Hans hat geschrieben:Es ist schrecklich. Wie dumm muss man sein, um aus "Protest" eine solche Partei zu wählen (und einige Proteststimmen sind sicherlich dabei)? Ich fands gut, als die bei der Pressekonferenz ausgebuht wurden..
Allerdings finde ich gerade das problematisch. Ich bin mit Sicherheit einer der letzten, der rechts wählen würde, aber: Wir leben in einer Demokratie mit großer Meinungsfreiheit, und etweder erklärt man rechtsradikale Parteien für verfassungswidrig, oder man verhält sich ihnen gegenüber ebenso wie gegenüber den "vernünftigeren" Parteien. Eine Reaktion, wie sie gestern bei der Pressekonferenz gezeigt wurde, ist ähnlich problematisch wie das Indizieren von Filmen oder Spielen - es steigert nur das Interesse an DVU und NDP, gerade bei jungen Leuten, die ja mit Sicherheit einen Großteil dieser (Protest-)Wähler bilden. Wenn man diese rechtsradikalen Parteien zulässt, muss man sie auch ausreden lassen, wobei sich schnell herausstellen wird, wie inhaltslos und ohne Basis deren Wahlargumente letztlich sind ("Rückkehr zur Reichsmarkt", sag ich da nur...); dadurch entwaffnen sich diese Gruppen selbst. Doch solange in Deutschland derartige Aktivitäten und Triebe erlaubt sind, erwarte ich auch von der Presse eine distanziertere Berichtserstattung - wer gestern ARD und ZDF geschaut hat, wird bemerkt haben, wie sich da teilweise in völlig unseriöser Form geäußert wurde. In nahezu jeden Satz, der mit den Wahlerfolgen von NPD und DVU zu tun hatte, war ein "leider" oder "schlimmerweise" o.ä. eingeschlossen. Selbstverständlich ist diese Grundhaltung in den Köpfen klarzumachen, doch das ist meiner Meinung nach der falsche Weg. Wie wollen die Damen und Herren Abgeordneten der anderen Parteien das denn weiterführen? Werden sie bei jeder anstehenden Versammlung, bei der die Vertreter der Rechtsradikalen zu Wort kommen, den Raum verlassen? Allgemein wird wohl die Problematik etwas in unnötige Panik getrieben. Vor einigen Jahren schafften die Republikaner mit 12 % oder so in Berlin einen Überraschungserfolg und flogen ebenso schnell wieder raus; wie oben gesagt, diese Parteien werden sich, bei entsprechender Behandlung, aufgrund ihrer unhaltbaren Argumente und Programmatik früher oder später selbst wieder unter die 5 % Hürde katapultieren.