Aberglaube

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Kruttan
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Aberglaube

Beitrag von Kruttan »

Ich pack das mal hier rein, vielleicht macht ein Mod das ja noch schöner, find es aber gerade extrem spannend:
Lak hat geschrieben:2. Kann ich mit jemandem tauschen? Ich bin abergläubisch und wenn ich mich nicht verzählt habe, bin ich der Kandidat mit der Episode 13...
[...]
Bòógieman hat geschrieben:is das jetzt euer ernst? :shock:
es wird keine episode 13 geben, weil lak abergläubisch ist :?: :lol:

können wir 14-27 auch weglassen? ich habe in diesem moment eine neue religion gegründet und diese zahlen sind da verpönt :wink: :roll:
Lak hat geschrieben:Du erstellst aber auch keine Episode (oder?)!
Und soviel Tolleranz/Akzeptanz gegenüber einem Glauben sollte doch vorhanden sein?

Selbst in der Formel 1 gibt es kein Auto mit der Startnummer 13, weil diese Zahl Pech bringt. Dort kommt nach der 12 die Nummer 14.
[...]
Kruttan hat geschrieben:
Lak hat geschrieben:Du erstellst aber auch keine Episode (oder?)!
Und soviel Tolleranz/Akzeptanz gegenüber einem Glauben sollte doch vorhanden sein?
Soll keine Grundsatzdiskussion werden, aber du weißt schon, dass Toleranz und Akzeptanz zwei verschiedene Sachen sind?

Da wir in unserer westlichen Zivilisation vor allem durch das christlich-jüdische und durch die Aufklärung geprägt sind, ist die Sache mit der 13 schlichtweg Aberglaube. Das gestehst du ja sogar selbst ein:
Lak hat geschrieben:Ich bin abergläubisch...
Du gibst also zu, dass das Aberglaube ist und kannst daher nicht erwarten, dass das akzeptiert wird. Diese Ansicht widerspricht allem, an was wir hier normalerweise glauben...
Wir dulden zwar, dass du die Ansicht hast, die 13 bringe Unglück aber schütteln trotzdem den Kopf. Natürlich nur über diese Ansicht deinerseits und nicht über dich (sofern wir uns unserem Wertesystem gemäß richtig verhalten), da wir dich ja als Menschen trotzdem akzeptieren. Dieses ist zumindest das, was ich unter Toleranz verstehe - Toleranz ist etwas unheimlich wertvolles und sollte daher nicht mit Gleichgültigkeit verwechselt werden.

Daher ist es okay, wenn du tauscht, wir sollten dich nicht zwingen, die 13 zu machen. Aber deshalb auf die 13 zu verzichten, das kann keiner erwarten.

*edit*
war nicht schnell genug, hab nebenbei noch zu viel anderes zeug gemacht... hat sich geklärt, aber: Lak, ich möchte, dass du über die 13 und eventuell andere "Abergläubigkeiten" nachdenkst ;)
[...]
KhrisMUC hat geschrieben:Das sogenannte "Problem" ist erst gelöst, wenn alle sechs Milliarden Menschen eingesehen haben, dass jede Form von Aberglauben bodenlos lächerlich und ein Produkt von Unwissenheit ist.

Toleranz für Aberglauben zu erwarten ist im 21. Jahrhundert etwas viel verlangt, wenn es nach mir geht.

Ich hoffe, Du ziehst das mit der 13 durch, Lak? Also Du kaufst ja sicher keine Lebensmittel, bei denen 13g Fett pro 100g drin sind, oder etwa doch? Und wehe, Du hast irgendwelche Sachen in deinem Zimmer, die eine Kantenlänge von 13cm aufweisen.

Das Einzige, was wirklich Unglück bringt, ist ein 13cm langer Schw/\nz. Der Rest ist purer Zufall bzw. das hier.

Du tust mir leid.
(Und Du willst Dich wahrscheinlich eh nur interessant machen.)
[...]
Lak hat geschrieben:Ändert aber auch nichts daran, dass ich jetzt - zum Glück und hoffentlich - die 14 mache [-(

Und wenn ich mich interessant machen will, tanze ich nackt auf der Straße.

btw:
Toleranz für Aberglauben zu erwarten ist im 21. Jahrhundert etwas viel verlangt
Aber wir tollerieren den christlichen Glauben? Oh weih...
KhrisMUC hat geschrieben:ToLerieren. Wer sagt das? Ich toleriere erst mal gar nix, dass ich Null nachvollziehen kann. Der christliche Glaube hat aber gewisse Vorteile (Nächstenliebe, soziales Engagement), die wichtig sind, deswegen toleriere ich den Grundgedanken durchaus. Das Brimborium drumherum (Kirchgang, Beichte, etc.) kann aber von mir aus zum Teufel gehen.

Wenn wir das weiter diskutieren wollen, sollten wir aber woanders nen thread aufmachen.
Lak hat geschrieben:Gibts hier nicht diese knuffig unterbewerteten Admins, die das verschieben?
Ich hoffe, Du ziehst das mit der 13 durch, Lak? Also Du kaufst ja sicher keine Lebensmittel, bei denen 13g Fett pro 100g drin sind, oder etwa doch? Und wehe, Du hast irgendwelche Sachen in deinem Zimmer, die eine Kantenlänge von 13cm aufweisen.
Jaaaaaaaaaa, ich schaue immer genau nach, muaahaha...
ToLerieren
Ich bitte um Verzeihung.

btt:
Die Sache mit der 13 ist genau wie die Sache mit dem Christentum. Alles erfundener Schei** (da existieren genug Bücher drüber), der sich nicht beweisen lässt und somit als Aberglaube(!) definiert wird.
Ich toleriere erst mal gar nix, dass ich Null nachvollziehen kann. Der christliche Glaube hat aber gewisse Vorteile (Nächstenliebe, soziales Engagement), die wichtig sind, deswegen toleriere ich den Grundgedanken durchaus. Das Brimborium drumherum (Kirchgang, Beichte, etc.) kann aber von mir aus zum Teufel gehen.
Du glaubst also an Gott, weil du dich ohne ihn alleine fühlst? Moment! Du trittst dem Glauben bei, weil er gewisse Werte pflegt, die du ohne diesen Glauben nicht ausleben könntest, weil du dazu nicht im Stande bist, oder wie darf ich das verstehen? Ich möchte niemanden angreifen hier, aber das hört sich fast so an.

Du trittst einem Glauben bei, um die Dir nützlichen Sachen zu benutzen und den Rest zu ignorieren, aber keineswegs, weil du an den Glauben glaubst (welch Formulierung)?

Aber nochmal:
Toleranz für Aberglauben zu erwarten ist im 21. Jahrhundert etwas viel verlangt, wenn es nach mir geht.
Werd ich deshalb auf der Straße öffentlich als Faschist und Blasphemist beschimpft, wenn ich mich über Christenscheiße aufrege? (edit: ...und es als Aberglaube bezeichne!)

Lak!
KhrisMUC hat geschrieben:Zieh keine voreiligen Schlüsse, Christ bin ich nur auf dem Papier, Lak.

Aber ich toleriere Christen, die auf Grund ihres Glaubens anderen Menschen helfen. (Die Frage ist, ob sie sich als Atheisten genauso engagieren würden.)
Und alten Menschen gibt der Glaube halt.

Religion hat somit nicht nur negative Auswirkungen.

Das verstehe ich unter Toleranz: Andersdenkende respektieren, wenn ihr Verhalten nützlich für das Zusammenleben ist.
Alles und jeden zu tolerieren halte ich für genauso falsch wie komplett intolerant zu sein.
>>Laverne, wie bist du nach oben gekommen?<<
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Beitrag von Kruttan »

Es ist so, dass der christliche Glaube unsere Gesellschaft extrem geprägt hat. Das gilt für Christen genauso wie für Atheisten und die meisten anderen Andersgläubigen unserer Gesellschaft. Die Toleranz ist doch ein gutes Beispiel. Sie ist eine jener positiven Auswirkungen, die KhrisMUC ja anführt (und ich gehe einfach mal davon aus, auch zu leben versucht).

Niemand hasst dich, weil du daran glaubst, dass die 13 etwas schlechtes ist. Aber die meisten verachten trotzdem den Aberglauben, da man davon ausgeht, dass er zu nichts gutem führt. Man klammert sich an seltsame Regeln in der Hoffnung, dadurch sein Leben besser in den Griff zu bekommen. Dabei ist es egal, ob man kein Haus mit der Nummer 13 betritt, sich Edelsteine um den Hals hängt oder eine wichtige Entscheidung auspendelt. Bei allen diesen Sachen liegt im christlichen Sinne (zumindest so wie ich es verstehe) eine Sünde vor, da man sich hier von Gott entfernt.
Also haben wir es hier mit der Faustregel "Liebe den Sünder aber hasse die Sünde" zu tun.

Natürlich könnte man sagen, wenn man das Christentum als Aberglaube abtut, dass auch solche Sachverhalte Aberglaube sind. Die Tatsache, dass man keine Angst vor der 13 haben muss, kann ebenfalls Aberglaube sein. Die Idee der Ehe mag Aberglauben und Unpraktikabel sein, das Tötungsverbot eine sinnlose Regel...

Wir haben auch keine wirkliche Idee, warum das alles gut sein sollte. Warum haben wir kein Kastensystem, bei dem es okay ist, die Mitglieder der untersten Kaste einfach zu töten? Wer sagt, dass sie Menschen gleichen Wertes sind, wenn sie doch in andere Verhältnisse geboren sind...

Aberglaube ist immer sehr subjektiv. Er bezeichnet einen falschen, entgegengesetzten Glauben der dem momentan gültigen und erprobten Denken gegenübersteht. Was Aberglaube ist und was nicht, hängt vom kulturellen Umfeld ab. Daher ist die Angst vor der 13 Aberglaube in einem Umfeld, dass wie unseres durch das Christentum und durch die Aufklärung maßgeblich geprägt wurde. Aus dem gleichen Grund ist Christentum hier kein Aberglaube, bestenfalls Teile eines christlichen Lebens, die aber nicht unter Christen allgemein geglaubt werden.
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Re: Aberglaube

Beitrag von neon »

Kruttan hat geschrieben:Ich pack das mal hier rein, vielleicht macht ein Mod das ja noch schöner, find es aber gerade extrem spannend:
Meinst du den Doppelpost? ;-)

Ansonsten: Verschönern gehört nicht zum Job. Das muß auch so gehen.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"

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Re: Aberglaube

Beitrag von Kruttan »

Meinst du den Doppelpost? ;-)
Ne, dachte, dass jemand einfach die Brocken aus dem "Maniac Dungeon"-Thread komplett verschiebt und statt meines ersten Posts reinstellt, muss aber auch nicht sein, immerhin hab ich ja schon eine Auswahl getroffen... egal, zurück zum Thema, will eine Diskussion haben...
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Beitrag von neon »

Ich kann keine Teile eines Threads abspalten und zu einem anderen hinzufügen. Ich kann nur Teile abspalten und daraus einen neuen machen. Da Du Dir aber schon die Arbeit gemacht hast, alles zusammenzustellen, bringt das jetzt nichts mehr. Da kann genau so gut hier weiter diskutiert werden.

EDIT: Abergläubige Programmierer finde ich aber cool. Da tun sich doch ganz neue Beschränkungen auf, für die Lösungen gefunden werden müssen. Ist sowas wie ein Mechanismus zum Selbsterhalt des Berufszweiges.
Zuletzt geändert von neon am 11.07.2007, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Kaktus »

Wie ich schon im anderen Post geschrieben habe, verweise ich noch mal auf diesen Link:
http://www.textlog.de/9806.html

Da fällt mir der berühmte Satz ein:
"Religion ist eine universelle Zwangsneurose"

Wahrscheinlich weiß Lak selber, wie sinnlos seine Furcht vor der 13 ist. Nur kann er wahrscheinlich nichts dagegen machen. Natürlich muss man das tolerieren, aber ihn auch noch dabei zu unterstützen, ist sicherlich kontraproduktiv.
flob
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Beitrag von flob »

http://de.wikipedia.org/wiki/Triskaidekaphobie passt besser...
Auch die Einordnung in die Kategorie http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Volksglaube gefällt mir gut - unter dem ganzen Schwachsinn ist das genau richtig.
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Mic
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Beitrag von Mic »

Zuerst sollte man wohl anmerken, dass ein Glaube zum Aberglauben wird, wenn es dem herrschenden Glauben widerspricht. Als die Germanen noch fröhlich mehrere Götter anbeteten, hatte man das einkehrende Christentum als Aberglaube abgetan. Heute wäre das wohl umgekehrt. Sprich, etwas als Aberglauben zu bezeichnen, was der verbreiteten Meinung entspricht, ist falsch. Was aber nicht bedeutet, dass ein anerkannter Glaube nicht zum Aberglaube werden kann. Das Christentum hatte seinerzeit wie heute eben eine super Marketingstrategie. ;)

Bringt ein vierblättriges Kleeblatt Glück? Eher nicht, trotzdem habe ich mich immer gefreut, wenn ich eines gefunden habe. Bringt es etwas, eine Münze am Automaten zu rubbeln, wenn sie nicht beim ersten Einwurf erkannt wurde? Erwiesenermaßen nicht, trotzdem begegnet man solchen Rubbelstellen recht häufig.
Wenn jemand der 13 aus dem Weg geht, Angst vor schwarzen Katzen hat, einen Regenschirm nicht in geschlossenen Räumen öffnen will, unter keiner Leiter läuft, dann ist mir das ziemlich egal. Meistens finde ich das nur amüsant, solange zumindest, bis ich davon irgendwie in Mitleidenschaft gezogen werde. Wenn ich also mal in einer Halle stehe, in der die Sprinkleranlage gerade ihre Dienste tut, aber daran gehindert werde meinen Schirm zu öffnen, dann werde ich sauer. Wenn ich nicht meinen 13. Geburtstag hätte feiern dürfen, wäre ich auch sauer geworden.

Schlimmer finde ich, wenn jemand an Horoskope glaubt und tatsächlich sein Leben entsprechend ausrichtet. Kannte mal zwei von dieser Sorte, habe nachdem ich das erfahren habe, den Kontakt recht schnell abgebrochen. Das wollte ich mir nicht antun.
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
etwa wie Boote auf einem ausgetrockneten See, dann ist die Beendigung eines Prozesses nie zu definieren.
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Beitrag von Kruttan »

Es gibt zwei Arten, ein vierblättriges Kleeblatt oder Glücksbringer zu verwenden. Beim einen nimmt man sie einfach als Maskottchen mit, vielleicht weil man sich darüber freut, dass man sie von einem lieben Menschen bekommen hat, vielleicht, weil man sich an diese Dinge gewöhnt hat und sie gern hat - aber es gibt eben auch die Vorgehensweise, dass man diese Objekte als Talismane verwendet, die einem erst den Erfolg bescheren.
Hängst du dir eine Kette mit einem Edelstein um oder nimmst ein Kuscheltier mit, wenn du eine Klausur schreibst, ist da erst einmal nichts gegen einzuwenden. Gefährlich wird es, wenn du tatsächlich die Ansicht hast, ohne diese Dinge schlechter abzuschneiden.

Was Horoskope etc. angeht: Schlimm finde ich, wenn selbsternannte "Atheisten" sowas tun. Ich kenne Beispiele von Leuten, die sich absolut gegen die Existenz einer transzendenten Macht aussprechen, sich aber die Karten legen. Leute, die Anhänger von Weltreligionen als verrückt abstempeln, selbst aber Esoterische Praktiken betreiben.
Wer sich aber als vermeintlicher Atheist (oder auch Christ) an solche Praktiken klammert, der hat irgendwas nicht zuende gedacht...
Da sind mir dann die überzeugten Esoteriker lieber, selbst wenn sie in völlig fernen Sphären leben, da diese dann zumindest konsequent sind.
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Mic
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Beitrag von Mic »

Wenn ich ein vierblättriges Kleeblatt geschenkt bekommen würde, wäre ich ja auch nicht abergläubisch, wenn ich mich daran erfreuen würde. Selbst wenn der Schenkende mir dieses Geschenk aus seinem Aberglauben heraus gemacht hätte. Ich freue mich einfach über das Geschenk und wenn der Schenker zuvor acht Stunden krabbelnd auf einer Wiese verbracht hat, um mir das Kleeblatt zu besorgen, dann gewinnt das Geschenk umso mehr an Bedeutung.

Ich unterteile Aberglauben auch in mehreren Kategorien. Dass in der Sylvesternacht mit Feuerwerk um sich geschmissen wird beruht ja auch auf den Aberglauben, dass so die bösen Geister verschreckt werden. Auch wenn ich selber nicht viel von Feuerwerk halte, weil es a) eine Geldverschwendung ist und b) die Fauna stört, so würde ich dieses Rumgeknalle nicht als abergläubischen Unfug abtun. Wobei ich überzeugte Christen und Atheisten gerne hin und wieder darauf anspreche. ;)
Dasselbe gilt für vierblättrige Kleeblätter, Münzengerubbel oder wenn man auf Holz klopft. Meistens sind das Dinge, die keinem zwanghaften Verhalten zugrunde liegen und schaden somit niemanden (mal vielleicht von Holzwürmern und Automatenaufstellern abgesehen).

Recht gebe ich dir, dass es zumindest bedenklich ist, wenn es zwanghaft wird. Schlimmer wird es noch, wenn diese Menschen dann versuchen, andere zu missionieren. Die von dir so gelobten (*) überzeugten Esoteriker machen das gerne und dann wird mir das zu bunt.

Wenn Lak also die 13. Folge von was auch immer nicht machen möchte, ist das sein gutes Recht. Wenn er dagegen fordert, dass sie auch niemand anderes macht, dann hat das nichts mit Intoleranz zu tun, wenn man an dieser Stelle den Gegenkurs setzt. Wie bei den Kreationisten sollte man unter dem Deckmantel der Toleranz nicht alles durchgehen lassen, was seiner eigenen Überzeugung widerspricht.



(*) Ich weiß, du hast sie nicht gelobt, aber da wir beide ja offenbar eigentlich einer Meinung sind, musste ich doch zumindest eine kleine Provokation mit reinbringen. Sonst wird das zu langweilig. ;)
Wenn Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nichts weiter sind als verlorene Ideen aus einer anderen Ära,
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Beitrag von Lak »

Wenn Lak also die 13. Folge von was auch immer nicht machen möchte, ist das sein gutes Recht. Wenn er dagegen fordert, dass sie auch niemand anderes macht, dann hat das nichts mit Intoleranz zu tun, wenn man an dieser Stelle den Gegenkurs setzt.
Toleranz ist, wenn akzeptiert wird, dass ich die 13 nicht machen will. Toleranz ist es nicht, wenn man wegen mir garkeine 13 macht - Das wäre nach dem Motto "Alle für einen" und würde man hier ständig so agieren, dann wäre dieses Projekt wohl schon nach wenigen Wochen gescheitert.

Aber das ist ja auch alles korrekt so, denn so hat khrismuc das ja auch gesagt: Ich muss die 13 nicht machen, aber ich kann nicht erwarten, dass deshalb keiner die 13 macht.

Zum Thema vorhin:

Ich toleriere generell alles(!) und jeden Glauben, der nicht "lebewesenverachtend" (nur menschenverachtend zu sagen wäre ignorant) ist.

Ich habe auch nichts gegen das Christentum, sondern nur gegen die Aussage, die ein gewisser Herr vorhin machte:
Toleranz für Aberglauben zu erwarten ist im 21. Jahrhundert etwas viel verlangt
Wann ist Glaube Aberglaube?
Er bezeichnet einen falschen, entgegengesetzten Glauben der dem momentan gültigen und erprobten Denken gegenübersteht. Was Aberglaube ist und was nicht, hängt vom kulturellen Umfeld ab.
Also ist Glauben korrekt, weil der große Teil der bestehenden Kultur diesen Glauben vertritt? Es gab zu diesem Thema mal einen tollen Text von Albert Einstein (ein Mensch, den ich übrigens sehr bewundere). Jedenfalls sagte dieser Herr, dass ein Glauben, der nicht auf Wissen beruht, als Aberglaube einzustufen sei - also jeder Glaube!
Die Idee der Ehe mag Aberglauben und Unpraktikabel sein, das Tötungsverbot eine sinnlose Regel...
Ersteres ist nur Geldmacherei und letzteres beruht auf gesundem Menschenverstand, für den man übrigens keinen Gott braucht, wie manche hier meinen:
Aber ich toleriere Christen, die auf Grund ihres Glaubens anderen Menschen helfen. (Die Frage ist, ob sie sich als Atheisten genauso engagieren würden.)
Auf Grund ihres Glaubens? Das stell ich doch mal stark in Frage. Nächstenliebe beruht ebenso auf gesundem Menschenverstand und nicht auf irgendeinem alten Märchenbuch namens Bibel.
Zuerst sollte man wohl anmerken, dass ein Glaube zum Aberglauben wird, wenn es dem herrschenden Glauben widerspricht.
Man sollte anmerken, dass ein Glaube, der anders ist als das, was alle glauben, Aberglaube ist?
Schlimmer finde ich, wenn jemand an Horoskope glaubt und tatsächlich sein Leben entsprechend ausrichtet.
Ich glaube nicht an Horoskope, aber ich akzeptiere es und verstehe selbstverständlich Menschen, die es tun. Glaube ist ein Gefühl. Und das halte ich für sehr wichtig: Wenn ich an etwas glaube, dann fast nie, weil ich weiß, dass es richtig ist, sondern weil ich fühle, dass ich dahin gehöre. Und kann man Gefühle erklären, definieren, einen Sinn aus ihnen bilden?
Was Horoskope etc. angeht: Schlimm finde ich, wenn selbsternannte "Atheisten" sowas tun. Ich kenne Beispiele von Leuten, die sich absolut gegen die Existenz einer transzendenten Macht aussprechen, sich aber die Karten legen. Leute, die Anhänger von Weltreligionen als verrückt abstempeln, selbst aber Esoterische Praktiken betreiben.
DAS sind Mitläufer - auch eine sehr lustige Sorte von Menschen. :wink:

Euer (endlich von der "Arbeit", bei der es nichts zu tun gab,) zurückgekehrtes
Läkchen.

edit:
Nochmal eine Sache: Mir wird öfter vorgehalten, dass ich in Disskusionen teilweise sehr provokant schreibe. Ich will hier niemanden angreifen oder ähnliches - auch wenn das unter Umständen teilweise so rüberkommt.
Zuletzt geändert von Lak am 11.07.2007, 18:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von DieFüchsin »

Glücksbringer bringen Glück, weil man dran glaubt.
13 schwarze Katzen bringen Unglück, wenn man dran glaubt (oder ne unvorsichtige Maus ist).

Alles eine Frage der inneren Einstellung.
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Beitrag von BENDET »

Ich glaube Diskussionen über Aberglaube bringen Unglück :mrgreen:
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Beitrag von Lak »

Ich glaube Diskussionen über Aberglaube bringen Unglück
Wir können ja darüber diskutieren, ob es Unglück bringt, darüber zu diskutieren, wie sinnvoll Disskusionen über Aberglaube sind.

Argh! :lol: :lol:
...
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Beitrag von flob »

Ich habe heuer genau einen Schornsteinfeger gesehen - am Tag einer Prüfung, die nicht besonders gut gelaufen ist, ist er auf dem Radweg an mir vorbeigefahren, als ich auf den Bus gewartet habe.

Am Freitag den 13.05.2005 habe ich mein Physik-LK-Abi geschrieben. Ich war deutlich besser als ich erwartet hätte.

In meinem Leben bin ich schon dutzende Male - hauptsächlich absichtlich - unter Leitern durchgegangen. Hab auch schon Spiegel zerbrochen (auch absichtlich), Salz verschüttet u.v.m. und: ICH LEBE NOCH!!! :D

Über ein vierblättriges Kleeblatt freut man sich, weil man fast nie eins zu sehen bekommt.

Fazit: Wer an so nen Scheiß glaubt, schränkt nur seine Freiheit ein, bestimmte Dinge zu tun.
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