„Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

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Ninas Ex
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„Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Netz?

Beitrag von Ninas Ex »

Mich wundert es schon, dass das hier noch nicht thematisiert wurde, denn immerhin betrifft es uns eigentlich alle. Falls es doch schon einen entsprechenden Diskussionsfaden gibt, den ich nur übersehen habe, dann dürft ihr mich prügeln ;)

Seit August wird die Welt der Computerspiele von einer Kampagne heimgesucht, die manche als „Gamergate“ bezeichnen. Die sich selbst so nennende „Gamer Community“ ist in heller Aufregung und empört sich über angeblich mangelnde „Transparenz“ von Computerspiel-Kritiken in Magazinen und auf Websites und die Behauptung macht die Runde, dass die Beziehungen zu den Entwicklern sehr eng seien. Von „Korruption“ ist die Rede.

Der eigentliche Hintergrund dieser Geschichte ist allerdings um einiges finsterer und deprimierender. Worum es wirklich geht, erkennt man vielleicht recht bald, wenn man beobachtet, wer ins Fadenkreuz der „Gamer Community“ gerät: Es sind Frauen, manche auch erklärte Feministinnen, die sich im Netz mehr oder weniger einen Namen gemacht haben, weil sie sich für die Rechte der Frauen stark machen.

Zu ihnen gehört Zoe Quinn. Sie ist Feministin, spricht sich gegen Sexismus aus und hat ein Indy-Spiel namens „Depression Quest“ entwickelt. Ein ehemaliger Freund von ihr hat daraufhin Dinge an die Öffentlichkeit gebracht, die sehr tief in die Privatsphäre von Zoe Quinn eindringen. Zum Verständnis sei an dieser Stelle nur eine Handlung des Ex-Freundes hervorgehoben: Er unterstellte Zoe Quinn, dass sie Intimitäten gegen positive Kritiken ihres Spieles getauscht habe – was im Übrigen inzwischen längst als Lüge entlarvt wurde. Der Punkt ist: Die Dinge, die der Ex-Freund über Zoe Quinn ins Netz sickern liess, sind Privatsache und gehen niemanden etwas an.

Was daraufhin passierte? Eben „Gamergate“. Zoe Quinn schlug eine Welle der Empörung und des Hasses entgegen. Unter dem Vorwand, die „Korruption“ in der Computerspiel-Branche zu kritisieren, fielen wohl vor allem Männer über Zoe Quinn her, beschimpften und bedrohten sie. Sie sah sich letztlich aus Angst um ihr Leben dazu gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen und an einen anderen Ort zu ziehen. Doch damit ist sie nicht allein. Eine andere Frau, die inzwischen nach Mord- und Vergewaltigungsdrohungen ihr Zuhause verlassen musste, ist Anita Sarkeesian. Jetzt erst wurde bekannt, dass im März Bombendrohungen gegen eine Konferenz eingegangen sind, auf der Anita Sarkeesian ein Preis verliehen wurde. Sie betreibt den Youtube-Kanal „Feminist Frequency“, auf dem sie kritische Videos hochlädt, die sich mit der Objektivierung und sexistischen Darstellung von Frauen in Computerspielen befassen. Auch Anita Sarkeesian ist als Reaktion darauf eine Welle des Hasses und der Frauenfeindlichkeit entgegengeschlagen. Sie wird als Person angefeindet, ihre sachliche Kritik fällt vollkommen unter den Tisch, ihr werden alle möglichen Bösartigkeiten unterstellt (dass sie nur Aufmerksamkeit suche etc.) und man versucht gezielt, ihr als Person zu schaden (Veröffentlichung von persönlichen Daten von ihr und ihrer Familie usw.).

Inzwischen haben sich einige Menschen aus der Branche zu Wort gemeldet, die sich kritisch zum Sexismus und zur Frauenfeindlichkeit in Computerspielen positionieren. Einer von ihnen ist übrigens Tim Schafer.

Was haltet ihr von dieser „Gamergate“-Sache? Da wir als Adventure-Fans alle auch zur „Gamer Community“ gehören, werdet ihr doch eine Meinung dazu haben? Und wie soll man sich als Teil dieser „Community“ verhalten, was kann man tun, damit die Hass-Kampagne gegen Frauen wie Zoe Quinn und Anita Sarkeesian und viele andere, die nicht so im Rampenlicht stehen, keinen Erfolg hat? Es geht hier ja darum, diese Frauen zum Schweigen zu bringen, sie sollen daran gehindert werden, offen ihre kritische Meinung zu sagen – und die Methoden, die von der „Gamer Community“ dabei angewendet werden, sind Angst einflössend, man kann das durchaus Terrorismus nennen. Was haltet ihr davon, wenn sich der Adventure-Treff, also die Moderatoren und die Community, dazu öffentlich äußern und Stellung beziehen?
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Möwe
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Möwe »

Hier im Forum gibt es sowas nicht mal in Ansätzen.
Und soweit ich es mitbekommen habe, in anderen Foren, in denen ich bin, auch nicht.

Die einzige Sache in dieser Richtung ist die mit Paul Trowe, und dem wurde dann ziemlich deutlich gezeigt, was über sein Verhalten gedacht wird.

Für mich ist das ganze Thema sehr fern und fremd.

Deshalb weiß ich nicht, was ich mich darüber jetzt aufregen soll und warum ich dazu Stellung beziehen soll.
Ich beziehe auch zu vielen anderen Themen, die wichtig sind und die die Menschenwürde anderer Leute verletzen, nicht Stellung. Da würde ich wahrscheinlich den ganzen Tag nur Stellung beziehen müssen, so viele verschiedene gibt es.
Ich gehe einfach davon aus, dass man menschlich miteinander umgeht und gehe davon aus, dass die anderen es auch tun.
Spinner gibt es überall, man muss ihnen nicht auch noch eine größere Wichtigkeit zukommen lassen, als sie selbst sich schon geben. Je mehr man sie ernst nimmt, um so wichtiger werden sie und um so mehr Spaß haben sie.
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AT-AK-Rätsler
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Ich finde folgender Faden ist recht nah an dem Thema: http://www.adventure-treff.de/forum/vie ... =6&t=21608

Was nun mangelnde Tranparenz von Computerspielkritiken mit Morddrohnungen gegen einzelne Mitglieder der Gamer-Szene zu tun hat, habe ich nicht verstanden.

Computerspielkritiken:
Ist der Gamer jetzt so unmündig geworden, dass er nur noch entscheiden kann, ob er einer Rezension glauben schenkt, wenn er weiß wieviele Biere der Redakteur mit dem Entwickler/Publisher getrunken hat? Wenn ich von einem Redakteuer drei mal eine Rezension lese, welche sich absolut manisch himmelhochjauchzent anhört und ich das Spiel also absoluten Schund empfinde, glaube ich auch nicht sofort, dass er geschmiert ist, sondern nur dass wir unterschiedliche Geschmäcker haben. Wenn ein Redakteuer/ein Magazin zu oft anderer Meinung ist als ich, kaufe ich woanders.
Grade in der heutigen Zeit und im Spielgenre kann man wenn man sich in Foren umschaut auch Meinungen von Spielern einholen. Redakteuere werden meiner Meinung nach dafür bezahlt (ob vom Spieler, Publisher oder Beiden) um die Spieler heiß auf ein Spiel zu machen und das geht am einfachsten, wenn man die positiven Dinge besonders lange und ausführlich hervorhebt und die negativen eher in einem Nebensatz abhandelt.
Das Thema kocht alle zwei, drei Jahre wieder hoch. Es gibt sogar Journalisten die schon zugegeben haben, ein ansich schlechtes Spiel durchschnittlich bis passabel, gut bewertet zu haben, weil der Entwickler ihm dafür eine Exklusivstory an dem bald erscheinenden tripple A Titel versprochen hat. Es ist weder Geld noch Bier geflossen (beim Bier bin ich mir nicht sicher), aber da das Magazin verkauft werden muss und es sich besser verkauft, wenn das Titelbild mit einem Blockbustertitel belegt ist als mit dem "Fensterputzersimulator" und der Journalist sein Geld nun mal vom Verlag bekommt...

Sexismus in Computerspielen und das Anprangern seitens der Feministinnen:
Es ist absolut schrecklich was den beiden da angetan und angedroht wird. Von dem Fall Sarkeesian habe ich erst vor ein paar Tagen im Handelsblatt gelesen. Ich selber habe die Blogs nicht gelesen/gesehen, deswegen bewege ich mich mit dem folgenden auf verdammt dünnem Eis. Das folgende entspringt dem, was ich aus dem Artikel gelesen habe in Verbindung mit den wenigen Feministinnen die ich aus den Medien kenne. Der Grundtenor der Feministinnen die ich im Fersehen gesehen habe ist: "Alles ist scheiße und ihr seid alles wiederliche Schweine und sowieso an allem Schuld und ich diskutiere erst mit dir darüber wenn du 100% meiner Meinung bist." FALLS die beiden ähnlich argumentiert haben sollten, dürfen sie sich nicht wundern, wenn andere Meinungen in einem ähnlichen Ton zurück kommt. Die Beiden sind ja nicht die ersten, die mit einer stark polarisierenden Meinung an die Öffentlichkeit treten und hinterher bei den Behörden Schutz suchen müssen.
Es ist immer einfacher an einer Situation herumzumäkeln, als an einer Situation das Gute hervorzuheben und Verbesserungsvorschläge zu machen. Nicht in jedem Spiel muss eine schöne Frau vor Aliens, bösen Welteroberern oder verrückten Wissenschaftlern gerettet werden. Es gibt auch Spiele in denen die Frauen nicht die hilflosen Opfer sind. Es gibt intelligente Frauen (z. B. in Geheimakte Tunguska) und es gibt starke Frauen (z. B. in Tomb Raider).
Es ist aber auch einfacher Klischees zu bedinen. Der Spieler findet sich schneller zurecht in einer Welt die ihm bekannt vorkommt. "Oh ein Bote mit einem Brief für mich. Was da wohl drinstehen mag. 'Prinzessin entführt' - OK, ich mach mich auf den Weg dem Fasswerfenden Affen das Handwerk zu legen."
Ich glaube, dass es heute in den Spielen viel mehr starke Frauen gibt als vor 20 Jahren und dass je mehr Frauen in die Spielindustrie einsteigen es immer mehr geben wird. Der momentane Weg ist, denke ich, der Richtige.
Ansonsten kann ich den Spieß ja auch mal umdrehen. Ich als Mann fühle mich wahnsinng unter Druck gesetzt, weil ich immer einen flotten Spruch auf den Lippen haben muss, ich muss immer fit wie ein Turnschuh sein, sobald ich einem anderen Mann begegne muss ich dem ständig zeigen, dass ich die haarigeren Eier habe. Nie darf ich mich mal in meinem Lieblingssessel zurücklehnen und bei einem romantischem Film feuchte Augen bekommen.

Gewalt (gegen wen auch immer) ist ein zentraler Bestandteil vieler Medien. In einigen Fällen ist sie auch wichtig, um eine Entwicklung der Protagonisten zu erklären. Was anderes ist die Darstellung der Gewalt. Ich habe keine Lust seitenlange Beschreibungen zu lesen, wie jemandem die Nägel gezogen werden oder minutenlang bei einer Folterorgie zuzuschauen. Auf der einen Seite finde ich es gut, dass man den Protagonisten - aus welchen Gründen auch immer - eine Entwicklung zugesteht. Gewalt ist in den meisten Fällen ein traumatisches Erlebnis. Für mich bedeutet es, dass die Geschichte in Computerspielen weiter in den Vordergrund gerückt wird. Ich weiß, das klingt ein bisschen paradox, dass es in Computerspielen (oder anderen Medien) für die Entwicklung der Geschichte durchaus OK sein kann, Gewalt einzuflächten aber nicht unbedingt dargestellt werden muss.
Ich lese ein Buch, spiele ein Spiel oder schaue auch mal einen Film um abzuschalten. In eine andere Welt abzutauchen und zu entspannen. Und wenn oben genannte Gründe eintreffen, kann ich mich nicht entspannen.

P. S.
Falls ich hier ein wenig unstrukturiert wirken sollte, tut es mir Leid. Ich habe nebenbei gekocht, mit meiner Oma telefoniert und die Wäsche aufgehängt.
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Möwe »

AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Ich als Mann fühle mich wahnsinng unter Druck gesetzt, weil ich immer einen flotten Spruch auf den Lippen haben muss, ich muss immer fit wie ein Turnschuh sein, sobald ich einem anderen Mann begegne muss ich dem ständig zeigen, dass ich die haarigeren Eier habe.
Ich kann dich beruhigen: gerade ist in dieser Gegend Haarlosigkeit der letzte Schrei.
Bild

Im Ernst: wenn man sieht, wieviele übertriebene Frauen- und Männerrechtler sich im Netz rumt(r)ollen, dann kann man nur ahnen, wie viele Leute sich vom anderen Geschlecht sehr verletzt fühlen müssen.
Eventuell würde es die Sache für die einzelnen Betroffenen besser machen, wenn sie sich klar machen, dass sie von einem Individuum/einer bestimmten Person verletzt worden sind und nicht vom ganzen Geschlecht. Erst durch die Verallgemeinerung kommt dieser Hass zustanden, dass man sich bei allem, was das "Gegen"geschlecht sagt, persönlich angegriffen fühlt, statt zu erkennen, was den nun eigentlich ausgesagt wird.
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Möwe hat geschrieben:
AT-AK-Rätsler hat geschrieben:Ich als Mann fühle mich wahnsinng unter Druck gesetzt, weil ich immer einen flotten Spruch auf den Lippen haben muss, ich muss immer fit wie ein Turnschuh sein, sobald ich einem anderen Mann begegne muss ich dem ständig zeigen, dass ich die haarigeren Eier habe.
Ich kann dich beruhigen: gerade ist in dieser Gegend Haarlosigkeit der letzte Schrei.
Bild
Oh mein Gott, dieser Druck. Wie kann ich mich denn jetzt auf die Schnelle meiner Haare entledigen. Ich kann dem Druck nicht standhalten.

Zurück zum Ernst:
Ich glaube sogar, dass es die Lage der einzelnen Betroffenen verbesseren würde, wenn sie sich klarmachen, dass sie da grade von "Gandalf1999" beleidigt wurden und nicht von Mark-Olivier Mustermann. Der würde nämlich niemals so beleidigen, weil er im "echten Leben" eigentlich ein ganz netter Kerl ist. gandalf1999-wer-ist-gandalf1999.de
Zuletzt geändert von AT-AK-Rätsler am 20.09.2014, 22:52, insgesamt 1-mal geändert.
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z10
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von z10 »

Das Thema tangiert mich nicht wirklich. Es ist sicherlich nicht okay, was da den zwei Frauen passiert ist, aber die Aggressoren sind ja wohl eh unbelehrbar und außerhalb meines Einflussbereiches. Wenn man so falsch wie Anita ist, braucht man sich nicht über etwas Gegenwind wundern. Leider schlagen einige Vereinzelte über die Strenge.
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Shard of Truth
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Shard of Truth »

Ninas Ex hat geschrieben:Was haltet ihr von dieser „Gamergate“-Sache? Da wir als Adventure-Fans alle auch zur „Gamer Community“ gehören, werdet ihr doch eine Meinung dazu haben? Und wie soll man sich als Teil dieser „Community“ verhalten, was kann man tun, damit die Hass-Kampagne gegen Frauen wie Zoe Quinn und Anita Sarkeesian und viele andere, die nicht so im Rampenlicht stehen, keinen Erfolg hat? Es geht hier ja darum, diese Frauen zum Schweigen zu bringen, sie sollen daran gehindert werden, offen ihre kritische Meinung zu sagen – und die Methoden, die von der „Gamer Community“ dabei angewendet werden, sind Angst einflössend, man kann das durchaus Terrorismus nennen. Was haltet ihr davon, wenn sich der Adventure-Treff, also die Moderatoren und die Community, dazu öffentlich äußern und Stellung beziehen?
Hass-Kampagne halte ich für stark übertrieben, das sind doch nur ein paar sehr verwirrte Individuen und professionelle Trolle, die da so einen Rabatz machen. Zum Schweigen wird meiner Meinung auch niemand gebracht, man muss sich nur Zoe Quinns Methoden und Anita Sarkessians Videos ansehen, dann weiß man, woher der Wind weht.
realchris
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von realchris »

Äh, ich finde die Ursache des Themas, die Reaktion auf das Thema und überhaupt alles in der Verwertungskette dieses Themas total merkwürdig und befremdlich. Da sind zwei Mädels die ein wenig Gender Studis betreiben. Das gibt es in allen Bereichen der gesellschaft und eben auch in der Popkultur. Was da gesagt wird, finde ich, kann man sagen, allerdings finde ich es auch übertrieben. Allerdings die Reaktion darauf finde ich übertriebener. Das Netz ist insgesamt übertrieben, d.h., wegen jedem Furz entsteht ein Shitstorm. Und das ist nicht nur Frauenhass, sondern einfach Hass, der sich ein Thema sucht. In der Gruppe hasst es sich am schönsten und in vermeindlicher Anonymität. Ich erinnere an diese Messehostess, deren Naivität von RTl ein wenig ausgenutzt wurde. Die Reaktion darauf war total übertrieben. Angefangen von Youtubepodcasts mit künstlicher Aufregung, Cybermobbing, pornografischen Bildmontagen, Drohungen etc.
Da haben halt zwei Mädels ihre Genderansichten publiziert und gut ist. Dem kann man zustimmen oder nicht. Ich finde die Aufregung darüber übertrieben. Und die Aufregung über die Aufregung ist auch übertrieben. Wieso sollen wir uns dazu äußeren. 1. teile ich die Ansichten und 2. wenn, dann würde ich mich dahingehend äußern, dass man diese Ansicht trotzdem akzeptieren muss und deren Inhalt keinerlei Shitstorm rechtfertigt. Ich sehe auch nicht, dass jemand, wegen seiner Meinung einen Shitstorm in Kauf nehmenb muss oder selbst Schuld ist. Dadurch würde Täter und Opfer verdreht. Nur weil eine Frau "nuttig" rumläuft, darf man sie nicht vergewaltigen und ihr kommt deswegen auch niemals eine Mitschuld zu. Schuld ist immer der Täter.
Was den Treff angeht, sind hier viele Ansichten vertreten und sich da politisch zum Feminismus zu bekennen fände ich unangebracht, weil der Treff eine neutrale Seite ist. Sinnvoll wäre ein Statement für Toleranz und Meinungsfreiheit und gegen Mobbing ansich.
Meine Top 5 von Spielen, Stand für August 2018: 1.) DOTT 2 Fangame • 2.) Thimbleweed Park • 3.) The Last Of Us • 4.) Resident Evil 7 • 5.) Little Nightmares
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Ninas Ex »

Deshalb weiß ich nicht, was ich mich darüber jetzt aufregen soll und warum ich dazu Stellung beziehen soll.
Ich finde einfach, es wäre ein schönes Zeichen, wenn der Adventure-Treff sich gegen den Hass im Netz positioniert. Es geht ja nicht darum, dass man inflationär zu allem Stellung beziehen soll, aber ich sehe insofern schon eine Notwendigkeit, weil wir als Adventure-Spieler im weitesten Sinne auch ein Teil der „Gamer Community“ sind und als solche eine Botschaft schicken könnten, dass wir damit nicht einverstanden sind, dass Menschen angefeindet und bedroht werden, weil sie eine kritische Einstellung zum Ausdruck bringen. Ich persönlich wünsche mir eine Netzkultur, an der alle Menschen gleichberechtigt und auf gleicher Augenhöhe teilnehmen können und wo niemand sich unwohl fühlen muss und Angst haben muss, seine Meinung laut zu sagen. Eine solche Kultur wird durch den ganzen Hass zerstört.
Was nun mangelnde Tranparenz von Computerspielkritiken mit Morddrohnungen gegen einzelne Mitglieder der Gamer-Szene zu tun hat, habe ich nicht verstanden.
Das verstehe ich auch nicht. Ich habe aber auch den Eindruck, dass es gar keinen logischen Zusammenhang gibt, sondern dass es im Grunde nur um die Drohungen geht und dass das Transparenz-Thema nur ein Aufhänger, ein Vorwand ist. Ginge es wirklich um mangelnde Transparenz bei Computerspiel-Kritiken, dann bietet doch das Netz viele Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Zum Beispiel Blogs, wo man selber Spiele kritisch besprechen könnte oder Diskussionen in Foren, wo man sich unter einander über Spiele austauscht. Es gibt also Wege, Alternativen aufzubauen, wenn man mit den herkömmlichen Spiel-Kritiken unzufrieden ist.
Der Grundtenor der Feministinnen die ich im Fernsehen gesehen habe ist: "Alles ist scheiße und ihr seid alles widerliche Schweine und sowieso an allem Schuld und ich diskutiere erst mit dir darüber wenn du 100% meiner Meinung bist." FALLS die beiden ähnlich argumentiert haben sollten, dürfen sie sich nicht wundern, wenn andere Meinungen in einem ähnlichen Ton zurück kommt.
So wie ich das wahrnehme - und ich nehme meine Informationen vor allem aus progressiven Medien wie zb dem Guardian und außerdem habe ich mir ein paar Videos von Anita Sarkeesian angeschaut – ist die Kritik sehr sachlich. Ich empfehle, einfach mal den Kanal „Feminist Frequency“ zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen. Anita Sarkeesian kritisiert anhand von anschaulichem Material die sexistische Darstellung von Frauen in Computerspielen. Ich warne auch davor, es ist harter Tobak, den man ungeschminkt auf ihrem Kanal zu sehen bekommt (brutale Gewalt gegen Frauen). Weder zieht sie alles undifferenziert in den Dreck noch beschimpft sie jemanden. Nun kann man ja durchaus anderer Meinung sein und man muss ihre Kritik auch nicht in allen Punkten teilen. Der Hass und die Drohungen, die sich gegen Anita Sarkeesian richten, sind aber mit nichts zu rechtfertigen, finde ich.
Ich als Mann fühle mich wahnsinng unter Druck gesetzt, … Nie darf ich mich mal in meinem Lieblingssessel zurücklehnen und bei einem romantischem Film feuchte Augen bekommen.
Genau darum geht es ja auch vielen Feministinnen mit ihrer Kritik. Die sexistischen Stereotype werden nicht nur auf Frauen gerichtet, sondern auch auf Männer. Das ganze Konzept der Geschlechterrollen und die damit verbundenen Erwartungen und der Druck, sich so zu verhalten wie sich Männer oder Frauen „zu verhalten haben“ – damit fühlen sich vermutlich auch viele Männer überhaupt nicht wohl. Ich finde, man sollte das viel entspannter angehen, also für mich gehört es zur Gleichbehandlung auch dazu, dass Männer, wie du so schön beschreibst, sich auch mal in ihren Lieblingssessel knotzen und feuchte Augen bei einem romantischen Film bekommen dürfen.
Ich weiß, das klingt ein bisschen paradox, dass es in Computerspielen (oder anderen Medien) für die Entwicklung der Geschichte durchaus OK sein kann, Gewalt einzuflechten aber nicht unbedingt dargestellt werden muss.
Ich finde das jetzt gar nicht so paradox. Wir leben in einer Welt, die sehr gewalttätig ist. Die Frage ist, in welchem Verhältnis positioniert sich ein Film, Computerspiel oder Buch zu dieser Tatsache. Wird Gewalt aufgegriffen, um sie zu kritisieren und über Strategien nachzudenken, wie man etwas gegen Gewalt unternehmen kann oder wird Gewalt einfach unreflektiert dargestellt? Ich bin gegen Gewalt und habe gleichzeitig nichts dagegen, wenn ich mit dem Thema konfrontiert werde, solange eine kritische Bearbeitung des Themas Gewalt stattfindet. Ich habe daher überhaupt keinen Bock auf Computerspiele, die Gewalt zum Spielprinzip machen und quasi „Gewaltpornos“ sind, wo die Gewalt dargestellt wird als wäre sie etwas ganz Normales. Und du hast völlig recht, es muss möglich sein, Gewalt in eine Geschichte einzuflechten, um etwa den Werdegang und das Verhalten einer Person zu erklären und zu verstehen – und zwar ganz ohne dass man mit Darstellungen von Gewalt gequält wird.
Was den Treff angeht, sind hier viele Ansichten vertreten und sich da politisch zum Feminismus zu bekennen fände ich unangebracht, weil der Treff eine neutrale Seite ist. Sinnvoll wäre ein Statement für Toleranz und Meinungsfreiheit und gegen Mobbing an sich.
Also ich habe zwar persönlich kein Problem damit, mich zum Feminismus zu bekennen - „Feminismus ist die radikale Auffassung, dass Frauen Menschen sind“. Mein Wunsch bezüglich einer öffentlichen Stellungnahme richtet sich hingegen mehr darauf, dass der Adventure-Treff sich für die Meinungsfreiheit, gegen den Hass und gegen Mobbing positionieren soll. Und zwar nicht einfach so, „weil die Welt so schlecht ist“, sondern weil wir als Adventure-Spieler meiner Meinung auch eine Verantwortung tragen. Wenn es dich schon nicht als Mensch betrifft, der gerne in einer Welt leben möchte, in der Frauen und Männer gleichberechtigt sind und gleichbehandelt werden – dann sollte es dich wenigstens als jemand betreffen, der als Adventure-Spieler ein Teil der Debatte ist. Die Gegner von Anita Sarkeesian und Zoe Quinn beziehen sich ja gerne darauf, dass sie repräsentativ für die „Gamer Community“ seien und daher wäre es schön, wenn andere Menschen ihre Stimme erheben und klarstellen, dass wir auch zur „Gamer Community“ gehören, aber dass diese Leute nicht in unserem Namen sprechen und dass deren Methoden schon gar nicht von uns akzeptiert werden.
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Möwe
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Möwe »

Ninas Ex hat geschrieben:
Deshalb weiß ich nicht, was ich mich darüber jetzt aufregen soll und warum ich dazu Stellung beziehen soll.
Ich finde einfach, es wäre ein schönes Zeichen, wenn der Adventure-Treff sich gegen den Hass im Netz positioniert.
Der Adventure-Treff muss sich meiner Meinung nach nicht mehr positionieren, er hat es schon längst getan und tut es andauernd aufs Neue.
Es geschieht in der Art, wie hier alle miteinander umgegangen wird, wie mit Trollen, Nervensägen und wie Leute mit abweichenden Meinungen, wie mit Weiblein, Männlein und sonstigen Einteilungsmöglichkeiten der Menschen.
Man bekommt mit, dass bestimmte Ereignisse hier auf den Seiten auch von den Redakteuren intern diskutiert werden und wie sie versuchen, Wege zu finden, hier die großmögliche Freiheit und doch ein positives Ambiente aufrecht zu erhalten. Es ist klar, dass Diskussionen geschätzt werden, dass man größtmögliche Freiheit hat vom vorgegebenen Threadthema abzuweichen und es immer gerne gesehen wird, wenn man sich selbst einbringt etwas Neues startet.
Man kann es auch persönlich auf den Partys und Treffen erleben: herzlich, offen und jeder darf so schräg und einmalig sein, wie er/sie/es ist.
Mehr Stellung kann man schon nicht beziehen, mehr kann man nicht vorleben, wie es sein sollte.
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Shard of Truth »

Ninas Ex hat geschrieben: Ich finde das jetzt gar nicht so paradox. Wir leben in einer Welt, die sehr gewalttätig ist. Die Frage ist, in welchem Verhältnis positioniert sich ein Film, Computerspiel oder Buch zu dieser Tatsache. Wird Gewalt aufgegriffen, um sie zu kritisieren und über Strategien nachzudenken, wie man etwas gegen Gewalt unternehmen kann oder wird Gewalt einfach unreflektiert dargestellt? Ich bin gegen Gewalt und habe gleichzeitig nichts dagegen, wenn ich mit dem Thema konfrontiert werde, solange eine kritische Bearbeitung des Themas Gewalt stattfindet. Ich habe daher überhaupt keinen Bock auf Computerspiele, die Gewalt zum Spielprinzip machen und quasi „Gewaltpornos“ sind, wo die Gewalt dargestellt wird als wäre sie etwas ganz Normales. Und du hast völlig recht, es muss möglich sein, Gewalt in eine Geschichte einzuflechten, um etwa den Werdegang und das Verhalten einer Person zu erklären und zu verstehen – und zwar ganz ohne dass man mit Darstellungen von Gewalt gequält wird.
So eine Denke ist ja überhaupt ein Grundproblem bei diesem Thema. Warum muss sich jedes Medium zu einem Gesellschaftsthema positionieren?
Wenn Mario irgendwelchen Schildkrötenleuten den Schädel zertrümmert um unfallfrei durch ein Level zu gelangen, ist das wirklich eine Botschaft zum Thema Gewalt gegen Tiere oder sogar anderer ethnischer Gruppen?
Wenn man in GTA ein paar Bordsteinschwalben umbrettert, nachdem man zuvor einen ganzen Biker-Club zusammengeschossen und gefoltert hat, lässt das Rückschlüsse auf die Haltung der Entwickler zu der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zu?
Anita Sarkeesian macht wie Jack Thompson keinen Unterschied zwischen Realität und Simulation. Während Jack behauptete, alle "Killerspiele" würden den Konsumenten über kurz oder lang zum Killer machen, wird man bei Anita "nur" ein frauenfeindlicher Sexist.

90% aller verfügbaren Spiele sind doch für so eine Diskussion überhaupt nicht verwertbar, bei Büchern, (Fernseh-)Filmen und meinetwegen auch Hörspielen wird es ungefähr der selbe Prozentsatz sein. Hier kann man alles Mögliche kritisieren aber ist das im Gesamtkontext dieses Mediums überhaupt sinnvoll oder ist die Simulation/Fiction soweit von der Realität entfernt, das kein Vergleich standhält?

Anitas Videos zeigen im Prinzip nur auf, dass viele Entwickler unglaublich faul sind, was Charakterdesign und Story ihrer Spiele angeht und dass die größte zahlungsbereite Zielgruppe immer noch das männliche Publikum zwischen 14 und 22 ist.

Anders herum gesagt, wenn Anita Spiele kritisieren würde, in denen Gewalt gegen Frauen die einzige Form der Gewalt darstellen würden oder Spiele, in denen die Frauen alle als minderbemittelt und zu besitzende Objekte angesehen werden, während die männlichen Charaktere alle ausgefeilte Persönlichkeiten haben, dann würde ich zustimmen. Aber solche Spiele gibt es meines Wissens nach überhaupt nicht.
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AT-AK-Rätsler
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von AT-AK-Rätsler »

Ich habe mir jetzt die ersten 5 Minuten eines ihrer Vlogs angeschaut - mehr gibt meine Konzentration auf englisch zu dieser frühen Zeit ohne Kaffee noch nicht her. Also in einem Punkt muss ich mich verbessern. Sie hat ein positives Beispiel gebracht, wie es auch gehen kann. Sie berichtet zwar sehr polemisch aber trotzdem relativ sachlich. Aber keinerlei Aufregung wert. Es ist sicherlich auch möglich einen Vlog zu füllen über Spiele mit starken Frauen, die ihr Leben und Spiel selbst in die Hand nehmen.
Auf der anderen Seite sind Computerspiele ein sauteures Business mit dem Geld verdient werden muss (jetzt mal kleinere Indis oder Hobbyprojekte ausgenommen). Die Hauptteil der Käufer wird wahrscheinlich männlich und zwischen 15 und 25 sein. Die brauchen eine Motivation sich durch die Horden von Gegnern zu metzeln. Und wir Männer (ich spreche jetzt einfach mal dreisterweise für alle) fühlen uns einfach stärker, wenn wir nachdem der Endgegener "plattgemacht" haben, eine Frau "Du bist mein Held" ins Ohr haucht. Ich selber würde mich leicht um den Erfolg betrogen fühlen, wenn ich stundenlang Helfern und Helfershelfern des Schurken in den allerwertesten getreten hätte, die Tür zum Bossraum auftrete und die holde Maid hat den Oberschurken selbst zu Gulsch verarbeitet. Am besten schimpft sie noch: "Hast du dir überhaupt die Schuhe abgetreten? Dein Hemd ist nicht gebügelt, du bist ganz schön dreist mir so unter die Augen zu kommen." Es ist also nötig Emotionen anzusprechen. Oder warum hat es noch keine Doktorarbeit in die Bestsellerliste geschafft, aber jeder Rosamunde Pilcher Roman? Emotionen kann man am Besten mit bekanntem - also Klischees - ansprechen. Ich vermute mal, dass der Hass auf den Bösewicht steigt und damit die Motivation, wenn dem Opfer Gewalt angetan wird. Ich empfehle mal an dieser Stelle die Doku: "Pixelroom" in der es ganz allgemein um Gewalt in Computerspielen geht. Wahrscheinlich reicht eine reine Entführung nicht mehr aus.
Prinzessin Peach geht es in ihrer Zelle doch gar nicht soooooo schlecht. Es ist warm und trocken und zu Essen gibt es auch, nagut es könnte etwas langweilig ohne ihr Spielzeug sein, aber die soll sich mal nicht so anstellen, ich beile mich ja schon.
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Simon
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Simon »

Ninas Ex hat geschrieben:Ich finde einfach, es wäre ein schönes Zeichen, wenn der Adventure-Treff sich gegen den Hass im Netz positioniert.
Hierzu hat Möwe schon alles gesagt, vielen Dank dafür.

Ansonsten glaube ich, dass der Sache viel mehr mit objektiven Berichten gedient wäre. Z.B. eine Untersuchung und objektive Diskussion einer repräsentativen Anzahl von Adventures auf vorkommende Stereotypen.

Leider brauchen solche Berichte viel Zeit und Sorgfalt und sind nicht mal eben aus dem Ärmel geschüttelt, das ist vermutlich auch der Grund, warum ich noch keinen gelesen habe.

Sarkeesians Videos gehören leider auch nicht dazu.
So wie ich das wahrnehme […] ist die Kritik sehr sachlich. Ich empfehle, einfach mal den Kanal „Feminist Frequency“ zu besuchen und sich selbst ein Bild zu machen.
Habe ich getan und ich nehme das so wahr, als erfüllten sie nur einen Zweck: Sie sollen beweisen, dass Sarkeesian von Beginn an Recht hatte. Das könnte auch ein Grund, für die völlig überzogenen Reaktionen sein.

(Wobei ich auch hier sagen muss, dass ich von den Reaktionen nur durch Kommentare wie in diesem Thema oder z.B. auf Heise gelesen habe. Wirklich mitbekommen, habe ich sie nicht. Daher kann ich nur allgemein sagen, dass ich alles, was mit groben Beleidigungen und Einschüchterungsversuchen anfängt und darüber hinausgeht, ist inakzeptabel.)

Im Prinzip finde ich die Debatte über Sexismus in Computerspielen wichtig und ihre Videos haben dazu einen Anstoß gegeben. Leider ging der aber komplett in die falsche Richtung. Und ich verstehe nicht, warum wir da jetzt mitmachen sollen und die "dummen, aggressiven Gamer" thematisieren sollen, anstelle ihrer Thesen.


@AT-AK-Rätsler
Am besten schimpft sie noch: "Hast du dir überhaupt die Schuhe abgetreten? Dein Hemd ist nicht gebügelt, du bist ganz schön dreist mir so unter die Augen zu kommen."
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z10
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von z10 »

Shard of Truth hat geschrieben:Anitas Videos zeigen im Prinzip nur auf, dass viele Entwickler unglaublich faul sind, was Charakterdesign und Story ihrer Spiele angeht und dass die größte zahlungsbereite Zielgruppe immer noch das männliche Publikum zwischen 14 und 22 ist.
Richtig, es ist eine Mischung aus Geschäftsentscheidung (womit erreiche ich die größte Zielgruppe) und sicherlich auch Geschlecht und Interessen der Entwickler. Man braucht auch nur mal überlegen, wer bevorzugt Spieleentwickler wurde in der Vergangenheit. Da ist die technische Affinität und Interesse für Mechaniken ein Auswahlkriterium, nicht das Interesse für soziale Konflikte.

Siehe auch mobile Spiele. Dort ist die Spielerschaft zum größeren Teil weiblich. Dementsprechend findet man dort auch eher Spiele, die Frauen/Mädchen ansprechen (sollen) im Vergleich zu den Konsolen.
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Ninas Ex
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Re: „Gamergate“ oder: was machen gegen den Frauenhass im Net

Beitrag von Ninas Ex »

Mehr Stellung kann man schon nicht beziehen, mehr kann man nicht vorleben, wie es sein sollte.
Möwe, das ist ja schön und gut, dass beim Adventure-Treff alles Eitel Wonne ist. Aber erstens ist der Treff damit vermutlich ein besonderes Biotop, von dem man ganz sicher nicht auf die Weiten des Netzes schliessen kann und zweitens wer kriegt davon etwas mit, außer jener eingeschworene und exotische Kreis von Leuten, die sich am Treff beteiligen? Ich finde, deine Antwort geht insofern ein wenig am Thema vorbei, als meine Aufforderung zur Stellungnahme sich nicht darauf bezieht, dass der Treff ein Problem mit Sexismus hat, sondern dass der Sexismus außerhalb dieser Insel stattfindet. Aber bitte, wenn allgemein nicht gewünscht wird, sich dem Thema zu stellen und man lieber „unter sich“ bleiben und die „heile Welt“ bei Adventure-Treff pflegen will – dann nehme ich das zur Kenntnis. Übrigens, dass die Redaktion intern viele Diskussionen führt, finde ich gut. Allerdings habe ich bisher noch nichts davon festgestellt, dass sie sich zur gegenständlichen Debatte öffentlich geäußert hat, du etwa?
Anders herum gesagt, wenn Anita Spiele kritisieren würde, in denen Gewalt gegen Frauen die einzige Form der Gewalt darstellen würden oder Spiele, in denen die Frauen alle als minderbemittelt und zu besitzende Objekte angesehen werden, während die männlichen Charaktere alle ausgefeilte Persönlichkeiten haben, dann würde ich zustimmen. Aber solche Spiele gibt es meines Wissens nach überhaupt nicht.
Shard, so wie ich Anita Sarkeesians Kritik interpretiere, geht es aber mehr darum, dass Frauen in solchen Spielen zu Objekten degradiert werden, die vom Spieler benutzt werden können und zum Ziel seiner sexuellen Begierden gemacht werden. Frauen werden nicht als menschliche Individuen mit einer Geschichte, Erfahrungen, Gefühlen, Wahrnehmungen usw. dargestellt, sondern als Dinge, die man(n) zur Befriedigung sexueller Phantasien benutzt oder im Extremfall auch gewalttätig gegen sie wird - Objekte, die man für irgendetwas benutzt und dann ohne Gewissensbisse wieder weg schmeisst (das ist sogar wörtlich zu nehmen, wie man in einigen Szenen auf Anita Sarkeesians Kanal sehen kann). Ja klar, es gibt auch Gewalt gegen Männer in diesen Spielen, aber diese werden nicht als zu benutzende Objekte und auch nicht in sexualisierter Weise dargestellt.

Simon, die Idee, auch Adventures auf sexistische Stereotype hin zu untersuchen, finde ich ganz gut. Meine These dazu (die natürlich nicht durch intensive Recherche gedeckt ist, sondern vor allem von meinem subjektiven Eindruck gefärbt ist): Adventures eröffnen grundsätzlich mehr Möglichkeiten, differenzierte Geschlechterrollen abzubilden, weil die Story im Vordergrund steht und nicht das schnelle Erreichen eines Etappenzieles. Ich habe das entsprechende Video von Anita Sarkeesian leider nicht gesehen, aber mir wurde in einem anderen Forum mitgeteilt, dass sie „Monkey Island“ als Beispiel für eine gelungene Darstellung von Geschlechterverhältnissen in einem Spiel sieht, weil die übliche „Held rettet Jungfrau“-Erzählung ironisch auf die Schippe genommen wird.

Grundsätzlich weiss ich aber nicht, was du mit einer „objektiven“ Diskussion meinst. Diskussionen können doch nie „objektiv“ sein, weil dabei immer subjektive Meinungen aufeinander treffen und sich austauschen. Optimal ist es, wenn die Meinungen auf sachlicher Recherche und Forschung über ein Thema beruhen und damit Sachwissen ausgetauscht wird. Aber auch dann gibt es keine „Objektivität“, weil unsere Meinungen Einfluss darauf ausüben, wie wir an ein Thema herangehen, also welche Fragen für uns wichtig sind, welche Quellen wir verwenden usw. Und außerdem finde ich Personen immer höchst verdächtig, die von sich behaupten, „objektiv“ zu sein und „nichts als die Wahrheit“ zu kennen. Es spielen doch immer subjektive Dinge mit hinein, wie Erfahrungen oder auch die politische Einstellung bzw. allgemeiner die Weltsicht. Ich glaube also auch nicht, dass es eine „objektive“ Diskussion über Sexismus in Computerspielen geben kann. Was ich aber schon für möglich halte, ist eine Versachlichung der Debatte und eine Zivilisierung des Umgangstons (kein Schimpfen, kein Drohen, kein Eindringen in die Privatsphäre der Andersdenkenden, dafür Respekt vor anderen Meinungen und Bereitschaft zum Lernen und zur Auseinandersetzung mit anderen Ansichten usw.).
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