Mic hat geschrieben:
Egal, wie ernst das Thema ist. Schon häufig habe ich bei einer Antwort selber einiges offen stehen lassen, weil ich keine Antwort wusste oder mich vor einer klaren Aussage gescheut habe.
Sehr treffend ausgedrückt. Ich werde auf jeden Fall versuchen auf noch mehr deiner Fragen zu antworten, etwas Geduld noch bitte. Das Thema wächst ja immer mehr!
Auf die Frage nach den Andergläubigen dachte ich hätte ich schon geantwortet.
Die schiere Anzahl der Fragen die hier aufgeworfen zwingt außerdem natürlich zu einer Auswahl, wenn man sich seine Antworten wirklich gut überlegt haben will.
Aber gleichzeitig stimme ich Zoldoron zu:
Zoldoron hat geschrieben:Glauben ist ein stetes Suchen nach Gott, bzw. nach dem Sinn des Lebens,
Will heißen ich weiß auch nicht alle Antworten, aber solange ich es nicht für unmöglich halte sie doch noch zu finden, gebe ich nicht auf.
Zoldoron hat geschrieben:
Berechtigt kann man das sagen, wenn jemand logische Fehler in seinen Schlüssen hat (wie zum Beispiel in allen Gottesbeweisen).
Ich denke Gott kann nicht bewiesen werden, vor allem dann nicht, wenn es ihn gibt. Begriffe wie
Entscheidung für den
Glauben und
Freiheit des Menschen würden dann relativiert oder ganz aufgehoben.
Ich möchte dazu aber noch Jörg Splett zitieren:
"Es gibt die Gottesbeweise. Seit Kant steht für das redliche Denken fest, daß solche Beweise unmöglich sind, wenn sie für den Verstand
erzwingen wollen, wie ich ihn zur Einsicht zwingen kann, daß die Erde sich um die Sonne dreht und der Mond eine Rückseite hat. Aber die Gottesbeweise sind als Gedanken nicht hinfällig, weil sie ihren Beweischarakter verloren haben. Sie bedeuten eine Vergewisserung des Glaubens in Gedankengängen, die, wo sie ursprünglich auftreten, den Denkenden durch Selbstüberzeugung wie das tiefste Ereignis des Lebens ergreifen, und die, wo sie mit Verständnis nachgedacht werden, eine Wiederholung der Vergewisserung ermöglichen".
Sternchen hat geschrieben:
wo ist dein problem?ich find es albern jemand ein recht auf familie und kinder zu nehmen nur weil er pfarrer ist..wenn dir das gegen den strich geht nicht mein problem -.-
Mmh, es gibt eine Überlegung unter Laien und Geistlichen das Zölibat jedem Einzelnen freizustellen, um seine Bedeutung nicht zu schmälern sondern im Gegenteil durch die Freiwilligkeit seinen Charakter als Ausdruck von totaler Konzentration auf und Hingabe an das Priesteramt noch zu stärken. Wäre aus meiner Sicht eine gute Lösung.
Momentan trifft der Priester diese Entscheidung ja quasi gleichzeitig mit der Berufswahl.
Wie auch immer ich finde eine solche Entscheidung in keiner Form "albern". Mehr kann ich dazu eigentlich nicht mehr sagen.
Zoldoron hat geschrieben:
Ich glaube, dass kein Mensch so eine Entscheidung leichtfertig trifft. Also sollte die Kirche werdende Mütter lieber in jedem Fall ihrer Entscheidung begleiten und unterstützen, so gut sie es kann, anstatt sie zu kriminalisieren bzw. zu sündifizieren.
Eine solche Kriminalisierung findet Gott sei Dank nicht statt, sondern Priester und Laienverbände (z.B. der SKF=Sozialdienst katholischer Frauen) bemühen sich um Hilfe für die Frauen die es sich in der Tat selbst bestimmt nicht leicht machen mit ihrer Entscheidung.
Umso entsetzter waren die ersten Reaktionen auf das offizielle Verbot der Beratung mit Schein (ohne Schein gibt es sie nach wie vor!).
Der Papst muß allerdings abwägen zwischen der Unverfälschtheit des Zeugnisses der Kirche von der Wahrheit und dem konkreten Handeln der Christen und Christinnen in ihrem Leben.
Das heißt: Man bemüht sich zwar um (Lebens-)hilfe für betroffene Frauen, aber auf keinen Fall will und kann man einer Entscheidung für die Abtreibung einen offiziellen (pauschalen) Segen erteilen.
Mehr kann ich auch hier nicht sagen, es fehlt mir die Erfahrung.Notfalls müßte ich dann meine Mutter bitten etwas zu posten
![Wink :wink:](/phpbb/images/smilies/icon_wink.gif)
Die arbeitet im SKF.
Gaybra Threepwood hat geschrieben:
Ich habe die katholische Grunderziehung in einem Dorf hinter mich gebracht, wo man darauf christliche Bildung viel Wert legte. Ich habe übrigens zwar abgemildert, aber prinzipiell ähnliche Beobachtungen und Erfahrungen mit der Kirche nahestehenden Personen gemacht wie Mic.
Ich habe mit Schrecken auch von anderer Seite erfahren, dass solche (traumatischen?) Erfahrungen mit "Kirchenpersonal" gemacht werden und das macht mich traurig. Solche Personen geben ein schlechtes Zeugnis für meine Kirche ab
Ich selbst habe in unserer Gemeinde Personen gefunden denen wie ich Glauben aus einem reinen Gefühl heraus (oder vielleicht sogar "nur" aus Schwärmerei) eher fremd ist und die mir bei meinen tiefergehenden Fragen helfen konnten.
Die Betreuer von zahlreichen Zeltlagern und Fahrten waren bei uns sehr verschiedene und natürliche Menschen, die eine Balance zwischen einer reinen Ferienveranstaltung und dem katholischen/christlichen Hintergrund jederzeit mühelos gehalten haben.
In meiner Familie gehörte der Glauben auf eine erfrischende, Vertrauen ermöglichende Art und Weise dazu und so konnte ich mich von Anfang an mit Sympathie für das kirchliche Umfeld mit meinem
eigenen Glauben auseinandersetzen.
Hätte ich mich dabei nicht auch mal weit von der Kirche entfernt, wäre es keine eigene Auseinandersetzung gewesen, aber es blieb immer "meine" Kirchen und kein Verein von frömmelnden Unbekannten.
Ich habe festgestellt, dass unter den Christen, die ich unter Jugendlichen in der Gemeinde und den Studenten in der Studentengemeinde kenne, viele wesentlich freier und vielschichtiger über das Leben und den Glauben an Gott nachdenken (können), weil sie den Glauben eben nicht mit platten Sprüchen ausklammern (das hat hier eigentlich noch keiner getan, also nicht angesprochen fühlen Leute!) sondern sich als Teil ihres Lebens damit beschäftigen. Es ist also ein "Mehr" für sie und nicht ein "enges Weniger".
Diejenigen die ihre Frömmigkeit mit den lautesten Worten bekennen belassen es meiner Erfahrung nach aber auch am häufigsten bei reinen Worten
Wenn das die "bekennend Gläubigen" sind bei denen du deine Antworten gesucht hast - oje
Versuche ich also mich in deine Situation hineinzuversetzen, komme ich zu folgender Liste:
- du hast keine ausdrücklich positiven Erfahrungen mit dem Glauben aus deiner Familie heraus
- du betrachtest also ohne
Sympathie für die Kirche und bestimmt ohne "Sehnsucht" ihre problematische Beziehung zu Frauen "von außen"
- du hast im Umfeld von bekennend Gläubigen nur Spiessigkeit, mangelndem Humor, boshafter Borniertheit und Einfältigkeit kennen gelernt
Dann kann ich mir vorstellen, dass du deine Antworten nicht in der Kirche suchen willst und das werde ich nicht in Frage stellen.
Gaybra Threepwood hat geschrieben:
Was jeder Mensch im Glauben sucht, ist Liebe und Geborgenheit. Ich sammle vermutlich meinen Religionskitsch, weil aus ihm diese Sehnsucht nach übergeordneter Geborgenheit so deutlich spricht,
andererseits aber auch eine starke Einfalt, die einen hoffen läßt da sei etwas im "Nichts", das einem persönlich hilft.
Es schmerzt nur zu sehen, das eine ganze Welt an ernsthaften Gedanken über Gott, wie immer man ihn sich vorstellt, und das eigene Suchen dann gleich als "einfältig" abgetan wird.
Wenn mir mein Glauben wirklich etwas bedeutet, muss mir das weh tun. Ich hoffe wenigstens es ist nicht nur verletzter Stolz
Gaybra Threepwood hat geschrieben:
In der Kirche bleibt man immer das unmündige Kind eines strengen, aber gerechten Vaters und einer gütigen Mutter.
Meinst du die eigenen Eltern oder ist mit Vater Gott gemeint? Wer wäre dann die Mutter?
Jedenfalls kann ich mir nichts "mündigeres" vorstellen als die christliche Vorstellung eines freien Menschen vor Gott. Er überläßt es vollständig uns auf ihn zu zu gehen und niemand kann zum Glauben zwingen (auch wenn es leider manchmal versucht wurde/wird).
Um die Antworten auf deinen Post abzuschliessen:
Die Rolle der Frau in der Kirche ist unbeschönigt gesagt nicht gleichberechtigt und wir wollen und werden das ändern!
Unter Christen selbst ist das aber weniger von unmittelbarer Wichtigkeit. Keinem Manner würde es einfallen die Frauen in seiner Gemeinde nicht gleichberechtig zu behandeln. Und die Grenzen bestehen eher in der Ausübung von Ämtern als zwischen den Gemeindemitgliedern.
Die trotzdem unleugbare Diskriminierung stellt für mich also auf jeden Fall nicht die Botschaft und das unmittelbare Zusammenleben in der Gemeine in Frage.
Wer trotzdem dumm genug ist die Frauen nicht gleichberechtigt zu behandeln, tut das wahrscheinlich auch sonst in seinem Leben und wird sein Fett sicherlich wegbekommen
Sternchen hat geschrieben:
Das die kirche ein wenig angst vor frauen haben dürfte könnte wohl klar auf der hand liegen..sonst ginge es ihnen in ihren kopf das die liebe zu gott und die liebe zu einer frau verschiedene welten sind
Wiederspruch!! Die Liebe zweier Menschen ist am unmittelbarsten Vollzug und Spiegelbild der Liebe Gottes. Warum glaubst du sagt man Katholiken nach, sie sollten wegen ihres Glaubens viele Kinder haben?
So, ich gehe jetzt mal und mach den Mathe-Tread auf!
![Cool 8)](/phpbb/images/smilies/icon_cool.gif)