Sei gegrüßt, elfant.
(und sei stolz darauf, dass du mich jetzt um den Schlaf gebracht hast
.)Willkommen zur Disskussionsrunde.
Ich kann Dir leider in manchen Punkten nicht zustimmen und natürlich habe nur ich den winzig wahren Überblick.
Hm, ich habe eher den Eindruck, dass wir bis auf einen Punkt gar nicht so weit auseinander liegen. Wenn du meinem ersten Punkt zustimmst, so stimmst du zugleich der Zusammenfassung meiner einzelnen Punkte zu und damit sind wir schon beim Wichtigsten einer Meinung. Aber im Einzelnen:
Wieder die Frage: In wie fern? Wegen seiner "Erziehungsmethoden"?
Bei der Anmerkung, dass sie in die Anstalt gehört, durftest du eine gewisse Ironie herauslesen und ich bin mir nicht sicher, ob ich das Ernst meinte, allerdings war ich mir im Spiel ziemlich früh sicher, dass sie Schuld am Tod des Jungen war.
Das mit dem Vater meinte ich aber sehr Ernst.
Es sind nicht so sehr seine Erziehungsmethoden, sondern die Tatsache, dass er Edna offensichtlich den Nachbarsjungen vorzieht, in ihn seine Wünsche projiziert, sie in den Keller sperrt, während er mit ihm Eis isst. Dass sind Ednas Erinnerungen, und wie reagiert sie auf diese offensichtliche Ablehnung, deren ununterbrochen weitere Strafen folgen ?
Sie schafft sich eine Phantasiegestalt (Harvey), mit der sie zum einen reden kann (mit ihrem Vater offensichtlich nicht), und der all ihre negativen Gefühle absorbiert und später zum Ausdruck ihrer Spaltung wird. Der Nachbarsjunge wird so natürlich zum Hassobjekt. Das Bild, dass sie hier von ihrem Vater hat, passt irgendwie nicht, genauso wie mir hier viele weitere Informationen fehlen, du schreibst es selbst.
Ich finde die Reaktionen der Erwachsenen wesentlich interessanter.
Ja, warum handeln die denn so ?
Oder kann man dem Leiter der Anstalt in dem Spiel wirklich viel vorwerfen ? Ich finde die Rolle des Vaters völlig unzureichend erklärt, voller Widersprüche.
Hier habe ich eher verstanden, daß gerade bei Lilly der Schluß erst den Konsenz des Spieles bildet. Also welchen Schuß oder Lehre ziehe ich aus dem erlebten? Meiner Meinung nach gibt es dort 2 schlechte Enden und 1 gutes Ende.
Ich weiß jetzt nicht, welches Ende du meinst, aber auch für mich gab es ein gutes Ende, nämlich das, in dem uns wenigstens die Wahrheit erzählt wird (dass man aus dem Spiel gar nichts lernen kann).
Merkwürdigerweise gefällt mir gerade dort das Ende nicht: Warum sollte Sadwick diese Wahl treffen? Von seiner Charakterierung her finde ich das Ende unpassend. Edna und Lilly fehlt natürlich eine Charakterisierung, weil nach meinem Verständnis der Spieler widersinnigerweise diese Rolle übernehmen soll. Daß verträgt sich meiner Meinung nach natürlich nicht mit dem Lösungsweg.
Auch hier sind wir wahrscheinlich nicht so weit auseinander. Bei der Ernsthaftigkeit, von der ich hier gesprochen habe, habe ich gar nicht so sehr an das Ende gedacht, sondern eher an den Sadwick während des Spiels. Der befindet sich durchaus in einer ähnlichen Situation wie Edna und Lilli. Er wird von den Erwachsenen abgelehnt.
Doch wo in Edna und Harvey der Klamaukfeldzug der Kleinkinderarmeen stattfindet, da erzählt The whispered world sehr behutsam und eben mit großem Ernst von den Gefühlen dieses Jungen.
Zum Ende von The whispered world hatte ich auch ein zweigespaltenes Gefühl.
Zum einen hatte man sich so davor gedrückt, die spannnende Haupthandlung zum Ende zu erzählen, auf der anderen Seite musste ich neidlos anerkennen, dass alles, was man vorher im Spiel erlebt hatte, so unglaublich viel Sinn machte.
Ob Sadwicks Entscheidung am Ende glaubwürdig ist, darüber hatte ich noch überhaupt nicht nachgedacht, muss ich gestehen. Da muss ich erst einmal in Ruhe drüber nachdenken, bevor ich irgendeinen Unsinn verzapfe.