Zoldoron hat geschrieben:Ich weiß nicht, ich finde den Nationalstolz in anderen Ländern irritierend. Wieso soll ich stolz darauf sein, dass ich zufällig in diesem Land und nicht in einem anderen geboren wurde?
Das ist zwar ein nachvollziehbares, aber dennoch ein ziemlich schwaches Argument. Weshalb soll ich mich mit meinen Eltern verbunden fühlen, wenn es nur zufällig meine Eltern sind. Könnten ja auch ganz andere Menschen gewesen sein? Weshalb sollte ich jemandem dankbar sein der mir beim Umzug geholfen hat? Hätte mir ja auch irgendein x-beliebiger anderer helfen können. Weshalb sollte ich irgendeinen Bestandteil der Kultur Europas an meine Kinder weitergeben wenn ich auch in Afrika geboren und aufgewachsen sein könnte? Naja, ich denke Du weißt worauf ich hinaus will
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Es ist ganz einfach, auch wenn das alles nur zufällig so gekommen ist (oder vielleicht doch nicht?
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), Bestandteil Deiner Identität. So unschön und (oftmals oder gar meistens) unzutreffend bestimmte Klischees über Deutsche oder Engländer, über Bayern oder Sachsen, über Bielefelder
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oder Kölner auch sein mögen, einen wahren Kern haben sie (beinahe) alle. Natürlich verschwinden im Zeitalter der Globalisierung diese Dinge. Kaum jemand landet später dort, wo er einst gestartet ist. Haben nicht ohne Grund soviele Menschen, gerade in Deutschland, ihre Probleme und Problemchen in Form einer Identitätskrise. Klingt übertrieben, ist es aber nicht. Es geht hier nicht um übertriebenen Nationalstolz oder ähnliches, aber es ist nichts positives daran, seine Herkunft und damit seine Identität zu verleugnen. Aber bevor ich jetzt anfange Romane zu schreiben belasse ich es vorläufig mal dabei.
Ich fand den Trubel um die WM ganz lustig, aber ich möchte nicht zu solchen Verhältnissen wie in Amerika, Frankreich oder Italien kommen. Ich finde in einer immer mehr zusammenwachsenden Welt sollte an eher zu einem "Weltstolz" als zu einem sektiererischen Nationalstolz kommen.
So eine Vorstellung ist zwar ansich ganz schön (so wie der Trum vom Weltfrieden, den es leider niemals geben wird), ich glaube aber kaum, dass das funktionieren könnte. Dafür gibt es zu viele Unterschiede. Selbst innerhalb Europas, also dem Teil der Welt der ja nun wirklich der ist, welcher dies am ehesten umsetzen könnte, ist das nicht möglich. Weshalb grenzen sich denn mehr und mehr Länder innerhalb der EU von bestimmten Punkten aus? Die Engländer sind hier das beste Beispiel, die haben schon längst jegliche Bereitschaft auch nur den klitzekleinsten Teil ihrer nationalen Identität preiszugeben aufgegeben. Zum anderen hat es in der Geschichte nie (lange) funktioniert, dass verschiedene Kulturen auf "engstem Raum" beieinander leben. Ob es zum "Clash" kommt oder nicht wird sich zeigen, wobei wir den ja eigentlich bereits sehen. Wie soll soetwas also gehen? Die ehemalige vorzeige Multikultigesellschaft in den Niederlanden bröckelt stark. Nicht ohne Grund haben wir zunnehmend Rechtspopulisten dort. Die haben echte Probleme dort. Aber das ist ja eigentlich wieder ein ganz anders Thema.
ich bin auch nicht der große Patriot, aber auch ich finde, dass man sich von den Nachbarn aus Frankreich, aber auch den Engländern usw. in Hinsicht auf Nationalstolz eine dicke Scheibe abschneiden könnte. In England wird vor jedem Premier League Spiel "God Save the Queen" gespielt. Ich sage nicht, dass ich das toll finde, aber das Deutschlandlied vor einem Bundesligaspiel in den Stadien zu spielen wäre undenkbar, sollte es aber nicht sein...
Auf der anderen Seite nervt es mich manchmal auch, wenn Deutsche zu unterwürfig sind.[/quote]