Deponia

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elfant
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Re: Deponia

Beitrag von elfant »

Neptin hat geschrieben:Und dieses "Aber es tun doch alle"-Argument soll die Sache besser machen?
Damals war dem so. Der Handel war zwar persönlicher und offener, aber er war auch ungefährlicher. Man "tauschte" mit Freunden oder ging das geringe Wagnis der Tauschbörsen in Magazine ein, bis Günter Werner Freiherr von Gravenreuth (möge er in der Hölle schmoren) mit seinen Tanja - Briefen kam.
Das Internet machte die Sache heute einfacher, aber nicht die Anoymität ist trügerisch. Tauschbörsen, IP - Adressen und so weiter.
Letztlich ist es heute die Masse der Teilnehmer und das Desinteresse der deutschen Justiz an kleinen Privatraubkopierern, welche den besten Schutz bieten.
Heute ist das Rechtsbewußtsein aber auch widersprüchlicher: Damals wurde alles "getauscht" und heute unterteilt man in "Oh das ist ein kleiner Indie, da bezahle ich" und "Pah das ist eine Firma, die nimmt uns eh nur aus". Wenn man schon so unterscheidet, muß man meiner Meinung auch weiter unterscheiden: Wie groß ist diese Firma? Wie ist der Umsatz / Gewinn? Wie ist die Qualität? Warum kaufe ich mir BF3 mit diesem scheiß Orgin, aber Mißbrauche das Vertrauen einer Firma, welche mit einer Pappscheibe einen quasi nicht existenten Kopierschutz einbaut, welches ich vielleicht sogar weiterverkaufen kann an irgendwelche Nerds aus merkwürdigen Foren? :wink:
Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. - Joseph Rudyard Kipling (1865 - 1936)

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Neptin
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Re: Deponia

Beitrag von Neptin »

Die genannte Unterscheidung macht es in meinen Augen aber nicht besser, denn Tatsache ist doch, so oder so, es ist Unrecht. Wenn ich für etwas nicht bezahle, kann ich es auch nicht besitzen, so einfach ist das. Früher konnte man eben auch nur tauschen oder leihen, was man auch wirklich besaß. Heute haben Raubkopierer auf den illegalen Plattform eine schier unendliche Auswahl an Titeln. Die Annonymität macht es eben deshalb so einfach, weil man sich in einer scheinbar riesigen Masse bewegt, der nie einzeln nachgegangen werden kann.

Natürlich ist es löblich, dass Daedalic so viel Vertrauen hat. Da hätte ich mir dann aber doch lieber einen charmanten Kopierschutz wie Würfel oder eine Drehscheibe gewünscht.
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Re: Deponia

Beitrag von realchris »

Das stimmt so nicht. Wenn Du einen Amiga oder C64 hattest und 3-4 Leute, die auch einen Amiga hatten, hattest Du recht schnell alles was Du wolltest. Ich denke mal, dass Du noch nicht dabei warst. Damals. Damals existierte unter Jugendlichen tatsächlich kein Unrechtsbewusstsein im Bezug auf kopierte Medien, da gab es solche Hackergruppen, die die Spiele für die Masse in Umlauf brachten. Und es gab noch die Cassette. Man hat einfach die Musik im Radio aufgenommen oder von CD auf Cassette überspielt, was ja im letzteren Fall heute nach dem neuen Urheberrecht mittlerweile illegal wäre.

Übrigens, zu den Nerds. Diese Spielecomputer wie Amiga, C 64 hatten überwiegend Kinder, deren Eltern sich das leisten konnten. Das waren nicht nur Nerds. In meiner Grundschule und Schule hatten das quasi alle Jungs. Nur die ärmeren hatten einen Nintendo etc..
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elfant
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Re: Deponia

Beitrag von elfant »

Neptin hat geschrieben:Die genannte Unterscheidung macht es in meinen Augen aber nicht besser, denn Tatsache ist doch, so oder so, es ist Unrecht
Ich habe niemals behauptet, daß solche Unterscheidungen sinnvoll sind oder es besser machen, aber es erklärt die (kurzsichtige) Denkweise so mancher Raubkopierer (Firma = Verdient genug = Zockt mich ab!) und warum Indiespiele nicht so sehr davon betroffen sind.

Die Auswahl der "Tauschware" (man beachte die Anführungszeichen) war damals ebenfalls recht groß. In einer Klasse oder Schule kam ja auch einiges an Interessen zusammen.
Neptin hat geschrieben:Natürlich ist es löblich, dass Daedalic so viel Vertrauen hat. Da hätte ich mir dann aber doch lieber einen charmanten Kopierschutz wie Würfel oder eine Drehscheibe gewünscht.
Es ist aber auch eine Kosten - Nutzen - Frage. Ich weiß nicht was eine Codscheibe heute kostet, aber ihre Wirkung ist heute praktisch nicht vorhanden.
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Neptin
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Re: Deponia

Beitrag von Neptin »

realchris hat geschrieben:Damals existierte unter Jugendlichen tatsächlich kein Unrechtsbewusstsein im Bezug auf kopierte Medien, da gab es solche Hackergruppen, die die Spiele für die Masse in Umlauf brachten. Und es gab noch die Cassette.
Dann möchte ich gerne wissen, wo das heute vorhanden sein soll ;) Es ist definitiv schlimmer als damals. Die echten Adventurefans, die sich jedes interessante Spiel wirklich selbst gekauft haben, gibt/gab es damals wie heute. Und das Nerds stand bewusst in "" - aber danke.
elfant hat geschrieben:Es ist aber auch eine Kosten - Nutzen - Frage. Ich weiß nicht was eine Codscheibe heute kostet, aber ihre Wirkung ist heute praktisch nicht vorhanden.
Gerade diese Extras von "damals", die einen Spielekauf auch irgendwie zu etwas Besonderem gemacht haben, fehlen halt irgendwie. Das war noch ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Gut, heute gibt es die berühmte "Collector's Edition", aber auch mit einem gehörigen Aufpreis. Zumindest zu Satinav soll ja wohl etwas in der Richtung kommen.
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Re: Deponia

Beitrag von realchris »

Neptin hat geschrieben:
realchris hat geschrieben:Damals existierte unter Jugendlichen tatsächlich kein Unrechtsbewusstsein im Bezug auf kopierte Medien, da gab es solche Hackergruppen, die die Spiele für die Masse in Umlauf brachten. Und es gab noch die Cassette.
Dann möchte ich gerne wissen, wo das heute vorhanden sein soll ;) Es ist definitiv schlimmer als damals. Die echten Adventurefans, die sich jedes interessante Spiel wirklich selbst gekauft haben, gibt/gab es damals wie heute. Und das Nerds stand bewusst in "" - aber danke.
elfant hat geschrieben:Es ist aber auch eine Kosten - Nutzen - Frage. Ich weiß nicht was eine Codscheibe heute kostet, aber ihre Wirkung ist heute praktisch nicht vorhanden.
Gerade diese Extras von "damals", die einen Spielekauf auch irgendwie zu etwas Besonderem gemacht haben, fehlen halt irgendwie. Das war noch ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Gut, heute gibt es die berühmte "Collector's Edition", aber auch mit einem gehörigen Aufpreis. Zumindest zu Satinav soll ja wohl etwas in der Richtung kommen.
Du warst halt nicht dabei. Im Unterschied zu Damals gibt es heute überhaupt ein Unrechtsbewusstsein. Und damals wurden wesentlich weniger Spiele verkauft, schon alleine, weil die Zielgruppe kleiner war und davon hat der größte Teil kopiert.
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Re: Deponia

Beitrag von elfant »

Neptin hat geschrieben:Dann möchte ich gerne wissen, wo das heute vorhanden sein soll Es ist definitiv schlimmer als damals.
Bezogen worauf? Auf die Gesamtsumme? Ja! Auf die Besitzer eines Rechners? - Definitv Nein.
Wir konnten damals immerhin behaupten, jung zu sein und nicht zu wissen was wir taten. Heute weiß jeder, daß er gegen das Gesetz verstößt und kommt mit einer zusammen geschusterten moralischen Erklärung daher. #-o
Neptin hat geschrieben:Gerade diese Extras von "damals", die einen Spielekauf auch irgendwie zu etwas Besonderem gemacht haben, fehlen halt irgendwie. Das war noch ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
Es gab auch auch einige Verirrungen wie die Duftkarte von Infocom. Generell kann man sagen damals waren die Zeiten besser(PS: Ähm als nicht alles, aber für Adventures). Ich denke nicht das eine Codekarte damals wesentlich mehr kostete als heute, aber heute hat fast jeder zugriff auf einen Scanner. Damit müssen solche Dinge komplexer werden, als es damals der Fall war und auch teuer. Wenn ich jetzt 50.000 Würfel kaufe, aber nur 20.000 Spiele verkaufe, habe ich einen zusätzlichen Verlust von 30.000 Würfeln. Was kostet so ein Würfel? Selbst wenn der Publisher das Risiko trägt, wird er das Risko irgendwie auf den Entwicker umlegen.
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Re: Deponia

Beitrag von Neptin »

realchris hat geschrieben: Du warst halt nicht dabei. Im Unterschied zu Damals gibt es heute überhaupt ein Unrechtsbewusstsein. Und damals wurden wesentlich weniger Spiele verkauft, schon alleine, weil die Zielgruppe kleiner war und davon hat der größte Teil kopiert.
Woher möchtest Du denn wissen, dass ich nicht dabei war? Mutmaßungen sind doch etwas Schönes. Vielleicht kannst Du für Deinen damaligen Bekanntenkreis sprechen, dafür scheint Deine heutige Sichtweise umso weltfremder. Das Unrechtsbewusstsein ist heute nicht besser als damals. Eher im Gegenteil, denn es ist durch und durch geduldet und verbreitet. Was meinst Du, weshalb sich das illegale Kopieren bei so vielen als absolut selbstverständlich und gerechtfertigt eingebrannt hat, dass sie sogar offen und sich im Recht sehend "argumentieren" und protestierend auf die Straße gehen - siehe Kino.to Schließung.
elfant hat geschrieben: Bezogen worauf? Auf die Gesamtsumme? Ja! Auf die Besitzer eines Rechners? - Definitv Nein.
Wir konnten damals immerhin behaupten, jung zu sein und nicht zu wissen was wir taten. Heute weiß jeder, daß er gegen das Gesetz verstößt und kommt mit einer zusammen geschusterten moralischen Erklärung daher. #-o
Auf die Gesamtsumme definitiv schlimmer, ja. Und diese stets angebrachten Argumente sind natürlich das Sahnehäubchen und zum Davonlaufen.
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Re: Deponia

Beitrag von Marge »

Kann auch nur sagen, dass bei uns damals viel kopiert wurde und sich wirklich niemand irgendwie irgendetwas dabei gedacht hat. Das war mir als 12jähriger einfach nicht bewusst, dass da Jobs dranhängen oder dass mich da jemand erwischen könnte.
Das ist heute schon in den Köpfen der Leute (auch schon von Jugendlichen) vorhanden, durch die gefühlte Anonymität und "jeder macht es" ist es vielen trotzdem egal.
Aber es gibt ein Bewusstsein.
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Re: Deponia

Beitrag von elfant »

Neptin hat geschrieben:Woher möchtest Du denn wissen, dass ich nicht dabei war? Mutmaßungen sind doch etwas Schönes. Vielleicht kannst Du für Deinen damaligen Bekanntenkreis sprechen, dafür scheint Deine heutige Sichtweise umso weltfremder. Das Unrechtsbewusstsein ist heute nicht besser als damals. Eher im Gegenteil, denn es ist durch und durch geduldet und verbreitet. Was meinst Du, weshalb sich das illegale Kopieren bei so vielen als absolut selbstverständlich und gerechtfertigt eingebrannt hat, dass sie sogar offen und sich im Recht sehend "argumentieren" und protestierend auf die Straße gehen - siehe Kino.to Schließung.
Nein Chris hat da schon recht. Damals gab es auch in jeder Spielezeitschrift (oder eben in jeder, welche ich laß) private Angebote. Genau deswegen hatten die Tanja - Brief ja so einen Erfolg. Sie trafen auf eine vertrauensselige Gemeinschaft.
Ich nehme an ohne dabei gewesen zu sein, ist es schwer zu verstehen. Heute schreibt man im Internet meines Wissens eher von Urlaubsvideos.
Zu der Argumentation empfehle ich den Anfang von Sneakers oder die aktuelle CT wo Netzbetreiber sich dafür aussprechen Geld von Google zu nehmen, weil sie deren Netze zum Endanwender nutzen.
Wir reden ja nicht von einem Unrechtsbewußt sein, sondern davon das man weiß, daß man gegen das Gesetz verstößt.
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Re: Deponia

Beitrag von realchris »

Was meinst Du, weshalb sich das illegale Kopieren bei so vielen als absolut selbstverständlich und gerechtfertigt eingebrannt hat, dass sie sogar offen und sich im Recht sehend "argumentieren" und protestierend auf die Straße gehen - siehe Kino.to Schließung.
Das ist eine extreme Gruppierung, zumeist sehr linke, von Open Source Jüngern die Medien jedem zugänglich machen wollen und da ideologisch argumentieren. Das ist aber nicht die Masse. Ich mein jetzt diejenigen, die auf die Strasse gehen.

Ich bin mir von Deiner Sichtweise der 80er/90er Szene einfach sicher, dass Du entweder nicht dabei warst oder zumindest noch nichts mit Computerspielen im Sinn hattest.

Da mehr Menschen Medien konsumieren, sind natürlich mehr illegale Vorgänge, vorhanden bzw. sogar durch digitale Spuren messbar. Früher hatte die Industrie eben keine genaue, sondern nur eine grobe Vorstellung davon, wie stark kopiert wird.
Was in den Kinderzimmern abging, sah da niemand.


Sicherlich gibt es auch heute viele und in echten Zahlen mehr illegale Downloads. Aber relativ gesehen würde ich behaupten, hat sich die Situation gebessert. Also auf die Gesamtmenge von Spielern bezogen, werden relativ gesehen heute mehr artige Käufer existieren als in den 80er/frühen90erm, eben weil Du ständig mit Werbespots der GVU oder mit einer entsprechenden Medienkampagne oder durch die Abmahnangst dazu erzogen wurdest. Als Grafiker sehe ich das Heute doch genauso als falsch, als Jugendlicher machte man sich nicht einen Gedanken dazu. Sowas war uns früher ganz fern. Da hörte man von jemandem, der von jemandem gehört hat, der einen kennt, der einen kennt, dem mal der Amiga von der Polizei mit 200 Spielen konfisziert wurde und der 2000 DM Strafe zahlen musste etc. Sorry, das machte keine Angst und heute gibt es Strafen von 50 Tausend Euro etc. Das ist eine ganz andere Welt als früher im Bezug auf Urheberrecht, das zu dieser Zeit wesentlich lockerer war.

So richtig ins Bewusstsein kam das Thema, als einige Systeme wie z.B. der Amiga aufgrund von Raubkopien (sicher auch wegen einer zu späten Reaktion auf VGA und CDROM) den Bach runter gingen. Man konnte dort kein Geld mehr verdienen, da tatsächlich überwiegend kopiert wurde. Ich denke auch, dass viele da dann die ersten Schuldgefühle entwickelten.

Was allerdings tatsächlich so war. Ich kannte viele Amiganer, darunter auch ich, die die Lucasarts Adventures tatsächlich gekauft haben. Die hatten einen besonderen Status. Lemmings wurde auch gerne gekauft. Bei einigen wenigen Top Spielen griff man dann auch mal zu. Spiele waren im Verhältnis zum damaligen Taschengeld auch viel zu teuer. 120 DM war richtig viel Geld.
Tanja - Brief
Dieses Phänomen ist tatsächlich an mir total vorbei gegangen bzw. kann ich mich daran nicht mehr erinnern. Die meisten waren auch klug genug unter Freunden zu tauschen. Ich hätte niemals über eine Zeitschrift getauscht. Man holte sich ne Packung Disketten und ging zu einem Kumpel, wo man wusste, dass er was neues hat und gleichzeitig gab man anderen Kumpels auch Spiele.

Auch ein lustiges Phänomen. Früher kostete eine Demo Geld! Ich habe 5 Euro mit Rückumschlag senden müssen, um eine Demo von Lemmings 1 zugeschickt zu bekommen.
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Re: Deponia

Beitrag von Neptin »

realchris hat geschrieben:Also auf die Gesamtmenge von Spielern bezogen, werden relativ gesehen heute mehr artige Käufer existieren als in den 80er/frühen90erm, eben weil Du ständig mit Werbespots der GVU oder mit einer entsprechenden Medienkampagne oder durch die Abmahnangst dazu erzogen wurdest. Als Grafiker sehe ich das Heute doch genauso als falsch, als Jugendlicher machte man sich nicht einen Gedanken dazu. Sowas war uns früher ganz fern. Da hörte man von jemandem, der von jemandem gehört hat, der einen kennt, der einen kennt, dem mal der Amiga von der Polizei mit 200 Spielen konfisziert wurde und der 2000 DM Strafe zahlen musste etc. Sorry, das machte keine Angst und heute gibt es Strafen von 50 Tausend Euro etc. Das ist eine ganz andere Welt als früher im Bezug auf Urheberrecht, das zu dieser Zeit wesentlich lockerer war.
Ich würde genau das Gegenteil behaupten. Gerade in der abgestumpften Jugend ist es doch zum Volkssport geworden, Filme, Spiele und Musik aus dem Internet zu laden. Die entsprechenden Mahnspots werden allerhöchstens belächelt und im Grunde ohnehin nur von der Zielgruppe gesehen, die eh brav ins Kino geht oder sich DVDs im Laden kauft. An den eigentlichen Übeltätern geht die Botschaft vorbei - wobei ich bezweifle, dass sie fruchten würde. Natürlich wissen sie im Hinterkopf, dass es strafbar ist, aber gerade deshalb, weil ihnen fast unmöglich auf die Spur zu kommen ist, tendiert die Angst und Reue gegen Null - besonders wenn es bereits 100 Male ohne jegliche Konsequenzen geklappt hat.

In die Schlagzeilen kommen - und auch das nur selten - die Betreiber solcher illegalen Downloadplattformen, nicht aber die zig Millionen User, die tagtäglich ihre IP hinterlassen. Wer sollte sich auch die Arbeit und Mühe machen all diese Daten zurückzuverfolgen und beim Anbieter nach den persönlichen Daten zu fahnden? Das ist wie mit der Nadel im Heuhaufen. Letztlich ist der kleine User, der zu Hause illegal kopiert, lediglich ein kleiner Fisch und - zumindest aus Sicht der Justiz - meist die Mühe nicht wert. Dementsprechend ist der illegale Download auch zu einem Kavaliersdelikt geworden.
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Re: Deponia

Beitrag von elfant »

Die meisten waren so klug das Versand -"Tauschen" zu unterlassen, aber es zeigt einem meiner Ansicht nach am deutlichsten wie es damals war. Das Wagnis war ja vor den Tanja - Briefen ebenfalls sehr gering.

Eine Blüte der unerfreulichen Art:
Damals konnte es einem noch passieren, daß man sich mit dem Orginalspiel einen Virus einhandelte. Wahrscheinlich war dem so, weil ein Mitarbeiter im Warenhaus das Spiel auf einem verseuchten Rechner "teste".
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Re: Deponia

Beitrag von elfant »

Neptin hat geschrieben:In die Schlagzeilen kommen - und auch das nur selten - die Betreiber solcher illegalen Downloadplattformen, nicht aber die zig Millionen User, die tagtäglich ihre IP hinterlassen. Wer sollte sich auch die Arbeit und Mühe machen all diese Daten zurückzuverfolgen und beim Anbieter nach den persönlichen Daten zu fahnden? Das ist wie mit der Nadel im Heuhaufen. Letztlich ist der kleine User, der zu Hause illegal kopiert, lediglich ein kleiner Fisch und - zumindest aus Sicht der Justiz - meist die Mühe nicht wert. Dementsprechend ist der illegale Download auch zu einem Kavaliersdelikt geworden.
Die Abmahnindustrie macht sich diese Arbeit mit einem gewissen Erfolg.
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Re: Deponia

Beitrag von Neptin »

elfant hat geschrieben:
Neptin hat geschrieben:In die Schlagzeilen kommen - und auch das nur selten - die Betreiber solcher illegalen Downloadplattformen, nicht aber die zig Millionen User, die tagtäglich ihre IP hinterlassen. Wer sollte sich auch die Arbeit und Mühe machen all diese Daten zurückzuverfolgen und beim Anbieter nach den persönlichen Daten zu fahnden? Das ist wie mit der Nadel im Heuhaufen. Letztlich ist der kleine User, der zu Hause illegal kopiert, lediglich ein kleiner Fisch und - zumindest aus Sicht der Justiz - meist die Mühe nicht wert. Dementsprechend ist der illegale Download auch zu einem Kavaliersdelikt geworden.
Die Abmahnindustrie macht sich diese Arbeit mit einem gewissen Erfolg.
Das sind wenige Einzelfälle, die es in den Achtzigern und Neunzigern genauso gab. Wenn von einer Million Downloadern nur 10 bis 100 erwischt und abgemahnt werden, wen sollte das abschrecken? Das müsste in einem deutlich größeren Stil erfolgen um einen nachhaltigen Erfolg zu schaffen - liegt natürlich zum Großteil am Staat selbst.
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