Der Einfluss der Medien

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Leonaru
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von Leonaru »

Leonaru, ich glaube du bist da etwas engstirnig... und bestätigst da viele Leute in ihrer Meinung über die gleichgeschalteten Medien. Es ist einfach wichtig und richtig, dem zügellosen Treiben der Finanzmärkte einen Riegel vorzuschieben... und so wichtige Dinge wie eine Währungsunion nicht nur einer indirekten Demokratie zu überlassen, denn dafür sind die oberen politischen Strukturen einfach schon zu sehr verkrustet.
Kein Grund, sich von einem D-Mark-Nostalgiker mit Nazivokabular Beleidigungen gefallen lassen zu müssen (damit meine ich den Typen im Video, nicht dich ;)).
Wie wär's mit etwas Rock 'n' Roll?
Beowulf

Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von Beowulf »

Ich glaube nicht, dass der Nazijargon auch nur ansatzweise gegen dich gerichtet ist. Es ist eher erschreckend, inwiefern die Befürworter von Volksabstimmungen in die Nazi-Ecke gestellt werden... da ja Hitler auch angeblich durch eine solche an die Macht gekommen sei. Eine grobe Verzerrung der Tatsachen (Hitler wurde die Macht durch Hindenburg und dem Parlament übertragen, oft durch Gewaltanwendung bzw. -androhung), und zeigt nur zu deutlich, wie oft die Nazi-Keule sehr unpassend bei polemischen Diskussionen ausgepackt wird. Hitler konnte an die Macht gelangen, weil die Demokratie zuvor konsequent ausgehöhlt wurde... es ist nicht ihr Ergebnis, schon gar nicht der direkten Demokratie.
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elfant
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von elfant »

Das Beispiel ist zwar an sich falsch, soll aber etwas anderes ausdrücken, nämlich das ein Volksentscheid den bevorzugt, welcher am besten auf der Seele des Volkes und ihren Ängsten am besten zu spielen vermag.
Letzlich ist ein Volksentscheid ein zweischneidiges Schwert, da man letztlich nicht weiß, ob das Volk nun eine andere Lösung möchte oder letztlich die Konsequenzen seiner Entscheidung nicht verstanden hat (EU - Vertrag in Irland, Moscheenverbot in der Schweiz). Genau aus diesem Grund wurden auch immer wieder Entscheidungen gegen den Willen des Volkes getroffen. (NATO - Doppelbeschluß, Euro, Agenda 2010)
Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - Joseph Rudyard Kipling (1865 - 1936)

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Beowulf

Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von Beowulf »

Nun, das Volk ist der eigentliche Souverän im Staat, nicht die Politiker. Jedenfalls sollte es so sein. Es ist ziemlich überheblich von vielen Politikern, dass sie besser wüssten was für das Volk gut ist...
Entscheidungen, die über den Kopf der Bürger hinweg beschlossen werden, sind daher mindestens genau so zweischneidig. Korruption und Inkompetenz gibt es überall, und viele Entscheidungen werden eher aus politischem Geplänkel heraus gemacht, weniger um dem Volk möglichst gut zu dienen. Die leidige Haushaltsdebatte Amerikas ist da ein wirklich gutes Beispiel.

Ängsten begegnet man am besten mit Aufklärung. Aber manche scheinen es ja nicht nötig zu haben das Volk aufzuklären, und geben daher ständig nur ausweichende Worthülsen von sich. Merkel ist da ein gutes Beispiel, vor allem nach Fukushima hat sich gezeigt dass sie ein opportunistischer Wendehals ist.

Solchen Leuten sollte man nun wirklich nicht die Zukunft des Landes anvertrauen.
(NATO - Doppelbeschluß, Euro, Agenda 2010)
Genau dies sind doch Dinge mit äußerst zweifelhaften Nutzen. Auch stellt sich hier die Frage, für wen sich hier überhaupt ein Nutzen ergibt. Das alles würde den Rahmen hier aber deutlich sprengen.
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elfant
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von elfant »

Beowulf hat geschrieben:Nun, das Volk ist der eigentliche Souverän im Staat, nicht die Politiker. Jedenfalls sollte es so sein. Es ist ziemlich überheblich von vielen Politikern, dass sie besser wüssten was für das Volk gut ist
Das ist falsch da wir in einer parlamentarische Demokratie leben und damit hat der Politiker, den ich mit keinem Wort erwähnt habe, den Auftrag für das Volk zu Entscheidungen zu treffen. Diese muß zwar nicht, sollte im Umfang seines politischen Profils liegen, aber wie Du schon sagtest ist das alles graue Theorie.
Beowulf hat geschrieben:Die leidige Haushaltsdebatte Amerikas ist da ein wirklich gutes Beispiel.
Das ist richtig, nur frage ich mich für welche Theorie? Das man sich unbedingt an das politische Profil halten muß(so wurde man ja gewählt), zu (schein?)gunsten des Wählers entscheiden muß (damit man wiedergewählt wird), zu gunsten des Volkes (was einer gewießer Zukunftplanung bedarf) oder um das politische Geplänke an sich (immer schön gegen den Feind halten).
Nebenbei würde ich die dortigen Verhältnisse nicht mit den unseren Vergleichen. Der Durchschnittswähler ist hier immer noch etwas intelligenter und aktiver als in den USA.
Beowulf hat geschrieben:Ängsten begegnet man am besten mit Aufklärung.
Das ist auch eine gute Idee mit praktischen Schwächen. Die Mensch hörten schon immer lieber auf den Seher, welcher ihnen das Blaue vom Himmel versprach, als auf den Redner, mit seinen rationellen Argumenten. Eine solche Aufklärung benötigt aber deutlich mehr Zeit, als man sie vor einem Volkentscheid bieten kann und selbst würde ich einer gutsichtbaren johlende Minderheit eine gute Siegeschance zurechnen
Beowulf hat geschrieben:Aber manche scheinen es ja nicht nötig zu haben das Volk aufzuklären, und geben daher ständig nur ausweichende Worthülsen von sich.
Ich behaupte einfach einmal "manche" sind "manche Politiker". Aufklärung Anderer gehört aber eigentlich nur dann zu ihren Aufgaben, wenn es wieder einem zu einem Fall kommt, in den der Volkes Wille und Entscheidung der Politiker sich zu widerlaufen. Ansonsten ist der Wähler dazu verpflichtet sich selbst zu informieren und hier gibt es Versäumnisse seitens des Wählers. Um zu sehen das leere Worthülsen wunderbar beim Volke ankommen, bedarf es nur einen Bilck auf die Wahlstimmen der Nachfolgeparteien der SED.
Beowulf hat geschrieben:Merkel ist da ein gutes Beispiel, vor allem nach Fukushima hat sich gezeigt dass sie ein opportunistischer Wendehals ist.
Warum wählst Du nur gerade das schwächste Argument heraus? Es hätte doch wahrlich besseres von Ihr gegeben. In diesem Fall kam ein gewießes Maß an Hysterie, der daraus entstehenden mangelden Massenfähigkeit und, wie gräßlich, der Gedanke an die Wiederwahl zusammen.
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BENDET
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von BENDET »

elfant hat geschrieben:Der Durchschnittswähler ist hier immer noch etwas intelligenter und aktiver als in den USA.
Das halt ich, mit Verlaub, für typisch europäische Arroganz. Wir lachen hier gerne über die Amerikaner, weil sie so viele Bildungslücken hätten, sich in Geografie nicht auskennen, ...
Geh doch einfach mal raus auf die Straße und schau Dir an, was da so läuft, schau Dir unsere Jugendlichen an, schau Dir unsere Stammtischväter an, schau Dir unsere überforderten Mütter an, ... schau Dir unser sinnloses Gewäsch im Internet an.

Alles ist bedingt durch irgendwelche Hintergründe und Ursachen, oft gesellschaftlicher Natur. Diese Defizite permanent rauszupicken und einem unter die Nase zu reiben, mit dem Verweis darauf, dass man es ja selber viel besser weiß halte ich für keine gute Eigenschaft, denn wer im Glashaus sitzt...

oder weißt du wo genau Ghana liegt? Oder Niger? Oder Nigeria, Swasiland, Sambia, Simbabwe? Wie schaut es aus mit Kirgisistan, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan?
Nein? Interessiert uns auch nicht, oder? Interessiert den durchschnitt-Europäer /-Deutschen nicht die Bohne. Ein Kasache oder Usbeke wird da genau so so über die dummen Europäer mit dem Kopf schütteln.
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elfant
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von elfant »

Bendet ich kann sie immerhin der richtigen Ecke des Kontinentes zuordnen und auf eine Weltkarte finden, aber mit den jeweiligen Staatsmännern, BIP und Exportgütern verläßt es mich dann :wink:
Nein ich hätte "etwas" vielleicht betonen sollen, aber ich redete nich von den üblichen Bildungslücken über die fernen Gebiete des eigenen geistigen Horizonts, mußte ich doch jüngst erfahren, daß irgendeine Kuh und irgendein Stier gerade "gaaaaaaaaaanz wichtig" in den Nachrichten sind.
Ich gebe hier bewußt keine einzelnen Bespiele an, sondern drücke nur meinen Eindruck der Menschen dort aus.
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Beowulf

Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von Beowulf »

elfant hat geschrieben:Das ist falsch da wir in einer parlamentarische Demokratie leben und damit hat der Politiker, den ich mit keinem Wort erwähnt habe, den Auftrag für das Volk zu Entscheidungen zu treffen. Diese muß zwar nicht, sollte im Umfang seines politischen Profils liegen, aber wie Du schon sagtest ist das alles graue Theorie.
Richtig... vier Jahre sind eine lange Zeit, und es ist durchaus nicht immer diejenige Partei an der Macht, die von den meisten Menschen gewählt wurde. Vieles ist Koalitionsgeplänkel, dazu ein ordentlicher Schuss Lobbyismus... anders kann man u.a. auch die massive Kleinredung und Ausblendung der Atomkritiker nicht erklären, ebenso aberwitzige Bauprojekte wie Stuttgart 21 oder die Kölner U-Bahn.
elfant hat geschrieben:Das ist richtig, nur frage ich mich für welche Theorie? Das man sich unbedingt an das politische Profil halten muß(so wurde man ja gewählt), zu (schein?)gunsten des Wählers entscheiden muß (damit man wiedergewählt wird), zu gunsten des Volkes (was einer gewießer Zukunftplanung bedarf) oder um das politische Geplänke an sich (immer schön gegen den Feind halten).Nebenbei würde ich die dortigen Verhältnisse nicht mit den unseren Vergleichen. Der Durchschnittswähler ist hier immer noch etwas intelligenter und aktiver als in den USA.
Nun, die Intelligenz der Menschen ist meiner Meinung nach nicht von der Nationalität abhängig. Auch bedarf es eigentlich nur wenig Bildung, um das Kreuz bei der richtigen Partei zu machen. Aber Amerika ist noch mehr von den Innenpolitischen Spannungen zerfressen als Deutschland, die Kluft zwischen den nationalen/faschistischen und sozialen/ökologischen Lagern scheint unüberbrückbar. Debatten wie die um den Haushalt werden dazu genutzt, dem Amt des Präsidenten zu schaden... nicht um sinnvolle Kompromisse zu finden. Es könnte jeder seinen Willen haben, nur in etwas abgeschwächter Form... etwas weniger Sozialstaat, etwas mehr Steuern für Reiche, etwas weniger Armee. Damit würde man alle Bürger für die Schuldensenkung heranziehen... ebenso könnte die eingeschlagene Richtung bei einer eventuellen Machtverschiebung in den Parlamenten wieder leicht geändert werden.
elfant hat geschrieben:Das ist auch eine gute Idee mit praktischen Schwächen. Die Mensch hörten schon immer lieber auf den Seher, welcher ihnen das Blaue vom Himmel versprach, als auf den Redner, mit seinen rationellen Argumenten. Eine solche Aufklärung benötigt aber deutlich mehr Zeit, als man sie vor einem Volkentscheid bieten kann und selbst würde ich einer gutsichtbaren johlende Minderheit eine gute Siegeschance zurechnen
Entschuldige, aber das ist primitivste Polemik zulasten dem größten Teil der Bevölkerung. Meinst du etwa nur weil Politiker gut rumquatschen können, besitzen diese mehr Kompetenz? Solche Blender kann man doch nur eingeschränkt ernst nehmen. Deutschland besitzt sehr viele gebildete Menschen, u.a. Abiturienten, Studenten, Professoren, Künstler... und viele von denen sind wohl intelligenter als du oder ich.
Mehr Bildung würde die Politikkultur in Deutschland deutlich verbessern, aber genau dort sparen die ach so schlauen Politiker gerne Geld. Es ist auf lange Sicht keine Lösung, das Volk für dumm verkaufen zu wollen und die wichtigen Entscheidungen nur einigen wenigen anzuvertrauen... das ergibt immer Spannungen und Konflikte. Da kann man auch gleich die DDR wieder herstellen. Aber wir wissen ja alle, wie kurz diese nur gewährt hat.
elfant hat geschrieben:Um zu sehen das leere Worthülsen wunderbar beim Volke ankommen, bedarf es nur einen Bilck auf die Wahlstimmen der Nachfolgeparteien der SED.
Die SED besitzt keine Nachfolgeparteien. Wer so argumentieren würde, der könnte auch die SED, CDU und FDP als Nachfolgeparteien der NSDAP ansehen.
elfant hat geschrieben:Warum wählst Du nur gerade das schwächste Argument heraus? Es hätte doch wahrlich besseres von Ihr gegeben. In diesem Fall kam ein gewießes Maß an Hysterie, der daraus entstehenden mangelden Massenfähigkeit und, wie gräßlich, der Gedanke an die Wiederwahl zusammen.
Es ist nicht immer nötig, das stärkste Argument rauszuwühlen. Bei dieser Frau reichen eigentlich schon ihre "schwachen" Argumente zur Disqualifizierung aus. Nur Guido erschien mir da noch schlimmer. ;)
MisterTom
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von MisterTom »

Die Medien haben doch schon seit langer Zeit einen großen Einfluss auf die Politik. Ich denke da vor allem an die große Zeitung mit 4 Buchstaben. Doch durch das Internet ist die Beeinflussung größer geworden. Ich finde es jedoch bedenklich, wenn sich Politiker von Medien beeinflussen lassen und von ihnen die politische Richtung vorgeen lassen. Das sollte möglichst nicht geschehen.
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Ninas Ex
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von Ninas Ex »

Ich finde, dass Medien demokratiepolitisch betrachtet heute oft ganz schön versagen. Das Pressewesen hatte ursprünglich, damit beziehe ich mich auf die Zeit der bürgerlichen Aufklärung, die Funktion, Herrschaft zu hinterfragen. Die Presse war ein wichtiges Standbein der bürgerlichen Aufklärer und Aufklärerinnen, um Kritik am König und der Monarchie als solcher zu üben. So gesehen verdanken wir der Presse die Etablierung demokratischer Verhältnisse. Aber über die Zeit haben sich viele Medien davon verabschiedet, sind zu rein wirtschaftlichen Betrieben mit Entertainment-Anspruch geworden und haben verlernt, Kritik an der Obrigkeit zu üben, denn diese Aufgabe wird heute kaum noch wahrgenommen. Im Gegenteil, viele Medien sehen sich in ihrem Selbstbild wohl mehr als "staatstragend" und rechtfertigen, nicht nur in den Kommentaren, sondern auch in der Art und Weise der Berichterstattung, jede einzelne Maßnahme der Obrigkeit, sei sie auch noch so demokratiegefährdend.

Ich frage mich aber, welches Potential das Internet hier bietet. Foren, Postings, Bloggs und Wikis sind Entwicklungen, die zumindest die Chance eröffnen, dass Medien wieder verstärkt ihre Aufgabe wahrnehmen, der Demokratie zu dienen und nicht die Obrigkeit unkritisch zu verteidigen. Websites wie Indymedia haben den expliziten Anspruch, "Bürgerjournalismus" oder Medienarbeit "von unten" zu machen. Postings in den Foren von Tageszeitungen werden als Chance diskutiert, die den klassischen Journalisten von seinem hohen Ross herunterholen, einen Ansatz für Partizipation der Bürger ud Bürgerinnen an den Medien ermöglichen und die Qualität von Medien verbessern können. Natürlich ist das auch zweischneidig, denn nicht immer darf man davon ausgehen, dass Menschen ein Interesse haben, die Arbeit der Medien inhaltlich und sachlich durch eigene Expertise zu ergänzen oder zu korrigieren. Oft dienen Foren auch nur als Ventil, um Dampf abzulassen, was ja auch nicht notwendigerweise schlecht sein muss, aber leider bedeutet es auch, dass Foren zu einer Plattform für Ressentiments und Vorurteile verkommen können.
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elevar
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von elevar »

Die Frage, welche Rolle ds Netz hier spielen kann, ist durchaus interessant. Grundsätzlich gelten hier natürlich die selben Marktmechanismen wie offline. Man muss sich nur mal auf Spiegel Online umschauen - hier wird unter reißerischen Überschriften genau das publiziert, was am meisten Hits, also Geld, verspricht.

Die Chance liegt jedoch darin, das nunmehr jeder Beiträge ohne großen finanziellen Aufwand veröffentlichen kann, nicht bloß eine Elite. In sozialen Netzwerken kann man so durchaus eine gewisse Reichweite erzielen.

Die so entstandene Gegenöffentlichkeit, vielleicht angeführt von den Nachdenkseiten, erfüllt die Funktion des hinterfragens. Gerade in linken Blogs habe ich oftmals das Gefühl, man wähne sich in einer Art Propagandschlacht mit den Leitmedien - zulasten der eigenen Ausgewogenheit. Trotzdem bieten diese Blogs die Möglichkeit, sich andere Blickwinkel anzueignen, was sicher hilfreich ist bei der Meinungsbildung, die ja notwendig ist, um am demokratischen System souverän teilhaben zu können.
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von cat.greeny »

*mal so in die Runde frag, da wir grad beim Thema sind*: Bei welchen Nachrichtenseiten empfiehlt es sich eurer Meinung nach, mal einen Blick reinzuwerfen? (Indymedia wurde ja schon genannt)
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Ninas Ex
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von Ninas Ex »

Stimmt, elevar, die relativ leicht zugängliche Technologie ist auch ein wesentlicher Punkt. Man liest ja immer wieder, dass soziale Netzwerke und Blogs eine wichtige Rolle bei den Demokratierevolten in den arabischen Ländern spielen - und entsprechend versuchen gerade Diktaturen, aber übrigens auch die europäischen Staaten, das Internet zu reglementieren, zu kontrollieren und sogar einzuschränken. Ich persönlich denke aber, man soll den Einfluss des Internet auch nicht überschätzen, das passiert nach meinem Eindruck gerade bei den Ereignissen in Nordafrika. Sicher sind soziale Netzwerke und Blogs ein Faktor von vielen, der vor allem bei der Debatte und auch bei der praktischen politischen Organsierung eine Rolle spielt, aber die Internet-Öffentlichkeit darf andererseits nicht als Ersatz für die traditionellen Formen der demokratischen Auseinandersetzung herangezogen werden. Ein Klick auf "Gefällt mir" bei Facebook ist nämlich kein Ersatz dafür, auf die Strasse zu gehen und die Stimme für die eigenen Rechte zu erheben.
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elevar
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von elevar »

cat.greeny hat geschrieben:*mal so in die Runde frag, da wir grad beim Thema sind*: Bei welchen Nachrichtenseiten empfiehlt es sich eurer Meinung nach, mal einen Blick reinzuwerfen? (Indymedia wurde ja schon genannt)
Diese Frage hab ich auch schon mal gestellt. Ich ergänze das dort mal um meine derzeitigen Quellen.
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Ninas Ex
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Re: Der Einfluss der Medien

Beitrag von Ninas Ex »

@ cat.greeny: Kommt drauf an, wofür du dich genau interessierst. Ich kann dir zb einen Haufen interessante Nachrichtenseiten nennen, was Politik und Gesellschaft in Lateinamerika betrifft. Aber ich vermute, das wird dir zu speziell sein. So allgemein gefragt fällt mir nicht wirklich viel ein, ausser eben Indymedia. Oder die Websites von bestimmten Wochen- und Monatszeitschriften, die es teilweise auch in gedruckter Form gibt, wie iz3w (informationszentrum dritte welt) und Jungle World, finde ich persönlich auch immer sehr bereichernd, weil sie mehr in die Tiefe gehen und differenzierter über die Hintergründe und Zusammenhänge von Ereignissen berichten als andere. Sind halt eindeutig linke Medien, das muss ich auch dazu sagen. Sehr empfehlen kann ich auch "Foreign Policy in Focus" für politische Analysen und vor allem IPS (Inter Press Service), eine internationale Nachrichtenagentur speziell für entwicklungspolitische Themen und Ereignisse in den Ländern des Südens. Und falls dich speziell Themen und Nachrichten mit einem Gewerkschaftsstandpunkt interessieren, kann ich dir Labournet und Labourstart nahelegen.
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