Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

oder neudeutsch: Off-Topic

Besteht eine echte Finanzkrise oder entsteht über die (Presse-)Medien nur der Eindruck?

Ja, eine echte Finanzkrise besteht in Deutschland
18
50%
Ja, die Finanzkrise besteht in Deutschland, aber sie wurde erst durch die mediale Berichterstattung herbeigeredet
6
17%
Nein, denn es besteht wirtschaftlich oder finanziell gesehen kaum ein Unterschied zu den Verhältnissen vorher
2
6%
Nein, die (Presse-)Medien erwecken nur den Eindruck, als ob wir eine Finanzkrise hätten
2
6%
Kann ich nicht sagen, ich habe darüber zu wenig Informationen
3
8%
Ich finde meine Meinung durch die Art der Fragestellung nicht wiedergegeben
5
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 36

Beowulf

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von Beowulf »

Uiuiui, ein sehr emotionales Thema!

@flob:
Ich finde es wirklich krass, wie schlimm das Sozialsystem heutzutage ausgenutzt wird. Früher hätten sich die Leute den Arsch aufgerissen, um Arbeit zu finden.
Viele Leute nehmen auch nur die Jobs an, mit denen sie am Ende mehr Geld verdienen können als den Hartz-4-Satz
Lass dich bitte von der Polemik von Bild & Co. nicht täuschen. Ich würde mir deinerseits etwas mehr Solidarität gegenüber den Leuten wünschen, die ihren Lebensunterhalt selbst verdienen wollen, es aber nicht schaffen.
"Früher" konnte man von dem verdienten Geld gut leben, und es gab viel mehr Möglichkeiten, an einen Job zu kommen. Es macht doch wirklich keinen Sinn, eine Vollzeitbeschäftigung anzunehmen, mit der man seine Familie nicht ernähren kann und somit wieder auf die Hilfe vom Staat angewiesen ist, oder? Somit unterstützt man doch nur diese Billigjobs, wo sich "früher" die Leute zu fein dafür waren, schliesslich wollten sie ja z.B. ein Haus bauen und eine Familie haben.
sie halten das Geld vom Staat also echt für etwas, was ihnen automatisch zusteht.
Ja, es ist tatsächlich so, das Geld steht ihnen zu. So sind eben die Gesetze. HartzIV-Empfänger sind keine Bettler, sondern Hilfebedürftige. Und ja, auch wenn du mal deinen Job verlieren solltest, dann kriegst sogar du Geld! ;)
Statt sich weiterzubilden und mal ein Buch über Mathematik oder die deutsche Sprache auszuleihen hockt man sich vor den Fernseher und tut sich selber leid.
Sich weiterzubilden ist löblich, aber du bildest dir doch nicht etwa wirklich ein, ein Mathe- oder Deutschkurs verändern deine Chancen auf einen Arbeitsplatz spürbar? In was für einer Traumwelt lebst du?
Nur die wenigsten Arbeitslosen betätigen sich außerdem ehrenamtlich.
Das finde ich auch sehr schade. Das hat aber viele Gründe: Wenn die Arbeit weg ist, sind die meisten Leute erst einmal geschockt, ein Großteil des Bekannten- und Freundeskreis fällt weg, und sie ziehen sich immer mehr aus dem gesellschaftlichen Leben zurück. Neben der Betreuung auf dem Arbeitsmarkt bräuchten viele Arbeitslose eigentlich auch psychische Hilfe, aber das ist nicht so einfach. Viele Arbeitslose schämen sich und lassen nur noch wenig an sich heran. Es bilden sich auch fast keine Selbsthilfegruppen: Arbeitslose unterstützen sich gegenseitig kaum.
Und solche verächtlichen Kommentare, wie du sie hier von dir gibst, tragen nicht gerade dazu bei, das Problem zu entschärfen.
Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, beschwert man sich dann noch, wie gut es den Reichen doch geht...
Wenn der eigene Arbeitsplatz von "den Reichen" wegrationalisiert wurde, ist das wohl eine verständliche Reaktion.
Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen schätze ich den Anteil der Faulen aber auf mehr als ein Drittel ein. Der Anteil der Undankbaren dürfte aber noch wesentlich höher sein.
Mit solchen Pseudo-Statistischen Zahlen wäre ich vorsichtig. Man kann den Leuten nur auf den Kopf gucken, und nicht hinein.
Wenn ich so etwas höre, frage ich mich immer, wieso die meisten Schüler und Studenten, die danach suchen, in ihren Ferien immer einen Fließband- oder ähnlichen Job finden können.
Meiner Erfahrung nach ist hier in meiner Gegend der Arbeitsmarkt für Studenten und Schüler in den letzten Jahren fast komplett zusammengebrochen. Und wie gesagt: Man muss mit dem Job eine Familie ernähren können.
Wäre ich reich, käme ich nicht im Traum auf die Idee, grundlos einen Hartz-4-Empfänger zu beschäftigen.
Genau das ist der Knackpunkt, in dem ich mit dir übereinstimme: Nicht "die Reichen", sondern die Politik ist hier gefragt. Aber für die Politiker ist es natürlich einfacher, auf die "Verantwortung des Geldes" zu pochen.

@Hexenjohanna:
Also ist es eher so, dass es krankhaft unmäßig ist, in einem Verhältnis zu verdienen, dass die Gesellschaft wieder auf ein gehaltsmäßiges Unterschiedsverhältnis zwischen den Schichten bringt, dass dem von Fürsten und Leibeigenen entspricht. Verantwortung tragen solche Personen doch auch nicht. Ganz im Gegenteil, wenn sie richtig mies waren, werden sie nach oben befördert oder üppig abgefunden, damit sie endlich abhauen.
Volle Zustimmung! =D>

@Bendet:
Und von Lobbyismus hast wahrscheinlich auch noch nichts gehört
Ja, das ist wieder ein schlimmes Thema. Aber nur soviel: Wer immer nur die selben Parteien wählt und sich über den Mist ärgert, den die machen, ist irgendwie auch selber schuld.
Benutzeravatar
Hexenjohanna
Navigatorin
Navigatorin
Beiträge: 9586
Registriert: 25.10.2003, 00:17
Wohnort: Metropole in Ostwestfalen

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von Hexenjohanna »

Hmm, das Thema gerät OT, aber warum auch nicht, da ja fast alle Antworten sich mit dem Ursprungsthema verknüpfen... :)
Beowulf hat geschrieben: @Hexenjohanna:
Also ist es eher so, dass es krankhaft unmäßig ist, in einem Verhältnis zu verdienen, dass die Gesellschaft wieder auf ein gehaltsmäßiges Unterschiedsverhältnis zwischen den Schichten bringt, dass dem von Fürsten und Leibeigenen entspricht. Verantwortung tragen solche Personen doch auch nicht. Ganz im Gegenteil, wenn sie richtig mies waren, werden sie nach oben befördert oder üppig abgefunden, damit sie endlich abhauen.
Volle Zustimmung! =D>
Ich freue mich wirklich darüber, dass Du das auch so siehst, und stimme Dir gleichfalls zu, dass ein Vollzeit-Job mindestens ausreichen muss, um eine Familie zumindest bescheiden zu ernähren. Das gilt für mich auch für alle Vollzeit-Arbeit, ob von Männern oder Frauen. Es muss mindestens so viel verdient werden, dass eine Chance besteht, mit dem Lohn eine Kleinstfamilie durchzubringen, sonst wird das Gefüge absurd, bei dem ein Arbeitnehmer staatlicherseits genötigt wird, für die Vorsorge für sich und andere sein Geld abzugeben. Wenn die arbeitslustigen Leute, egal welchen Bildungsstandes, das nicht mehr können, dann wird es wirklich ungemütlich im Land. So ein misslungenes Staatsgebilde, das solche Werte nicht garantieren kann, kann auch keinerlei Staatssinn bei den Bürgern stiften.
Laß mich den Aberglauben eines Volkes schaffen, und mir ist es gleich, wer ihm seine Gesetze oder seine Lieder gibt.

Mark Twain

Nostalgische Serien Quiz-Liste:
https://www.adventure-treff.de/forum/to ... 69#p772069
flob
Adventure-Gott
Adventure-Gott
Beiträge: 2678
Registriert: 19.08.2005, 17:16

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von flob »

Beowulf hat geschrieben:Und solche verächtlichen Kommentare, wie du sie hier von dir gibst, tragen nicht gerade dazu bei, das Problem zu entschärfen.
Ich verachte Arbeitslose nicht. Aber es war völlig klar, dass ich hier irgendwann als "Arbeitslosenhasser" oder so hingestellt werde. Was ich nicht mag, ist asoziales Verhalten - von "oben" und "unten". Wir stimmen außerdem in deutlich mehr Punkten überein als du denkst, ich bin absolut für Chancengleichheit und auch für soziale Absicherung. Trotzdem finde ich, dass es der falsche Weg ist, Arbeitslose einfach über Jahre hinweg "durchzufüttern". Ich bin eher dafür, Arbeit zu subventionieren, nicht Arbeitslosigkeit. Leute sollten also lieber schlecht bezahlte Jobs annehmen und der Staat sollte ihnen oder ihrem Arbeitgeber dann Geld geben, damit es sich am Ende für beide Seiten lohnt. Daraus können in guten Zeiten dann tatsächlich gut bezahlte Vollzeitjobs entstehen.
Beowulf

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von Beowulf »

Schön, dass wir anscheinend doch nich sooo unterschiedlicher Meinung sind, Flob! :) In einem Punkt muss ich dir jedoch vehement widersprechen:
Daraus können in guten Zeiten dann tatsächlich gut bezahlte Vollzeitjobs entstehen.
Dies passiert leider viel zu selten, es gibt keinerlei Garantie. Ich habe es schon öfters mitbekommen, dass Firmen Praktikanten für mehrere Monate einstellen und zu dem Zeitpunkt, wo über eine Festeinstellung entschieden werden muss, werden die Leute entlassen und wieder neue vom Arbeitsamt geholt.

Ich halte davon einfach nichts. Schliesslich gibts auch bei normal bezahlten Jobs eine Probezeit, da sind die staatlich unterstützten Billigjobs vollkommen unnütz... es sei denn, Firmen wollen sich auf Kosten des Staates bereichern.
Benutzeravatar
Fightmeyer
Riesiger Roboteraffe
Riesiger Roboteraffe
Beiträge: 7308
Registriert: 16.12.2004, 22:51
Wohnort: Potsdam
Kontaktdaten:

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von Fightmeyer »

Für mich ist ebenfalls erkennbar, daß wir aktuell eine Krise haben bzw. ordentlich reinsteuern und die Maßnahmen, die weltweit aktuell eingeleitet wurden, zeigen mir eigentlich nur, daß der Mensch aus seinen Fehlern nicht lernt.
Alle faseln von Marktwirtschaft, aber wenn ne Bank droht pleite zu gehen, wird das natürlich abgefangen... ja nee, ist klar. Die Banken sind ja der Motor der Weltwirtschaft. Ohne die bricht ja das ganze System zusammen...
Da stellt sich mir die Frage: Wollen wir ein System, in dem wir von Banken dermaßen abhängig sind? Wie hier bereits jemand vor mir sagte, wird man nach solchen Äußerungen oftmals gleich als Kommunist oder dergleichen abgestempelt, aber mal ehrlich.... man sollte langsam mal erkennen, daß das System des Kapitalismus genauso wenig funktioniert. Da muß es doch ein Mittelding geben.
Das bedeutet natürlich Verzicht, aber wenn die Welt dadurch ein Stück weit besser würde, könnte ich mich mit dem Gedanken gut anfreunden.
Ich find es zumindest pervers, wenn in irgendwelchen Finanzreporten von dramatischen Wachstumsrückgang oder dergleichen gesprochen wird. Wie soll eine ewig wachsende Wirtschaft funktionieren? Soll ich jetzt jedes Jahr ein neues Auto kaufen, damit irgendwelche Aktionäre ne ordentliche Dividende einfahren können?
Irgendwann ist einfach mal Schluß und ich finde jetzt wäre der ideale Zeitpunkt zu sagen: "Das System der Marktwirtschaft und des Kapitals hat versagt und wir müssen uns in einer globalen Welt etwas Neues ausdenken..."

Sprichwort: Armer Mann und reicher Mann. Sagt der arme Mann bleich: "Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich."
Benutzeravatar
BENDET
Riesiger Roboteraffe
Riesiger Roboteraffe
Beiträge: 7475
Registriert: 20.03.2006, 08:48
Wohnort: Großraum Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von BENDET »

Beowulf hat geschrieben:
Und von Lobbyismus hast wahrscheinlich auch noch nichts gehört
Ja, das ist wieder ein schlimmes Thema. Aber nur soviel: Wer immer nur die selben Parteien wählt und sich über den Mist ärgert, den die machen, ist irgendwie auch selber schuld.
Irgendwie entzieht sich mir da der Zusammenhang. :-? Was hat Lobbyismus mit gleicher Partei wählen gemein?

Jedenfalls werde ich bei der nächsten Wahl eine Partei wählen, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie jemals wählen würde. Aber diese Partei hat mich durch ihr Auftreten und Engagement einfach überzeugt.
Benutzeravatar
Hexenjohanna
Navigatorin
Navigatorin
Beiträge: 9586
Registriert: 25.10.2003, 00:17
Wohnort: Metropole in Ostwestfalen

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von Hexenjohanna »

Heute hörte ich auf WDR 5, dass die deutsche Wirtschaft sich erstaunlicherweise eher nicht so negativ (wie beispielsweise die der USA) gegenüber ihren Entwicklungserwartungen 2009 geäußert hat, sondern tendenziell Gegensätzliches kundtat. Auch wenn sie nicht rumhüpfen und "Tschaka" brüllen sondern das nur sehr verhalten bekunden, trifft das doch meine Erwartungen, denn was als (für mich ziemlich kurzgehupftes) Konjunkturprogramm in Diskussion oder bereits beschlossen wurde, scheint ihnen irgendwie frohe Aussichten zu bieten.
Laß mich den Aberglauben eines Volkes schaffen, und mir ist es gleich, wer ihm seine Gesetze oder seine Lieder gibt.

Mark Twain

Nostalgische Serien Quiz-Liste:
https://www.adventure-treff.de/forum/to ... 69#p772069
Benutzeravatar
Fightmeyer
Riesiger Roboteraffe
Riesiger Roboteraffe
Beiträge: 7308
Registriert: 16.12.2004, 22:51
Wohnort: Potsdam
Kontaktdaten:

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von Fightmeyer »

Wo wir gerade beim Thema Konjunkturprogramm sind...

Kennt jemand im Netz ne Übersichtsseite, auf der alle gängigen PKWs mit CO2-Austoß aufgelistet sind?
Benutzeravatar
Sven
Zombiepirat
Zombiepirat
Beiträge: 20857
Registriert: 09.05.2005, 23:37

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von Sven »

Macht euch nicht wieder so positive Hoffnungen über dieses winzige Plus...
Der Erste und Einzige hier im Forum, der die englische Version von Tungi hat.
Der Zweite, der eine von Poki handsignierte englische Version von Edna & Harvey the Breakout hat. Mit gezeichnetem Harvey auf der Rückseite!
Dead
Tastatursteuerer
Tastatursteuerer
Beiträge: 510
Registriert: 15.09.2007, 21:16

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von Dead »

Irgendwie entzieht sich mir da der Zusammenhang. :-? Was hat Lobbyismus mit gleicher Partei wählen gemein?

Jedenfalls werde ich bei der nächsten Wahl eine Partei wählen, von der ich nie gedacht hätte, dass ich sie jemals wählen würde. Aber diese Partei hat mich durch ihr Auftreten und Engagement einfach überzeugt.
Ich find keine Party wirklich überzeugend ... (irgendwie eh alles Juristen)

FDP: Mir zu wirtschaftsliberal; was Bürgerrechte angeht, gute Positionen; unfähig zur differenzierten Betrachtung von Dingen ( Linke = Kommunisten und Sozialisten, wobei 1. die Kommuniste Plattform der Linken gerade mal 1-1,5% ausmacht, was ca. 600 Leuten entspricht (bei Parteitagen 5-6 Vertreter) und 2. Kommunismus und Sozialismus keineswegs Stalinismus ist, zumindest die grundlegenden Ideen)

CDU: Was Einwanderung betrifft, keineswegs eine rechte Partei; zu überwachungsstaatlich (Schäuble); hat Merkel eine Meinung? Merkel ist außenpolitisch völlig unfähig - damals der Irakkrieg; Hamas hat "Alleinschuld" am eskalierten Konflikt (im meinen Augen vielleicht die Hauptschuld, wobei ich auch hier mit Schuldzuweisungen vorsichtig wäre, denn bringen tun die nix); werden wohl nichts gegen die auseinandergehende Schere zw. arm und reich unternehmen; heuchlerisch (werfen der Linken Populismus/Geschichtsklitterung vor, haben aber selbst im Osten ehemalige Kommunisten in ihrer Partei (bspw. Althaus); auf dem Parteitag wurde gesagt, die Ost-CDU sei praktisch eine richtige Opposition gewesen - als ob es so etwas wie Pluralismus in der DDR gegeben hätte, reiner Schwachsinn); MwSt.-Erhöhung war unsinnig - zwar bin ich für höhere Steuern, wenn die Wirtschaft wächst, aber von dem Aufschwung haben praktisch nur diejenigen profitiert, die ohnehin schon genug Geld hatten, die MwSt-Erhöhung trifft aber v.a. diejenigen, die nicht so gut mit ihrem Geld am Monatsende auskommen

SPD: Sind für Mindestlöhne, was ich befürworte - nur frage ich mich, weshalb sie es während Rot-Grün nicht umgesetzt haben; Einstellung gegenüber der Linken: Sollten festlegen, unter welchen Bedingungen sie mit der Linken koalieren würden; hinterfragen die Arbeitslosenzahlen nicht (Qualität der geschaffenen Jobs?); Steinmeier ist im Grunde auch so ein Gazprom-Schröder

Grüne: dämliches Multikulti-Gerede, das total an der Realität vorbei geht sowie Diskriminierungsgeschreie; übertreiben's mit ihren Ökothemen; unausstehliche Leute als Führung

Linke: haben tatsächlich noch einige Stalinisten in der Partei, die ich aber für vernachlässigbar halte; Oskar Lafontaine ist sowas von unsympathisch und redet oft Mist (was andere Politiker auch tun, nur nicht ganz so offen); Gysi eigentlich recht sympathisch; typische unrealistische Oppositionsforderungen; was soziale Gerechtigkeit angeht, grundsätzlich mir sympathische Einstellung, jedoch zu sehr auf die Unterstützung von Arbeitslosen ausgelegt; manche Forderungen sind im nationalen Rahmen nicht durchzuführen; geben sich zwar ehrlich, sind aber, wenn sie an der Macht sind, genauso korrupt wie alle anderen Parteien

Zusammengefasst: Alle Parteien sind voll von ideologisch beschränkten Leuten. Ich will offene, ehrliche Politiker, die sich ihren Wählern verpfichtet fühlen. Zur Zeit sagt jede Partei, sie trete "für das Gemeinwohl" ein, was ja wohl an Lächerlichkeit nicht zu überbieten ist. Hartz IV - unabhängig davon, ob die Reform nun richtig oder falsch war - ist sicherlich nicht das, was SPD und Grünen-Wählern wollten.
Ich will Politiker, die zunächst ein Mal die Probleme aussprechen (Lobbyismus, zunehmende soziale Gegensätze, Immigration und aufkommende Ghetto-Bildung) und sich dann - und zwar offen für alles - hinsetzen und Konzepte erarbeiten. Andere Meinungen, Vorschläge oder Ansichten sollten nicht einfach abgelehnt werden, nur weil sie von einem Politiker der anderen Partei stammen. Auch sollten sie nichts beschönigen (die Bundeswehr in Afghanistan ist sooo gut ausgerüstet und hilft dort wirklich wirkungsvoll der Bevölkerung und baut Schulen! - vor allem, weil die dort ja nichts Wichtigeres benötigen als Schulen, wie Nahrung oder so einen Unsinn!).

Könnte hier noch viel mehr schreiben, aber bringen tut's ja eh nix ^^

Dennoch, kurz zusammengefasst: Ich will Politiker mit sowas wie gesundem Menschenverstand. Aber das ist heutzutage schon zu viel verlangt.
Benutzeravatar
BENDET
Riesiger Roboteraffe
Riesiger Roboteraffe
Beiträge: 7475
Registriert: 20.03.2006, 08:48
Wohnort: Großraum Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von BENDET »

Zu dem Thema Wahl gibt es eine nette South Park Folge.
Benutzeravatar
wetterwachs
Profi-Abenteurer
Profi-Abenteurer
Beiträge: 833
Registriert: 11.12.2008, 10:14

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von wetterwachs »

Da hier schon mein Name gefallen ist, geb ich da auch mal meine Erfahrungen zum Thema kund.

Ich denke, die so genannte Krise erhält sich selbst am Leben - unterstützt von der Regierung.
Die eigenartige Finanzblase der USA ist geplatzt. Der Export ging bei uns etwas zurück. Pure Panik bricht aus bei der deutschen Regierung. Was, wenn Daimler und Co. jetzt Stellen abbauen? Es muss gegengesteuert werden!
Das Resultat ist das Phänomen der Kurzarbeit. Die wird staatlich gefördert um Firmen finanziell zu entlasten.
Wer meldet sich sofort, um die Zuschüsse in dieser schrecklichen Zeit der Finanzkrise einzustreichen? Die ganz Großen. Hier um Stuttgart hört man von Daimler, Bosch, SAP...all die großen Firmen melden Kurzarbeit an. Die Firmen, die Millionengewinne machen und trotzdem Mitarbeiter entlassen. Die ihren Managern Millionengehälter und -abfindungen zahlen. Die einen Haufen Arbeitsplätze ins billigere Ausland verlagern, obwohl sie in Deutschland nicht mal Steuern zahlen (Beispiel Daimler).
Und wenn man sich mal mit Mitarbeitern dieser Firmen unterhält stellt man fest, so wenig haben die gar nicht zu tun. Die Arbeit wird nur zeitlich verschoben oder an andere Firmen abgetreten, damit die eigenen Mitarbeiter weniger machen müssen. Die Mitarbeiter kriegen also etwas weniger Geld, die Firma aber wieder mehr.
Das wäre ja alles halb so wild. Schlimm ist nur, wie sich das Verhalten der Großkonzerne auf die Lage der kleineren Unternehmen auswirkt. Die so genannten Zulieferer. Die haben nicht nur weniger zu tun. Die hab fast nichts mehr zu tun. Die Folge ist eine steigende Zahl der angemeldeten Insolvenzen. Und das ist es, was wirklich zu einer handfesten Krise führt.

Und aus erster Hand noch ein paar Maßnahmen von meinem Arbeitgeber:
Ca. ein halbes Jahr vor der MwSt-Erhöhung durften wir uns eine Ansprache unseres Vorstandsvorsitzenden anhören. Er hat uns darauf eingeschworen, dass unsere Kunden vor der Steuererhöhung noch mal massiv bestellen und danach ein totaler Zusammenbruch kommen wird. Es sollen also keine neuen Stellen aufgebaut werden, weil die Neueingestellten nach der Steuererhöhung wieder entlassen werden müssten. Wir, die treuen, guten, hoch geschätzten Mitarbeiter sollen einfach mehr arbeiten und die Überstunden dann später abfeiern.
Was mich an dieser Aussage schon damals etwas gewundert hat, ist die Tatsache, dass wir nicht an Privatpersonen liefern. 95 % der gelieferten Waren werden also eh steuerlich abgesetzt - was soll unsere Kunden die MwSt-Erhöhung kümmern? Wir liefern ja keine Rohstoffe, sondern Betriebs- und Geschäftsausstattung.
Es kam wie angekündigt: die Kunden bestellten wie besessen und wir haben entsprechend Überstunden gemacht.
Leider blieb der angekündigte Abschwung völlig aus. Jahr um Jahr haben wir Arbeitszeiten von morgens 7 Uhr bis abends 6 Uhr gehabt. Natürlich wurden uns die Stunden gutgeschrieben und wir waren - gute Mitarbeiter die wir sind - immer darum bemüht, zu viele Überstunden auch wieder irgendwie abzubauen.
Dieses vorbildliche Verhalten wird uns nun zum Verhängnis.
Im Dezember ging der Auftragseingang etwas zurück. Das ist völlig normal zur Weihnachtszeit. In den ersten beiden Wochen im neuen Jahr kamen die Umsatzzahlen aber auch nicht so recht aus dem Knick. Was macht unsere Geschäftsleitung? Panik! Finanzkrise! Alles doof! Kurzarbeit ab März!
Blöd nur, dass der Auftragseingang seit ca. einer Woche wieder völlig normal ist. Normal, wie er vor der MwSt-Erhöhung war! So normal, wie vom Vorstand vor Jahren schon angekündigt.
Aber trotzdem schlechter als im Vorjahr, also Kurzarbeit.
Und meine Abteilung wird es besonders hart treffen, weil wir mit unseren Überstunden immer so super gehaushaltet haben. Die Geschäftsleitung denkt jetzt, wir kriegen alles hin. Auch gleich Arbeit in weniger Zeit.
Abteilungen die an unserer hängen, von uns die Arbeit bekommen, aber nicht direkt zu uns gezählt werde, die müssen natürlich nicht in Kurzarbeit. Deren Abteilungsleiter haben es irgendwie hinbekommen das zu umgehen. Schließlich muss nur 1/3 der Angestellten in Kurzarbeit. Der Rest kann normal weiterarbeiten.
Wobei....ganz so leicht wird es den Mitarbeitern dann doch nicht gemacht. Wenn die einen Kurzarbeit hinnehmen, müssen die anderen die liegengebliebene Arbeit auffangen und Mehrarbeit ohne Ausgleich leisten!

Und richtig schön sind auch Aussagen vom Vorstand wie
"Unsere Firma hat eine gute Gesamtstruktur. Selbst mit 40 % weniger Umsatz machen wir noch Gewinne." (Welche Statistik muss denn gefälscht werden, damit man trotzdem Kurzarbeit durchsetzen kann?)
"Wir denken nicht an Stellenabbau. Aber wenn es nach 18 Monaten noch so aussieht.....können wir dieses Instrument nicht mehr ausschließen." (Komisch, dass Kündigungen schon vor 3 Monaten mit dem Betriebsrat besprochen wurden.)

Jetzt hab ich schon wieder ganz rote Bäckchen von dem ganzen Ärger. Nur gut, dass ich ab September in der Verwaltung studiere und mich das Thema Finanzkrise wenigstens 3 1/2 Jahre nicht mehr interessieren muss...
Heute schon geloomt?
GötterGast

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von GötterGast »

Hexenjohanna hat geschrieben:Heute hörte ich auf WDR 5, dass die deutsche Wirtschaft sich erstaunlicherweise eher nicht so negativ (wie beispielsweise die der USA) gegenüber ihren Entwicklungserwartungen 2009 geäußert hat, sondern tendenziell Gegensätzliches kundtat.
Das widerspricht aber komplett dieser Meldung von heute
...Für Deutschland rechnet der IWF 2009 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 2,5 Prozent, in seiner vorangegangenen Prognose war die Organisation noch von minus 0,8 Prozent ausgegangen. Die IWF-Schätzung für dieses Jahr liegt damit noch unter der Vorhersage der Bundesregierung, die in ihrem Jahreswirtschaftsbericht von einem Minus von 2,25 Prozent ausgeht. Auch für 2010 prognostiziert der IWF Deutschland nur noch ein minimales Wachstum von 0,1 Prozent....
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,604114,00.html
GötterGast

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von GötterGast »

GötterGast hat geschrieben:Dazu fällt mir nur ein, ein Freund von mir ist Insolvenzverwalter.
Er hat gesagt, bei den Namen die ihm auf dem Tisch liegen, würde sogar er Angst bekommen.
Da hätten wir schon mal einen davon :cry:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,605441,00.html
Benutzeravatar
wetterwachs
Profi-Abenteurer
Profi-Abenteurer
Beiträge: 833
Registriert: 11.12.2008, 10:14

Re: Die "Finanzkrise" - gibt es die wirklich?

Beitrag von wetterwachs »

Aber die können es nun wirklich nicht auf die Finanzkrise schieben. Die haben schon seit Jahren finanzielle Probleme.
Heute schon geloomt?
Antworten