Schreckliche Zustände - Begriff "Textadventure"

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Loma
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Beitrag von Loma »

Ich hab mir grad vor kurzem erst eine CD mit C64-Klassikern gekauft und da sind jede Menge Textadventures drauf.
Auch wenn mir ein einfaches Klicken durch schöne Grafiken lieber ist, so muß ich gestehen, daß die doch irgendwie einen gewissen Charme besitzen. *sich ein bisserl in Nostalgie suhlt*
Ich denke, also spinn' ich.
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Hans
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Beitrag von Hans »

Da ich schon damals - mit Ausnahme der Sachen von Weltenschmiede - Textadventures nicht miterlebt habe, kann ich auch heute nicht viel mit ihnen anfangen.
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fireorange
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Beitrag von fireorange »

neon hat geschrieben:Irgendwie hinkt das Argument, da könnte man auch sagen 'Ich mag keine Grafikadventures, wenn ich schauen will, sehe ich mir einen Film an'.
Ob das Argument hinkt oder nicht, es ist eine Einstellung, die man so und so vertreten kann. Und auch ich denke darüber wie zeebee.

Der Unterschied ist ja wohl ziemlich klar. Bei einem Buch muss man keine Rätsel lösen und kann nicht festhängen. Und das ist bei einem Textadventure wohl der schwierigste Punkt. Bis man mal überhaupt auf den konkreten Befehl gekommen ist, den man eingeben muss... wenn ich überhaupt soweit komme, bis dahin hab ich doch längst aufgegeben. Das ist einfach nicht mein Fall. Versucht habe ich mich schon an mehreren Textadventures (gerade auf der Retro Classix waren einige dabei, die von der Handlung her mehr als interessant waren), aber normalerweise gebe ich auf, wenn ich keine Lösung habe, die ich Schritt für Schritt nachverfolgen kann. :wink:

Ich denke nicht, dass Textadventures was mit Textlastigkeit zu tun haben. Es gibt vielmehr einige erstklassige Grafikadventures, die sehr textlastig und dadurch meiner Ansicht nach gut sind - und da hat man eine richtige Steuerung und muss nicht erraten, was der nächste Befehl sein muss. Und dazu noch Grafiken und Animationen. Für mich persönlich ist übrigens das Adventure das Genre, das praktisch vom Filmgenre abstammt. Hier werden Geschichten erzählt, die lediglich interaktiv umgesetzt wurden. Das Textadventure war zwar ursprünglich eher ein interaktives Buch, aber als die ersten Bild-Textadventures rauskamen, konnte man davon wohl nicht mehr sprechen. Denn welcher anspruchsvolle Roman ist schon mit Bildern illustriert? :wink: Und die Parser-Adventures haben ja dann endgültig in die neue Richtung gewiesen.

@max_power: Was sollen DJs mit Textadventures? :wink:
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neon
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Beitrag von neon »

FireOrange hat geschrieben:Und die Parser-Adventures haben ja dann endgültig in die neue Richtung gewiesen.
Ich verstehe jetzt nicht ganz, was Du damit meinst. Was war davor?
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fireorange
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Beitrag von fireorange »

Das hab ich geschrieben - in den Sätzen davor. :wink:
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neon
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Beitrag von neon »

Ja eben, deshalb verstehe ich nicht ganz, was Du unter Parser-Adventures verstehst.
"Ich habe mich so gefühlt, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie auf einer Rakete sitzen, die aus zwei Millionen Einzelteilen besteht - die alle von Firmen stammen, die bei der Regierungsausschreibung das niedrigste Angebot abgegeben haben"

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fireorange
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Beitrag von fireorange »

Wieso, wurden die Original-Textadventures auch schon als Parser-Adventures bezeichnet? Wenn ja, ist mir das neu, sorry. Ich meine sowas wie SQ 1-3 oder KQ 1-4, also Spiele, in denen man schon (ursprünglich mit Tastatur) ein Männchen durch grafisch dargestellte Ortschaften steuert, aber die Befehle unten noch selbst eintippen muss.

Ich meinte einfach, dass diese Sorte Adventures schon sehr in die filmmäßig-interaktive Richtung wiesen und sich stark vom interaktiven Buch loslösten.
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neon
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Beitrag von neon »

Ok, verstehe.

Ein Parser ist ein Programmteil, die Text auf Sinn analysiert, also nach gültigen Verben und Objekten im Eingabetext sucht. Bei den ersten Adventures war das also das Herzstück des Programms.
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Beitrag von fireorange »

Ich weiß auch, was der Parser ist, aber ich hab noch nicht gehört, dass man Textadventures als "Parseradventures" bezeichnet hat. :wink: Den Begriff bezieh ich grundsätzlich auf Spiele wie die oben genannten. Aber jetzt ist dann auch genug mit den Begrifflichkeiten, das geht sonst ein bisschen zu weit vom Thema ab. :wink:
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Beitrag von Totoro »

Fightmeyer hat geschrieben:Textadventures bestehen nur aus Nullen und Einsen... :roll:
Grafikadventures aber doch auch, oder? :wink:
leviathan

Beitrag von leviathan »

Also mein Einstieg in die Adventurewelt begann über ein Buch. Und zwar "Der Hexenmeister vom Flammenden Berg" von Steve Jackson & Ian Livingston. Danach habe ich jedes Textadventure verschlungen, das ich in die Finger bekam. Zeitgemäß wäre ein reines Textadventure heute sicherlich nicht mehr. Was mich nur wundert, oder ich weis es nicht besser, ist das noch kein Entwicklerteam die Idee des Textadventures aufgegriffen und als Rätsel-Element in ein modernes Adventure eingebunden hat. In der Form "Schreibe ein E-Mail an Person X und gebe ihr die notwendigen Informationen um Aktion Y auszuführen." Wenn die E-Mail die gesuchten Informationen dann nicht enthält, kommt man erstmal nicht weiter. So oder so ähnlich könnte dies dann aussehen.
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Beitrag von KhrisMUC »

Hehe, cool, das Buch hab ich auch noch hier irgendwo rumfliegen.
Es schreit eigentlich geradezu nach einer Umsetzung als Textadventure.
Use gopher repellent on funny little man
leviathan

Beitrag von leviathan »

Habe fast alle, und die die stehen heute noch in meinem Bücherregal. Leider ist ja Ian Livingstone nacher ausgestiegen und hat lieber Computerspiele produziert. :wink: .

Wundert mich auch, dass noch keiner die Idee hatte diese Art von Büchern in ein Adventure umzusetzen. Muss ja nicht umbedingt ein Textadventure sein
Stapelgabler
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Beitrag von Stapelgabler »

Die Blütezeit der Textadventures war vor meiner aktiven Computer-Zeit. Und sich im Nachhinein dafür zu erwärmen, wenn man schon "besseres" gewöhnt ist, ist wohl schwierig. Daher hab ich auch nur sehr wenige Textadventures gezockt.

"Das Drachental" hat mir beispielsweise sehr viel Spaß gemacht. Viele andere Textadventures habe ich dagegen nur angefangen, bis sie mir zu schwer oder zu unfair wurden. Nervtöter Nummer 1 für mich: "Zeitdruck", d.h. wenn man nur eine bestimmte Anzahl von Zügen hatte, um etwas zu erledigen. Da gebe ich normalerweise schnell auf.

So was ist für mich DER Hauptgrund, warum ich mich kaum auf Textadventures einlasse. Nicht, weil ich keine Grafiken sehe. Nicht, weil ich was eintippen muß. Sondern, weil Textadventures noch aus einer Zeit stammen, in der reine Schikane und Unfairness zum Gameplay gehörten. -- Klar gibt es Schritt-für-Schritt-Lösungen. Aber diese abzutippen ist ja kein Spiel mehr. Da kann ich mir auch gleich das fertig mitprotokollierte Spiel wie ein Buch durchlesen.

Andererseits vermute ich, daß es unter den Textadventures bestimmt etliche tolle Geschichten gibt, die den heutigen (Grafik-)Adventure-Fans entgehen. Ich hatte mir schon öfters mal gewünscht, daß sich mal jemand erbarmt, und mal so paar alte Klassiker mit AGS "remaket". Nicht unbedingt 1:1, sondern ruhig an heutigen Gameplay-Standards orientiert (d.h. mehr Fairness). Die Vergrafikadventureung eines Textadventures ist ja im Prinzip die Analogie zur Verfilmung eines Buches. Man darf sich also genau wie dort ein paar kleine Veränderungen erlauben, um es publikumstauglicher zu machen. ;)

Wie wär's z.B. mit "Mask of the Sun", oder "Indiana Jones in Revenge of the Ancients" als Grafikadventure im klassischen LucasArts-Stil? Also liebe Hobby-AGSler, Freiwillige vor! :mrgreen:

FireOrange hat geschrieben:Ich weiß auch, was der Parser ist, aber ich hab noch nicht gehört, dass man Textadventures als "Parseradventures" bezeichnet hat. :wink:
Ich hab überhaupt noch nie gehört, daß man ein Spiel als "Parseradventure" bezeichnet. Die alten Sierra-Spiele nennt man genauso wie Monkey Island & Co.: Grafikadventure. ;)

(Grafikadventure ≠ Point-and-Click-Adventure.)
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Beitrag von fireorange »

Hab ich was Anderes behauptet? Schon "Mystery House" war ein Grafikadventure.
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