Quelle: satnewsMehrere deutsche private Fernsehsender scheinen - trotz diverser Warnungen aus der Politik, von Geräteherstellern und Verbraucherschützern - kurz vor einer Einigung mit dem Satellitenbetreiber SES Astra über eine Verschlüsselung ihrer Programme zu stehen. Das zumindest teilte Astra Deutschland-Chef Wolfgang Elsäßer auf einer Pressekonferenz mit. Neben einem Digitalreceiver für den Empfang - in vielen Fällen ist hier eine wiederholte Neuanschaffung notwendig - kommen demnach auf die Kunden eine einmalige Freischalt- und eine monatliche Grundgebühr zu. Der Preis für die Freischaltgebühr solle dabei unter zehn Euro liegen und die monatliche Gebühr die Fünf-Euro-Grenze nicht überschreiten, so Elsäßer. Starten könnte das verschlüsselte digitale Fernsehen dann Anfang 2007. Namen, welche Sender konkret verschlüsseln wollen, nannte Elsäßer nicht. Es wird aber bereits in Branchenkreisen spekuliert, dass neben den großen Sendergruppen RTL und ProSiebenSat.1 auch kleinere Privatsender auf das Astra-Angebot anspringen könnten. Grund: teure Film- und sonstige Rechte, die bei einer unverschlüsselten Ausstrahlung weiter für die gesamte Ausleuchtzone der Astra-Satelliten bezahlt werden müssten.
Für eine Übergangszeit von etwa einem halben Jahr würden verschlüsselte und unverschlüsselte Programme voraussichtlich parallel ausgestrahlt. Spätestens Mitte nächsten Jahres sind die betreffenden Sender dann digital aber nur noch verschlüsselt zu empfangen. Im Analog-TV wird noch bis etwa 2010 mit einer Free-to-Air-Verbreitung der Sender gerechnet. Das Bundeskartellamt hat grundsätzlich bereits grünes Licht für eine Zuschauergebühr gegeben. Die Behörde ermittelt derzeit aber noch, ob die ebenfalls elektronische Programmverschlüsselung wettbewerbskonform erfolgt. http://www.astra.de
Ich persönlich war ja immer schon ein Befürworter von Grundverschlüsselung - dass sich die deutschen Sender als einzige Medienlandschaft weltweit die kompletten Europarechte immer noch leisten war mir schon lange schleierhaft. (Andererseits konnte ich deren Angst davor zu Zeiten des Werbebooms noch verstehen, heutzutage sieht das bei dem Einsparpotential schon ganz anders aus).
Aber warum man nun eine monatliche Gebühr verlangt, verstehe ich auch nicht. Im Prinzip geht's doch erst Mal darum, alle Haushalte Pay-TV ready zu kriegen und die Ausleuchtzone auf den deutschsprachigen Raum zu reduzieren, um Lizenzgebühren zu sparen. Hätte man gesagt, dass die Grundverschlüsselung für Deutschland, Österreich und geg. Schweiz kostenlos bleibt (allenfalls eben Receiver + einmalige Freischaltung) könnte man doch viel eher auf die Akzeptanz der Zuschauer hoffen.
Wenn dann mal alle mit Receivern und Karten ausgestattet sind, kann man ja dann auch mal langsam anfagen, mit Bezahlangeboten zu experimentieren. Dieser sofortige Schritt zum monatlichen Bezahlen ist mir aber suspekt und auch angesichts der Akzeptanz Werbewirtschaft meiner Meinung nach ein Schritt zu weit... Angesichts der flächendeckenden Einführung von DVB-T ist die Entscheidung auch etwas "merkwürdig" - andererseits sind die Leute von SES nicht dumm und werden schon wissen, was sie machen... spannend wird diese Aktion, sofern sie denn kommt, auf alle Fälle.