Ich kann den Leuten nicht verübeln, dass sie sich nicht ausbeuten lassen wollen. Das mag ja als junger Student oder Schüler noch angehen, aber mit mitte 40 oder Anfang 50 verkraftet man das wohl auch nicht mehr so leicht. Davon abgesehen gibt es genug Menschen, die solche Arbeiten nebenbei machen, aber dabei u.U. sogar noch weniger Geld in der Tasche haben, als wenn sie nicht arbeiten gingen.flob hat geschrieben:Wenn ich so etwas höre, frage ich mich immer, wieso die meisten Schüler und Studenten, die danach suchen, in ihren Ferien immer einen Fließband- oder ähnlichen Job finden können. So viel Zeit investieren die nicht in ihre Suche und die Arbeitgeber brauchen bestimmt auch außerhalb der Ferienzeit mal zusätzliche Kräfte... Klar, daraus entstehen wahrscheinlich keine dauerhaften Beschäftigungsverhältnisse, aber wieso sollte man dem Staat mehr auf der Tasche liegen als nötig?Dead hat geschrieben:Sehe ich nich so, es gibt genug Leute, die wirklich und sehr eifrig suchen und dennoch nichts finden - so viele Arbeitsplätze gibt's nämlich nicht, als dass jeder etwas finden könnte.
Naja, Ausbildungen zum Bäcker, Friseur o.ä. sind auch nicht immer das Wahre - zudem hat nicht jeder das Talent zu den jeweiligen Berufen / Ausbildungen. Und wenn das Bildungsniveau steigt, steigt eben auch der Anspruch der Arbeitgeber. Zudem betrachte ich unser ganzes Bildungssystem skeptisch (was nicht auf die Dreiteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium meint).flob hat geschrieben:Dass momentan kein Potenzial für Vollbeschäftigung besteht, sehe ich auch so. Wer sich aber wirklich anstrengt, hat schon einen deutlichen Vorteil gegenüber anderen Arbeitssuchenden. Und je mehr Leute eine Arbeitsstelle haben, desto mehr Geld wird auch wieder ausgegeben, ... , ... , ... , (siehe Schulbücher) , desto mehr neue Arbeitsplätze werden geschaffen. Man darf nicht vergessen, dass es auch viele Ausbildungsstellen gibt, die komplett unbesetzt bleiben. Solange das der Fall ist, kann man zumindest jungen Arbeitslosen vorwerfen, dass sie einfach nicht arbeitswillig und zu wählerisch sind. Oder zu ungebildet, aber auch das lässt sich ja mit etwas Fleiß ändern.
Von dem Wirtschaftsaufschwung vor der Krise hat doch der gewöhnliche Kleinbürger / Arbeit praktisch gar nicht profitiert. Zwar sanken die Arbeitslosenzahlen, die Schere zwischen arm und reicht ging dennoch weiter auseinander. Die Reichen waren die einzigen, die profitiert haben und das z.T. auf Kosten derjenigen, die kaum etwas haben.Das ist alles nur Zahlentrickserei: Zwar mag die Quantität der Arbeitsplätze höher gewesen sein, aber die Qualität dafür umso niedriger; soll heissen: Zwar gab's mehr Jobs, aber diese waren dann u.a. nur Zeitarbeitsverträge oder nicht sozialversicherungspflichtige Stellen. Und da beschwert sich die Autoindustrie noch, dass ihre überteuerten Autos niemand kauft - als Zeitarbeiter, der jederzeit seinen Job verlieren kann, würde ich mir auch kein Auto kaufen.flob hat geschrieben:Mir ist übrigens auch bewusst, dass die Arbeitslosenzahlen in den nächsten Monaten wieder deutlich ansteigen werden - ohne Verschulden der Arbeitnehmer. Und dass viele Leute auch für einige Zeit arbeitslos sein werden. Aber genau dafür und eigentlich nur dafür ist ja die Arbeitslosenversicherung gedacht. Nach der Krise wird es wieder einen Aufschwung geben und dann finden auch wieder mehr Leute Arbeit.
(ich hätte kein Problem, wenn Zeitarbeit nur dazu dienen würde, Auftragsspitzen abzudecken, leider nutzen viele Arbeitgeber diese Möglichkeit dazu, nicht so viele neue Arbeitnehmer fest anstellen zu müssen - was bringt es, wenn ein Arbeitgeber mit 1000 Mitarbeitern zwar 500 neue Zeitarbeiter einstellt, gleichzeitig aber weitere 500 Arbeitsplätze durch Zeitarbeiter ersetzt? D.h., der Staat muss nun vllt. für 500 weniger Arbeitslose sorgen, dafür aber nun 1000 Löhne bezuschussen, da sie allein nicht reichen - die Ausgaben des Staates bleiben so bestenfalls gleich und werden nicht gesenkt - was auch ein Ziel von niedriger Arbeislosigkeit ist - und es findet eine Umverteilung innerhalb der unteren Einkommensschichten statt; das bedeutet, dass die 500 neuen Zeitarbeiter in dem Beispiel dadurch finanziert werden, dass 500 ehemalige feste Stellen ebenfalls durch Zeitarbeitsstellen ersetzt wurden)
Menschen werden letztlich nur durch 1. ihre Gene und 2. ihre Umwelt geprägt. Ersteres kann man (noch) nicht ändern, beim zweiten hat die Politik schlicht versagt - also eine geeignete Umwelt zu schaffen, die Menschen zur Eigenverantwortung etc. erzieht.
Aber grundsätzlich stimme ich zu: Selbst die Arbeitslosen in Deutschland leben auf einem Niveau, das nur einem ganz kleinen Teil der Weltbevölkerung zu Gute kommt, eigentlich nur den westlichen Staaten (mit Ausnahme der USA, da sind Arbeitslose auch um einiges schlechter dran als bei uns). Aber Menschen sind eben dekadent: Wenn man an diesen Luxus seit klein auf gewohnt ist, weiss man ihn nicht zu schätzen. Er wird als selbstverständlich angesehen - insofern kann ich sogar die Manager nachvollziehen, die nicht auf ihre Privatjets verzichten wollen und stattdessen (erster Klasse?) fliegen wollen; sie sind eben an diesen Lebensstandard gewohnt und wollen genauso wenig da drauf verzichten, wie wir auf z.B. unseren Urlaub, ein eigenes Haus oder ein Auto.