Anglizismen - top oder Flop?

oder neudeutsch: Off-Topic
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Wintermute
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Beitrag von Wintermute »

DasJan hat geschrieben:ROFL, Jil Sander ist lustig. Meiner Meinung nach kein angemessenes Beispiel, da hier jemand keine Anglizismen benutzt, sondern einfach zum Teil deutsch und zum Teil englisch spricht. Vermutlich spricht er seit Jahren fast nur englisch und ihm fallen die deutschen Wörter nicht ein. Wenn das ein Versuch ist, hip zu sein, ist er gescheitert, würde ich sagen ;)
Unterhaltsam aber allemal :D
Oh-oh #-o :D
Ich hoffe mal für dich, daß diesen "Thread" keine Frauen mitlesen, denn Jil Sander ist kein Er sondern eine Sie und zwar eine recht bekannte Modeschöpferin aus Hamburg. :wink:

Übrigens hast du jetzt, ohne es zu wollen, ein Teil-Pladoyer gegen Anglizismen abegeben! Denn genau dieses Gemisch aus Deutsch und Englisch entsteht bei deren übermäßigen Gebrauch und genau das ist es ja, was Leute wie "sledge" befürchten.
Das Beispiel von mir ist sogar sehr passend und angemessen und zeigt, daß es sogar bei dir eine Grenze gibt, ab der die Benutzung von Anglizismen (und combinen ist z.B. einer, da dieses Wort so nicht im Englischen existiert!) ins Lächerliche ausartet!
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Persisteus
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Beitrag von Persisteus »

Übrigens: Den übermäßigen Gebrauch von Anglizismen führe ich auf den deutschen "Selbsthass" zurück, der von dem zweiten Weltkrieg herrührt. "Typisch deutsch" ist zur Zeit nun mal extrem "uncool", während z.B. "typisch amerikanisch" in Amerika selber hoch im Kurs steht... wie auch "typisch französisch" in Frankreich.
Das Selbstbewusstsein der Deutschen ist sehr ins Wanken geraten, man wird ja schon fast automatisch als Nazi und Verbrecher hingestellt, wenn man versucht, deutsche Tugenden hochzuhalten. Mit Anglizismen versucht man wohl, sich ein Stückchen von dem überbordenden Selbstbewusstsein der Amerikaner abzuschneiden.
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DasJan
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Beitrag von DasJan »

Lol! Du meinst ich benutze Anglizismen, weil ich mich dafür schuldig fühle, dass meine Vorfahren mal böse waren? Falsch.

Das Jan
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Beitrag von DasJan »

wintermute74 hat geschrieben:Übrigens hast du jetzt, ohne es zu wollen, ein Teil-Pladoyer gegen Anglizismen abegeben! Denn genau dieses Gemisch aus Deutsch und Englisch entsteht bei deren übermäßigen Gebrauch und genau das ist es ja, was Leute wie "sledge" befürchten.
Vielleicht entwickelt sich die Sprache und in 50 Jahren sprechen alle so, wie Frau *hust* Sander. Dann hätten aber auch alle genug Zeit, sich dran zu gewöhnen. Für das heutige Sprachbild wirkt es sehr albern, da geb ich euch Recht.

Das Jan
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Beitrag von Persisteus »

Welch erschöpfende Antwort. :roll:
Du meinst ich benutze Anglizismen, weil ich mich dafür schuldig fühle, dass meine Vorfahren mal böse waren?
Warum stellst du meiner Argumentation eine derart platte Frage gegenüber? Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, warum ausgerechnet in Deutschland so viele Anglizismen gebraucht werden? Warum Nationalstolz hierzulande etwas verwerfliches ist? Hmmm? Auch DU kannst dich nicht komplett von deinem Umfeld loseisen, auch wenn du noch so gerne eine löbliche Ausnahme darstellen willst.
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DasJan
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Beitrag von DasJan »

Ich sehe einfach nicht den Zusammenhang zwischen der Verwerflichkeit von Nationalstolz und dem Einfluss des Englischen aufs Deutsche. Ich verstehe, wo du ihn siehst (Deutsche hassen sich selbst ergo Deutsche hassen ihre Sprache ergo Deutsche nehmen Fremde Einflüsse in die Sprache auf), nur glaube ich nicht, dass es daran liegt. Werden wir wohl nicht klären können.

Wenn du mich fragst, warum die deutsche Sprache zur Zeit so stark durch die englische beeinflusst ist, muss ich sagen: Keine Ahnung. Selbshass würde ich es nicht nennen.

Das Jan
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Beitrag von Merlin813 »

Persisteus hat geschrieben:Ich denke, die Jugendlichen heutzutage leiden generell an Wortarmut, da sind die Anglizismen nur eine Begleiterscheinung. Kein Wunder, wer nur vor der Glotze sitzt, mit Handys primitive Textnachrichten verschickt, in Discos rumhängt und in seinem Leben (wenns hochkommt) 2 Bücher gelesen hat, der wird niemals in linguistische Höhen vorstossen können.
Langsam wird's aber ein wenig polemisch: Ich schaue auch ab und an gerne Fernsehen, verschicke mit meinem Mobiltelefon des Öfteren "primitive" Textnachrichten, hänge gerne in Discos rum und habe in meinem Leben sicher sehr wenig Bücher im Vergleich zu anderen gelesen und habe trotzdem nicht das Gefühl, dass ich sprachlich verarmt bin. Wir sollten schon noch die Kirche im Dorf lassen. Auf einige mag das vielleicht zutreffen, verallgemeinern kann man das so aber nicht. Zumal ich nicht glaube, dass die von dir genannten Punkte die Gründe für die Wortarmut einiger Jugendlichen sind (das Fernsehen vielleicht mal ausgenommen).
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Beitrag von Merlin813 »

DasJan hat geschrieben:Vielleicht entwickelt sich die Sprache und in 50 Jahren sprechen alle so, wie Frau *hust* Sander. Dann hätten aber auch alle genug Zeit, sich dran zu gewöhnen. Für das heutige Sprachbild wirkt es sehr albern, da geb ich euch Recht.
Ich hatte mir selbst eigentlich geschworen auf deine Beiträge nicht mehr einzugehen, weil ich es für zwecklos halte, aber jetzt reißt es mich doch zu einer Stellungnahme.
Ich finde deine Denkweise bei Zeiten einfach ignorant. Ich verstehe einfach nicht, wie man nach dem Motto "wenn's sich halt so ergibt, dann soll's so sein" argumentieren kann.
Es tut mir Leid, aber selbst wenn ich mir noch keine eigene Meinung zum Thema gebildet hätte, du würdest mich beim besten Willen nicht überzeugen. Argumente sind das für mich nicht.
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Beitrag von DasJan »

Was ist bitte ignorant daran, zu akzeptieren, dass Sprache etwas ist, was sich verändert?

Das Jan
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Beitrag von Rech »

DasJan hat geschrieben:Was ist bitte ignorant daran, zu akzeptieren, dass Sprache etwas ist, was sich verändert?
absolut gar nichts.
jedoch hast du richtig gesagt : SPrache verändert sich - also von selbst.
Es ist nicht nötig auf einmal nur noch Anglizismen zu verändern und damit die Sprache verändern zu wollen.
Ich will dir nicht unterstellen das du einer eben dieser Menschen bist die auf Teuel komm raus Anglizismen verwenden,
trotzdem sollte alles in einem gewissen Rahmen passieren.
"Der Unterschied zwischen einem Verrückten und mir ist der, dass ich nicht verrückt bin."
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Beitrag von DasJan »

Rech hat geschrieben:Es ist nicht nötig auf einmal nur noch Anglizismen zu verändern und damit die Sprache verändern zu wollen.
Ich wäre der Letzte, der so was fordern würde.
Rech hat geschrieben:Ich will dir nicht unterstellen das du einer eben dieser Menschen bist die auf Teuel komm raus Anglizismen verwenden,
Bin ich auch nicht, das wird dir sogar Merlin bestätigen können. Außerdem gibt es hier auf AT genug Texte, die ich verbrochen habe und die das auch beweisen.
Rech hat geschrieben:trotzdem sollte alles in einem gewissen Rahmen passieren.
Da gebe ich dir absolut Recht. Wie du weiter oben lesen kannst, gibt es auch für mich unnötige Anglizismen. Was ich sagen will, ist, dass dieser Rahmen, von dem du sprichst, in 30 Jahren ganz anders aussehen kann.

Das Jan
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Beitrag von Persisteus »

Langsam wird's aber ein wenig polemisch: Ich schaue auch ab und an gerne Fernsehen, verschicke mit meinem Mobiltelefon des Öfteren "primitive" Textnachrichten, hänge gerne in Discos rum und habe in meinem Leben sicher sehr wenig Bücher im Vergleich zu anderen gelesen und habe trotzdem nicht das Gefühl, dass ich sprachlich verarmt bin.
Von nix kommt nix... also von irgendwoher muss schon ein gewisses Maß an Bildung kommen... vielleicht unterhältst du dich oft mit Leuten, die eine "erweiterten" Wortschatz haben? Oder liest/schreibst oft in Internetforen?
Was ist bitte ignorant daran, zu akzeptieren, dass Sprache etwas ist, was sich verändert?
Eigentlich nix... es ist ganz normal, dass sich die Sprache verändert. Aber es ist nun mal so, dass Anglizismen zu 90% überflüssig sind. Diese Anglizismen sind eine reine Modeerscheinung, und stellen keinerlei Bereicherung für unseren Wortschatz da... sie schüren eher Missverständnisse, weil sie oft mit einer falschen Bedeutung genutzt werden.

Übrigens: Ich bitte darum, dass die Gewichtung bestimmter Wörter in meinen Beiträgen beachtet wird, damit sie nicht andauernd missverstanden werden... ich zitiere mich daher mal selbst und markiere die wichtigen Wörter:
Übrigens: Den übermäßigen Gebrauch von Anglizismen führe ich auf den deutschen "Selbsthass" zurück, der von dem zweiten Weltkrieg herrührt.
Kein Wunder, wer nur vor der Glotze sitzt, mit Handys primitive Textnachrichten verschickt, in Discos rumhängt und in seinem Leben (wenns hochkommt) 2 Bücher gelesen hat, der wird niemals in linguistische Höhen vorstossen können.
Zuletzt geändert von Persisteus am 09.03.2004, 22:21, insgesamt 1-mal geändert.
Merlin813
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Beitrag von Merlin813 »

DasJan hat geschrieben:Bin ich auch nicht, das wird dir sogar Merlin bestätigen können.
Ist er nicht. Bestätige ich hiermit. :)
DasJan hat geschrieben:Was ich sagen will, ist, dass dieser Rahmen, von dem du sprichst, in 30 Jahren ganz anders aussehen kann.
Aussehen kann, aber nicht aussehen muss und schon gar nicht, wie es sich im Moment andeutet.
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DasJan
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Beitrag von DasJan »

Persisteus hat geschrieben:Aber es ist nun mal so, dass Anglizismen zu 90% überflüssig sind.
Deine Meinung. Ich finde, es sind deutlich weniger. Man kann einfach nicht allgemeingültig sagen: Anglizismus A ist gerechtfertigt, Anglizismus B überflüssig.
Persisteus hat geschrieben:sie schüren eher Missverständnisse, weil sie oft mit einer falschen Bedeutung genutzt werden.
Wenn rein deutsche Wörter mit einer falschen Bedeutung genutzt werden, schüren sie genau so Missverständnisse.

Das Jan
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Beitrag von Persisteus »

Deine Meinung. Ich finde, es sind deutlich weniger. Man kann einfach nicht allgemeingültig sagen: Anglizismus A ist gerechtfertigt, Anglizismus B überflüssig.
Natürlich kann man das! :) Jedes englische Wort, welches kein Eigenname ist und für das es ein entsprechendes deutsches Wort gibt, ist eigentlich überflüssig.
Wenn rein deutsche Wörter mit einer falschen Bedeutung genutzt werden, schüren sie genau so Missverständnisse.
Das glaube ich nicht.. du meinst wohl eher die Mehrdeutigkeit eines Wortes! ;) Es ging mir darum, dass es zu einem grossen Durcheinander kommen kann, wenn man englische Wörter mit einer Bedeutung benutzt, die von der Interpretation der Engländer abweicht... z.B. "Handy"... Engländer/Amerikaner sagen da "mobile" oder "mobile phone" dazu. Erschwerend kommt noch hinzu, dass diese Pseudo-Aglizismen englisch ausgesprochen werden, also in etwa "Hänndie", also ein direkter Zusammenhang zum Englischen suggeriert wird, der nicht vorhanden ist.
Ein weiteres schönes Beispiel ist der "Body-Bag", welcher hierzulande eine grosse Umhängetasche darstellt, im Ausland jedoch einen Leichensack. :oops:
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