Ehe

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Kaktus
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Beitrag von Kaktus »

Floyd hat geschrieben: Kann es sein, dass hier vielleicht nur ein Verständigungsproblem vorliegt?
Möglich, also nochmal in anderen Worten:
Angenommen die Eltern streiten sich um das Sorgerecht und die Kinder geraten dabei zwischen die Fronten. Dann können die Kinder diese Situation ausnutzen, indem sie zum Gericht gehen und sagen "Meine Eltern streiten sich immer, deshalb möchte ich in ein anderes Umfeld."
Ohne den Streit hätten sie möglcherweise nicht die Gelegenheit gehabt sich von zu Hause abzukapseln, da ein Gericht den Eltern für gewöhnlich nicht grundlos das Sorgerecht abspricht.
Ich hoffe das war so verständlich ausgedrückt.
jutse
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Beitrag von jutse »

Neon hat geschrieben:Anderen weismachen zu wollen, daß eine Ehe auf jeden Fall funktioniert, wenn man sich sicher ist das Richtige getan zu haben, und daß alles in Ordnung ist, wenn man sich nur respektiert und bereit ist Kompromisse einzugehen, ist aber eher kurzsichtig
Wie kann man das jemandem weismachen wollen und wie kann man sich sicher sein? Das kann man nicht. Wir sind beide charakterlich bei dem geblieben, was wir waren. Aber das habe ich eben als Glück empfunden und tue es heute noch.

Übrigens, wir sind nicht stehengeblieben. :wink:
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Eagle
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Beitrag von Eagle »

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neon
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Beitrag von neon »

jutse hat geschrieben:
Neon hat geschrieben:Anderen weismachen zu wollen, daß eine Ehe auf jeden Fall funktioniert, wenn man sich sicher ist das Richtige getan zu haben, und daß alles in Ordnung ist, wenn man sich nur respektiert und bereit ist Kompromisse einzugehen, ist aber eher kurzsichtig
Wie kann man das jemandem weismachen wollen und wie kann man sich sicher sein? Das kann man nicht. Wir sind beide charakterlich bei dem geblieben, was wir waren. Aber das habe ich eben als Glück empfunden und tue es heute noch.

Übrigens, wir sind nicht stehengeblieben. :wink:
Von Stehenbleiben war auch keine Rede, sondern davon, daß Menschen sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln können, auch wenn sie zusammen leben. Wenn das bei Euch nicht so ist, dann freue ich mich für Euch, und das meine ich ehrlich. Heutzutage ist das leider aber nicht mehr die Regel.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"

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DasJan
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Beitrag von DasJan »

Kaktus hat geschrieben:Ohne den Streit hätten sie möglcherweise nicht die Gelegenheit gehabt sich von zu Hause abzukapseln, da ein Gericht den Eltern für gewöhnlich nicht grundlos das Sorgerecht abspricht.
Vielleicht möchten manche Kinder sich aber mit, sagen wir, 12 Jahren noch gar nicht von zu Hause abkapseln? Vielleicht möchten sie nicht vor Gericht ziehen gegen ihre Eltern? Vielleicht möchten sie einfach ganz normal aufwachsen in einem funktionierenden Elternhaus? So unvorstellbar?

Das Jan
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Beitrag von Mic »

jutse hat geschrieben:Mic, was postest Du für einen Sch****?
Nun, wenn du die Fahnen der Institution Ehe hochhältst, darf ich mich doch fragen, ob bei dir das Ehebündnis eine Notwendigkeit dafür ist, dass eine Partnerschaft funktioniert. Alles, was du und MadHatter angebracht habt, ist wichtig für das Funktionieren einer Partnerschaft und nicht zwangsweise nur für eine Ehe.
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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Rech
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Beitrag von Rech »

Ich glaube das war nie die Regel.
Nur war die Möglichkeit der Scheidung noch nie so akzeptiert durch die Gesellschaft wie heutzutage, was ich als absolut positiv empfinde.

Das die Ehe einem davor helfen kann bei "kleineren" Kriesen noch eher nach zu denken und sich zusammen zu setzten mag sein.

Das sollte aber in jeder guten Beziehung so sein.

Ich sehe die Ehe als romantischen Liebesbeweis im Jetzt.
Etwas das beiden PArtner ein gutes GEfühl geben kann und das auch Dauerhaft.
Aber eben nur "kann" nicht "muss", dauerhaft schon gar nicht.

Ich kann mir gut vorstellen irgendwann zu heiraten.
"Der Unterschied zwischen einem Verrückten und mir ist der, dass ich nicht verrückt bin."
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neon
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Beitrag von neon »

100 % agree.

Bis auf den letzten Satz ;-)
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Rech
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Beitrag von Rech »

neon hat geschrieben:Bis auf den letzten Satz ;-)
Gebrannte Mandel scheut den Zuckerguss :wink:
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jutse
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Beitrag von jutse »

Wie kommst Du nur darauf, Mic, daß ich denke, daß das Ehebündnis eine Notwendigkeit für das Funktionieren dieser Art Partnerschaft ist. Natürlich tue ich das nicht.

Ich habe nunmal geheiratet und das gerne, aber ohne an die Notwendigkeit für das Funktionieren zu denken. Es hätte ebenso schiefgehen können. Die Eheschließung als Garantie zu sehen, ist doch Quatsch. Und Fahnen halte ich schon gar nicht hoch.
Zuletzt geändert von jutse am 06.11.2006, 23:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Kaktus
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Beitrag von Kaktus »

DasJan hat geschrieben: Vielleicht möchten manche Kinder sich aber mit, sagen wir, 12 Jahren noch gar nicht von zu Hause abkapseln? Vielleicht möchten sie nicht vor Gericht ziehen gegen ihre Eltern? Vielleicht möchten sie einfach ganz normal aufwachsen in einem funktionierenden Elternhaus? So unvorstellbar?
Nein, ich halte es nicht für unvorstellbar in einem funktionierenden Elternhaus aufzuwachsen, deshalb habe ich oben auch den Fall beschrieben, dass es nicht mehr funktioniert.
Natürlich fällt es manchen Kindern schwer auszuziehen, selbst wenn es zuhause kaum mehr auszuhalten ist. Aber Kinder denken halt meist nicht sehr rational.
MadHatter
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Beitrag von MadHatter »

klar wäre ich ohne zu heiraten dazu in der lage... aber ich glaube nicht, dass es das selbe wäre. eine ehe bedeutet, dass man auch vor dem gesetz eine familie ist und das ist mir wichtig. es ist keine lockere zusage sondern ein festes versprechen. dieses versprechen hilft einem bei kurzweiligen problemen nicht gleich die segel zu streichen und irgendwelchen sch.... zu bauen der dann zwischen den ehepartnern steht.

auch wenn es heute die meisten nicht so ernst mit der ehe halten und sich nicht anders verhalten wie unverheiratete, für mich ist es auf jeden fall mehr als einfach ne partnerschaft.

wenn es beide ehepartner ernst nehmen, dann bringt es auch eine gewise geborgenheit und sicherheit - unter anderem auch eine rechtliche - mit sich.

es wird vor dem gesetz anerkannt und bezeugt, dass man dem ehepartner näher steht als seine eigenen eltern, was sich z.b. bei der regelung der führsorge oder der begräbnisart und vielen anderen dingen äußert.

ich denke, dass dies etwas sehr schönes ist und ich möchte nicht darauf verzichten.

außerde mag ich es, dass meine frau den gleichen namen trägt wie ich und man überall als zusamengehörend anerkannt wird, ohne sich erstmal erklären zu müssen.

wichtig ist aber auch, dass ich als gläubiger mensch mich an die empfelung der der bibel halten möchte. ich sehe die bibel als die betriebsanleitung für den menschen an und sehe daher das heiraten als die optimalste art der partnerschaft. meine frau sieht es genauso... und so passt das ganz gut :)
Zuletzt geändert von MadHatter am 06.11.2006, 23:51, insgesamt 1-mal geändert.
if($ahnung==0) {
read('handbuch');
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Beitrag von KhrisMUC »

Bezüglich Mic's "Gag": Wenn man sich ein bestimmtes Kalenderjahr heraussucht, können innerhalb diesem durchaus mehr Ehen geschieden als geschlossen worden sein.
Das funktioniert auch mit längeren Zeiträumen, der grundsätzliche Gedanke ist also nicht so abwegig, wie man vielleicht meint.

Ein Beispiel: angenommen, wir hätten z.Z. in Deutschland 15 Millionen Ehen. Wenn ein Drittel (die aktuelle Rate, afaik) davon innerhalb der nächsten 10 Jahre gescheiden werden würden, macht das im Schnitt 500.000 Scheidungen pro Jahr. Wenn sich im Gegenzug weniger als eine Million Menschen pro Jahr zum Heiraten entschließen würden, läge die Zahl der Ehen für die nächsten zehn Jahre unter der der Scheidungen.

Für mich kommt eine Ehe momentan überhaupt nicht in Frage. In meinen Augen ist ein Blatt Papier nicht nötig, um eine toll laufende Beziehung zu "verstärken" oder zu "untermauern".
Ich möchte nicht wissen, wie viele Ehen jährlich nur geschlossen werden, weil die Frau vor allen ihren Bekannten ein Brautkleid tragen will.

Wenn man seit langem eine gut laufende Ehe führt, ist es einfach, im Nachhinein zu sagen, "man würde es nochmal so machen", bzw. wäre eine andere Behauptung unsinnig.
Würde man jemanden fragen, der gerade einen langwierigen Scheidungskrieg und diverse Sorgerechtsprozesse hinter sich hat, lautete die Antwort sicher anders.

Davon abgesehen ist man bei vielen Leuten mit einem "geschieden" im Lebenslauf als beziehungsunfähig gebrandmarkt, selbst, wenn man selbst nichts in der Ehe falsch gemacht hat.

Nur zu heiraten, weil ein Kind unterwegs ist, ist der größte Unsinn, den man machen kann. Noch schlimmer ist es eigentlich nur umgekehrt, nämlich zu versuchen, die Ehe zu retten, indem man ein Kind bekommt.

Im ersten Fall hätte man ohne Kind nicht geheiratet, im zweiten Fall gibt es bald eine alleinerziehende Mutter mehr.

Ich bin auch der festen Überzeugung, dass Ehebruch nur deswegen so verpönt ist (und lange, lange Zeit strafbar war), weil er eben ein häufiges und über die Jahrtausende kontinuierlich immer und immer wieder begangenes Vergehen ist.

Und bei der Scheidungsrate von 33% darf man nicht vergessen, dass viele Ehepaare nur zusammenbleiben, weil Kinder da sind, weil die Frau sich nicht traut, den Mann zu verlassen, oder weil der Eine noch nicht herausgefunden hat, dass der Andere ihn betrügt.

Ein anderer Punkt ist, dass die Zahl der Heiratswilligen beständig zurückgeht. (Daran hat auch der kurzzeitige Boom durch diverse Fernsehshows nichts geändert, der eigentlich nur zeigt, wie unüberlegt viele Leute die Ehe schließen.)
Der Grund hierfür ist offensichtlich: Die Kirche verliert immer mehr an Einfluss, und die Maßstäbe der Gesellschaft haben sich gleichzeitig drastisch verändert. Uneheliche Kinder hatten es früher schwer, von der Mutter ganz zu Schweigen, heutzutage stellt es kein Problem dar, wenn ein unverheiratetes Paar Kinder hat.
Das ist der Auslöser für den Rückgang der Zahl der Heiraten; weniger strenge Katholiken -> mehr Scheidungen -> mehr Heiratsunwillige.
Was aber eigentlich nur heißt, dass allein durch die Kirche die Zahl der ungeschiedenen Ehen künstlich hoch gehalten wurde.

Die Ehe befriedigt die natürliche Sehnsucht der Frau nach einem festen sozialen Gefüge, wohingegen der Mann eigentlich wider seine Natur handelt (sein Erbgut zu verbreiten).
Das ist auch der Hauptgrund, warum so viele Ehen scheitern.
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neon
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Beitrag von neon »

Interessante Thesen, insgesamt auch nicht wirklich abwegig.

Die Heirat an sich ist allerdings auch manchmal der trotzige Fingerzeig gegen die ungeliebten Eltern/Schwiegereltern, was eigentlich für eine Ehe ein völlig schwachsinniger Grund ist. Nichtsdestotrotz geschieht das immer noch oft genug. Wir haben leider in Deutschland auch immer noch so rückständige Gegenden, in denen bei einer Schwangerschaft von der Gesellschaft automatisch eine Ehe gefordert wird. Die Kirche und ihr Einfluß auf die Bevölkerung machen es möglich.
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Beitrag von jutse »

khismuc hat geschrieben:wohingegen der Mann eigentlich wider seine Natur handelt (sein Erbgut zu verbreiten).
Ohhhh, jeeee, mir bleibt die Spucke weg. :roll: Man, kannst Du Dir das "natürliche" Fremdgehen schönreden. :lol:

Und was denkst Du, wie schnell ich mein festes soziales Gefüge in der Ehe verlassen hätte, wenn es nötig gewesen wäre? Mit Blick darauf, hätte ich mir gar nichts bieten lassen. Mein festes soziales Gefüge habe ich auch alleine.

Irgendwie kann ich die von Dir geschriebenen letzten Sätze nicht fassen. :shock:

Das mit dem Brautkleidtragenwollen ist aber der Knaller. :D
Zuletzt geändert von jutse am 07.11.2006, 00:00, insgesamt 2-mal geändert.
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