Ich weiß nicht, aber es ist klar zu belegen, ob etwas abgeschrieben ist oder nicht. Ich kann auch nicht einfach etwas, was geistiges Eigentum eines anderen ist, als mein eigenes ausgeben. Ich muß kennzeichnen. Das ist das erste, was man an einer Universität lernt: Der Umgang mit dem Zitieren, dem richtigen (!) Zitieren und nochmals dem Zitieren. Oftmals geht das komplette erste Semester damit drauf, das Handwerk zu erlernen. Das Handwerk ist das A und O - und ich kann einfach niemals eine Magister-, Diplom- und Doktorarbeit durchgehen lassen, die offensichtlich diesem Handwerk nicht zugrunde liegt.
Der Spiegel schreibt:
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 60,00.html
Der einleitende Absatz der Arbeit deckt sich demnach fast wortwörtlich mit einem am 27. November 1997 erschienenen Text der Politikwissenschaftlerin Barbara Zehnpfennig. Darin geht es um das Vorbild Amerikas für Europa. Das Zitat ist bei zu Guttenberg weder im Text als solches kenntlich gemacht noch wurde Zehnpfennig als Quelle angegeben. Sie taucht lediglich im Literaturverzeichnis auf.
Höchst unwissenschaftliches Vorgehen von Herrn von und zu (und derzeit auch "unten durch") Guttenberg! Und belegbar.
Am Vormittag hatte der Verteidigungsminister erste Plagiatsvorwürfe zurückgewiesen. Dabei ging es um Passagen aus der Schweizer "Neuen Zürcher Zeitung". "Der Vorwurf, meine Doktorarbeit sei ein Plagiat, ist abstrus", teilte Guttenberg in Berlin mit. "Ich bin gerne bereit zu prüfen, ob bei über 1200 Fußnoten und 475 Seiten vereinzelt Fußnoten nicht oder nicht korrekt gesetzt sein sollten und würde dies bei einer Neuauflage berücksichtigen." An der Arbeit der Dissertation hätten keine Mitarbeiter mitgewirkt. "Die Anfertigung dieser Arbeit war meine eigene Leistung", so der Minister (klicken Sie auf die Übersichtsgrafik unten für den direkten Vergleich).
Hier frage ich mich, was das denn bitte für eine Rechtfertigungs-Argumentation ist? Was für alle Doktoranden gilt, nämlich das richtige (!) Zitieren und Kenntlichmachen geistigen Eigentums anderer (vor allem auch wörtlicher Natur!) gehört zum A und O - anstatt sich zu entschuldigen, weist Herr Guttenberg die Vorwürfe als "abstrus" zurück. Der Hinweis, dass bei einer solchen Fülle an Fußnoten und Seiten das ein oder andere Malheur schon mal passieren kann... --- Das ist einfach lächerlich. Jeder, der bereits wissenschaftlich gearbeitet hat, weiß, wie wichtig es ist, sich nicht mit fremden Lorbeeren zu schmücken. Jeder weiß, wie penibel genau man zitieren muß. Für jede Hausarbeit unterschreibt man heute eine Anti-Plagiatserklärung und wenn die Hausarbeit nur 7 Seiten hat. Es kommt nicht auf die Fülle der Seiten an; sondern auf das genaue Arbeiten! Die Masse an Seiten und Fußnoten rechtfertigt niemals ein schlampiges Vorgehen! Wer nicht wissenschaftlich arbeiten kann hat keinen Doktor-, Magister und sonstwie -Titel verdient. So ist die Regel und so wird sie bei allen gehandhabt - jetzt bin ich nur gespannt, ob das auch für einen Herrn Guttenberg gilt.
Natürlich ist das - vor allem auch in Wahlkampfzeiten - für die Opposition ein gefundenes Fressen. Aber Hand drauf: Die Häme von Seiten der CDU/CSU wäre mit absoluter Sicherheit keine geringere, käme heraus, daß irgendeinem führenden SPD- oder Grüne- oder Linke-Politiker Plagiatsvorwürfe gemacht werden können.