Staatsanleihen

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Nomadenseele

Staatsanleihen

Beitrag von Nomadenseele »

Wo liegt der Vorteil für einen Staat, die eigenen Staatsanleihen (= Schuldscheine ) aufzukaufen?

Die Frage kam mir bei folgendem Absatz:
Erst kürzlich verkündete der Chef der US-Notenbank, Ben Bernanke, dass die Federal Reserve für weitere 600 Milliarden Dollar amerikanische Staatsanleihen aufkaufen werde - was bedeutet, dass die Investoren nicht mehr wie bisher bereit sind, Geld für Amerikas Schuldenmacherei bereitzustellen, und das Geld nun gedruckt wird.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 85,00.html
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Leonaru
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Re: Staatsanleihen

Beitrag von Leonaru »

Nomadenseele hat geschrieben:Wo liegt der Vorteil für einen Staat, die eigenen Staatsanleihen (= Schuldscheine ) aufzukaufen?
Kann er damit nicht auf gewisse Weise Geld erschaffen? Solange die Schuldscheine nicht ausgelöst werden, geben sie ja Zinsen.
Wie wär's mit etwas Rock 'n' Roll?
Nomadenseele

Re: Staatsanleihen

Beitrag von Nomadenseele »

Leonaru hat geschrieben:
Nomadenseele hat geschrieben:Wo liegt der Vorteil für einen Staat, die eigenen Staatsanleihen (= Schuldscheine ) aufzukaufen?
Kann er damit nicht auf gewisse Weise Geld erschaffen? Solange die Schuldscheine nicht ausgelöst werden, geben sie ja Zinsen.
Dann zahlen die Staaten Zinsen an sich selber für Schuldscheine die sie für sich ausgestellt haben. Vielleicht denke ich falsch (sehr wahrscheinlich sogar), aber mir leuchtet das alles nicht so ganz ein.
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Eagle
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Re: Staatsanleihen

Beitrag von Eagle »

Durch den Kauf der Staatsanleihen erhört sich die Liquidität in der Volkswirtschaft und der (langfristige) Zinssatz sinkt tendenziell, weshalb dieses Offenmarktgeschäft der Zentralbank die Konjunktur ankurbelt (Beispiel: Kredite sind einfacher und günstiger zu bekommen, da den Banken mehr Liquidität zur Verfügung steht).
Nomadenseele

Re: Staatsanleihen

Beitrag von Nomadenseele »

Ich verstehe es immer noch nicht.

Die Bundesbank, Fed ect. gehören doch zu 100% dem Staat, der damit die eigenen Schuldscheine aufkauft. Wenn ich mein Geld zwischen verschiedenen meiner Konton hin- und herbuche, habe ich doch nicht mehr Geld.

Wenn ich z.B. mir selbst einen Schuldschein ausstelle, auf dem steht, dass ich 20 Euro brauche und dafür am 1.1. 21 zahle, ist der doch wertlos, solange ich ihn selbst behalte. Wertvoll wird er erst, wenn ich ihn jemand anders gebe. Und wenn ich nicht möchte, dass die Bank den kauft, dann brauche ich ihn gar nicht erst drucken, womit das Geld in Kredite fließt.

Edit: In WoW hat es mir jemand so erklärt, dass die EZB z.B. eine 20-Euro-Anleihe für 17 an sich verkauft und für 20 bucht. Das gibt für mich immer noch keinen Sinn.
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Eagle
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Re: Staatsanleihen

Beitrag von Eagle »

Um es etwas einfacher zu machen, folgendes Beispiel: Die Zentralbank kauft Schuldverschreibungen auf (nicht zu verwechseln mit der Ausgabe von neuen Schuldverschreibungen), d.h. zum Beispiel von Banken, die diese Schuldverschreibungen halten. Dafür erhöht die Zentralbank die Geldmenge in der Volkswirtschaft ("druckt Geld"). Den Banken steht dadurch mehr Liquidität zur Verfügung, welche diese beispielsweise zu einer verstärkten Kreditvergabe nutzen. Zudem erhöht sich durch die erhöhte (künstlich geschaffene) Nachfrage der Wert der Schuldverschreibungen. Das weitet die Bilanzssummen der Banken aus (da diese ja Schuldverschreibungen besitzen). Da Banken zur Sicherheit eine gewisse Eigenkapital-Quote vorweisen müssen, und diese durch den Wertgewinn der Schuldverschreibungen steigt, darf mehr Fremdkapital aufgenommen werden, wodurch wieder die Kreditvergabe gesteigert weren kann...

Zwar eine relativ grobe und teils nicht 100% korrekte Erklärung (so habe ich u.a. Zinssätze außer Acht gelassen), aber ich denke so ist es einfacher zu verstehen.

Fazit: Vertraue keinem WoW-Spieler ;)
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