Es gibt nicht "den" Wirtschaftswissenschaftler... das solltest du eigentlich wissen, realchris!
Wenn du sagst, dass in der Vergangenheit Mist gebaut wurde und wir nun die Rechnung dafür bezahlen müssen, dann gebe ich dir Recht. Wenn du meinst, dass in den nächsten Jahren Engpässe auftauchen könnten, dann auch. Jedoch werden die RR oder andere private Rentensysteme da nicht helfen, da nur Leute mit viel Geld selber ordentlich für ihre Zukunft werden sorgen können. Die RR sorgt nicht für eine gerechtere Verteilung des Geldes. Auch gebe ich dir Recht, wenn du meinst, dass es im Grunde schon zu spät ist, denn wenn man jetzt z.B. mit 40 oder 50 anfängt zu riestern, hat man im Alter kaum etwas davon. Es kann dir sogar passieren, dass dir die RR von der Sozialhilfe abgezogen wird, sollte man wegen niedriger Rente zum Sozialfall werden.
Der einzige Ausweg wird kurzfristig wohl sein, die gut verdienenden stärker zur Kasse zu bitten und eine Einheitsrente durchzusetzen, wie du schon richtig bemerkt hast.
Floyd hat geschrieben:Klar, wenn jeder 30% mehr verdient, wird auch mehr einbezahlt, andererseits muss dieses Geld ja auch wieder erst erwirtschaftet werden (höhere Preise?). Ich behaupte nicht, mich besonders mit der Thematik beschäftigt zu haben, ich wundere mich nur etwas.
Deiner Logik zufolge müssten alle Preise um 50 Prozent sinken, wenn alle Deutschen von heute auf morgen nur noch halb so viel verdienen würden. Das wäre schön, so ist es aber nicht. Viele Menschen in Niedriglohnländern leiden Hunger, weil die Lebensmittelpreise so stark gestiegen sind in letzter Zeit. Das ist etwas, das mit dem Weltmarkt zu tun hat, und nicht nur mit den Bedingungen in einem Land selber.
Floyd hat geschrieben:Auch die Aussage, dass eine stabile Geburtenrate das Problem sofort lösen würde, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Wenn sich diese auf einem eher niedrigen Niveau einpendeln sollte (was zu erwarten ist), wird der Anteil der Rentner konstant größer sein als der der arbeitnehmenden Bevölkerung.
Kommt darauf an, was man unter Geburtenrate versteht. Wenn die prozentuale Geburtenrate stabil bleibt, dann hast du Recht, geht man jedoch von absoluten Werten aus, dann Dead. Ich bin eher der Meinung, dass Deutschland etwas überbevölkert ist und Kinder zu wenig Chancen gegeben werden. Daher entschließen sich viele Familien, keine Kinder zu bekommen. Gibt es jedoch wieder weniger Menschen in Deutschland und werden die wirtschaftlichen Bedingungen besser, dann werden auch wieder mehr Kinder geboren.
Nach deiner Sichtweise würde jedoch die Bevölkerung in Deutschland exponentiell abnehmen und in absehbarer Zeit auf 0 schrumpfen, was nun wirklich nicht zu erwarten ist.
Ich weiß, man kann das alles nicht 1 zu 1 übertragen, aber es macht gewisse Dinge deutlich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Volterra-Regeln
Lies dich mal rein!
Welche Überschüsse? Schießt der Staat nicht viel eher Milliarden zu?
Jein. Vor allem in der Vergangenheit, zur Zeit des "Wirtschaftswunders" (Kohl & Co., wie gesagt), wurde das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Auch die Deutsche Einheit hat viel gekostet, da die Arbeitslosigkeit im Osten ziemlich hoch ist. Zwischenzeitlich mussten die Rentenkassen bezuschusst werden, aber soweit ich weiß nicht immer. Ich habe sogar letztens Artikel gelesen, nach dem die Rentenkassen einen Überschuss erwirtschaftet haben sollen... dies ist jedoch nur Halbwissen meinerseits.
![Wink ;)](/phpbb/images/smilies/icon_wink.gif)
Unterm Strich kann man sagen, dass die Rentenkassen zwar bezuschusst werden, aber für viele Versicherungsfremde Leistungen aufkommen müssen. Wenn man diese Versicherungsfremden Leistungen aus allgemeinen Steuermitteln bezahlen würde, würde man den Faktor Arbeit nicht so stark verteuern. Es scheint jedoch so zu sein, dass die Bundeszuschüsse bei weitem noch nicht mal die Versicherungsfremden Leistungen abdecken. Ich habe davon gelesen, dass dadurch den Kassen bisher so um die 500-600 Milliarden Euro abhanden gekommen sind.
Aber es müssen auch einfach mehr Beitragszahler dazukommen, und das geht nur über die Reduzierung der Arbeitslosigkeit. Auch muss der Staat lernen, besser mit Geld umzugehen.