td hat geschrieben:Die Roemer sind uebrigens auch ohne Kleinbuchstaben, Satzzeichen und Leerzeichen ganz gut ausgekommen, eventuell trauern also die Verfechter des ,,Sprachwandels'' (beziehungsweise Zeichenminimalismus) ,,der guten, alten Zeit'' hinterher?
wenn Du so willst, ja
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Aber ich denke da besteht ein kleines Mißverständnis. Beiträge in Internet-Foren sind eine sagen wir gesonderte Kommunikationsform. Sie ist non-verbal ähnlich wie ein Brief den man seiner Freundin oder seinem Arbeitgeber zukommen lässt. Aber eben nur ähnlich. Genauso wie ich mich in der Kneipe anders mit Menschen unterhalte, ganz besonders wenn es Bekannte oder Freunde sind, als wenn ich bspw. von einem Polizist angehalten werde oder gerade in einem Vorstellungsgespräch sitze. In einem Forum möchte man vielleicht einfach nur seinen Senf dazu geben, mal einen lockeren Spruch lassen oder hin und wieder auch einfach nur mal ein bißchen rumsülzen.
Während man gerade seine Gedanken zum Thema in die Tastatur zimmert, guckt der eine nebenbei in die Glotze, die andere benutzt nur die rechte Hand zum Schreiben, um mit der linken abwechselnd Zigarette und Kaffeetasse zum Mund zu führen. Der nächste hebt nebenher - mal mit der linken, mal mit der rechten Hand - seine Hanteln und jemand anders hört zumindest noch Musik, schreibt aber gleichzeitig noch einen zweiten Beitrag in einem anderen Forum oder übersendet dem besten Freund gerade Geburtstagsglückwünsche via ICQ. Zudem sind sich alle darüber im Klaren, dass die Forenbeiräge später nicht in ihre Bewerbungsschreiben, ihre Doktorarbeit oder ihr Testament einfließen werden.
Aus diesem Grund tauchen mal "Wörter" wie 'nö' oder 'nee' auf, werden irgendwelche Kürzel benutzt und/ oder wird nicht großartig auf Groß- und Kleinschreibung geachtet. Vor allem aber wird vor dem eigentlichen Posten nicht, oder bestensfalls sehr oberflächlich, Korrektur gelesen...
Der langen Rede kurzer Sinn: Bei einem Forenbeitrag geht jeder mit weniger Konzentration zu Werke. Und das ist auch in Ordnung, solange ein Mindestmaß nicht unterschritten wird. Völlig unlesbare Beiträge, die der Verfasser selbst am nächsten Tag nicht mehr verstehen würde, müssen natürlich nicht sein.
Der andere Punkt mit dem Sprachwandel bezieht sich hauptsächlich auf das gesprochene Wort. Für geschriebene Texte muss es verbindliche Regeln geben, die allerdings auch nicht für immer unumstößlich sein müssen. Ich möchte mich jetzt nicht zu Vereinfachungsmöglichkeiten der deutschen Rechtschreibung und Grammatik äußern. Wichtig ist hier nur, dass Postings in Internet-Foren, wie bereits gesagt, ein Sonderfall sind, irgendwo zwischen "übelstem" Small-Talk in der Kneipe und einer Doktorarbeit über errektionale Disfunktion bei Rauhhaardackeln mittleren Alters unter besonderer Berücksichtigung der sexuellen Aktivität ihrer Herrchen oder so.
Wo der Punkt liegt, an dem die Grenze des Zumutbaren unterschritten wird, entscheidet dabei aber eben weniger der Duden, sondern vielmehr die Gemeinschaft der Forenmitglieder. Einen Forenbeitrag, abhängig vom Thema, zu wenig ernst zu nehmen muss also nur entsprechend gewürdigt werden, indem man ihm keine Beachtung schenkt, um eine Steigerung des allgemeinen Sprachniveaus zu erreichen. Entweder die Leute geben sich zukünftig etwas mehr Mühe oder bleiben wahrscheinlich irgendwann dem Forum fern.
Wenn hier jemand anfangen würde nur noch mit Fremdwörtern um sich zu werfen, würde man ihn hier sicher auch ignorieren oder ein wenig damit aufs Korn nehmen, damit er das zukünftig unterlässt. Ein einem Forum angemessenes Niveau kann man schließlich in beiden Richtungen verfehlen.
Aber ich gehe jetzt in die Falle. Mir fallen langsam die Äuglein zu
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