Mein Corona

[Fliegenpilz]

Das wirst du besser wissen als ich. Wobei ich anmerken möchte, dass eine Grippeimpfung nur 40-60% Schutz bietet. Man kann dagegen geimpft sein, und trotzdem an einer Grippe sterben.

Ändert aber nichts daran, dass die Politik es versäumt hat, praktikable Lösungen zu finden, um ältere Menschen würdig zu schützen. Würdig im Sinne von "nicht ins Zimmer sperren und alle Konktakte verbieten". Und warum nicht, wie in Tübingen, Einkaufszeiten für Alte einrichten? Die meisten Covidtoten sind nun einmal alt, und das große Sterben findet in den Heimen statt. Im Heimatort meiner Eltern waren es 12% der Bewohner.

Man kann nicht eine ganze Gesellschaft in Geiselhaft nehmen, weil die Politik ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat.
Man hat die ganzen Sommermonate ungenutzt verstreichen lassen. Es wird eine millionenteuere App entwickelt, und den Laboren freigestellt, ob sie die nutzen. Ich habe z.B. nie ein Testergebnis bekommen, weil das Labor nicht angeschlossen ist. Es wird bei Erkrankung den Nutzern freigestellt, ob sie andere warnen oder nicht.Ich habe auch nie vor meiner Erkrankung eine Warnung erhalten. Das Ding kann man in die Tonne treten.
Fünf Tage nach dem Laborergebnis bin ich vom Gesundheitsamt angerufen worden, die aber noch nichts vom negativen PCR-Test gewusst haben. Mein Vater hat ihn dann vom Arzt abgeholt und ich musste den Test dann zum Gesundheitsamt mailen. Wieder ein Fail.
Ich habe auf Twitter mehrmals gelesen, dass Leute trotz positiver Tests keine Krankmeldungen bekommen haben. Solange sie symptomfrei sind, könnten sie auch arbeiten gehen, wurde ihnen beschieden. Das habe ich so oft gelesen, und aus so vielen verschiedenen Ecken, dass ich es glaube. Noch ein Fail.

Und wenn jemand nicht geschützt werden möchte, dann ist das quer durch alle Altersgruppen seine Sache. Der Staat hat mir keinen Schutz um mein Leben zu befehlen. Wenn ich das Risiko in Kauf nehme, zu ersticken, dann ist das ganz alleine meine Sache und vielleicht zu die meiner Angehörigen, die damit fertig werden müssen.
Und wenn einem der Lebensstil eines Bekannten oder Verwandten nicht gefällt, dann muss man denjenigen sage, dass man sie solange nicht mehr trifft. Ich habe das meinen Eltern gesagt, gerade weil es hier im Kreis zu Zweitinfektionen kommt. Ich brauche keinen Staat dafür, ich kann auf mich selbst aufpassen.

Und ja, es mag den 28jährigen Supersportler ohne Vorerkrankungen geben, der gestorben ist. Das sind die großen Ausnahmen, die zu Horrorgeschichten aufgebauscht werden, und "ohne Vorerkrankungen" heißt nur, dass die Leute nicht ausreichend untersucht worden sind. Es können auch Schlanke eine Organverfettung haben und ich möchte nicht wissen, wie viele da draußen mit einer unentdeckten Diabetis rumlaufen.

[Fightmeyer]

Und wenn jemand nicht geschützt werden möchte, dann ist das quer durch alle Altersgruppen seine Sache. Der Staat hat mir keinen Schutz um mein Leben zu befehlen. Wenn ich das Risiko in Kauf nehme, zu ersticken, dann ist das ganz alleine meine Sache und vielleicht zu die meiner Angehörigen, die damit fertig werden müssen.
Und wenn einem der Lebensstil eines Bekannten oder Verwandten nicht gefällt, dann muss man denjenigen sage, dass man sie solange nicht mehr trifft. Ich habe das meinen Eltern gesagt, gerade weil es hier im Kreis zu Zweitinfektionen kommt. Ich brauche keinen Staat dafür, ich kann auf mich selbst aufpassen.

Ziemlich assi die Einstellung. Wenn du dich selber nicht schützen willst, ist das natürlich deine Sache, aber wenn du mit deinem Verhalten andere gefährdest, dann zeugt das von Ignoranz, Arroganz und Egoismus. Kann man natürlich so machen, aber dann muss man damit leben, dass das andere massiv kritisieren.

[Fliegenpilz]

Ich möchte noch zu den Alten hinzufügen, dass kaum eine Bevölkerungsgruppe so renitnet ist.

Ich habe mich diesbezüglich mit vielen auf Twitter unterhalten, und viele gehen auf dem Zahnfleisch, weil die Alten sich munter weitertreffen und nicht davon abzubringen sind. Immer mit der Begründung, die auch meine Mutter angebracht hat, dass man ja nur noch so wenig Zeit auf Erden hat, und die noch genießen möchte. Dass man die Zeit nicht künstlich verknappen muss, kommt ihnen nicht.

Wenn das die Einstellung ist, dann muss diese Altersgruppe auch den Preis dafür zahlen. Tun sie ja auch, wenn man sich die Sterbestatistiken ansieht.

Aber man soll gottverdammt aufhören, den Rest der Gesellschaft für den Alterstarrsinn zu bestrafen. Wenn das Lebensziel dieser Generation ist, röchelnd auf der Intensivstation zu liegen, oder in der Triagesituation aussortiert zu werden, dann soll man sie lassen. Und vielleicht eine Glückwunschkarte zum Erreichen des Etappenziels ins Krankenhaus schicken. Auf keinen Fall sollte man es wie ich machen, und sich verbrauchen, im Bewusstsein, dass man mehr Probleme mit der Situation hat als sie.

Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mich nicht mehr so einsetzen. Man läuft bei den Alten gegen eine Wand aus Starrsinn und Nichtwissenwollen, und zerüttete Nerven bei einem selbst ist alles, was dabei rauskommt. Mich hat das Kraft gekostet, die ich nicht habe und für mich selbst brauche. Und nach den Unterhaltungen auf Twitter ist das nicht nur meine Erfahrung, die gehen teilweise auf dem Zahnfleisch, weil die Altern sich verweigern.

[unwichtig]

kurz und seine blender liefern verlässlich täglich beste realsatire. knapp vor den feiertagen hat man in der größten stadt österreichs kaum testmöglichkeiten zur verfügung. und die große freitesten-erpressungsmasche der regierung nach silvester ist noch nicht mal angelaufen - bis dann alle test-willigen getestet wurden, ist die extra quarantäne woche für die nicht-getesteten auch längst vergangen

https://www.derstandard.at/story/200012 ... chten-mehr

[Hexenjohanna]

Gedanken zur Begriffs-Diffamierung des "Querdenkens":

Vor Covid-19 war der Begriff "QuerdenkerIn" übrigens meistensteils ambivalent, eher aber positiv besetzt. Laut Duden online als eine "Person, die eigenständig und originell denkt und deren Ideen und Ansichten oft nicht verstanden oder akzeptiert werden"
Laut Wortbedeutung.info eine "Person, die sich in ihrem Denken nicht an die üblichen Denkweisen hält".

Querdenken kann man als "Laterales Denken" verstehen, Hier bei Wikipedia so definiert:
https://de.wikipedia.org/wiki/Laterales_Denken

Ich mag es nicht, dass im Moment dieses Wort an sich stigmatisiert wird, bin aber gezwungen, es einfach als weiteren Kollateralschaden hinzunehmen: Ein Querdenker gilt in der näheren Zukunft einfach als unseriös. "How dare you, free to denken?"
Fatal ist: Die Dummen und die skrupelose Intelligenzia werden das sogar begrüßen.

[Uncoolman]

„How dare you!“ ist von Greta auch schon belegt...

[Loma]

Es war zuletzt in der Zeit diesbezüglich ein netter Artikel, der ausgehend von der neuen nervigen Cookie-Zustimmung zur Schlussfolgerung kommt, dass wir im Grunde zum Ja-Sagen usw. erzogen werden und alles, was diesem zuwider läuft, wie etwa die Querdenker von früher, heutzutage negativ konnotiert sind/negativ propagiert wird.

Ich hatte die betreffende Ausgabe in Papierform, online gibt's den Artikel auch, aber nur für Abonnenten: https://www.zeit.de/zeit-magazin/2020/5 ... querdenken

[mudge]

Mich würde es auch wundern, wenn Volkhochschulen rechten Gesinnungsgruppen Raum für "Querdenken" geben würden.
Der Begriff an sich war nicht negativ konnotiert. Das finde ich jetzt duchaus (semantisch? Also was die Wortwahl betrifft) interessant..

[JohnLemon]

https://www.zeit.de/zeit-magazin/2020/5 ... querdenken

Ah, Martenstein - ich lese, ich lese! (die eine Seite - schon fertig!)

[Hexenjohanna]

Ah, Martenstein - ich lese, ich lese!

Dann, großer Padawan, wiedergebe, erleuchten alle... nicht lesen kann ich das.

[Uncoolman]

Hexenjohanna: du Deutsch geschwänzt hast!

https://www.ndr.de/ndrkultur/Martenstei ... 89476.html

[Hexenjohanna]

Sagenhaft. Ich bin eh seit fast ewig der Meinung, es gibt so eine Art mentales Internet, das Schwingungen an andere, dafür Sensible in einer Art unterbewußtem "Wattepäckchen-System" weiterleitet. Was nur noch nicht belegbar ist.

Eine interessante Doublette einiger meiner aktuellen Gedanken zum Thema "Querdenker" vom besagten Martenstein, den ich bislang noch gar nicht kannte:
https://www.ndr.de/ndrkultur/Martenstei ... 89476.html

[JohnLemon]

(...) vom besagten Martenstein, den ich bislang noch gar nicht kannte

Dann "tu'" sie dir doch gleich alle rein - oder hier - oder frag' (mich) nach einer gedruckten Version...

[Uncoolman]

Jedesmal, wenn ich seine Kolumne höre, nehme ich mir vor, sie das nächste Mal ALLE runterzuladen - was ich immer wieder vergesse...

[Hexenjohanna]

Das finde ich nicht schlimm. Ein autonomer Querdenker sollte vielleicht gar nicht zu viel von anderen Lesen oder Hören, damit er eben unabhängig im Denken bleibt. Selbst wenn die ersten drei "Martensteins" sehr der Essenz aus meinen Erfahrungen entsprechen und man ihn am liebsten heiraten will.
Aber danke, johnnige Limone, das ist richtig lieb, mir das anzubieten.