Vorweg. Ein guter Film der für den Betrachter Funktioniert fesselt und ist spannend. Genau das ist dieses Spiel wie auch schon Heavy Rain. Es einfach nur als Lets Play zu betrachten finde ich schon fast schade schließlich bleibt dabei 2/3 des Spieles und der Wahrnehmung auf der Strecke. So ein Spiel gehört auf einen ziemlich großen Bildschirm in guter Auflösung. Denn die Grafik ist verglichen zu dem was die PS3 zu bieten hat ja ein besonderer Vorteil. Dem PC fehlen solche Titel noch komplett, also Meilensteine die auf die Optik optimiert sind und 150% der verwendeten Durchschnittsleistung bieten. Selbst Grafik-Demos für den PC tropfen für sich nur so dahin und haben noch weniger Spiel- oder Betrachtungswert als diese Filmspiele von Quanticdream.
B2S bietet Erzählerisch mehr Möglichkeiten als Heavy Rain, besonders was den Wiederspielwert betrifft. Daher denke ich das dieses Spiel genau darauf ausgelegt ist. Der Spieler überlegt wie und an welcher Stelle er die Geschichte beeinflussen kann, mit der Information die er aus dem ersten Durchspielen hatten. Was mir fehlt wäre eine Anzeige für die Gabellungen im Zeitstrahl. Mir liegt das Setting von B2S sehr. Gerne hätte ich noch ein wenig mehr Steven King - Horror im Spiel.
Gradlinige Schlauchlevel Spiele sind für Spieler eigentlich nur dann Perfekt und annehmbar wenn die Illusion zerstört wird das sie Existiert. Bei Enslaved hatte mich das sehr gestört. Bei den neuen Prince of Persia Teilen weniger und bei Heavy Rain oder Beyond Two Souls kaum. Was eventuell daran liegt das der Spieler sich in weniger Actionreichen Zwischenstationen frei umsehen und mit dem Umfeld interagieren und Dinge ansehen darf, genau wie in einem Adventure. Bei TLOU gab es diese Momente auch, bei Enslaved eher weniger oder ich erinnere mich nicht mehr daran.
Was mich hingegen sehr an B2S stört ist z.B. wenn in den Kämpfen verlangt wird das man in bestimmte Richtungen drückt. Lieber hätte ich einen Kampf wie bei diversen Musiktiteln oder und die Move-Steuerung verworfen, einem echten Kampf wie bei Stellungs-Shootern und Co. Dies an manchen Stellen zu integrieren hätte B2S nicht geschadet. So beschränkt sich hier der Kampf oft auf einer Suche für den Spieler nach Interaktionspunkten und in schnellen Situationen werden die auch noch vorgegeben.
Sehr oft scheitere ich an einer Stelle weil ich zu schnell die Richtungskombination gedrückt hatte oder weil ich eine Taste die bei meinem Controller Klemmt nicht schnell genug hintereinander drücken konnte. Das ärgert mich dann sehr und macht das ganze für mich zum Glücksspiel.
Das vorletzte Resident Evil hatte sich die blöden Quicktime-Events von HR bestimmt abgeschaut und dachte die Spieler stehen darauf. Das ist wieder der Punkt wo ich mir wünsche das man diese Dinge einfach abstellen kann.
realchris hat geschrieben:Deswegen ist für mich TLOU so stark und ein Meilenstein. Es markiert für mich den Punkt an dem Spiele endlich erzählen können.
Du meinst jetzt vielleicht das Gesamterlebnis? Eine Tiefe verstrickte Story die auf mehreren Ebenen stattfindet, ein Plot für die Welt, einen kleinen der zwischen den Menschen die zu Zombies waren stattfindet und noch mal eine persönliche Zwischen Ellie und Joel? Es wurde in den letzten 5 Jahren auf jeden Fall ein Meilenstein überschritten der die Auflösung und den Detailgrad dieser Geschichten widerspiegelt. Zumindest häufen sich die Spiele, die selbst dann interessant sind, wenn man das Spiel nicht gut kann, einfach um die Geschichte zu erleben.
Jetzt der Punkt den ich an dieser Entwicklung besonders schade finde:
Es gibt keine Spieler mehr die Leistung, Training, Durchhalte- oder Ausdauervermögen vom Spieler fordern. Dark Souls 2 war noch mal so ein Titel aber die anderen waren viel mehr Click2Go. Wir beklagen uns über schlechte Rätsel in Adventures auch nur wenn die Story nicht bedeutend genug war. Aber auch oft weil der Spieler nicht einschätzen kann was ihn erwartet und das ist eben der Punkt. Wer B2S nach Heavy Rain gespielt hat ist damit wahrscheinlich rundum glücklich. Wer ein Tomb Raider erwartet hat vielleicht nicht.
Ich wünsche mir in Zukunft das die Spieler einfach wählen können was sie von so einem Spiel wollen und zu Beginn einfach den Modus wählen oder sich im Spiel entsprechend verhalten.
Abel hat geschrieben:aber TLOU hat für mich schon ein wenig das typische Problem des Beseitigens von Gegnerwellen, wo man gerne "typisch Videospiel" sagt.
Genau das ist es eben nicht. Hier sind Vorurteile wie bei GTA5 und kommen nur von Beobachtern die selber nicht gespielt haben. Die Spiele lassen sich sehr wohl auf eine andere Art spielen. Wenn du dir ein Lets Play anschaust, das nicht zu deinem Type Spieler passt. Spoilerst du dir die Story und verpasst sehr viel von der Welt oder den Emotionen. Dein Kopfkino ist ein ganz anderes. Wenn du dich so sehr in ein Spiel hinein versetzt und dich darauf einlässt und so spielst als hast du nur ein Leben und danach fängst du wieder von vorne an. So habe ich zumindest sehr viel von diesem Spiel gehabt.
Sobald der Spieler das Spiel mechanisch betrachtet ist es vorbei mit einem Teil der Illusion. Hat aber vielleicht auch etwas von einem Rollenspiel. Gleich beim ersten mal wollte ich Ellie z.B. nicht der Situation aussetzen das sie Gefressen werden könnte. Andere beklagen sich darüber das sie so weit in den Raum läuft oder durch Zombies etc. eine Situation die bei mir vielleicht ein mal im kompletten Durchspielen vor kam.
Fazit: Alle die HR mochten und denen die Story/Setting ein wenig Zusagt können bedenkenlos zugreifen. Es ist definitiv kein Krimi.