Entwicklung Computerspiele allg. + Adventures im bes.

Hier geht es einfach nur um Adventures!
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ReinyDay
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Entwicklung Computerspiele allg. + Adventures im bes.

Beitrag von ReinyDay »

Hallo, ich bin schon seit vielen Jahren aktiver Spieler, am PC und seit über einem Jahr auch mit der Xbox. Ursprünglich habe ich mich nur mit Adventures abgegeben, aber zum Glück haben sich auch die anderen Spiele-Genres weiter entwickelt und haben mir inzwischen einiges zu bieten.

Irgendwie finde ich es aber seltsam, dass viele Merkmale von den ursprünglichen Adventure-Spielen heute bei allen Möglichen Spielen auftauchen, Adventures als solches aber kaum einer inhaltlichen oder technischen Entwicklung unterliegen.

Zum ersten Teil meiner Aussage: Story gab es früher nur in Adventures, oder auch ausgearbeitete Charaktere mit ihren spezifischen Eigenarten. Inventory ist ein typisches Adventure-Merkmal, heute schleppen die Figuren aus allen möglichen Spielen Dinge mit sich herum (sogar die Sims!), wenn man das Inventory auch nicht immer als solches direkt aufrufen kann. Zwischensequenzen und "stylische" Grafik gab es auch zuerst in Adventures oder auch Dialogoptionen mit Multiple-Choice - ich denke, die Liste ließe sich noch ziemlich weiterführen.

Die meisten heutigen Adventures dümpeln technisch noch herum wie vor 5 Jahren; als Beispiel hat mich "NiBuRu" wirklich erschreckt. Auflösung von 800 x 600 und der Held wackelte herum wie eine Wurst in der Pelle. Die Screenshots von "Tony Tough II" sehen auch langweilig aus wie ein Ostdeutscher Plattenbau. Das kommende "Fahrenheit" sieht zwar ganz gut aus und nutzt immerhin eine 3D-Engine, aber wenn ich das Spielprinzip (Knöpfchen-drücken-im-richtigen-Moment) lässt mich nicht allzu viel hoffen. Ich fand "Baphomets Fluch - Der schlafende Drache" ging in die richtige Richtung: schmucke Grafik, spannende Geschichte, gut präsentiert, gute Sprecher, man konnte sich recht frei bewegen, immerhin ein paar richtige Rätsel; aber natürlich musste man einfach zu viele Kisten schieben.

Auch die Storys der meisten kürzlich erschienenen Adventures hauen mich nicht wirklich um. "Black Mirror" war schon sehr gut gemacht und eine recht löbliche Ausnahme, auch "Still Life" interessiert mich, hab's aber noch nicht gespielt. Aber sonst? Irgendwelche Frauen spazieren durch irgendwelche Landschaften …

Zum Teil verstehe ich aber auch die ganze Spieleindustrie nicht, die ja auch immer wieder neue Käuferschichten erschließen wollen, was mit Adventures sicher gut gehen würde ("Silver Generation" oder weibliche Spieler), aber nicht wirklich Geld dafür locker machen.

Gerade Adventures sind doch als Genre sehr gut geeignet, Geschichten zu erzählen, die auch auf wesentlich höherem Niveau als bisher ablaufen könnten. Adventures müssten heute auch viel offener zu gestalten sein. Warum kann ich mir nicht selbst heraus suchen, wer meine Freunde sind und wer nicht? Adventures könnten heute auch viel mehr mit psychologischen Tricks arbeiten - oder auch zum Teil Beziehungen der Figuren simulieren. Das würde wiederum die Möglichkeit von verschiedenen Lösungswegen eröffnen. Das nur mal so als schnelle Überlegungen. Vor allem aber würde ich mir technische Neuerungen wünschen. Ich glaube wirklich nicht, dass alle Adventure-Freunde nur einen lahmen Pentium III zuhause haben. Würden diese Spiele technisch schon mal mehr hermachen, würden vielleicht auch mehr "Profi-Zocker" Interesse zeigen.

Als Beispiel für ein ehemals totgesagte Genre werden ja immer wieder Rollenspiele zitiert - und hier haben die Macher auch wirklich gelernt: Grafik auf höchstem Niveau und technischen Stand, angepasste Benutzerführungen, vereinfachte Regeln ("Diablo I + II" - "Dungeon Siege") usw..

Ich weiß nicht, ich finde es einfach sehr schade, das ausgerechnet das Adventure-Genre so vor sich hin siecht - was meiner Meinung nach wirklich nicht sein müsste. Die Macher müssten vielleicht einfach auch mal mehr schauen, was in anderen Spielen möglich ist, und versuchen, neue Wege einzuschlagen, ohne das gute alte Spielprinzip dabei völlig zu verkorksen.
Anonymous1

Beitrag von Anonymous1 »

Das dumme an den heutigen Spielemarkt ist die Tatsache, dass Spiele den Erfolg eines anderen Spieles nacheifern wollen und dadurch das Genre zu Tode vermarktet wird.
Es ist wie eine Kettenreaktion, die niemals zu enden scheint.
Bsp.: Diablo, spätere ähnliche Genretitel: Nox, Diablo II, Sacred, The Bards Tale, Restricted Area usw.
Anderes Bsp: Die Sims, spätere ähnliche Genretitel: The Partners, Playboy The Mansion, Die Sims 2, Die Urbz, Singles usw.
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Beitrag von KhrisMUC »

Das ist wieder die alte Diskussion.

Es sollte inzwischen hinlänglich bekannt sein, dass Spielspass nur relativ wenig mit der Qualität der Grafik zu tun hat. (Das kann man natürlich nicht pauschal für alle Genres sagen, aber gerade für Adventures eben schon.)
Ich will das jetzt nicht unnötig ausführen, deswegen nur soviel: Wenn ich wählen könnte, was für ein kommerzielles Adventure ich als nächstes sehen möchte, dann wäre ich ohne zu Zögern für einen 320x200-Titel von LucasArts. S&M2, MI5, DOTT2. Völlig egal.

Ein thread mit genau dieser Thematik wird hier übrigens so alle zwei bis drei Monate aufs neue eröffnet.
http://www.adventure-treff.de/forum/vie ... php?t=6135
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PhanTomAs
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Beitrag von PhanTomAs »

[Klugscheißmodus]Nibiru hat eine Auflösung von 1024x768[/Klugscheißmodus]
ReinyDay
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Beitrag von ReinyDay »

@Mulle The Striker: ähnlich sah es wohl auch mit MYST aus - was für das ursprüngliche Adventure-Genre keine guten Auswirkungen hatte. Diese Spiele hätten als "Logik- oder Knobelspiele" vermarktet werden sollen.

@khrismuc: mir geht es ja nicht nur um die Grafik und wie schon geschrieben, ich bin auch mit den LA-Klassikern "groß geworden" - außerdem war z. B. die Grafik von "Day of the tentacle" oder "Sam und Max" für die damalige Zeit sehr gut: Innovativer Comic-Stil, viele Animationen, Wave-Samples als Sound - technisch damals auf dem neusten Stand. Ohne XMS / EMS Systemspeicher lief da nix. Ich würde mir einfach wünschen, das diese Spiele heute auch zeitgemäßer daher kommen.

Aber noch mal: mir geht es nicht nur um die Grafik, wenn das auch wirklich viel Handlungsbedarf besteht. Ich würde mich z. B. auch über nicht-lineares Gameplay freuen, soweit es sich eben in einem storylastigen Adventure verwirklichen lässt.

Schon möglich (bzw. mehr als nur wahrscheinlich), dass es ähnliche Threads schon gab. Schlimm? Ich denke, man kann es nicht oft genug sagen, wenn man für Innovation und Neuerungen offen ist. Vielleicht reagiert die Branche doch mal drauf.

@PhanTomAs: Öschd? Sah nicht so aus. Trotzdem war der Hauptdarsteller nur unwesentlich besser animiert als Mrs. PacMan.
Anonymous1

Beitrag von Anonymous1 »

khrismuc hat geschrieben:Das ist wieder die alte Diskussion.

Es sollte inzwischen hinlänglich bekannt sein, dass Spielspass nur relativ wenig mit der Qualität der Grafik zu tun hat. (Das kann man natürlich nicht pauschal für alle Genres sagen, aber gerade für Adventures eben schon.)
Ich will das jetzt nicht unnötig ausführen, deswegen nur soviel: Wenn ich wählen könnte, was für ein kommerzielles Adventure ich als nächstes sehen möchte, dann wäre ich ohne zu Zögern für einen 320x200-Titel von LucasArts. S&M2, MI5, DOTT2. Völlig egal.
Ich bin auch kein Freund von diesen neumodischen Adventurespielen mit Superoptik.
Es sei denn Story und Atmospähre stimmen, dann würde ich nochmal ein Auge zu drücken.
Aber sonst spiele ich immernoch Spiele der alten Schule, wie die von LucasArts und Sierra.
samIamsad

Beitrag von samIamsad »

[quote="ReinyDayAber noch mal: mir geht es nicht nur um die Grafik, wenn das auch wirklich viel Handlungsbedarf besteht. Ich würde mich z. B. auch über nicht-lineares Gameplay freuen, soweit es sich eben in einem storylastigen Adventure verwirklichen lässt.
[/quote]

Zustimmung. Bei der optischen Sache geht's nicht nur um Eyecandy, sondern um Funktionalität. Man beachte, wie die Figuren in 4 Jahre alten Spielen wie Silent Hill2 in der Lage sind Emotion auszudrücken. Geschichte zu transportieren. Was aber wichtiger wäre: Endlich mal von diesem Benutze-Lippenstift-Mit-Patronengürtel-Schwachsinn wegzukommen. Gerade dann, wenn es nicht in die Geschichte passt. Herausforderungen aka Rätsel sind toll, wenn sie denn clevere Herausforderungen sind. Aber da tut sich wenig. Schlüssel suchen, Türen öffnen. Durchgekaute Inventarknobelei XY ungeniert.

Mystery-Geschichten im Groschenheft-Format und Comic-Dingers, die furchtbar gerne Lucas Arts wären. Jepp, ein wenig tot ist die Sache definitiv. Das stärkste Verkaufsargument: Dieses Spiel hier ist genau so wie Dein Lieblingstitel vor zehn Jahren. Denkste. Ist es nicht. Lediglich eine Kopie der äußeren Hülle (Gameplay-Mechanik), der aber meist das Herz fehlt. Und immer feste drauf. Auf die pösen, doofen Action-Spieler, die sowieso nur auf der Jag nach dem nächsten Frag sind. Die pösen, pösen Magazine. Genau. Bitte genauer beobachten, was andernorts im Laufe der Jahre so passiert ist. Mal abwarten, was dieses Jahr so passiert. Und es ist ja auch nicht alles schlecht. :)
Aquarius
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Re: Entwicklung Computerspiele allg. + Adventures im bes.

Beitrag von Aquarius »

ReinyDay hat geschrieben: Irgendwie finde ich es aber seltsam, dass viele Merkmale von den ursprünglichen Adventure-Spielen heute bei allen Möglichen Spielen auftauchen, Adventures als solches aber kaum einer inhaltlichen oder technischen Entwicklung unterliegen.
Was die technische Entwicklung angeht, würde ich zunächst differenzieren zwischen "klassischen" Adventures, also 2D Point'n'Click, und Adventures im weiteren Sinne.

Am Format der ersteren Gruppe (was ja von nicht wenigen als Synonym für "Adventure" überhaupt betrachtet wird) hat sich in den letzten Jahren in der Tat technisch nicht sehr viel getan. Was auch wohl daran liegt, daß die technischen Möglichkeiten dieses Subgenres inzwischen mehr oder weniger ausgereizt sind. Was wäre denn noch denkbar an technischen Verbesserungen? Höhere Auflösung oder detailiertere Charaktere vielleicht. Ob klassische Adventures durch allein technische Verbesserungen den Stellenwert erreichen, den sie vor 10 Jahren besaßen, ist fraglich. Wichtiger sind für mich in diesem Subgenre Story (s. dazu weiter unten), gutes Rätseldesign, glaubhafte Charktere sowie das Vermeiden von unnötigen Fehlern (wie zuletzt z.B. das Wegfindungsproblem bei TMoS).

Anders sieht es für mich aus, wenn man den Begriff "Adventure" etwas weiter faßt. Hier gab und gibt es interessante technische Verbesserungen, zum Beispiel die letzten Myst-Spiele "Uru" und "Revelation", oder die 3D-Spiele von Detallion ("Schizm2"). Was Neuerungen im Gameplay angeht (z.B. weniger Linearität, größere Handlungsfreiheit) erwarte ich hier eher Wesentliches als bei den "klassischen" Adventures. Ich glaube, wir werden in den nächsten Jahren erleben daß solche Adventures überaus erfolgreich sein können. Auf "Dreamfall" bin ich da sehr gespannt.
ReinyDay hat geschrieben: Auch die Storys der meisten kürzlich erschienenen Adventures hauen mich nicht wirklich um. "Black Mirror" war schon sehr gut gemacht und eine recht löbliche Ausnahme, auch "Still Life" interessiert mich, hab's aber noch nicht gespielt. Aber sonst? Irgendwelche Frauen spazieren durch irgendwelche Landschaften …
Hier muß ich doch widersprechen. Adventures wie The Longest Journey, Syberia, The Moment of Silence erreichen eine erzählerische Reife, wie sie in anderen Spielegenres nur selten vorkommt.
Gast

Re: Entwicklung Computerspiele allg. + Adventures im bes.

Beitrag von Gast »

Aquarius hat geschrieben:Hier muß ich doch widersprechen. Adventures wie The Longest Journey, Syberia, The Moment of Silence erreichen eine erzählerische Reife, wie sie in anderen Spielegenres nur selten vorkommt.
Das ist ein bisschen zu pauschal ausgedrückt. In Kotor hinterfragen meine Mitstreiter jede meiner Aktionen. In Half Life 2 fühle ich mich -oha- auch gerade in den Szenen, in denen es nicht kracht, in den Mittelpunkt des Geschehens versetzt. Dann ist da noch Planescape:Torment, das sowieso jeder Einordnung in spottet. Klar, Rollenspiel-Adventure. Gähn. Es kommt nicht nur auf den eigentlich Plot an, sondern auch, wie er über ein gewisses Format transportiert wird. Aber ich denke, in der Hinsicht stecken Spiele allgemein noch etwas arg in den Kinderschuhen. Teilweise deshalb, weil die Mauern, die um gewissen Genres aufgebaut wurden, viel kaputt machen. Siehe z.B. Silent Hill 2, wobei das repetitive Survival Horror-Gameplay hier dem Plot und der Spielerfahrung nichts anhaben konnte. Und die meisten aktuellen Adventures, weil der Begriff Adventure wohl irgendwann mal als "Spiel mit ausgeleierten Inventarknobeleien" fehlinterpretiert worden ist.
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LAF
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Beitrag von LAF »

In Baphomets Fluch hat man eher wenig Bewegungsfreiheit finde ich! Wenn man in der Stadt ist keine Ahung wie die jetzt heißt kann man nur in den einigen Laden hinein ansonsten ist nicht viel drin!
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Beitrag von KhrisMUC »

WTF?!
Paris vielleicht?
Beim Rest des Satzes versteh' ich nur Bahnhof.
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Anonymous1

Beitrag von Anonymous1 »

Was bei mir in einem Adventurespiel wichtig sind, sind folgende Dinge:
Atmospähre, Dialoge, Rätsel und Story.
Die Grafik spielt dabei keine große Rolle, obwohl ich Spiele in einer Auflösung von 320 X 200 oder 640 X 480 Look vorziehe.
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LAF
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Beitrag von LAF »

Da muss ich dir zustimmen außer Dialoge die sind mir mehr oder weniger egal!
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Anonymous1

Beitrag von Anonymous1 »

Ich finde schon das Dialoge wichtig sind, die sollen allerdings nicht so langatmig und langweilig klingen.
samIamsad

Beitrag von samIamsad »

Lucas_ArtsFan hat geschrieben:In Baphomets Fluch hat man eher wenig Bewegungsfreiheit finde ich! Wenn man in der Stadt ist keine Ahung wie die jetzt heißt kann man nur in den einigen Laden hinein ansonsten ist nicht viel drin!
Ist ja okay, wenn Du das so empfindest. Liegt aber am Spiel und nicht an der 3D-Technik. Ganz wichtig. Und möglicherweise war das auch so gewollt. Oder Revolution hatte einfach nicht das Budget dazu.
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