Mein Corona

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Uncoolman
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Das ärgerliche daran ist, dass die „100 Kunden / 100 Autos“-Rechnung nicht stimmt. Wenn ich drei Artikel bei A* bestelle, bekomme ich durchaus mal drei Einzellieferungen, weil es BILLIGER sein soll (!), dreimal zu fahren, anstatt einmal zu sammeln. Da A* inzwischen aus einem losen Zusammenschluss beliebiger Händler besteht, gibt es auch kein Zentrallager für diese, außer für das Kernsortiment von A* selbst. Wenn ich also bei einem Händler drei Artikel kaufe und dafür einmal fahren müsste (bzw. zweimal, nämlich hin- und zurück) PLUS die Fahrten zwischen den Händlern, würden die Lieferungen bei A* dann sechs Fahrten erfordern. Klar, einiges kürzt sich vielleicht weg, weil ja viele Kunden angefahren werden. Doch ein Lieferwagen kann nicht unbegrenzt viel Ware transportieren. Und deshalb ist die simple Rechnung nicht mehr ganz so simpel...
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Hexenjohanna
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Re: Mein Corona

Beitrag von Hexenjohanna »

Uncoolman hat geschrieben: 17.03.2021, 19:02 [...] deshalb ist die simple Rechnung nicht mehr ganz so simpel...
Agree.
Darüber hinaus sollte man auch berücksichtigen dass, falls die Offline-Konkurrenz klassischer Anbieter mit Ladengeschäften für die Versandhändler noch weiter zurückgeht (was alsbald passieren wird), auch die Bedingungen für den Versand nicht mehr dieselben bleiben werden.

Wenn der Markt erst mal gravierend bereinigt ist: Dann ist's sehr wahrscheinlich vorbei mit den "guten Preisen" dem "unkomplizierten Reklamationsmanagement" sowie dem "kostenlosen Versand" oder ebensolchen Rücksendungen. Da prognostiziere ich schon jetzt so etwas wie einen "Versandkostenbeitrag" oder eben die stärkere Einrechnung der Kosten beim Verkaufspreis.

Offline-Händler können sich zwar mit einem Online-Angebot selbst helfen, haben aber im Moment gegen die perfid dumpingfördernde Struktur von Großversändern dauerhaft keine echte Chance, solange sie nicht hochspezialisiert sind.

Bei mir liegt mittlerweile eine umfangreiche Liste an Wünschen, die ich definitiv lokal bei Anbietern mit Ladengeschäft kaufen werde.
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Uncoolman
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Man kann es aber auch nicht oft genug sagen... ;)
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Joey
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Re: Mein Corona

Beitrag von Joey »

Hexenjohanna hat geschrieben: 17.03.2021, 20:24 Offline-Händler können sich zwar mit einem Online-Angebot selbst helfen, haben aber im Moment gegen die perfid dumpingfördernde Struktur von Großversändern dauerhaft keine echte Chance, solange sie nicht hochspezialisiert sind.

Mhm. Da bin ich mir nicht ganz sicher. Z.B. der Buchhandel hat es vorher schon gezeigt. Der ortsansässige Buchladen meines Vertrauens (fängt nicht mit T an) hat auch vor Corona schon Online-Bestellung mit Frei-Haus-Lieferung angeboten. Halt im näheren Umkreis, nicht bis ans andere Ende des Landes. Also sozusagen in dem Umkreis, wo die Leute vielleicht auch persönlich kommen würden. (Wenn man da mal nen Parkplatz finden würde.) Das sollte eigentlich mit so ziemlich allem möglich sein, das man nicht erst anprobieren muß.
OK, bei Büchern gibt es eine Preisbindung. Aber warum sollte man was beim A kaufen, auch wenn man z.B. bei dem lokalen Laden auch ohne Vor-Ort-Besuch eine Beratung bekommen könnte? Beispielsweise über Telefon oder Chat? Da ist mir ein persönlicher Ansprechpartner, auch wenn ich ihn z.B. wegen eines Lockdowns nicht persönlich treffen kann, doch allemal lieber, als dieses anonyme (und bei Nachfragen bzw. Kundendienst oft patzig antwortende) A.
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Uncoolman
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Auch Buchhändler werden weniger. Nicht jeder hat in seinem Dorf einen Buchladen - und 50 km Anfahrt für einmal Stöbern ist auch nicht jedermanns Sache. Hinfahren zum Abholen muss man schon selbst, auch wenn man telefonisch oder per Plattform was bestellen kann. Denn wenn der Buchhändler anliefert, ist es ja gehupft wie gesprungen - dann kann man das Geld auch Amazon schenken, wenn man nur die Lieferung als Nachhaltigkeit berücksichtigt.

Aber insgesamt ist gemeint, dass die Vielfalt des Einzelhandels dramatisch abgenommen hat, vor allem in den klassischen Innenstädten. Vor ca. 25 Jahren gab es noch einen extra „Posamenten“-Laden bei uns. Keiner weiß heute, was das ist. Ebenso Hutmacher (ja... Macher!), Puppenklinik, Japanimporte, Plattenläden (ja... mit Platten). Nebenbei gab es vier bis sechs Spielzeugläden (heute: null), vier große Elektronik-Märkte (heute in der Innenstadt: einen), dazu einen Spezial-Markt, der wirklich elektronische Bauteile hatte (früher: drei, heute null), Kaufhäuser: drei bis vier (heute vielleicht eins). Wenn ich einen blöden Adapter für irgendeinen USB-Anschluss haben möchte, muss ich entweder weit rausfahren (auf die sogenannte grüne Wiese, zum Mediamarkt) oder eben bei A* kaufen. Klar kann ich auch bei Conrad bestellen - dann brauche ich aber insgesamt 4500 Logins und 4500 Kundenkonten, denn Conrad hat keine Plüschbezüge, kein Biwax, keine Legos oder keine Bananen...
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westernstar
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Re: Mein Corona

Beitrag von westernstar »

Die waren allerdings alle schon vor Corona nicht mehr da. Die Innenstadt meines Stadtteils besteht seit vielen Jahres aus leeren Ladenlokalen. Ich habe auch schlichtweg keinen Bock für irgendwas in die Innenstadt zu fahren. Ich hasse Shoppen und will nicht beraten werden. Demnach bestelle ich, wo es möglich ist und das auch schon vor Corona. Nicht nur bei Amazon, aber wenn der Alternativhändler sechs Wochen Lieferzeit hat eben doch.
Du kannst nicht alles kontrollieren was dir irgendwann einmal passiert, aber du kannst entscheiden, dich davon nicht herunter ziehen zu lassen.
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JohnLemon
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Re: Mein Corona

Beitrag von JohnLemon »

westernstar hat geschrieben: 18.03.2021, 07:57 Ich hasse Shoppen und will nicht beraten werden.
=D>
Aus dem Herzen gesprochen!
Zwei Ergänzungen:
1. Auf keinen Fall will ich initiativ beraten werden - wenn, dann hol' ich mir eigeninitiativ Hilfe (auch im Baumarkt... :twisted: ).
2. Ich bestell erst seit kurzem im Internet und bin es eigentlich schon wieder leid. Außer per Paypal ist mir das jetzt schon zuviel Aufwand und ich tue immer öfter etwas, was mir relativ schmerzarm leichtfällt: ich verzichte einfach auf das eben nur scheinbar unentbehrliche Objekt der erfreulich schnell nachlassenden Begierde. :oops: ... :wink:
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Uncoolman
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Es sollen sich ja Billionen Euro Erspartes deswegen 2020 angesammelt haben. Es wurde einfach nicht ausgegeben.

Auch bei mir. Tatsächlich habe ich so eine Elektronikmarkt-Karte (für einen bestimmten Anbieter). Heute habe ich Post bekommen: da ich 2020 zuwenig gekauft hatte, wurde der Karten„level“ herabgesetzt. Ich wusste nicht mal, dass das geht. Na egal, die Vorteile solcher Karten sind ohnehin vernachlässigbar...
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Hexenjohanna
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Re: Mein Corona

Beitrag von Hexenjohanna »

@Joey: Mit Einzelhändler-Buchläden habe ich ebenso erfreuliche Erfahrungen, was deren Beschaffungsgeschwindigkeit bei Bestellungen angeht. Zumeist ist es direkt am nächsten Tag verfügbar/abholbar, eigentlich unglaublich, das. Zumal ich oft Fachbücher bestelle, die sie garantiert nicht vorrätig haben. Zu Lieferungen hab' ich aktiv noch keine Angebote bekommen, obwohl es sie vielleicht sogar gäbe?

@Uncoolman: Zwar war mir der Posamentenmacher als Berufsstand* schon quasi ewig ein Begriff, aber Bananen? :wink: Jedoch habe ich B(ri)wax eben erst geduduckt und bin deswegen (mal wieder) in den Sog dieser süchtigmachenden DIY-Videos abgedriftet, mindestens für eine halbe Stunde. :shock:
*das Aussterben des solchen hat aber wenigstens mal nichts mit Corona zu tun...

@Westernstar/John Lemon: Ich kann "Shoppen" mittlerweile nichts mehr abgewinnen. Aufdringliche Berater sind mir auch ein Greuel. Wenn ich dann doch noch mal losgehe und jemand kommt "angepest", dann kann ich sein ungefragtes Anliegen aber gut mit wenigen Worten von mir abperlen lassen. Wobei man das, in größeren Märkten, garantiert nicht mehr erlebt, oder? Da flitzen die Berater doch oft davon, sobald man ein Geschäft betritt, u.a. weil es so wenige gibt und sie voll gestresst sind.

Ich hab' mittlerweile ebenso die Strategie bei Einkäufen, lieber erst mal mein Bedürfnis auszusitzen, bevor ich etwas erwerbe. Außerdem kaufe ich seit Jahrzehnten fast alles gebraucht. Bei Elektronik geht das natürlich nicht immer, ist klar. Oft muss man aber nur kurz warten, schon bekommt man es im guten Zustand gebraucht für einen Bruchteil des Preises.

@Uncoolman (wg. der Karte): Das kenne ich von Baumärkten etc, da bekommt man eine solche "Rabattkarte", wenn man z.B. wegen Renovierungen über längere Zeit ganz viele Artikel abzunehmen beabsichtigt, ab einem bestimmten Einkaufvolumen. Falls man dahinter zurückfällt, ist der Preisvorteil futsch. Früher gab es dafür das Prinzip: Bei Barzahlung 3% Skonto.

Zurück zum eigentlichen Thema: Also ich finde mittlerweile gar nicht mehr durch, bzw. weiß immer weniger, wie ich das einschätzen soll, was augenblicklich so alles berichtet wird. Es zerfreddelt sich alles immer stärker. Man bekommt so ein Gefühl von "jemand muss jetzt endlich mal ein Machtwort sprechen" oder "das ist alles Irrsinn", ohne dass man für die Problemlösung etwas in Aussicht nehmen könnte oder wollen würde.
Am meisten tendiere ich nach wie vor dazu zu denken: Wenn die Empfindlichsten nicht mehr sterben, muss man die Sache mehr ihren gesundheitlichen Lauf nehmen lassen. Das könnt ihr wirklich gerne ganz anders sehen, das ist nur meine Meinung.

U.a. deshalb, weil wir schleichend den Wert des Sozialen, das Mitleids, der Empathie, also das Einfühlen in die Situation von anderen verlernen.
Mal ab von Freiheit, Freizeit und Kulturerleben. Wir werden immer mehr zu unmündien Kindern, die dauerhaft mit einem unbekömmlichen Brei seltsamer Mixtur abgespeist werden. Da pendle ich mittlerweile nur noch zwischen Wut und Ermattung, bestimmt nicht allein, das ist das Einzige, das halbwegs tröstet. :(
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Uncoolman
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Re: Mein Corona

Beitrag von Uncoolman »

Ich hatte, glaube ich, das „r“ vergessen... ;)

Ja, Einkaufen ist kein Erlebnis mehr. Rein da, Einkaufsliste schnellstmöglich abarbeiten und wieder raus da... Und Luft holen.
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Joey
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Re: Mein Corona

Beitrag von Joey »

westernstar hat geschrieben: 18.03.2021, 07:57 Die waren allerdings alle schon vor Corona nicht mehr da. Die Innenstadt meines Stadtteils besteht seit vielen Jahres aus leeren Ladenlokalen.

Hmmm. Kann ich für hier eigentlich nicht bestätigen, soweit ich das mitbekommen habe. Allerdings...
Ich habe auch schlichtweg keinen Bock für irgendwas in die Innenstadt zu fahren. Ich hasse Shoppen
... das. :wink: Ich habe mich auch schon vor Corona nur in die Innenstadt begeben, wenn es denn wirklich nötig war. Aber dann schienen mir die Läden und vor allem die gastronomischen Betriebe doch stets gut besucht. Und auch abwechslungsreich.

JohnLemon hat geschrieben: 18.03.2021, 13:58 1. Auf keinen Fall will ich initiativ beraten werden - wenn, dann hol' ich mir eigeninitiativ Hilfe (auch im Baumarkt... :twisted: ).

Also, ich finde es schon nett, wenn ich in ein Geschäft gehe und einer der Mitarbeiter dort mich fragt, ob er mir helfen kann. :)
Daß einem Beratung aufgedrängt wird, habe ich bisher nur selten erlebt. Und dann meist nur in Bekleidungsläden.
Da fand ich das allerdings bisweilen auch etwas zu übergriffig. Ich kann einen BH auch selber anziehen, dazu brauche ich keine Hilfe. :roll:

Hexenjohanna hat geschrieben: 18.03.2021, 21:10 @Joey: Mit Einzelhändler-Buchläden habe ich ebenso erfreuliche Erfahrungen, was deren Beschaffungsgeschwindigkeit bei Bestellungen angeht. Zumeist ist es direkt am nächsten Tag verfügbar/abholbar, eigentlich unglaublich, das. Zumal ich oft Fachbücher bestelle, die sie garantiert nicht vorrätig haben. Zu Lieferungen hab' ich aktiv noch keine Angebote bekommen, obwohl es sie vielleicht sogar gäbe?

Hmmm. Wenn ich so ganz genau darüber nachdenke, hat aber leider auch da der Service schon arg nachgelassen. Früher war z.B. hier im Buchladen meines Vertrauens immer eine große Auswahl vorhanden. Z.B. ein eigenes Regal für SF-Literatur, ein eigenes Regal mit englischsprachiger Literatur, ein eigenes Regal nur für all diese wundervollen, kostengünstigen Reclam-Bändchen.... und ein paar Sessel, in die man sich niederlassen konnte, um mal in ein Buch kurz vorsichtig reinzulesen um entscheiden zu können, ob es einem wohl liegt oder nicht. Und wenn man mal was verschenken wollte, konnte man fragen... meine Freunding mag Genre ******, was würden sie da gerade an aktuellen Büchern empfehlen? Und dann bekam man meist eine Antwort wie... **** habe ich gelesen, das kann ich nur empfehlen. Aber falls ihre Freundin mehr an *** Interesse hat, dann versuchen sie es doch einmal mit dem Buch *****. Das Thema liegt mir nicht so. Aber ihrer Freundin würde das dann bestimmt gefallen.
Sprich, die Mitarbeiter kannten sich noch echt aus. Gerade auch bei aktuellen Büchern, hatten berufsmäßig schon viele davon gelesen.
Wenn ich heute sowas frage, gehen die ins Internet und überfliegen kurz die Rezensionen bei Amazon zu dem Buch. Sorry, aber das kann ich auch selber. :?
Und auch gemütliche Reinschaumöglichkeiten gibt es leider nicht mehr. Und als ich mal fragte, wo die englischsprachigen Bücher stehen oder die SF-Bücher, habe ich als Antwort nur bekommen, daß sie solche gerne bestellen können, wenn ich eins haben will.
Selbst die aktuellen Bestseller haben nur noch ein kleines Regal. Aber dafür gibt es drei Regale mit Kinderbüchern und man kann auch Schulranzen oder Glitzersternchen kaufen.

Ich weiß, das klingt jetzt etwas anders als mein letztes Posting. Ich weine wohl noch immer dem "alten" Bücherladen hinterher. Auch wenn es technisch noch derselbe ist, hat er sich leider doch verändert. Meiner Meinung nach nicht gerade zum Guten hin.
Früher gab es auch manchmal Lesungen ansässiger Autoren und sowas. Davon habe ich auch lange schon nichts mehr gehört.

Was ich damit sagen will ist... Ob ein Vor-Ort-Laden sowohl während Corona als auch zu Nicht-Pandemiezeiten super ist oder eher doch nur ein... *gehe ich hin, wenn mir gerade nichts besseres einfällt*, liegt vor allem daran, wen der Laden versucht zu erreichen und wie gut und Professionell der Kundenservice/die Beratung ist.
Wenn ich auf der Suche nach einem gute Buch bin, will ich nicht von kleinen Kindern umwuselt werden, die nach dem richtigen Glitzersternchen suchen. So süß die auch sein mögen. Und auch nicht eine gefühlte halbe Stunde lang warten müssen, bis ich zu dem Regal komme, zu dem ich will, weil gerade eine Mami mit einem Kinderwagen den Gang blockiert und ihn absolut nicht freigeben will. :twisted:

Am meisten tendiere ich nach wie vor dazu zu denken: Wenn die Empfindlichsten nicht mehr sterben, muss man die Sache mehr ihren gesundheitlichen Lauf nehmen lassen. Das könnt ihr wirklich gerne ganz anders sehen, das ist nur meine Meinung.
Da bin ich definitiv dagegen!
Denn ich denke, daß ich, sollte ich mich infizieren, eine recht große Chance hätte, an der Beatmungsmaschine zu landen. Aber zu einer Prioritätsgruppe gehöre ich nicht.
Und gerade die neuen Mutationen mögen Kinder sehr gerne. Sie infizieren sie vermehrt und werden auch vermehrt über diese übertragen.
Ich bekomme mittlerweile schon Angst, wenn ich ständig in Supermärkten von Kindern umwuselt werde, die keine Maske tragen. Die Kinder überleben es vielleicht, aber andere, welche noch lange nicht geimpft werden, aber dennoch ein Risiko haben für einen schweren Verlauf, wahrscheinlich oft nicht. Bzw. gibt es immer noch genug Leute der Prioritätsgruppe 1, die nicht geimpft sind und infiziert werden könnten.
U.a. deshalb, weil wir schleichend den Wert des Sozialen, das Mitleids, der Empathie, also das Einfühlen in die Situation von anderen verlernen.
Mal ab von Freiheit, Freizeit und Kulturerleben. Wir werden immer mehr zu unmündien Kindern, die dauerhaft mit einem unbekömmlichen Brei seltsamer Mixtur abgespeist werden. Da pendle ich mittlerweile nur noch zwischen Wut und Ermattung, bestimmt nicht allein, das ist das Einzige, das halbwegs tröstet. :(
Mir scheint es auch so, als ob die Empathie immer weiter abnimmt. Aber die sollte halt auch in alle Richtungen gehen. Ich glaube, fast jeder kann verstehen, wie verzweifelt viele sind, weil ihre Existenz in Gefahr ist. Aber bei vielen von diesen bemerke ich kein Verständnis mehr für die, die Angst davor haben, sich zu infizieren und vielleicht zu sterben oder Langzeitschäden zu bekommen. Oder die derartiges befürchten für geliebte Menschen, die leider noch nicht die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen.
Und ständig wird betont, wie schlimm es ist, daß Kinder nicht in die Schule können. Das hat immer oberste Priorität!
Aber es gibt auch andere Personengruppen, die sehr leiden, und über die spricht keiner. Für viele Behinderte und Vorerkrankte, die durchaus ein großes Risiko haben, durch Corona zu sterben, gibt es keine Priorisierung. Oder sie sind halt noch nicht dran, da erst in Gruppe 2 oder 3.
Herrjeh, selbst meine Eltern (Ü80 und mit schweren Vorerkrankungen) bekommen ihre Impfung erst diesen Monat.
Dafür sehe ich ständig Gruppen von Jugendlichen, die sich irgendwo versammelt haben, ohne Masken oder Abstand. Auch schon, bevor die Regeln gelockert wurden.
Warum sollten die noch Geschützt werden, die sich bewußt selbst gefährden? Sollten nicht eher die geschützt werden, die nun schon seit über einem Jahr alle nicht zwingend nötige Kontakte gemieden haben? Wer schert sich darum, wie es denen geht?

Nein, ich kann das alles auch nicht mehr wirklich nachvollziehen. Die, die sich schon über ein Jahr beschränkt haben, um nicht dazu beizutragen, Corona noch weiter zu verbreiten, die werden im Stich gelassen. Aber hauptsache, alle Flüge nach Mallorca zu Ostern sind ausgebucht. ](*,)
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Re: Mein Corona

Beitrag von Fightmeyer »

Zum Thema Ladensterben.
Corona fungiert da quasi als Brennglas. Die Buden wären in den nächsten 10 Jahren vermutlich alle sowieso den Bach runtergegangen. Corona hat das nur beschleunigt bzw. diese Entwicklung vorweggenommen. Wer einen Laden betreibt und das ganze mit der Herangehensweise wie vor 30 Jahren, der muss zwangsläufig untergehen. Entweder ich habe ein so seltenes und erlesenes Gut oder Dienstleistung, was es nirgends anders gibt oder ich muss zusätzlich auch ins Onlinegeschäft. Alles andere wird gnadenlos untergehen. Das ist sicherlich für die Betroffenen Kacke, aber einfach mal der Lauf der Zeit. Die Hufschmiede bei uns in der Umgebung sind auch immer weniger geworden... :-)
Und wenn ich bei uns in die Potsdamer Innenstadt schaue, dann sehe ich dort in erster Linie Läden mit Tinniff und Nippes für die Touristen und Filialen von irgendwelchen Ketten. Dafür muss ich nicht in die Innenstadt fahren. Zumal die wegen der fehlenden Parkmöglichkeiten ohnehin nur für die Touristenbusse und Anwohner überhaupt noch interessant sind.

Ach übrigens: Der Inzidenzwert geht wieder steil Richtung Norden, die Fallzahlen nehmen wieder rapide zu und in 14 Tagen werden auch die Intensivbetten wieder ordentlich ausgelastet sein. Danke an alle "ich muss doch mal raus und meine Kontakte-pflegen" Verstrahlten und danke vorab schon mal an alle, die es zu Ostern wieder richtig krachen lassen und sich in den Ballermann-Jet setzen. So haben wir wenigsten noch richtig schön lange was von Corona... Kann gar nicht so viel essen wie ich k.... möchte.
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westernstar
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Re: Mein Corona

Beitrag von westernstar »

Zu den Schulen: Es fragt ja auch keiner, was die Kinder und Eltern wollen. Ich denke nicht, dass die das alle so sehen. Das ist die höhere Politik, die da entscheidet. Unser OB wollte ja wieder zu machen. Wurde aber vom Land abgelehnt. Begründung: Erstmal müsste es andere Maßnahmen geben, außerdem würde eh nur Wechselunterricht stattfinden, also halbe Klassen und Tests gäbe es auch. Dazu hätten wir nur einen Inszidenzwert von 72. Das war am Dienstag! Mit den Zahlen von heute liegt er bereits bei 97,7, Tests habe ich an unserer Schule noch keine gesehen und im Wechselunterricht bin ich auch nicht, da Abschlussklasse (scheinbar sind die weniger gefährdet). Dazu bin ich auch kein Kind mehr, aber ich wiederhole mich. :wink: Nun muss ich dazu sagen, dass sich die Schule in einer anderen Stadt befindet, aber da ist der Wert auch bei 97, also ist die Situation ähnlich. Wenigstens wurde anderen Städten heute erlaubt zu handeln.
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Re: Mein Corona

Beitrag von Hexenjohanna »

Ich frage mich immer, was da jetzt von einigen erwartet wurde, wenn (aus bestimmt nicht unplausiblen Gründen) das Ventil am "Dampfdrucktopf Bevölkerung" kurz mal locker gelassen wurde. (Vermutlich aus schierer Angst vor dem, was noch kommen könnte und davor, dass später Zeiträume zusammenhängend als durchgehende Bezugsgröße für Maßnahmen berichtet und verantwortet werden müssen).

Jedenfalls sollte doch wohl jedem klar gewesen sein, dass spätestens zwei Wochen nach den Lockerungen die Inzidenzwerte wieder stark in die Höhe gehen würden, das war doch unter den Begleitumständen als völlig normal anzunehmen. Insofern ist es scheinheilig und trügerisch, so zu tun, als wären nur all die "Unvernünftigen" die Verursacher. Nein, die Vernünftigen sind es ebenso, wegen den Notwendigkeiten des Alltags. Es gibt an Maßnahmen auch kaum noch was vernünfig denkbares, was man noch alles plausibiliert zusätzlich verbieten könnte. Also: Hat man immer noch nichts dazu gelernt oder besteht weiter auf der "Vogel-Strauß-Perspektive", wenn man sich darüber verwundert gibt oder nur sich selbst in Betracht nimmt?

Das könnte dann möglicherweise auch an der bescheidenen, eben nicht erfolgten, ehrlichen Erläuterungen der Politik zu den Öffnungen liegen, die ich mir gewünscht hätte: Dass genau das passieren wird (erhöhte Inzidenz), es quasi ein "Stresstest" ist und man es weiß, man es aber begleitet und nur im Notfall wieder eingreifen wird.

Und zwar deswegen, weil das Land sonst alsbald zum generellen Notfall werden wird, man also so eine Art Spät-Schwedisierung durchführt. Ich bin überzeugt, dass alle klugen politischen Köpfe sich das letztlich wünschten, dergleichen sagen zu dürfen. Aber bald ist ja Wahl und niemand darf sich mehr was trauen, keinerlei Verantwortung mehr übernehmen oder, einen Fehler machen.

Was war das jetzt also für eine Motivation der Regierung, diese wichtige Information zu unterlassen? Sie wollte es uns jedenfalls nicht wirklich mitteilen und die Presse durfte dazu auch möglichst nichts perspektiv Konretes schreiben.

Ich will nicht aufzählen, in wievielen Aspekten ich sehr betroffen und Risikogruppe bin, wenn ich hier so was schreibe, glaubt mir aber bitte, dass ich das bin und trotzdem so denke.
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Re: Mein Corona

Beitrag von Fightmeyer »

Hexenjohanna hat geschrieben: 19.03.2021, 22:06 Ich frage mich immer, was da jetzt von einigen erwartet wurde, wenn (aus bestimmt nicht unplausiblen Gründen) das Ventil am "Dampfdrucktopf Bevölkerung" kurz mal locker gelassen wurde. (Vermutlich aus schierer Angst vor dem, was noch kommen könnte und davor, dass später Zeiträume zusammenhängend als durchgehende Bezugsgröße für Maßnahmen berichtet und verantwortet werden müssen).
Also ich habe genau das erwartet, was jetzt wieder passiert. Deswegen wäre ich auch für einen strengen und restrikiven Lockdown gewesen. Der hätte dann womöglich nur 4 Wochen dauern brauchen, hätte aber am Ende einen größeren Effekt gehabt. Aber wie Du schon schreibst: Es sind bald Wahlen und da muss man dem Stimmvieh ja irgendetwas anbieten und lockert halt - wohlwissend, dass dann die ganze Kacke wieder von Vorne losgeht. Aber die Politik hört ja schon seit Monaten nicht auf die Experten.
Das ganze wird dann mit schönen Wordblüten von "Eigenverantwortung" und "Weitsicht des Einzelnen" ausgeschmückt - obwohl man ja weiß, dass der Einzelne es mit Eigenverantwortung nicht so sehr hat (Stichwort: zu doof zum Maske tragen; Stichwort: jetzt hab ich so lange nichts gemacht - jetzt hau ich mal wieder auf die Pauke; usw.)
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