Danke Füchsin!
Haeckel war mir ehrlichgesagt gar kein Begriff und scheint eine umstrittene Persönlichkeit zu sein.
Ich zitiere hier den Paragraphen "Kritik" aus Wikipedia
Haeckel wird vorgeworfen, immer wieder seine Autorität als Naturwissenschaftler missbraucht zu haben, um seine politischen Ideen zu legitimieren.
Sein Biogenetisches Grundgesetz von 1866 wird von der modernen Biologie in seiner Schlussfolgerung als widerlegt betrachtet. Es ist keinesfalls ein Naturgesetz, wie zunächst von Baer und Haeckel postuliert wurde. Dennoch hat die Beobachtung einer scheinbaren Rekapitulation der Entwicklungsstadien der Organismen nach wie vor eine Bedeutung. Sie zeigt eine Verwandtschaft der betrachteten Arten auf und ist, wenn auch kein Gesetz, so doch eine wiederholbare und belegbare morphologische Beobachtung. Auch die bekannten Lehrbuchautoren Rüdiger Wehner und Walter Gehring schreiben in ihrem Lehrbuch „Zoologie“:
„Die Form freilich, die Haeckel (1834-1919) in seiner „biogenetischen Grundregel“ (1866) diesem Sachverhalt prägnant, aber stark vergröbernd gegeben hat, daß nämlich die Ontogenese eines Organismus die Rekapitulation seiner Phylogenese bedeute, beschreibt die Verhältnisse zu einseitig. Die Embryonalentwicklung jedes Organismus ist reich an Eigenanpassungen (Caenogenesen), die – wie die Keimhülle der Amnioten (Abb. 3.20) – den spezifischen Bedingungen des sich entwickelnden Embryos Rechnung tragen.“
Die Haeckel zugeschriebene Neigung zur philosophischen Bewertung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse soll mit dafür verantwortlich sein, dass seine Abbildungen biologischer Objekte teilweise bewusst verfälscht sind. Sein Biogenetisches Grundgesetz gilt besonders Evolutionskritikern daher heute als prominentes Beispiel für Wissenschaftsbetrug. Andere Beobachter vermuten dagegen, dass die tendenzielle Deutung seiner embryologischen Beobachtungen als zu starke Schematisierung verstanden werden kann.
Obwohl Haeckel die induktive Methode Darwins lobend herausstellte, war er doch mehr von der deduktiven Gedankenkonstruktion Lamarcks fasziniert. So nimmt es nicht Wunder, dass er naturwissenschaftliche Erkenntnisse aus vielen Bereichen, teilweise auch verfälschte, sehr gezielt als Beleg seines Monismus darstellte und eine kritische, nach allen Seiten orientierte Betrachtung manchmal unterließ.
Haeckel hat im hohen Alter während des ersten Weltkrieges zudem einen polemischen deutschnationalen Chauvinismus entwickelt, der sich besonders deutlich in seinem Text Ewigkeit äußert: „Ein einziger feingebildeter deutscher Krieger […] hat einen höheren intellektuellen und moralischen Lebenswert als hunderte von den rohen Naturmenschen, welche England und Frankreich, Russland und Italien ihnen gegenüberstellen.“[18] In der Generellen Morphologie heißt es zudem: „Die Unterschiede zwischen den höchsten und den niedersten Menschen [sind] grösser, als diejenigen zwischen den niedersten Menschen und den höchsten Thieren.“ Dies folgerte er allerdings ausdrücklich nicht aus der Genetik sondern aus der sozialdarwinistischen Theorie.
Von daher war die Wahl der Zeichnung, falls sie mit der von Haeckel übereinstimmt, in der Tat ungeschickt von mir.
Allerdings halte ich persönlich nicht viel von dem von Dir verlinkten Video. Da wird viel durcheinandergeworfen und sichtbar versucht die Evolutionstheorie zu diskreditieren. (Ich weiss auch nicht, ob das Wort "Evolutionisten" hier Anhänger der Evolutionstheorie bezeichnen soll oder den Begriff im Sinne von Wikipedia, aber man wird das Gefühl nicht los, dass Anhänger der Evolutionstheorie nicht weit weg sind von Nazis, Mördern und Schädelvermessern.
Für mich als Laien stellt es sich so dar, dass zwar die spezielle Theorie von Haeckel nicht zutreffend war und die Zeichnungen möglicherweise beschönigt, die nahe Verwandschaft und der gemeinsame Ursprung der Arten jedoch offensichtlich ist und heute ausreichend belegt, mit Hilfe der heutigen technischen Möglichkeiten.
Deinen Link zur Piltdown Fälschung fand ich interessant und objektiv, auch wenn ich den letzten Satz für beschönigenden Unsinn halte.
Wissenschaftler sind auch nur Menschen und einzelne fehlgeleitete Individuen und Fälschungen wird es von daher immer geben.
Aber ich denke man sieht an solchen Fällen auch, dass die wissenschaftliche Methode funktioniert, denn schliesslich wurde die Täuschung von anderen Wissenschaftlern aufgedeckt. Man kann sich natürlich fragen, wie hoch die Dunkelziffer ist, gerade bei solchen Forschungszweigen, wo ein Ergebnis nicht so ohne weiteres überprüfbar ist.
Aber man kann daraus eben nicht ernsthaft schliessen, dass die Evolutionstheorie insgesamt widerlegt ist. Das wäre unseriös.