Finanzkrise ... und nun?

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Fightmeyer
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Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Fightmeyer »

Das Thema dominiert ja in den letzten Wochen die Medien.
Was sind eure Eindrücke, bzw. wo seht ihr konkret für euch Gefahren auf die sich unsere Gesellschaft hinbewegt?

Island steht kurz vor dem bankrott...

Was heißt das für einen Staat? Wird Island dicht gemacht und alle Einwohner müssen raus :-)

Ich kann ja ehrlich gesagt ein wenig Schadenfreude meinerseits nicht ganz abstreiten, kriegt doch die vom Geld dominierte Welt endlich mal einen ordentlichen Denkzettel...
Leider sind wir ja letztendlich alle die Dummen, die am Ende die Zeche zahlen müssen.

Andererseits führt das ganze vielleicht auch endlich mal zu einem Umdenken der Gesellschaft.
Kein Unternehmen kann nunmal jedes Jahr Wachstumsquoten im zweistelligen Prozentbereich bringen.
Ist es nicht ungesund, wenn an virtuellen Märkten, innerhalb von Minutn Milliardenbeträge verschoben werden, ohne daß tatsächlich Leistungen erbracht wurden?

Nur so ein paar Gedanken von mir...
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basti007
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von basti007 »

Fightmeyer hat geschrieben:Das Thema dominiert ja in den letzten Wochen die Medien.
Was sind eure Eindrücke, bzw. wo seht ihr konkret für euch Gefahren auf die sich unsere Gesellschaft hinbewegt?

Island steht kurz vor dem bankrott...

Was heißt das für einen Staat? Wird Island dicht gemacht und alle Einwohner müssen raus :-)
Manchmal kommt das vor. Da übernimmt ein anderer Staat einfach den bankrotten. Wenn man's genau nimmt hat die BRD z.B. die ehemalige DDR samt Schulden gekauft. In den meisten Fällen gibt's aber einfach ne Hyperinflation, manchmal auch ne Enteignung. Das heißt: Der Staat zahlt seine Schulden mit dem Hab und Gut der Bürger ab, kommt damit auf 0 (und arme Bürger), und führt ne neue Währung ein. So z.B. auch in Deutschland nach dem WK.
Ich kann ja ehrlich gesagt ein wenig Schadenfreude meinerseits nicht ganz abstreiten, kriegt doch die vom Geld dominierte Welt endlich mal einen ordentlichen Denkzettel...
Leider sind wir ja letztendlich alle die Dummen, die am Ende die Zeche zahlen müssen.
Das ist doch nichts Neues. Schau Dir doch mal die Bankenkrise in den 20ern an. Oder die mehr oder minder heimliche Einführung der (privaten) Zentralbanken.

Auf gut deutsch: Der Staat wurde beklaut. Und wer zahlt jetzt das Missmangement der Banken? Jeder einzelne Bürger. Man wird also doppelt beklaut: Erst durch das geklaute Geld auf den Konten, und dann durch die Regierung, die den illegalen Bankengeschäften zu Hilfe eilt und sie auch noch stützt. Also der absolute Freibrief.

Warum überweist z.B. die KfW 320 Millionen Euro praktisch noch am Tag der Pleite an Lehmann Brothers? Warum verschieben die anderen Pleitebanken ihre Kohle komplett in andere Staaten und bitten dann den Steuerzahler um Hilfe? Insolvenzverschleppung nenn ich sowas.

Für mich gilt die freie Marktwirtschaft für die Banken genauso wie für jeden anderen Bereich auch. Wenn ein Unternehmen Pleite ist, muss es in die Insolvenz. Wenn der Staat plötzlich anfängt zu verstaatlichen, sind wir schnurstraks im Kommunismus angelangt. Es ist ja auch lächerlich, zu behaupten, unser Geld (auf den Banken) sei durch unser Geld (der Steuerzahler) geschützt. Die Konsequenzen davon sind noch mehr Verschuldung, weniger Freiheit, mehr Überwachungsstaat und die Einführung sukzessiver faschistoider Methoden zur Beruhigung der gleichzeitig enteigneten Bürger (Stichwort: Armee im Inneren). Das Kapital selbst ist aber bereits längst abgeflossen, deswegen kollabiert das ja.

Deswegen meine Meinung: Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass der Kapitalismus als solcher zusammenbricht. Das hat damit zu tun, dass hier illegale, ungedeckte Geschäfte gemacht werden, die wir anstatt sie zu bestrafen auch noch mit unseren Steuergeldern belohnen. Persönlich rechne ich noch mit deutlich mehr Dominoeffekten in den nächsten Wochen - und mit noch mehr Staatseingreifen (und den damit verbundenen Effekten a la Inflation & Co).
Andererseits führt das ganze vielleicht auch endlich mal zu einem Umdenken der Gesellschaft.
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Nur so ein paar Gedanken von mir...
Es geht einfach nur darum, dass die Werte nicht gedeckt sind. Wenn irgendjemand in Krisenzeiten an seine Schuldverschreibungen möchte, kommt der nicht dran, weil einfach niemand überhaupt das Zeug hatte. Deswegen bricht das ja zusammen. Gewonnen hat nur derjenige, der den ungedeckten Scheck so schnell wie möglich einlöst und die Unwissenden auf dem fiktiven Geld sitzen lässt. Bei uns ist das halt am Ende der Steuerzahler.
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Sven
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Sven »

Fightmeyer hat geschrieben:Was heißt das für einen Staat? Wird Island dicht gemacht und alle Einwohner müssen raus :-)
Das frage ich mich auch schon immer was dann passiert, wenn ein ganzer Staat Pleite ist.

Zum eigentlichen Thema:
Davon reden wir im Geschäft schon seit ein paar Monaten. Bis die Medien darauf kommen vergeht eine Ewigkeit. Und immernoch wird oft auch Mist erzählt, um die Leute zu beruhigen.
Für viele ist das jetzt neu, aber ich kanns jetzt schon nicht mehr hören, dass wieder eine Bank pleite ist.
Die Inflation ist auch schon lange nicht erst seit ein paar Tagen seit die Nachrichten kommen. Alles wird immer teurer. Ich erzähle jetzt lieber nix...
Ich möchte nicht pessimistisch erscheinen, aber ich denk da wird noch mehr was draus. Da kommt noch mehr...


Auf jeden Fall muss man sich fragen, wo die Milliarden herkommen. Irgendwas in Russland hat vor einem Monat an Marktwert verloren (oder wars was anderes?): 750 Mrd. US-Dollar. Naja auf jeden Fall kann das mir nicht passieren ich habe ja net so viel. :mrgreen:

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neon
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von neon »

Sven hat geschrieben: Naja auf jeden Fall kann das mir nicht passieren ich habe ja net so viel. :mrgreen:
Ich frag Dich noch mal, wenn Du für das 'nicht mehr viel' so gut wie nichts mehr bekommst.
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Fightmeyer
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Fightmeyer »

Was spricht eigentlich gegen eine Verstaatlichung der Banken? (erst recht, wenn der Staat jetzt Milliarden in die Banken reinbuttert...)
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neon
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von neon »

Wie stellst Du Dir das vor? Sollen sie einfach enteignet werden? Oder soll der selbst hoch verschuldete Staat die verschuldeten Banken kaufen?
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Fightmeyer »

Enteignet nicht unbedingt.

Es betrifft ja aktuell anscheinend auch nicht alle Banken. Aber angenommen die Alternative der Bank wäre eine Totalpleite und der Staat springt nun mit etlichen Steuermilliarden in die Bresche.... dann ist das in meinen Augen Geld, mit dem sich der Staat das Recht erkauft hat, über die Bank zu verfügen. Quasi so, als ob sie die Mehrheit der Aktien erworben hätte. Wie gesagt: die Alternative wäre der Bankenbankrott.

Ich stelle das jetzt einfach mal völlig wertungsfrei in den Raum, da ich von den Auswirkungen absolut keine Ahnung habe. Soll also heißen, daß ich momentan weder dafür, noch dagegen bin.

Mich würde halt interessieren, was dadurch passieren würde.
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neon
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von neon »

Für mich gibt es eigentlich nur eine faire Alternative: Der Staat gibt das Geld anteilig an Kreditnehmer, die damit ihre Schulden bei den Banken auf einen Schlag abzahlen. Dadurch käme Geld in die Kassen der Banken. Das Geld, das die Kreditnehmer vom Staat bekommen haben, zahlen sie zinslos an den Staat wieder zurück. Der Steuerzahler hätte was davon, die Staatskasse würde nicht zu sehr beansprucht.

Denn was mich an diesen staatlichen Finanzhilfen am meisten stört ist, dass sie aus unseren Steuergeldern stammen und die Banken anschließend eben dieses Geld benutzen, um uns Kredite zu verkaufen. Wir schenken also quasi den Banken Geld, weil sie unseres das sie schon hatten verzockt haben und müssen auf dieses Geschenk hinterher auch noch Zinsen zahlen.
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von DrDeath »

Ich empfinde noch immer die "finanzkrise" als medienhype....wenn ich mir den Börsengeschäfte in Statistiken anschaue wie sie zuvor gestiegen sind, dann nun fielen, ist der jetztige Fall immernoch höher als der Punkt wo es aufstieg...Ich bin jetzt nicht wirklich Wirtschafltich bewandelt, aber fand diese Tatsache merkwürdig
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Sven
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Sven »

Wie schon vorher geschrieben auch vor deinem sogenannten TV-Hyp war das schon so.
Mein Chef hat letztens mit welchen von ner Gewürzfirma telefoniert. Und die in den größeren Etagen wissen nicht mehr weiter. Die bereden sich ja auch und haben ihre Sitzungen. Es ist einfach so, dass auch die reichen Firmen ihrem Geld hinterher rennen müssen. Niemand bekommt was geschenkt.
Unsere Politiker sollen mal ernsthaft was überlegen. Sonst bringen die ja nix richtig auf die Reihe außer unnötig Geld ausgeben.

nd noch schlimmer: Keiner weiss woher das kommt. Alles wird grad teurer und teuerer und das Geld "verschwindet."
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DrDeath
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von DrDeath »

mir ein bisschen zu nervös gestaltet, dennoch sehr gut, hoffe man kanns ohne login aufrufen

http://www.new.facebook.com/video/video ... 5112631007
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Beowulf

Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Beowulf »

hoffe man kanns ohne login aufrufen
Leider nicht.

Meine Gedanken zur Finanzkrise:
Dieses ganze Glücksspiel, auch "Börse" genannt, gehört meiner Meinung nach abgeschafft. Ich finde sowas absolut unseriös... und die Firmeninhaber, die ihren Betrieb für das angeblich große Geld an andere verscherbeln, halte ich für dumm. Sie wollen viel Geld für wenig Arbeit.

Die Werte, mit denen Firmen an der Börse gehandelt werden, sind manchmal ziemlich weit vom tatsächlichen Wert entfernt. Wenn dann in Krisenzeiten die Aktionäre ihr Geld zurück haben wollen, gibts ein Problem.
Alles wird grad teurer und teuerer und das Geld "verschwindet."
Ich habe das Gefühl, dass (mal wieder) klar wird, dass doch nicht so viel Geld da ist wie angenommen.
Ich empfinde noch immer die "finanzkrise" als medienhype
Ich habe im Fernsehen eine amerikanische Familie gesehen, die im Auto leben muss... Arbeit weg, Haus weg. Viele haben dort auch versucht, ihr Haus abzufackeln, damit sie wenigstens die Versicherungssumme bekommen. Also ein Hype ist dies meiner Meinung nach nicht.
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Hans
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Hans »

Beowulf hat geschrieben:Dieses ganze Glücksspiel, auch "Börse" genannt, gehört meiner Meinung nach abgeschafft.
Das kann keine ernsthafte Forderung sein. Die Börse ist das beste Instrument, um Leute mit Geld und Leute mit Ideen zusammenzubringen und so neue Produkte zu schaffen. Dass viel Schindluder getrieben wurde ist klar, und auch das evtl. eine stärkere Regulierung notwendig ist - aber Abschaffen wäre keine Alternative.
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Shard of Truth
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Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Shard of Truth »

Kann man den Banken nicht einfach verbieten zu spekulieren bzw. ihre Kredite zu verkaufen?
Beowulf

Re: Finanzkrise ... und nun?

Beitrag von Beowulf »

Die Börse ist das beste Instrument, um Leute mit Geld und Leute mit Ideen zusammenzubringen und so neue Produkte zu schaffen.
"Zusammenbringen" nennt man das also? :P Die Geldgeber springen doch sofort ab, wenn deine Idee nicht mehr so gewinnversprechend erscheint. Und du kannst mir nicht erzählen, dass man ohne Börse kein gescheites Unternehmen aufbauen kann. Nicht nur die Bürger, sondern auch die Unternehmen brauchen Stabilität, und die kann die Börse einfach nicht gewährleisten.
Kann man den Banken nicht einfach verbieten zu spekulieren
Gute Frage... schliesslich haben früher die Geldverleiher auch ohne Börse gut verdient.
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