney) oder 3D-Animationsfilmen machen sie es ja auch. Allerdings dürften die wesentlich teurer als in Deutschland sein, da doch sehr oft namhafte Hollywood-Schauspieler verwendet werden.
Es sind mir zudem nur recht wenige Filme bekannt, die in den USA mit UTs ein Erfolg waren, u.a. Lola Rennt und Tiger & Dragon.
Die einzige Ausnahme, die mir jetzt einfällt, ist der Film "Das Leben ist schön", der ja mit Oskars überhäuft wurde, von denen aber auch nicht alle verdient waren. (Z.B. gab es speziell bei der Filmmusik wesentlich bessere Kandidaten)

Auch wenn der Film wirklich sehr gut ist (ich habe mir irgendwann auch mal die DVD geholt), muß man aber hier erwähnen, daß der Film nur deswegen in den USA so erfolgreich war, weil er durch eine bestimmte Lobby dort sehr gepusht wurde.
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